My Rock
43:
Ich konnte es nicht glauben. Das durfte nicht passiert sein. Nicht jetzt, nicht heute, nicht ihr. Warum musste es sie treffen? Es gab eine neunundneuzigprozentige Chance es zu überleben und sie gehörte zu den restlichen ein Prozent. Warum?
Nein, es konnte nicht wahr sein. Der Rzt hatte einfach nur einen schlechten Scherz gemacht. Es durfte nicht wahr sein! Was sollte ich denn ohne meine Mutter machen?
"D-das ist n-nicht w-wahr.", stieß ich hervor und schaute aus großen Augen zu dem Arzt auf, der in seinem weißen Kittel vor mir stand. Tränen liefen mor aus den Augen ohne das ich etwas dagegen tun konnte.
"Ich wünschte, ich könnte Ihnen bessere Nachrichten überbringen, Mr Styles, aber leider ist es wahr. Ihre Mutter hat es nicht geschafft.", sagte er leise, wahrscheinlich versuchte er irgendwie beruhigend zu klingen, doch das interessierte mich gerade echt nicht.
"I-ich w-will zu ihr.", weinte ich leise und wischte mir ein paar Mal über die Augen. Ich konnte es nicht glauben. Ich musste einfach zu ihr, ihr versprechen, dass wieder alles gut werden würde. Ich musste sie sehen.
"Ich weiß nicht, ob..", fing der Arzt an zu reden, doch ich unterbrach ihn indem ich von dem weißen Plastiksessel aufstand auf dem ich bis eben noch gesessen hatte. Er schien meine Entchlossenheit förmlich riechen zu können und führte mich seufzend zu einem Raum.
Langsam öffnete ich die Tür und spähte hinein. Ich brauchte ein paar Sekunden, um das Bild zu klären, da mir die Tränen noch immer in den Augen standen.
Und dann sah ich sie.
Sie lag auf dem Bett, so bleich wie der Mond und rührte sich nicht. Alles war still und es lag eine unbequeme Spannung in der Luft. Ich sah eine Krankenschwester, die etwas zu mir sagte, doch ich konnte sie nicht hören. Ich blendete alles aus. Das einzige, worauf ich mich konzentrieren konnte, war diese leblose Frau auf dem Bett vor mir. Dann sprang mir der Bildschirm des Herzmomitors in den Blick - eine einzige flache Linie.
Kein Herzschlag.
Nichts.
Sie war tot.
Nein.
Alles um mich herum verschwamm, meine Tränen versperrten die Sicht auf den Raum. Das konnte nicht wahr sein, der Arzt hatte doch sicher einen Scherz gemacht, aber das war nicht mehr lustig.
"Mum! Mum, wach auf. Komm schon, wach endlich auf.", rief ich immer leiser werdend, bis meine Stimme am Schluss weg brach. Ich ging auf zitternden Knien zu ihrem Bett und streckte die Hand nach ihr aus. Ich legte meine Finger auf ihre Schulter, um sie zu schütteln, doch sobald meine Hand ihre kalte Haut berührte, zuckte ich zurück.
Nein. Das konnte einfach nicht wahr sein. Sie war nicht tot! Nein.
Langsam ließ ich meine Hand fallen, die ich noch immer vor mir in die Luft gestreckt gehalten hatte. Ich schluckte krampfhaft und versuchte meinen Blick von der unnatürlich stillen Person abzuwenden, doch ich schaffte es nicht.
Warum?
Warum geschah das ausgerechnet mir?
Wie sollte ich es ohne meine Mutter aushalten?
Einen schockstarren Ausdruck auf dem Gesicht begann ich mich rückwärts aus dem Zimmer zu schleifen. Ich wusste, wenn ich noch länger hier bleiben würde, dann würde ich total zusammen brechen.
Ich schluckte heftig als ich aus dem Zimmer trat und mit einem letzten Blick die Tür schloss. Dabei hätte ich fast wieder zu heulen angefangen, denn es hatte so etwas endgültiges an sich. Ein Ende.
Schnell drehte ich mich um und eilte den Gang entlang. Ich musste hier weg. Hastig bog ich in den nächsten Korridor ein und stieß gegen einen warmen Körper.
Leise stammelte ich ein "Entschuldigung" und wollte mich an der Person vorbei drängen, doch eine Hand legte sich auf meine Schulter und stoppte mich.
"Alles okay?", fragte eine helle, melodiöse Stimme. Ich wollte nicht reden und ich wollte mich schon gar nicht mit jemandem unterhalten. Warum konnten diese Menschen mich nicht einfach in Ruhe lassen, wenn sie doch sehen konnten, dass es mir ziemlich sicher nicht gut ging?
"Ja", presste ich hervor und wollte mich losreißen um weiter zu gehen. Doch die Person hielt mich weiter fest.
"Wo willst du denn in diesem Zustand hin?", fragte die Stimme, die ich erst jetzt als die eines Mannes identifizieren konnte.
Mein ganzer Körper fing an zu zittern, erst nur meine Hände, aber dann schüttelte es mich langsam ganz, fast so als wäre mir kalt. Wenn ich genauer überlegte, vielleicht war mir ja kalt. Ich wusste es nicht. Ich konnte nicht begreifen, was wirklich mit mir los war.
Der Mann schien zu spüren, dass ich wahrscheinlich gleich vor ihm zusammen brechen würde. Er verstärkte den Griff an meiner Schulter und schob mich zur Seite auf einen der ungemütlichen Plastiksessel, die herumstanden. Ohne mich zu wehren, ließ ich mich auf den Sessel fallen und vergrub meinen Kopf in meinen Händen. Stumme Tränen liefen mir übers Gesicht und ich versuchte verzweifelt sie zurück zu halten, doch ich schaffte es nicht.
Die Hand des Mannes strich mir beruhigend über meinen Oberarm. Die Wärme tat gut und als er die Hand kurz wegnahm, wimmerte ich leise auf. Sofort lag sie wieder auf meinem Arm und strich vorsichtig darüber.
Langsam versiegten meine Tränen und ich hob meinen Kopf leicht an. Vor mir kniete ein junger Mann, die blauen Augen besorgt auf mich gerichtet. Er sah nett aus, so als könnte man viel Spaß mit ihm haben, aber auch ernst, als wäre er ein guter Zuhörer.
"Was ist los? Willst du darüber reden?", fragte er vorsichtig, als wäre er sich nicht ganz sicher, ob ich das verkraften könnte. Doch ich wusste, wenn ich jetzt nicht reden würde, dann würde ich es nie tun und es würde nur schlimmer werden.
"Meine Mum . . . sie ist . . . t-tot.", stieß ich leise heraus. Jetzt, als ich sie zum ersten Mal wirklich ausgesprochen hatte, fühlte es sich an, als wäre ein tonnenschwerer Stein auf mich drauf gefallen und hätte mich unter sich begraben. Erst jetzt war es wirklich real. Ich konnte es nicht mehr als Alptraum abstempeln, nein, meine Mutter war tot.
Die Augen des Mannes wurden riesig, dann schluckte er heftig und setzte sich neben mich auf einen dieser Plastiksessel in sterilem Weiß. Dann zog er mich an sich, strich mit seiner hand weiter sanft über meinen Oberarm und dann auch über den Rücken.
Wäre heute ein normaler Tag hätte ich das wohl komisch gefunden und mich unwohl gefühlt, aber heute war nicht normal und diese Wärme, die von ihm ausging war einfach so beruhigend.
Ich lehnte mich enger an ihn und er schloss seine Arme fester um mich, hielt mich während ich versuchte die Tränen, die in Sturzflüssen meine Wangen hinterliefen zu bändigen. Leise schluchzend vergrub ich meinen Kopf an seiner Schulter und blendete die Welt um mich herum aus.
Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber es war mir auch egal. Langsam schaute ich auf und mein Blick trag den des jungen Mannes, der mich noch immer in den Armen hielt.
"T-tut mir leid.", flüsterte ich leise und wollte mich von ihm lösen, doch er hielt mich weiter fest.
"Ist schon okay, wirklich.", antwortete er und lächelte mich leicht an.
"Ich bin übrigens Louis.", stellte er sich nach einer kurzen Pause vor.
Louis.
Der Name hallte in meinen Kopf wieder und ich versuchte ihm ein Lächeln zu schenken, doch so sehr ich es auch probierte, ich konnte es nicht. Meine Mundwinkel zogen sich leicht nach oben in der Andeutung eines Lächelns, aber mehr schaffte ich einfach nicht.
Louis schien das zu verstehen und strich mir einmal beruhigend über die Schulter.
"Ich bin Harry.", erwiderte ich leise und er lächelte mich wieder an.
Nach ein paar weiteren Minuten, in denen wir nur dagesessen hatten, ohne zu reden oder sonst irgendwie die Stille zu stören, durchbrach Louis plötzlich das Schweigen.
"Komm, ich bring dich von hier weg.", sagte er und stand, den Arm noch immer um mich gelegt auf. Ich wurde von ihm mitgezogen und dann gingen wir auf den Ausgang des Krankenhauses zu.
Gemeinsam ließen wir das Gebäude hinter uns und ich hatte das Gefühl, dass ich vielleicht doch einfach weiter machen konnte. Meine Mutter hätte nicht gewollt, dass ich mich von ihrem Tod hinunter ziehen lassen würde und vielleicht konnte ich es wirklich schaffen, denn ich hatte Louis auf meiner Seite.
Und mit diesem Gedanken kletterte ein kleines Lächeln auf mein Gesicht. Ich strahlte nicht und ich war auch nicht glücklich, dazu war es einfach noch zu früh, der Tod zu frisch in den Erinnerungen, aber ich wusste, mit Louis an meiner Seite konnte ich wieder glücklich werden.
Er war mein Fels in der Brandung.
Mein Anker.
*****
Hii :) dieses Mal wieder ein bisschen früher..
DANKE FÜR ÜBER 2K VOTES!!!
Dankeee!!!!
Echt ihr seit die Besten!! ❤
Mal wieder ein etwas traurigerer OS, aber der nächste wird dafür wieder süß
(hoffe ich halt..) ^^
WIDMUNG: misses_black
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top