7. Türchen - Besuch bei Gemma
Harrys Pov
Mit einem Glas Wein saß ich auf dem Sofa meiner Schwester und schaute dieser dabei zu, wie sie in einer Schublade nach einem passendem Snack wühlte.
"Wie läuft es denn mit dir und Louis?", erkundigte sie sich ohne die Suche zu unterbrechen.
"Gut, denke ich."
"Denkst du?", hakte sie nach und blickte nun doch in meine Richtung.
"Ich habe manchmal das Gefühl, dass wir Beide Angst haben eine Fehler zu machen, der alles wieder zerstören könnte, weswegen wir in manchen Situationen viel vorsichtiger sind als früher. Dadurch ist die Stimmung hin und wieder angespannt, aber sonst scheint es zu funktionieren."
"Du bist also glücklich?"
"Auf jeden Fall. In den letzten vier Jahren habe ich ihn unheimlich vermisst, umso schöner ist es, ihn jetzt wieder an meiner Seite zu haben. Ich habe nur ehrlich gesagt Angst, dass unsere Beziehung ein zweites Mal zerbricht und dann endgültig. Wir brauchten vier Jahre, um all die Scherben wieder zusammen zu kleben, damit wir uns eine zweite Chance geben konnten. Wenn wir es jetzt wieder vermasseln, wird der Scherbenhaufen vermutlich zu groß sein, um ihn jemals wieder richtig zusammen zu setzen."
"Ich kann deine Bedenken ja verstehen, aber könnte es nicht passieren, dass die Vorsicht, mit der ihr eure Beziehung schützen wollte, euch alles kaputt macht? Die ganze Welt schaut euch zu und zieht Schlüsse aus euren Handlungen, dann solltet ihr das nicht auch noch tun, sondern euch beieinander fallen lassen können und ihr selbst sein. Genießt euer zurückgewonnenes Glück doch einfach statt auf die nächste Krise, die vielleicht niemals kommen wird, zu warten."
"Vermutlich hast du Recht." Nachdenklich sah ich auf mein Handy. Nur zu gerne hätte ich nun danach gegriffen, um Louis anzurufen. Einfach nur um seine Stimme zu hören und um ihm zu sagen, dass ich ihn liebte.
Nachdem wir unsere Beziehung, die drei Jahre lang gehalten hatte, vor vier Jahren beendet hatten, herrschte zwischen Louis und mir Funkstille. Im September diesen Jahres hatten wir uns bei Liam, der uns und einige weitere Personen zu sich nach Hause eingeladen hatte, wiedergesehen. Wir hatten uns den kompletten Abend über unterhalten, wobei mir bewusst geworden war, dass ich doch noch nicht über meinen Ex-Freund hinweg war. Ich wollte Louis wieder haben. In den darauffolgenden Wochen trafen wir uns regelmäßig oder telefonierten.
Anfang November fragte Louis mich dann schließlich, ob wir es noch einmal miteinander versuchen wollten. Ich stimmte sofort zu. Seit dem Moment hatte ich jedoch die Angst, ich könnte eine zweite Trennung verursachen. Ich wusste nicht, wie ich damit klar kommen sollte, würde ich Louis ein zweites Mal verlieren.
"Ruf ihn ruhig an", riss Gemma mich aus meinen Gedanken. Fragend sah ich sie an. "Ruf Louis an. Ich sehe dir doch an, dass du jetzt gerne mit ihm reden würdest. Er kann auch gerne vorbei kommen. Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen." Da ich sie unsicher ansah, kam Gemma seufzend in meine Richtung. Sie griff nach meinem Handy, drückte ein paar Mal drauf herum und hielt es mir dann hin. Auf dem Display war zu sehen, dass Gemma bereits Louis Nummer gewählt hatte. Kaum hielt ich das Handy in den Händen, wurde der Anruf auch schon angenommen.
"Mr. Styles, was kann ich für Sie tun?", meldete sich Louis, wobei ich mir sicher war, dass er gerade grinste.
"Hey, was machst du gerade?", erkundigte ich mich. "Bist du im Auto?", schob ich eine zweite Frage hinterher, da mir die Hintergrundgeräusche bei Louis aufgefallen waren.
"Ich war bis eben bei Lottie, die hat mich aber gerade rausgeworfen, weil noch Freundinnen vorbei kommen und ja, ich bin im Auto. Bist du noch bei Gemma?"
"Ja, wenn du möchtest, kannst du gerne vorbei kommen. Gemma würde sich freuen."
"Danke für die Einladung, aber ich möchte euch nicht euren Geschwister-Abend kaputt machen."
"Oh", meinte ich etwas enttäuscht, da ich ihn gerne bei mir gehabt hätte. Meine Schwester verdrehte die Augen und griff nach meinem Handy, welches sie auf laut stellte.
"Beweg deinen Arsch hier her, Tomlinson", befahl sie. Am anderen Ende der Leitung war Louis Lachen zu hören.
"Bei so einer netten Einladung kann ich wohl schlecht ablehnen."
"Richtig. Bis gleich." Bevor Louis etwas erwidern konnte oder ich noch etwas sagen, beendete Gemma das Telefonat. "So geht das", grinste sie, legte mein Handy weg und kehrte zurück zur Schublade, um die Auswahl der Snacks fortzusetzen.
Nur wenige Minuten später klingelte es an der Haustür. Da Gemma mich erwartungsvoll ansah, stand ich auf und ging in den Flur, wo ich die Tür öffnete.
"Hey", begrüßte Louis mich lächelnd. Ebenfalls lächelnd machte ich einen Schritt zur Seite, damit er herein kommen konnte, was er auch tat. "Und ich störe wirklich nicht?", versicherte er sich.
"Du könntest niemals stören", antwortete ich, wobei ich ihn näher an mich zog.
"Das hört man doch gerne." Lächelnd legte Louis seine Arme um meinen Nacken, während sein Körper sich an meinen schmiegte. Ich lehnte mich etwas vor, um seine Lippen mit meinen zu streifen. Ein zufriedenes Seufzen entfuhr mir und ich konnte einfach nicht anders als ihn erneut kurz zu küssen. Dieses Mal hielt Louis mich jedoch fest und küsste mich richtig. Es blieb ein zärtliches Kuss, der voller Liebe war, während wir eng umschlungen dort standen. Lächelnd lehnte Louis seinen Kopf gegen meine Schulter nachdem wir uns voneinander gelöst hatten. "Ich hab deine Lippen vermisst und das schon nach drei Stunden. Wie konnte ich bloß vier Jahre überstehen ohne dich zu küssen?"
"Wenn es nach mir geht, wirst du in Zukunft keinen einzigen Tag mehr ohne meine Küsse leben müssen."
"Da wir beide viel unterwegs sind, könnte das schwierig werden. Ein paar Küsse müssen dann einfach vorgezogen oder nachgeholt werden."
"Das klingt nach einer sehr guten Idee", stimmte ich lächelnd zu und küsste ihn erneut.
"Jungs!", rief Gemma aus dem Wohnzimmer. "Ihr könnt noch die ganze Nacht herum knutschen, aber jetzt brauche ich erstmal Aufmerksamkeit." Grinsend verdrehte ich die Augen, griff nach Louis Hand und zog ihn sanft mit mir ins Wohnzimmer, wo er direkt von Gemma mit einer Umarmung begrüßt wurde. Ich betrachtete die Beiden lächelnd.
So schnell würde ich Louis sicher nicht mehr gehen lassen.
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