3. Türchen

Unter dem Mistelzweig 🌱 Teil 1

„We wish you a Merry Christmas, we wish you a Merry Christmas, we wish you a Merry Christmas and a Happy New Year!"

Mit einem extra Gitarrensolo ließ Louis das Lied ausklingen und sah in die Runde. Der Raum in dem er spielte war diesmal schon weihnachtlich geschmückt, ein kleiner Baum stand in der Ecke, überall hingen selbstgemachte Girlanden und Bilder, sogar die Fenster wurden mit Fensterstiften bemalt und mit Schneeflocken aus Papier behangen. Und dann waren da noch die Kinder, deren Augen alle riesig waren und nur so vor Freude sprühten, was wiederum auch dem Wuschelkopf ein Lächeln auf das Gesicht zauberte.

„Sooo, das war das letzte Lied für heute. Vielen Dank, dass ihr mich alle so tatkräftig unterstützt habt, ohne euch würden die Lieder nur halb so gut klingen.", meinte er grinsend, was wiederum einige der Kindern zum Kichern brachte oder sie mit einem Schmunzeln im Gesicht, verlegen auf den Boden starrten.

Louis kannte diese Reaktionen allerdings schon, es waren fast immer dieselben, die er jedes Wochenende bekam, wenn er hierher kam und Lieder sang oder den Kindern etwas vorlas.

Genauso wusste er auch, dass sie alle protestieren würden und ihn gerne länger bei sich hätten, was dem Jungen das Herz erwärmte. Zu gerne würde er länger bleiben, aber sein Terminplan war, besonders in der Vorweihnachtszeit, vollgepackt mit einem Termin nach dem anderen. Doch er nahm sich jedes Wochenende ein paar Stunden Zeit, um im Krankenhaus vorbeizuschauen und die Kinder etwas aufzuheitern.

„Ihr wisst doch, dass ich nächstes Wochenende wiederkomme. Versprochen!", versucht er die Kinder wieder etwas zu besänftigen, was auch immer ziemlich gut klappt. Immerhin hatte er seine Versprechen jedes Mal gehalten. „Aber nur, wenn ihr brav seid und auf die Schwestern hört.", fügt er mit gespielter Strenge hinzu, was den Kleinen ein Stöhnen und ein paar der Schwestern, die ebenfalls zugesehen hatten, ein Lachen entlockte.

Er grinste in sich hinein und war erneut unglaublich glücklich darüber vor drei Jahren angefangen zu haben Cover auf YouTube hochzuladen. Nur durch seine Cover war man schließlich ein Jahr später auf ihn aufmerksam geworden und hatte ihm einen Plattenvertrag angeboten. Und so startete seine Karriere als Musiker, mit gerade mal 16 Jahren, die ihm jetzt ermöglichte in diesem Krankenhaus die Kinder glücklicher zu machen.

Er ließ sich beim Einpacken seiner Gitarre und Zusammensuchen seiner Sachen extra viel Zeit, unterhielt sich noch weiter mit den Kindern, die alle auch mal auf seiner Gitarre spielen wollten, und versprach einem kleinen Mädchen mit süßen Zöpfen, dass er nächstes Mal auch ihr Lieblingsbuch vorlesen würde, als er einen intensiven Blick auf sich spürte.

Er hob seinen Kopf und starrte sofort in ein grünes Augenpaar. Nachdem der Junge jedoch bemerkt hatte, dass sein Starren nicht unentdeckt geblieben war, brach er den Blickkontakt ab und verschwand schnell aus dem Raum. Die ganze Zeit während des Singens hatte er diesen Blick schon auf sich gespürt, konnte aber nicht zuordnen woher dieses Gefühl kam, da ja die ganze Aufmerksamkeit des Raumes und somit auch alle Augen auf ihm lagen. Der kurze Blickaustausch eben war allerdings so elektrisierend gewesen, so etwas hatte er noch nie gespürt, dass er sich sicher war die Person gefunden zu haben.

Gerade wollte er einen Schritt auf die Tür zumachen, um den Jungen nicht gänzlich aus den Augen zu verlieren, als er am Arm festgehalten wurde und dann zu seinem Bodyguard Mason hochblickte. Obwohl es Bodyguard nicht ganz traf, denn Mason war nicht etwa nur dazu da, um Louis vor seinen Fans zu schützen, sondern passte generell auf den jungen Sänger auf und achtete darauf, dass er pünktlich zu seinen Termin erschien.
Er spielte also eine Art Babysitter, obwohl Louis ganz gut auf sich selbst aufpassen konnte. „

Wo willst du hin? Du musst in einer halben Stunde bei BBC Radio 1 sein, wir müssen jetzt los.", meinte Mason mit einem Nicken zu Louis Gitarrenkoffer, sowie seinem Handy und der Jacke. „Ich muss nur noch schnell auf die Toilette bevor wir losfahren.", sagte er schnell und war ohne auf eine Antwort zu warten aus dem Raum verschwunden. Vor der Tür blieb er aber ratlos stehen. Der Gang war bis auf die zwei Schwestern an dem Schalter für die Kinderstation leer und er hatte keine Ahnung, ob der Junge nach rechts oder links gegangen war oder sogar den Aufzug benutzt hatte, um auf eine der anderen Etagen zu gelangen.

Er wusste ja nicht einmal, ob der Junge einen Aufenthalt in dem Krankenhaus hatte oder nur einem Familienmitglied oder Freund einen Besuch abstattete. Immerhin hatte er sich nur auf seine Augen konzentriert, dieses leuchtende Grün. Seufzend drehte sich Louis also wieder um und trat zurück in den Raum, teilte Mason mit, dass sie nun gehen konnten, verabschiedete sich von allen im Raum und bedankte sich nochmal dafür, dass er das jedes Wochenende machen durfte und verließ dann zusammen mit Mason das Krankenhaus, in der Hoffnung, den Jungen nächstes Mal wieder anzutreffen.

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Heute mal ein etwas kürzeres Kapitel🤍
All the Love xx

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