19. Türchen - Nialls Idee
Louis Pov
Es war lange her, dass Liam und ich uns mal persönlich gesehen hatten, aber umso schöner war es nun bei meinem ehemaligen Bandkollegen im Wohnzimmer zu sitzen. Bereits seit drei Stunden saßen wir einfach nur dort und redeten einfach über die Dinge, die uns gerade einfielen. Die Atmosphäre war entspannt, was durch das Bier in meiner Hand nur noch weiter verstärkt wurde.
Liam schaute hin und wieder auf sein Handy, während ich meins lautlos zur Seite gelegt hatte.
"Mit wem schreibst du da eigentlich die ganze Zeit?", erkundigte ich mich schmunzelnd, als der Jüngere erneut nach seinem Handy griff.
"Tut mir leid", meinte Liam, wobei er sein Handy auf den Couchtisch legte. "Niall verhält sich nur irgendwie komisch."
"Tut er das nicht immer?", erwiderte ich lachend, weswegen Liam grinsend die Augen verdrehte.
"Komischer als es für Niall typisch ist. Wenn er morgen noch so ist, frag ich mal nach, ob alles in Ordnung ist." Ich nickte zustimmend, ehe ich noch einen Schluck von meinem Bier nahm. "Wie geht's Freddie?", wechselte Liam das Thema.
Eine halbe Stunde später wurde unser Gespräch durch die Türklingel unterbrochen. Da Liam irritierte schaute, ging ich davon aus, dass er keinen Besuch erwartete. Er erhob sich vom Sofa und verschwand Richtung Flur, wo sich wenig später die Haustür öffnete.
"Bevor du irgendwas sagst, ja, ich halte das für eine gute Idee", ertönte Nialls Stimme. "Und ja, ich hätte schreiben können, dass wir vorbei kommen, aber da ich wusste, dass du gegen meinen Plan wärst, habe ich es lieber nicht getan."
"Niall", seufzte Liam. Was auch immer sich an der Haustür abspielte, Liam schien nicht begeistert davon zu sein. Neugierig machte ich mich auf den Weg zu den Beiden. Gerade als ich den Flur betrat, ertönte eine Stimme, die mich wünschen ließ, ich hätte das Sofa nicht verlassen, doch nun war es zu spät.
"Sollen wir ...", begann Harry, brach seinen Satz aber ab, als sich unsere Blicke trafen. Bevor ich die Situation realisieren konnte, schob Niall Harry ins Haus und packte im Anschluss Liam, um diesen raus zu ziehen. Hinter Liam schloss Niall die Haustür, wodurch Harry und ich uns allein in Liams Haus befanden. "Ähm ... Hi", brachte Harry heraus, wobei er sich verlegen im Nacken kratzte. Ich nickte ihm nur kurz zu, wobei ich mir mein Bier sehnlichst zurück in meine Hand wünschte oder direkt etwas mit mehr Prozent. Ich war auf einen gemütlichen Abend mit Liam eingestellt und hatte nicht mal ansatzweise damit gerechnet, dass mein Ex-Freund auftauchen könnte. "Ich wusste nicht, dass du hier bist. Niall und ich hatten uns bei mir getroffen und plötzlich meinte Niall, dass wir nochmal los müssen. Er hatte mir nicht mal gesagt, dass wir zu Liam wollen und halt auch nicht, dass du hier bist, sonst ..." Ich unterbrach Harry.
"Sonst wärst du niemals hergekommen", beendete ich seinen Satz. Der Größere öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, ließ es dann jedoch sein, da ich mit meiner Aussage vermutlich Recht hatte. Schweigend wandte ich mich von ihm ab und lief zurück ins Wohnzimmer.
"Louis", sprach Harry mich an, während er mir scheinbar folgte. Für einen Moment schloss ich die Augen und presste die Lippen zusammen. Es fühlte sich komisch an, nach all der Zeit meinen Namen wieder aus Harrys Mund zu hören. "Es tut mir leid."
"Es war Nialls Idee ..." Er unterbrach mich.
"Das meinte ich nicht."
"Sondern?" Vom Tisch nahm ich mein Bier und trank einige große Schlucke. Harry kam zu mir, nahm mir die Flasche aus der Hand und stellte sie zurück auf den Tisch.
"Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da war, als ..." Ich ließ ihn nicht ausreden.
"Wir waren getrennt und hatten keinen Kontakt mehr."
"Trotzdem hätte ich mich zumindest kurz melden können."
"Hättest du, aber das ist Vergangenheit und lässt sich nicht mehr ändern, sowie auch einiges andere sich nicht mehr rückgängig machen lässt." Um wieder etwas Abstand zwischen uns zu bringen, ging ich rüber zur Terrassentür, von wo aus ich raus in den Garten blickte.
"Stimmt." Kurz schwieg Harry, sprach dann jedoch weiter. "Bei unserer Trennung ..." Erneut unterbrach ich ihn.
"Ich will da jetzt nicht drüber reden."
"Ich weiß, du wolltest noch nie über Probleme sprechen, aber hör mir zumindest zu." Ich schwieg, was der Jüngere scheinbar als Zustimmung nahm. "Bei unserer Trennung habe ich dir gesagt, dass ich dir das mit Briana niemals verzeihen werde. Am liebsten hätte ich dich in dem Moment für immer aus meinem Leben gestrichen und besonders aus meinen Gedanken verbannt, aber das war unmöglich. Ich muss ständig an dich denken." Harry näherte sich mir langsam, als wolle er mich nicht verschrecken. "Ich vermisse dich, Louis." Er stand nun direkt hinter mir. Ich blickte sein Spiegelbild in der Fensterscheibe an. "Ich liebe dich noch immer und obwohl ich es nie wollte, war die Wut auf dich irgendwann weg. Dafür wuchs die Sehnsucht nach dir mit jeden Tag. Schon viel zu oft hatte ich deine Nummer gewählt, mich dann aber doch nicht getraut anzurufen. Einige Male habe ich mich sogar dabei erwischt, wie ich aufm Heimweg den Weg zu deinem Haus eingeschlagen habe. Ich brauche dich, Louis, ich liebe dich und ich würde es gerne noch einmal versuchen. Unserer Beziehung eine zweite Chance geben." Lächelnd biss ich mir auf die Unterlippe, wobei ich den Blick senkte.
"Manchmal bist du wirklich unmöglich. Ich baue Mist und dann kommt von dir ein Vortrag, als wärst du derjenige, der den Fehler gemacht hat."
"Es geht jetzt nicht um den Fehler, der ist Vergangenheit. Es geht um unsere Zukunft und ich will nicht länger darauf warten, dass du Sturkopf über deinen eigenen Schatten springst."
"Wirfst du mir gerade vor, dass ich mich an deinen Wunsch gehalten habe? Es ist mir nie leicht gefallen, mich von dir fernzuhalten, aber du wolltest es so. Ich wollte es dir nicht noch schwerer machen. Ich habe Mist gebaut und hatte kein Recht darauf, dass du mir jemals verzeihst, dass ich fremdgegangen bin, was ich jeden Tag bereue."
"Wir haben hoffentlich noch ganz viel Zeit, um das in Ruhe zu besprechen. Jetzt geht es erstmal darum, ob du überhaupt Interesse an einer zweiten Chance hättest." Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen drehte ich mich zu Harry um.
"Ich wäre der größte Idiot dieser Welt, wenn ich jetzt nein sagen würde. Ich liebe dich, Harry." Breit lächelnd lehnte Harry sich zu mir vor, jedoch umfasste ich sein Gesicht mit beiden Händen und stoppte ihn dadurch. Sein Gesichtsausdruck wurde irritiert, wobei ich auch die Enttäuschung in seinen Augen sehen konnte. "Niall beobachtet uns vermutlich durch irgendein Fenster. Wenn er erfährt, dass sein Plan funktioniert hat, werden wir uns das Jahrelang anhören müssen." Harrys Lippen verzogen sich wieder zu einem Grinsen, während er die Augen verdrehte. Er nahm meine Hände von seinem Gesicht und lehnte sich weiter vor. Statt mich jedoch zu küssen, drückte er mit einer Hand neben mir auf einen Schalter. Alle Jalousien fuhren herunter. Währenddessen blickten Harry und ich uns in die Augen. Kaum waren alle Jalousien geschlossen, ergriff mein Gegenüber das Wort.
"Wir erzählen Niall einfach erst Weihnachten von unserer Versöhnung, dann haben wir gleich ein Weihnachtsgeschenk für ihn."
"Okay, aber ich hoffe doch, dass ich nicht bis Weihnachten auf einen Kuss warten muss."
"Als könnte ich es noch einen Tag länger ohne deine Lippen aushalten." Harry drückte mich gegen die Terassentür und drückte gierig seine Lippen auf meine. Sofort schlang ich meine Arme fest um seinen Nacken, während ich den Kuss erwidert.
Tatsächlich schafften wir es, unsere wiederbelebte Beziehung bis Weihnachten vor Niall geheim zu halten. Als Harry Niall Weihnachten dann ein Bild schickte auf dem wir uns küssten, behauptete der Ire, es sei das beste Weihnachtsgeschenk aller Zeiten gewesen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top