22. Türchen - Schlittschuhlaufen
Louis Pov
Lächelnd ließ ich meinen Blick über den Weihnachtsmarkt gleiten. Überall waren glückliche Gesichter zu sehen, an den unterschiedlichen Ständen gab es alles mögliche zu kaufen und es lief Weihnachtsmusik. Es herrschte eine Atmosphäre, die man einfach nur lieben konnte.
"Gehen wir Schlichtschuh fahren?", erkundigte sich Harry, während er nach meiner Hand Griff.
"Wir haben doch eine Mission", erinnerte ich ihn schmunzelnd, da ich dringend noch ein Geschenk für Niall brauchte. Wir hatten in diesem Jahr entschlossen, dass Liam, Zayn, Niall, Harry und ich gemeinsam Wichteln würden, wobei ich Nialls Namen gezogen hatte.
"Nur ein paar Minuten." Mit hochgezogener Augenbraue blickte ich ihn an. Harry erwiderte den Blick fragend, ehe er grinste. "Ja okay, es würde vermutlich nicht bei ein paar Minuten bleiben."
"Und vermutlich würdest du mich danach von der nächsten Idee überzeugen und am Ende gibt es gar kein Geschenk für Niall."
"Das müsste er dann halt verkraften."
"Wir reden hier von Niall", erinnerte ich ihn.
"Komm schon, Lou, die Eisbahn hat nicht so lange geöffnet. Danach helfe ich dir auch das beste Geschenk aller Zeit zu suchen. Bitte." Mit Hundeblick sah mein Freund mich an, weswegen ich seufzend nachgab. Ich konnte ihm einfach kein Wunsch abschlagen.
"Na schön, aber wirklich nur ein paar Minuten."
"Danke." Strahlend drückte Harry mir einen Kuss auf die Lippen, ehe er mich mit sich quer über den Weihnachtsmarkt zur Eisbahn zog, wo wir uns Schlittschuhe ausliehen. Unsere Schuhe, sowie Wertsachen verstauten wir in einem Spind, ehe es auch schon aufs Eis ging. Harrys anfängliche Begeisterung wurde davon gedämpft, dass er direkt Bekanntschaft mit dem Eis macht. Er hatte das Eis gerade betreten, als er auch schon das Gleichgewicht verlor und aufm Hintern landete. Ich biss mir auf die Unterlippe, um mir ein Lachen verkneifen. "So war das nicht geplant", maulte Jüngere, während er sich zurück auf die Beine kämpfte, wofür er sich an der am Rand aufgebauten Bande festhielt. Ich verfolgte das Geschehen mit noch festen Boden unter den Füßen.
"Hast du dir wehgetan?", erkundigte ich mich, während ich noch immer Mühe hatte ein Lachen zu unterdrücken. Scheinbar merkte dies auch Harry, da er mir einen bösen Blick zuwarf. Vorsichtig betrat nun auch ich das Eis, wobei ich zum Glück nicht Harrys Beispiel folgte und stattdessen stehen blieb. Unfallfrei fuhr ich die ersten Meter, ehe ich zurück zu Harry sah.
"Angeber", warf er mir vor und setzte sich dann ebenfalls in Bewegung. Ich wartete bis er neben mir war, dann fuhr ich auch weiter. Die ersten Runden brauchten wir beide, um uns an das Gefühl vom Eis unter den Kufen zu gewöhnen, da es schon einige Zeit her war, dass wir Schlittschuhlaufen waren. Mit der Zeit wurden wir jedoch sicherer, weswegen wir auch das Tempo erhöhten und begannen herum zu albern. Wir jagten einander quer über die Fläche, wofür es sehr praktisch war, dass nicht all zu viel los war.
Das Geschenk für Niall war vergessen. Ich genoss einfach die unbeschwerte Zeit mit Harry. Entweder hatten wir sogar das Glück, dass wir unerkannt blieben oder die Fans taten uns den Gefallen und unterbrachen unsere gemeinsame Zeit nicht.
Völlig außer Atem stoppte ich irgendwann an der Bande und lehnte mich an diese. Harry kam neben mir ebenfalls zum Stehen.
"Ich kann nicht mehr", jammerte der Jüngere. Ich nickte lediglich zustimmend, während ich mich insgeheim fragte, wie ich jemals ein Fußballspiel überstehen konnte. War meine Ausdauer wirklich so schlecht geworden? Ich konnte nicht abstreiten, dass ich gelegentlich oder auch häufiger mal die Joggingrunde am Morgen ausfallen ließ, weil es viel zu schön war nach dem Aufwachen mit Harry im Bett liegen zu bleiben. Besonders in dieser kalten Jahreszeit hasste ich es, dass warme Bett verlassen zu müssen.
"Wollen wir eine Kleinigkeit essen gehen?", erkundigte ich mich, nachdem ich wieder einigermaßen zu Atem gekommen war.
"Klingt gut und dazu irgendein warmes Getränk."
"Das sollte sich einrichten lassen." Gemeinsam verließen wir unfallfrei die Eisfläche, holten unsere Sachen aus dem Schließfach und tauschten die Schlittschuhe wieder gegen unsere normalen Schuhe ein. Die geliehenen Schlittschuhe gaben wir wieder ab, ehe wir uns auf die Suche nach unserem Abendessen machten. Es gab jedoch viel zu viele leckere Sachen, weswegen es gar nicht so einfach war, sich zu entscheiden.
Schlussendlich standen wir mit einer Schale Champignons, einen herzhaften Crêpe und Süßkartoffelpommes an einem Stehtisch. Harry hatte für sich noch einen heißen Kakao und für mich einen alkoholfreien Punsch besorgt. Beim Essen beobachtete ich die vorbeilaufenden Personen. Durch all die Tüten, die einige von ihnen bei sich trugen, erinnerte ich mich auch wieder an Nialls Wichtelgeschenk.
"Wir müssen gleich unbedingt Nialls Geschenk holen", wandte ich mich Harry zu.
"Aber erst suchen wir uns einen Nachtisch. Wie wäre es mit Schmalzgebäck oder lieber Schokofrüchte?" Im ersten Moment wollte ich Harry davon überzeugen, dass wir zunächst das Geschenk besorgen sollten, jedoch klang ein Nachtisch schon sehr verlockend, weswegen ich ohne Diskussion nachgab. Nachdem Hauptgang verspeist und die Tassen geleert waren, suchten wir noch etwas Süßes zum Nachtisch. Mit den Sachen schlenderten wir gemütlich über den Weihnachtsmarkt, wobei ich zumindest begann mich nach einem geeigneten Geschenk umzusehen.
"Harry! Louis!", ertönte hinter uns eine bekannte Stimme. Ich blieb stehen und dreht mich um, wodurch ich Niall entdeckte, der grinsend auf uns zu kam. "Hey, ihr habt gar nicht erzählt, dass ihr heute zum Weihnachtsmarkt wollt."
"Du doch auch nicht", gab ich schmunzelnd zurück.
"Oder wolltet ihr heimlich hier her, weil einer von euch meinen Namen beim Wichteln gezogen hat und derjenige hier mein Geschenk aussuchen wollte?"
"Siehst du irgendwo ein Geschenk?" Niall musterte mich kurz, schüttelte dann jedoch schmollend den Kopf.
"Ey, warum bleibst du einfach stehen?", beschwerte sich nun Harry neben mir. Fragend sah ich ihn ein. "Du warst plötzlich weg."
"Ich bin stehen geblieben, weil Niall uns gerufen hat. Hast du solange gebraucht, um zu bemerken, dass ich nicht mehr neben dir bin?", hakte ich nach.
"Ich war halt auf mein Essen konzentriert", antwortete er zögerlich. "Tut mir leid." Harry lehnte sich zu mir vor und küsste mich kurz.
"Denkst du wirklich ein kleiner Kuss würde ausreichen damit ich dir sowas verzeihen kann?"
"Du hast doch auch nicht mitbekommen, dass Harry weitergelaufen ist und nicht neben dir stand", warf Niall ein, weswegen ich ihm einen bösen Blick zuwarf, mich dann aber wieder Harry zuwandte.
"Ignorier den Typen einfach und küss mich lieber", forderte ich ihn auf.
"Als könnte ich dir so einen Wunsch jemals abschlagen", meinte Harry, zog mich näher zu sich und küsste mich dann zärtlich. Lächelnd legte ich meine Arme um seinen Nacken, während ich den Kuss erwiderte.
"Ich lass euch dann mal wieder allein, damit ihr mein Geschenk noch kaufen könnt", verabschiedete sich Niall. Ich löste mich von Harry, um Niall ansehen zu können, der noch unbewegt neben uns stand. Gerade als ich etwas sagen wollte, redete er weiter. "Ihr habt nicht abgestritten, dass einer von euch meinen Namen gezogen hat, also stimmt es. Ich bräuchte noch eine neue Mütze, irgendwas schlichtes und etwas essbares dazu, kann auch nie schaden. Viel Erfolg und bis bald." Bevor Harry oder ich noch etwas sagen konnten, drehte Niall sich um und verschwand in der Menschenmenge.
"Da wir jetzt wissen, wonach wir suchen, haben wir noch ein paar Minuten hierfür", stellte Harry fest, ehe er mich erneut küsste.
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