Youtube Star

32:

Genervt saß ich auf meinem Bett vor der Kamera. Heute wollte einfach nichts klappen. Eigentlich sollte ich morgen ein neues Video auf Youtube stellen, doch ich hatte einfach keine Idee, was ich machen könnte.
Aus irgendeinem Grund fehlte mir die Motivation dazu.

Brummend griff ich nach vorne und schaltete die Kamera mal wieder aus. Ich hasste diese Tage, an denen einfach nichts funktionieren wollte. Gott sei Dank kamen die nicht so oft vor, denn ich liebte meinen Job als Youtuber sehr. Für mich gab es nichts besseres.

Aber wie sollte ich denn ein Video drehen, wenn ich keine Idee und Motivation hatte? Ich war ja auch nur ein Mensch und ich hatte auch Gefühle und heute war eben mein schlechter Tag.

Seufzend stand ich von meinem Bett auf und ging aus meinem Zimmer. Ich ließ mich auf die bequeme Couch im Wohnzimmer plumpsen und legte den Kopf in den Nacken, die Augen geschlossen.

Was sollte ich nur machen? Ich musste irgendwo meine Motivation wieder herbekommen, doch ich wusste nicht wie. Vielleicht musste ich irgendetwas Lustiges oder Spannendes machen. Vielleicht auch nur schlafen. Vielleicht ein paar der vielen Kommentare bei meinen Videos durchlesen.

Ja, das wäre wahrscheinlich keine schlechte Idee. Vielleicht hatten meine 'Fans' ja einen Vorschlag für mich.

Ich griff nach meinem Laptop, der auf dem Tisch neben der Couch stand und klickte schließlich auf eines der neueren Videos. Schnell scrollte ich nach unten und begann zu lesen.

Louisss

Ich liebe deine Videos!!!! <3

~~~

Naja, sehr hilfreich war das nicht. Ich schätzte es natürlich sehr, dass so viele Menschen meine Arbeit bewunderten, aber jetzt brauchte ich etwas anderes.

Ich überflog weiter die Kommentare, bis ich auf ein paar sehr interessante stieß.

ILoveLou

Ich liebe deine Haare.

~~~

ILoveLou

Ich liebe deine Augen.

~~~

ILoveLou

Ich liebe deinen Charakter.

~~~

ILoveLou

Ich liebe deine Lippen.

~~~

ILoveLou

Ich liebe dein Lachen.

~~~

ILoveLou

Ich liebe dich.

~~~

Ohne das ich etwas dagegen tun konnte, breitete sich ein kleines Lächeln auf meinem Gesicht aus und bevor ich es mir anders überlegen konnte, schrieb ich eine Antwort.

SuperLouMan

+ILoveLou danke dir :) ich liebe dich auch.

~~~

Glücklich darüber, dass mich diese Person wenigstens für ein paar Minuten von meiner misslichen Lage ablenken konnte, lächelte ich. Dann ließ ich mich seufzend auf der Couch zurückfallen und schloss meine Augen.

Dann fasste ich einen Entschluss. Ich würde hinausgehen und schauen, ob ich vielleicht draußen irgendwo etwas fand, dass mich neu inspirieren konnte.

Ich stand auf und schnappte mir einen weiten, warmen Sweater, den ich mir über mein Shirt zog. Es war Herbst und draußen schon etwas kälter als mir lieb war. Schnell schlüpfte ich in meine bequemen Lieblingsschuhe, steckte den Haustürschlüssel und ein bisschen ein Geld ein und ging dann außer Haus.

Langsam schlenderte ich den Gehweg entlang in Richtung eines Parks, der früher fast so etwas wie mein Zuhause gewesen war, doch seitdem ich angefangen hatte Videos auf Youtube zu stellen, hatte ich nicht mehr so viel Zeit dafür und langsam, aber beständig war das kleine, gemütliche Plätzchen aus meinen Gedanken verschwunden. Ich versucchte mich so unauffällig wie möglich zu verhalten, denn ich hatte keine Lust von Fans belagert zu werden. Egal, wie sehr es mich immer wieder freute und wunderte, dass es so viele Menschen gab, denen meine Videos gefielen, heute wollte ich einfach nur normal sein.

Meine Fans waren extrem treu und sie schafften es immer wieder mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Dafür liebte ich sie.

Nach ein paar Minuten erreichte ich den Park und ich ließ mich auf eine Bank im hinteren Bereich fallen. Es war wenig los und nur vereinzelte Menschen genossen die frische Luft. Ich war schon immer jemand gewesen, der gerne draußen war und das war vermutlich eines der wenigen Dinge, die mir an meinem Job als Youtuber nicht so sehr gefielen - es hinderte mich daran, so lange draußen zu sein, wie ich wollte. Natürlich konnte ich meine Videos im Freien filmen, aber das war auch etwas ganz anderes.

Ich schaute den Menschen zu und bemerkte, dass es wirklich nur wenige Personen waren, die diesen Tag genossen, denn ich bebachtete, wie viele herumeilten, um ja noch rechtzeitig zu irgendwelchen Verabredungen zu kommen. Wie sie gelangweilt auf ihre Hunde warteten, die gerade am Herumtoben waren. Wie sie auf ihre Handys starrten und die Welt um sie herum gar nicht mehr wahrnahmen.

Seufzend ließ ich meinen Blick weiter wandern, ich wollte das alles nicht sehen.

Doch was ich dann sah, ließ mich erstarren und meinen Atem stocken. Dort auf der kleinen Grünflache rannte gerade ein junger Mann einem kleinen Mädchen nach. Es lachte laut und der Klang wurde vom Wind bis zu mir getragen. Doch es war nicht nur die Freude, die die beiden ausstrahlten, die mich fesselte, sondern die Schönheit, die von dem Jungen ausging.

Er hatte braune Locken und war ziemlich groß. Auf seinem Gesicht thronte ein breites Lächeln, dass Grübchen hervor rief und es schien als würde alle Wärme und Schönheit von ihm ausgehen.

Ich beobachtete wie er das Mädchen lachend schnappte und hoch in die Luft hob. Sie quietschte vor Schreck und Freude auf und strampelte mit den Füßen bis der Ältere sie wieder auf den Boden stellte. Er grinste sie an und sagte dann etwas, dass ich nicht verstehen konnte. Sie nickte und lief auf der Wiese ein Stück weg.

Der junge Mann sah ihr lächelnd nach und ging dann zum Rand der Wiese, in meine Richtung. Er hatte mich noch nicht bemerkt und erst als er etwa fünf Meter vor mir stand, sah er auf.

Grüne Augen trafen auf meine und meine Atmung beschleunigte sich. Wunderschön.

Der junge Mann, er war wahrscheinlich etwa so alt wie ich, blieb abrupt stehen und musterte mich genau. Dann weiteten sich seine Augen und er trat unruhig von einem Fuß auf den anderen, als wüsste er nicht, was er tun sollte.

Auf einmal verspürte ich den merkwürdigen Drang mit diesem Jungen zu reden, fast so als würde mein Leben davon abhängen. Also stand ich von der Bank auf und machte ein paar Schritte auf ihn zu.

"Hallo", sagte ich und lächelte ihn an. Wie gebannt schaute er auf mein Lächeln und erst ein paar Sekunden später begriff er, dass ich etwas gesagt hatte.

"Hi", antwortete er schnell und erwiderte mein Lächeln, so dass ich diese süßen Grübchen wieder sehen konnte.

"Ich bin Louis.", stellte ich mich freundlich vor und er murmelte leise: "Das weiß ich nur zu gut."

Oh, das erklärte natürlich alles.

"Ich bin Harry.", sagte er dann etwas lauter und ich lächelte.

Harry.

"Schöner Name für einen schönen Jungen.", kommentierte ich und seinen Wangen wurden fast augenblicklich rot. Ich schmunzelte und schaute ihm in die unglaublich grünen Augen. Es fühlte sich an, als könnte er bis in meine Seele schauen.

"Was führt dich hier her?", fragte ich, vor allem um diese winderschöne, tiefe und samtene Stimme wieder zu hören. Harry schien sich von dem Schock mich zu sehen wieder erholt zu haben, denn er lächelte und setzte sich gemütlich auf die Bank, auf der ich bis vor einer Minute noch gesessen hatte. Ich ließ mich neben ihm nieder und er schaute mich an, bevor er zu erzählen begann.

"Ich bin mit meiner kleinen Schwester da. Sie ist sieben Jahre alt und ich liebe sie sehr. Sie ist mein Ein und Alles.", sagte er leise und ich lächelte. Er war also nicht nur äußerlich wunderschön, sondern auch noch ein Familienmensch und extrem süß.

"Und was machst du da?", fragte Harry nach.

Ich seufzte auf, als er mich daran erinnerte, warum ich eigentlich hier war.
"Ich hab meine Motivation verloren. Ich habe einfach keine Ideen mehr, was ich in meinem nächsten Video machen soll."

Harry nickte verständnisvoll und drehte sich dann weiter zu mir. Er dachte kurz nach und fragte dann: "Was hast du als Kind am liebsten gemacht?"

Verwirrt sah ich ihn an. Was bezweckte er damit? Wieso fragte er, was ich als Kind gerne gemacht hatte?

"Ahm.. ich war oft hier in diesem Park, vor allem mit meinen zwei jüngeren Schwestern. Wir waren fast die ganze Zeit draußen.", erzählte ich leise, in Erinnerungen versunken.

"Lottie, du bist dran.", rief ich lachend und lief davon. Meine Schritte wurden immer schneller und ich lachte übermütig auf. Rennen war schon immer etwas gewesen, das ich liebte. Den Wind in meinem Gesicht zu spüren und dieses Gefühl, fast schon schweben zu können zu fühlen war für mich wie Freiheit.

Ich schaute über meine Schulter zurück und sah, dass Lottie schon ziemlich weit zurück gefallen war. Sie rief mir etwas nach, doch ich hörte nicht mehr zu, sondern lief einfach weiter.

Es gab nichts, was ich lieber machte.

"Louis?", riss mich Harry aus meinen Gedanken und ich zuckte leicht zusammen. Dann sah ich auf und bemerkte sein Gesicht nahe vor meinem. Er schaute mich besorgt an und erst als ich ihm beruhigend zulächelte, entspannte er sich wieder.

"Ist dir jetzt etwas eingefallen, was du in deinem Video machen kannst?", fragte Harry nach und ich sah ihn mit großen Augen an.

Natürlich.

Ich könnte doch so viel machen. Orte gerzeigen, an denen ich früher gerne war. Dinge aufzählen, die ich gerne getan hatte. Spiele spielen, die ich immer geliebt hatte.

"Danke", stieß ich hervor und er lächelte verständnisvoll.

"Gerne", erwiderte er.

Bevor er sich es versehen konnte, hatte ich meine Arme um ihn geschlungen und drückte ihn kurz, aber fest an mich.

Völlig neben der Spur starrte er mich an, bis ich fast zu lachen anfangen musste. Er war wirklich ein Fan.

"Hast du auch sowas wie eine Handynummer?", fragte ich ihn leicht neckend und er nickte eifrig. Ich reichte ihm mein Handy und sah ihm zu, wie er seine Nummer hineintippte.

"Harry?", rief eine zarte Stimme zu uns herüber und ich konnte das kleine Mädchen von vorher erkennen. Harry schaute mich entschuldigend an und drückte mir mein Handy wieder in die Hand.

Ich lächelte beruhigend und sagte: "Ist schon okay. Hab noch Spaß mit deiner Schwester."

Er grinste und ich konnte wieder diese Grübchen sehen. Irgendwann würde ich noch sterben bei diesem Anblick. Dann drehte er sich um und wollte gerade gehen, als ich ihm nachrief: "Bekomm ich keine Abschiedsumarmung mehr?"

Sofort kam er wieder zurück und schloss seine Arme um mich. Ich drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange, flüsterte ihm noch ein "Danke" zu und bevor er sich noch von dem Schock erholen konnte, war ich auch schon verschwunden.

Das nächste Video wurde ein voller Erfolg.

Und wenn ich zwei Wochen später eine SMS verschickt hatte an einen bestimmten 'Hazza <3', in der es wieder um fehlende Motivation (die eigentlich gar nicht fehlte, aber ich brauchte eben auch eine Ausrede um den süßen Lockenkopf wieder zu sehen) ging, dann war das nur meine Sache.

Und wenn ich zufällig einen Monat danach herausfand, wer dieser Mensch mit dem Usernamen ILoveLou war, dann hatte das natürlich auch keine weiteren Folgen. (Außer das ein paar mehr Ich liebe dich's ausgetauscht wurden und ich einen festen Freund bekommen hatte. Und zwar den besten, den es je geben konnte.)

*****

Diesen OS hat sich @MyLittleWorldxx gewünscht, bitte :*

#76 bei Fanfiction?! Danke!!! <3

ÜBER 1000 VOTES???? WAHNSINN DANKE!!!!! :)

WIDMUNG: MyLittleWorldxx

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