Save me

39:

ACHTUNG: Dieser OS wird 'ein bisschen' anders als alle anderen die ich je zuvor geschrieben hab..
Unter anderem wird auch Vergewaltigung eine Rolle spielen (nur minimal angedeutet! ich werde das nicht ausformulieren..)
Und es gibt auf jeden Fall ein Happy End!

Harry

-

Eilig lief ich die Gasse entlang. Ich wollte nur mehr nach Hause, zu meinem Freund ins Warme. Für November war es schon extrem kalt und ich hasste es, wenn ich lange arbeiten musste und danach in der Dunkelheit durch die Stadt gehen musste.

Einen Vorteil hatte es allerdings - Louis, mein fester Freund würde in unserer Wohnung auf mich warten mit einer dampfenden Tasse Tee, Kuscheldecken und einem Film. Er war so fürsorglich und liebenswert, ich wusste gar nicht wieso ich ihn überhaupt verdient hatte.
Louis war einfach perfekt.

Die Gedanken abgeschweift zu meinem Liebsten, bemerkte ich nicht den Schatten, der im Schein der Straßenlaternen immer näher kam. Auf einmal presste sich etwas von hinten an mich und bevor ich schreien konnte, wurde mir ein Tuch vor Mund und Nase gedrückt.

Ich atmete den beißenden Gestank von Chloroform ein und kaum zehn Sekunden später wurde alles dunkel im mich und ich verlor das Bewusstsein.

~~~~~

Langsam blinzelte ich und drückte meine Hand stöhnend gegen meinen Kopf, in dem sich alles drehte. Wo war ich? Und was machte ich überhaupt hier?

"Na schau, wer da aufgewacht ist..", sagte eine leise, weiche Stimme, doch so freundlich sie auch klang, mir lief ein kalter Schauer über den Rücken.

Schnell setzte ich mich auf und mein Blick fiel auf einen Mann mittleren Alters. Er hatte eine Jeans an und um seinen Hals lagen verschiedene Tücher und Schals. Ich wollte etwas sagen, doch mein Mund war zu trocken. Was war hier eigentlich los?

Heftig atmend sah ich mich um und bemerkte das wir uns in einer Art Höhle befanden. Ich wusste nicht, wo genau wir waren, aber es sah auf jeden Fall unterirdisch aus.

"Wer sind Sie?", krächzte ich hervor und mein Blick flog wieder auf den Mann vor mir. Er grinste, doch er sah dabei einfach nur verrückt aus, als würde er daran Spaß haben mich zu quälen. Schluckend zog ich meine Beine an meine Brust und kauerte mich zusammen. Was wollte er?

"Ich bin ziemlich berühmt. Vielleicht hast du ja schon was von mir gehört. Man kennt mich unter dem Namen Red Eye Tom.", murmelte er leise kichernd und mit einem Schlag verlor mein Gesicht auch die letzte Farbe. Meine Augen wurden riesig und ich versuchte so weit wie möglich von ihm weg zu rutschen, doch mein Rücken traf auf eine raue Steinmauer.

Red Eye Tom.

Ein Serienmörder.

Er wurde dadurch bekannt, dass er seine Opfer kidnappte und genau drei Monate später fand man ihre Leichen an den unterschiedlichsten Orten wieder auf. Es gab keinerlei Zusammenhänge zwischen den Opfern, nur das ihre Augen rot gefärbt waren. Daher auch der Name. Red Eye Tom war schon seit mehr als einem Jahr immer wieder in den Nachrichten, es wurde davor gewarnt hinaus zu gehen, da man nie wissen konnte, wen es als nächstes traf. Erst vor etwa einem Monat war die Polizei auf eine kleine Lichtspur gekommen. Die Opfer wurden immer um zwei Jahre älter und dann um eines jünger. Aber das war auch schon alles, was sie wussten.

Der Mann lächelte und ich sah diesen irren Wahnsinn in seinen Augen aufblitzen als er schallend auflachte. "Oh, Harry. Du brauchst doch nicht weinen."

Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass mir Tränen über die Wangen liefen und ich wischte sie schnell weg. Schluchzend atmete ich ein und versuchte mich irgendwie etwas zu beruhigen. Ich hatte ja noch drei Monate Zeit um mir etwas einfallen zu lassen.

"Woher kennst du meinen Namen?", presste ich zitternd heraus. Wieder lachte Red Eye Tom und antwortete nur: "Schätzchen, ich weiß alles über dich und über deinen Louis natürlich auch. Das gehört zu meinem Job."

Damit stand er auf und ging davon.

Louis.

Oh Gott, was war mit meinem Louis? War er okay? Was wenn ihm etwas zugestoßen war? Was wenn Red Eye Tom ihn getötet hatte oder wenn er sich irgendwie anders weh getan hatte? Oder wenn er verzweifelt nach mir suchte, mich aber nicht finden konnte?

Leise schluchzend rutschte ich in ein Eck und lehnte mich an die kühle Mauer. Was sollte ich nur tun? Noch nie war irgendjemand aus diesem Gefängnis entkommen, doch ich sollte nicht sterben. Ich wollte einfach noch nicht. Dazu war ich noch viel zu jung, ich hatte dich mein ganzes Leben noch vor mir und ich wollte doch meine ganze Zeit mit meinem unglaublichen Freund verbringen.
Ich wollte zu meinem Louis, nach Hause und in Sicherheit.

Tränen benetzten meine Wangen, doch ich fühlte mich zu schwach, um sie weg zu wischen. Ich wollte doch einfach nur zu meinem Louis.

Leise schluchzend saß ich da und versuchte die Angst von mir fern zu halten. Ich starrte auf die Muster auf der Wand vor mir, die immer wieder verschwammen, von den Tränen bis zur Unkenntlichkeit verschleiert. Langsam spürte ich wie meine Augen zu klappten und auch wenn ich nicht wollte, fühlte ich wie der Schlaf mich übermannte.

Hoffentlich ließ er mich in Ruhe.

-

Der braunhaarige junge Mann saß auf dem Sofa, den Kopf in die Hände gestützt, das Hirn voller Gedanken.

Wo war sein Harry?

Was war mit ihm geschehen?

War er etwa entführt worden?

-

Blinzelnd wachte ich aus meinem unruhigen Schlaf auf. Sofort fiel mir wieder ein, was am vergangenen Tag passiert war.

Red Eye Tom hielt mich gefangen und ich hatte nicht einmal mehr drei Monate zu leben. Ich musste mir etwas einfallen lassen. Ich wollte noch nicht sterben. Ich musste einfach hier raus kommen.

Ich musste zu meinem Louis.

Die Tränen, die schon die ganze Zeit in den Augenwinkeln hingen, liefen nun über und ich vergrub meinen Kopf auf meinen Knien. Meine Hände krallten sich in meine Locken.

Zusammengekauert in der Ecke sitzend fand mich etwas später auch mein Kidnapper auf.

"Auch schon aufgewacht Babycakes", gurrte er und ich zuckte zusammen als hätte er mich geschlagen, als er den Spitznamen verwendete, den Louis sonst so gerne sagte. Langsam wiegte ich mich hin und her und versuchte meine leisen Schluchzer zu verhindern, doch ich schaffte es nicht.

Ein Schlurfen ließ mich alamiert aufsehen und erschrocken stellte ich fest, dass der Mörder näher gerutscht war. Wimmernd rollte ich mich noch enger zusammen und drückte meinen zitternden Körper gegen die raue Mauer.

"Na na, brauchst doch keine Angst vor mir haben.", sagte er mit einer falsch süßen Stimme und ich erschauderte. Warum konnte er mich nicht in Ruhe lassen?

Er kam noch näher und dann lag auf einmal seine Hand auf meinem Knie. Meine Atmung wurde immer schneller und ich drückte mich noch stärker gegen die Wand, so weit weg von ihm wie nur möglich.

"Ich mach doch gar nichts.", meinte er mit dieser grausamen Stimme, die mir Alpträume bescherte. Tränen liefen mir über die Wangen und ich musste mir auf die Lippe beißen, um nicht los zu schreien. Vielleicht hasste er es, wenn seine Opfer schrien und er würde mich dann nich schlimmer behandeln - lieber keine Risikos eingehen.

"Schau mich an, wenn ich mit die rede.", herrschte er mir plötzlich an und griff unter mein Kinn, um meinen Kopf mach oben zu ziehen. Leise Schluchzer entkamen mir, doch ich zwang mich meinen Kopf gerade zu halten und in sein Gesicht zu schauen. Zitternd schluckte ich und zog schutzsuchend meine Knie enger an meine Brust.

"Ich hab Frühstück für dich.", sagte er und setzte sich wieder ein Stück zurück. "Und ein paar Regeln."

Erleichtert dass er wieder zurück gewichen war, atmete ich schnell durch und nickte dann. Ich wollte nicht, dass er glaubte, ich würde nicht aufpassen.

"Du wirst es hier immer genau so gut haben, wie du es dir selber machst. Bist du nett, werde ich dich nicht belästigen, zumindest die nächsten zwei Monate und zwei Wochen.", fing er an zu reden und ich hörte aufmerksam zu. Ich würde alles tun, um hier raus zu kommen.

"Komm ja nicht auf die Idee von hier weg zu laufen. Ich werde dich finden, und du wirst dir wünschen, niemals geboren worden zu sein.", sprach er weiter und ich schluckte heftig. Mein Herz pochte so laut gegen mein Brust, dass er es wahrscheinlich auch drei Meter weit entfernt hören konnte. Wieder nickte ich und schlang einen meiner Arme um meine angezogenen Beine.

"Ich will kein Gejammere von dir hören, verstanden?", sagte er leise, doch sein durchdringlicher Blick nagelte mich an der Wand fest. Ich fühlte mich fast nackt unter ihm und wand mich unruhig, die Beine als Schutzschild benutzend. Zum dritten Mal nickte ich jetzt und Red Eye Tom stand anscheinend zufrieden auf.

"Noch Fragen?", seine Stimme war jetzt lauter, dominant und ich kauerte mich wieder zusammen. Ich wollte nicht reden, aber ich musste es einfach wissen.

"Was ist mit Louis?", wisperte ich und er lachte laut los. Dabei verzog sch sein Gesicht zu einer hässlichen Fratze und er schlug mit der Hand mehrmals hintereinander lachend gegen die Wand.

"Oh wie rührend. Das muss wahre Liebe sein.", sagte er falsch aufseuzend und wischte sich gespielt Tränen aus dem Gesicht.

"Es geht ihm gut. Zumindest jetzt noch, weil er sich noch nicht sicher ist, was mit dir los ist.", gab er mir dann bereitwillig eine Antwort und ich wusste nicht, ob ich erleichtert sein sollte, dass ihm nichts zugestoßen war oder bestürzt, dass es ihn allen Anschein nach innerlich auffraß nicht zu wissen, wo ich war.

-

Wütend wischte der Junge sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Harry würde nicht einfach so abhauen, dazu war er zu freundlich und außerdem waren sie doch so verliebt wie an ihrem ersten Tag als Paar gewesen. Praktisch unzertrennbar.

Was war nur passiert?

Entschlossen stand der Junge von seinem Platz auf der Couch auf und ging zum Telefon. Er würde die Polizei anrufen, um nachzufragen, ob sie schon etwas wussten.

Er würde seinen Lockenkopf da raus holen, selbst wenn es das Letzte wäre, das er tun würde.

-

Die Tage verstrichen, nichts veränderte sich wirklich, nur meine Hoffnung. Ich wusste nicht, wie ich hier raus kommen würde und mein Louis würde mich hier wahrscheinlich auch nicht finden. Was hatte ich denn schlimmes in meinem Leben getan, dass ich so etwas verdient hatte?

Inzwischen war schon über ein Monat verstrichen, wenn meine Rechnung stimmte. Ich hatte ja kein Handy oder Uhr mehr, auf der ich nachschauen konnte. Stattdessen zählte ich die Frühstücke, die Red Eye Tom mir brachte.

Ich tat nichts anderes als mir den Kopf zerbrechen, wie ich fliehen konnte, doch es kam einfach nichts dabei heraus. Frustriert ließ ich meinen Kopf gegen die Wand knallen und schrak gleich darauf zurück. Mist, jetzt hatte ich Lärm gemacht und wenn es etwas gab, dass der Mörder hasste, dann waren das laute, plötzliche Geräusche.

Als mir das zum ersten Mal passiert war, hatte ich eine Standpauke erhalten und er hatte mich geschlagen. ("Du wirst so behandelt, wie du dich verhältst.")

Ich wollte nicht wissen, was jetzt passieren würde.

Zitternd und mit rasendem Herzen wartete ich auf das Unvermeidliche. Die Sekunden zogen sich in die Länge, doch nichts geschah. Warum kam er nicht?

Vorsichtig streckte ich meinen Kopf um die Ecke meiner 'Höhle', doch ich sah niemanden. Alles war leer, die Sachen so zurückgelassen, wie sie ihm aus der Hand gefallen waren, doch von Red Eye Tom keine Spur.

Ich sah mich genauer um, aber mir fiel nichts Bemerkbares auf. Mein Blick wanderte durch den Raum, als er plötzlich bei einem kleinen Gegenstand hängen blieb. Ich konnte meinen Augen nicht trauen - lag da wirklich ein Handy?

Misstrauisch schaute ich mich um, doch von dem Mörder war nichts zu sehen und ich konnte ihn auch nicht hören. Heftig atmete ich durch und schlich leise aus meiner kleinen Unterkunft heraus. Nervös blieb ich geduckt stehen, doch es rührte sich nichts. Noch einmal atmete ich tief durch und versuchte mich etwas zu beruhigen. Schnell eilte quer durch den Raum und schnappte mir das Handy.

Ich lief leise zu der Öffnung 'meiner Höhle' zurück und starrte auf das kleine Ding. Mein Atem ging schnell und meine Hände zitterten.

Eilig tippte ich die so vertrauten Ziffern in das Handy und hielt es zu meinem Ohr. Ungeduldig wartete ich, die Ohren gespitzt, der Blick unruhig hin und her wandernd.

Nach dem dritten Klingeln hörte ich wie jemand abhob und dann hörte ich seine Stimme. Er klang müde und verzweifelt, abgearbeitet.

"Louis Tomlinson, hallo?", fragte er und ein kleiner Schluchzer entwich mir. Er war es wirklich.

"Lou", murmelte ich und meine Stimme brach weg, da ich sie schon seit längerer Zeit nicht mehr benutzt hatte.

"Harry? Oh Gott, Harry! Sweetie, es wird a-alles gut. Wo b-bist du? Ich komme und hole dich!", sagte er und ich konnte hören, dass er weinte.

"L-lou. Ich w-weiß es n-nicht. Er hat es n-nicht ge-gesagt.", wisperte ich. Langsam wurde mein angespannter Körper ruhiger als ich die Stimme meines Freundes hörte. Dies Wirkung hatte er schon imme auf mich gehabt.

"Wer, Sweetie?", fragte Louis verzweifelt.

"Ich bin unter der Erde. Es kann nicht zu weit von uns weg sein, weil ich nicht lange bewusstlos war.", stieß ich leise hervor und versuchte ihm so viele Informationen wie möglich zu geben. "Es ist eine Art Höhle, in der er sein Haus eingerichtet hat."

Mein Herz schlug noch immer in rasendem Tempo, doch meine Stimme zitterte fast gar nicht mehr.

"Wer ist er, Sweets?", fragte Louis noch einmal nach und da sah ich ihn.

"Red Eye Tom.", stieß ich hervor.

Er kam mit großen Schritten auf mich zu und ich konnte den zornigen Ausdruck auf seinem Gesicht sehen. Langsam ließ ich das Handy sinken, aus dem ich noch immer Louis' verzwifelte Stimme hören konnte.

Mit wenigen Schritten hatte der Mörder den Raum durchquert und stand direkt vor mir. Mein Atem wurde immer flacher und schneller und ich drückte mich von ihm weg. Er griff nach dem Handy und riss es von mir weg. Schnell legte er auf und legte es hinter sich. Seine Augen verließen mich dabei nie und ich zitterte vor Furcht, als ich die Wut in seinen Augen erkannte.

"Du hast es so gewollt. Wie du dich verhältst, so kommt es zurück.", knurrte er und packte mich am Handgelenk. Er zig mich hinter sich her zu meinem Schlafplatz und schmiss mich darauf. Dann beugte er sich zu mir und sagte mit dieser sanften Stimme, die ich so fürchtete: "Es ist nur deine Schuld."

Mit diesen Worten drückte er mich zu Boden und begann sein widerliches Spiel. Tränen liefen mir über die Wangen, Hilfeschreie drangen über meine Lippen, doch es war niemand da, der mir helfen konnte.

-

Louis

-

"Orten Sie das Handy.", schrie Louis den FBI Agenten an, dieser nickte nur und gab den Befehl weiter.

Seit Louis den Anruf von Harry bekommen hatte, hatte er es gewagt wieder etwas Hoffnung zu schöpfen. Zumindest war sein Harry noch am Leben, aber so wie es sich anhörte, würde er das vielleicht nicht mehr lange sein und Louis hatte sich selbst und auch Harry versprochen, dass er ihn da raus holen würde.

Die FBI-Agenten arbeiteten strukturiert, doch Louis kam es viel zu langsam vor. Er lief schnell auf und ab, seine Gedanken gefangen von seinem süßen Lockenkopf, der nun in Lebensgefahr steckte. Er wollte sich gar nicht ausmalen was Red Eye Tom jetzt gerade mit Harry machte.

Schon alleine der Name jagte ihm Schauer über den Rücken. Warum hatte es ausgerechnet seinen Harry treffen müssen? Seinen süßen, unschuldigen, atemberaubenden Harry?

"Wir haben ihn."

Die Worte ließen Louis aufhorchen und er rannte sofort zu demjenigen, der wusste, wo sein größter Schatz war, sein Leben.

"Wo ist er?", fragte er und stolperte dabei fast über seine Worte, um es ja schnell genug zu wissen. Ungeduldig starrte er den Polizisten an, doch der sah nur fragend zu seinem Vorgesetzten in diesem Fall, eben jenem FBI-Agenten, der den Befehl, das Handy zu orten gegeben hatte. Dieser schüttelte nur den Kopf.

"Sie können mitkommen, wenn Sie unbedingt wollen, aber Sie müssen uns versprechen hinter uns allen zu bleiben. Sie gehen erst zu ihrem Freund, wenn wir Ihnen das Okay geben, verstanden?", fragte der FBI-Agent mit einem undurchdringlichen Blick. Eilig nickte Louis. Ihm war alles Recht, Hauptsache er würde seinen armen Harry bald wieder sehen.

Schnell liefen sie nach draußen und stiegen in die Autos ein. Louis fuhr bei dem FBI-Agenten mit, dessen Name er schon lange wieder vergessen hatte. Ungeduldig starrte er aus dem Fenster, doch er nahm die Gegend um sich herum nicht wahr. Was wenn Harry verletzt war? Noch schlimmer, wenn sie zu spät kamen und Harry tot war?

"Wir sind da.", riss ihn die Stimme des FBI-Agenten aus seinen Gedanken und Louis schaute schnell auf. Vor ihm konnte er eine alte, baufällige Hütte erkennen, die unbewohnt schien.

Ein Schrei ertönte.

Harry.

Louis sprang aus dem Auto und wollte hinein stürmen, doch ein Polizist kam ihm zuvor und hielt ihn auf.

"Lasst mich . . . ich muss zu . . . ich will . . . Harry . . .", brachte er stotternd hervor, seine Stimme drohte imme wieder weg zu brechen, die Tränen rannen über seine Wangen. Der Polizist versuchte ihn zu trösten, doch Louis nahm die Worte nicht einmal wahr.

Vor ihm rannten die Spezialagenten zur Tür und auf ein unhörbares Kommando wurde diese aufgetreten und sie stürmten hinein. Louis und der Polizist, der ihn noch immer fest hielt folgten ihnen langsamer.

Die beiden gingen gerade zu der Treppe, die in den Keller führte, wobei der Polizist viel Mühe hatte den besorgten jungen Mann festzuhalten. Sie gingen um eine Kurve, als man plötzlich einen Schuss fallen hörte, dann auf einmal Stille.

"Harry?", schrie Louis mit ganzer Kraft und riss sich von dem Polizisten los. Er sprintete die Treppen hinunter, einen Gang entlang. Fast wäre er hingefallen, da es so dunkel war, doch er konnte sich gerade noch an der Wand halten. Vor sich konnte er ein etwas helleres Licht sehen und Stimmen drangen aus dem Raum. Er rannte hinüber und trat gerade in das breite Zimmer, als zwei FBI-Agenten einen fluchenden Serienmörder, auf beiden Seiten flankiert, abführten.

Louis sah sich schnell um und dann konnte er ihn sehen. Sein Atem stockte und er schluchzte auf. Vorsichtig machte er einen Schritt auf seinen geliebten Harry, der da so schutzlos und gebrochen, wie ein gefallener Engel auf dem Boden lag, zu.

Seine Augen war geschlossen, Tränenspuren deutlich bemerkbar auf seinen Wangen. Jemand hatte ihm eine Decke über geworfen und er klammerte sich daran fest, als würde sein Leben davon abhängen.

Tränen in den Augen lief Louis zu Harry hinüber und kniete sich vor ihm hin. Er streckte seine Hand aus, um ihm eine verschwitzte Locke aus der Stirn zu streichen, doch sobald er Harrys Haut berührte, zuckte dieser weg und ein schmerzerfüllter Blick zeichnete sein Gesicht. Neue Tränen liefen über seine Wangen und er zog die Decke noch enger um ihn.

Louis schluchzte auf. Wer konnte seinem Harry nur so etwas antun?

"Harry", flüsterte er leise und streckte wieder seine Hand nach Harrys Kopf aus. Als seine Finger auf dessen Stirn trafen, zuckte er wieder zurück, doch Louis ließ seine Hand sanft dort liegen. Er bewegte sie nicht, übte keinen Druck aus, sondern ließ sie einfach auf der feucht geschwitzten Haut liegen.

"Harry, Sweetie", wisperte er wieder und er konnte fühlen, wie Harrys Anspannung langsam wich. Langsam blinzelte der Lockenkopf, als würde er sich vorbereiten, etwas Schlimmes zu sehen und dann konnte Louis endlich wieder diese unglaublich grünen Augen sehen.

Doch sie leuchteten nicht wie sonst, sondern glänzten nur matt, reflektierten die Außenwelt und ließen so viel Schmerz erkennen, dass Louis am liebsten denjenigen umgebracht hätte, der seinem Harry dieses Leid zugefügt hatte.

"Louis?", fragte Harry mit schwache Stimme und so leise, dass er es fast nicht gehört hätte. Louis nickte und malte mit seinen Fingern kleine Kreise auf Harrys Schläfe.

"Ich bin da. Shh. Alles gut.", wisperte er seinem gefallenen Engel zu.

Jetzt erst schien Harry zu begreifen, dass dies wirklich sein Louis war, dass er gekommen war, um ihn zu retten und er krallte sich an den jungen Mann. Louis schlang seine Arme um den Körper seines Freundes und zog ihn vorsichtig auf seinen Schoß. Harry zischte leise auf, als er sich bewegte und Louis musste kein Arzt sein, um zu sehen, dass er Schmerzen hatte.

Er fragte nicht nach, was passiert war, wollte die Augen davor verschließen, es am liebsten nie erfahren, doch es war nicht allzu schwer es sich zusammen reimen, als die Decke ein Stück weit von Harrys Schultern rutschte und seine bloße Haut frei gab. Tränen stiegen Louis in die Augen und er hielt seine große Liebe noch fester in den Armen, wollte einfach nur mehr alles rückgängig machen bis zu dem Tag, an dem Harry entführt wurde und alles ändern. Er wollte seinem Lockenkopf das alles ersparen, ihn beschützen, wenn er es tun hätte sollen.

So saßen sie da, in der Mitte dieses Kellers und umarmten sich, hielten einander fest und versuchten nicht daran zu denken, was geschehen war. So schlimm es auch, Louis wusste, sie würden das zusammen schaffen können. Denn sie waren ja zusammen, hatten einander und konnten dem anderen alles anvertrauen. Louis wusste, er konnte Harry sein Leben anvertrauen und Harry würde ihn immer beschützen und jetzt war er an der Reihe. Er würde seinen Harry wieder auf die Beine bringen und ihn so lieben, wie er es verdient hatte.

[Eigentlich wollte ich ja hier aufhören, aber ich will mal nicht so sein..]

-

5 Monate später

-

Harry

-

"Sweetie, wach auf.", flüsterte mir eine warme, bekannte Stimme ins Ohr. Eine Stimme, die ich von überall erkennen würde. Lächelnd schlug ich meine Augen auf und schaute in diese wunderschönen, blauen Augen meines Verlobten.

Ja, wir waren verlobt. Louis war mit mir ans Meer gefahren und wir hatten den Sonnenuntergang gemeinsam beobachtet und gekuschelt. Als wir gehen wollten, hielt er mich auf einmal auf und als ich mich zu ihm umdrehte, war er auf ein Knie gesunken.

Lächelnd sah ich zu ihm auf und er drückte mir einen Kuss auf die Nasenspitze. "Steh auf, du kleiner Langschläfer.", murmelte er leise und ich setzte mich auf. Ich hob meine Arme und zog ihn in eine feste Umarmung.

"Wie geht es dir?", fragte er leise, den Kopf in meinem Haar vergraben. Ich presste meine Lippen gegen seinen Hals und murmelte ein "Gut" auf seine Haut.

Gut.

Dieses einfache Wort bedeutete doch so viel für uns. Es war nicht leicht gewesen, mit diesen Tagen zurecht zu kommen und vergessen hatte ich sie noch lange nicht, aber ich kam damit klar und zuckte nicht mehr vor jeder Berührung zurück.

Am Anfang war es sehr schwer gewesen, auch für Louis, da ich fast unberechenbar war. Niemand konnte sagen, wann ich das nächste Mal ausflippen würde, doch mit der Zeit und viel Geduld wurde es besser. Louis war mir so vertraut wie noch nie zuvor und ich wusste, egal was es war, ich konnte ihm immer vertrauen. Er würde mir helfen.

Sobald meine körperlichen Verletzungen verheilt waren, hatte Louis mich zu einer Psychologin geschleppt und obwohl es immer wieder viele gab, die meinten, sie bräuchten keine Psychologen, da diese sowieso nur Blödsinn redeten, half es mir weiter. Anfangs nicht wirklich, ich konnte mich nicht überwenden, darüber zu reden, doch irgendwann schaffte ich es und erzählte Louis alles. Er hatte mich einfach nur im Arm gehalten und mich sanft hin und her gewiegt. Ich hatte ihm ansehen können, dass es ein Schock war, was ich ihm erzählte, doch er versuchte sich nicht unnötig aufzuregen und mich in Panik zu versetzen.

Inzwischen musste ich nur mehr einmal wöchentlich zur Psychologin und diese meinte, wir könnten die Stunden möglicherweise bald auf einmal alle zwei Wochen kürzen, da ich gute Fortschritte machte.

Red Eye Tom saß lebenslang im Gefängnis und ich wollte nichts mehr von ihm hören. Er rief nur wieder schlechte Erinnerungen hervor, die ich am liebsten verbannen würde.

Eine sanfte Berührung an meiner Wange ließen mich wieder in die Realität zurück kehren und ich lächelte, als ich Louis' Finger so sanft auf meiner Haut spürte. Ich hatte ein riesen Glück, dass jemand wie Louis mein Verlobter war. Dass ich jemanden wie Louis in meinem Leben hatte.

"Danke", wisperte ich ihm zu und er drückte mich noch einmal fest an seine Brust.

"Ich liebe dich, Harry."

"Ich liebe dich auch, Louis."

*****

Omg! Bekomme ich einen Applaus - drei One Shots in drei Tagen!! (und dann hat der auch noch über 4000 Wörter!!)

Hey alle zusammen :)

Also erst mal, danke für alle Reads, Votes und Kommentare! ich freu mich echt total, dass so viele meine OS's lesen!

Und dann noch, ich bin ziemlich unsicher was den OS betrifft, weil er naja, mal was ganz anderes ist...
Also, was haltet ihr davon?

Aber jetzt wirklich einen guten Rutsch! (denke ich mal..)

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top