Green

27:

(TEIL 2 VON BLUE)

Langsam schlenderte ich mit Louis an der Seite durch die Stadt. Seit er hier her gezogen war, hatte ich mich ziemlich verändert. Jetzt redete ich ein bisschen mehr, auch wenn es noch immer nicht meine Lieblingsbeschäftigung war und ich realisierte zum ersten Mal wirklich die Welt um mich.

Natürlich verschwand ich noch immer manchmal in meinen Traumwelten, die zugegebenerweise ziemlich oft blaue, wunderschöne Augen beinhaltete, aber trotzdem sah ich mehr von der Realität. Gemeinsam gingen wir durch die Stadt und es war fast, als würde ich diese ganz neu wahrnehmen.

Ich liebte es.

Ich hatte noch nie schnell Freunde gefunden und dass ich mit Louis so gut klar kam, war mir selbst ein Rätsel. Trotzdem wollte ich auf keinen Fall, dass es anders war. Louis war wahrscheinlich das Beste, das mir je passiert war.

"Können wir wieder in den Park, wo ich dich zum ersten Mal gesehen hab?", fragte Louis auf einmal und ich nickte lächelnd. Ich hatte das Gefühl, als würde ich alles für ihn tun, wenn er nur fragte.

Wegen einem plötzlichen Aufflackern von Mut griff ich nach seiner Hand und zog ihn um eine Ecke in die richtige Straße. Statt mich irgendwie angewidert anzusehen und die Hand wegzureißen, lächelte Louis mich an und schloss seine Finger fester um meine. Wärme strömte durch meinen gesamten Körper und ich fühlte mich richtig geborgen. Das hier war besser als jedes Buch, jede Traumwelt.

Ich erwiderte sein Lächeln und zog ihn weiter. Als wir fast vor dem Eingang zum Park standen, kamen wir an einem Eissalon vorbei. Zögerlich blieb ich stehen und fragte leise: "Willst du ein Eis? Ich meine, es ist ja heute so warm und die Sonne..."
Ich bemerkte, dass ich anfing zu faseln, unterbrach mich sofort und spürte wie mir die Röte in die Wangen stieg. Louis lachte leise auf und nickte dann.

"Ja, ich hätte gern ein Eis.", beruhigte er mich und ging ins Geschäft hinein. Louis wollte ein Johannisbeereis und schaute mich dann mit leuchtenden Augen an. Grinsend beantwortete ich seine unausgesprochene Frage: "Ja, du kannst noch eine zweite Kugel haben."

Nachdem wir unser Eis hatten, bezahlte ich für uns beide, bevor Louis überhaupt daran denken konnte, das selbst zu machen. Zuerst schaute er mich leicht böse an und ich konnte genau sehen, dass er selber zahlen wollte, doch ich blieb standhaft und schließlich ließ er es mit einem "Danke" und einer Umarmung gut sein.

Langsam schlenderten wir zum Park und gingen über die Wiesen in einen hinteren Teil, der etwas versteckt lag. Wir kamen zu dem Baum unter dem ich gelegen hatte, als Louis mich zum ersten Mal gesehen hatte.

Gemeinsam ließen wir uns auf das warme Gras fallen und aßen unser Eis fertig. Wieder einmal konnte ich nicht anders, als diesen Tag als einen meiner Besten überhaupt einzustufen. Noch nie zuvor hatte ich mich so lebendig gefühlt.

Warum hatte ich mich nicht früher auf die Suche nach diesem Gefühl gemacht?
Vielleicht wäre ich dann nicht immer so alleine gewesen.

Die Sonne hatte sich entschlossen uns Gesellschaft zu leisten und schien war auf uns herab. Louis war schon fertig mit Eis essen und ließ sich auf den Rücken ins Gras fallen. Seine Augen folgten den wenigen und kleinen Wolken, die sich in diese Gegend verirrt hatten.

Fasziniert beobachtete ich wie die Sonne sein Gesicht erstrahlen ließ und aus ihm einen Engel machte. Die braunen Haare flatterte locker um sein Gesicht und seine tiefen, eisblauen Augen begannen zu glitzern und funkeln. Noch nie hatte ich eine so schöne Farbe gesehen. Ich hatte nicht einmal einen Namen dafür, denn 'blau' schien einfach nicht zu genügen.

Endlich war auch ich mit meinem Eis fertig und ließ mich neben Louis ins Gras fallen. Langsam schloss ich meine Augenlider und genoss die Sonne, die meine Haut wärmte.
Während die Sekunden in Minuten übergingen, wurde ich immer schläfriger und als Louis neben mir anfing die Melodie eines Liedes zu summen, war es fast sofort um mich geschehen und ich schlief ein.

Erst als mich ein Tropfen auf die Wange traf, wurde ich wieder wach. Die Sonne war fast komplett verschwunden und ein paar geößere Wolkenwaren aufgezogen. Und natürlich musste es auch zu regnen anfangen.

Ich wollte mich gerade aufrichten, als ich etwas Schweres, Großes auf mir spürte. Verblüfft starrte ich nach unten und sah in Louis' engelsgleiches Gesicht, dass auf meine Brust gebettet dalag. Er schlief tief und fest, eine Hand in mein T-Shirt gewickelt, die andere flach auf meiner Brust, nahe meines Herzens.

Ein kleines Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich sah wie Louis sich an mich gedrängt zusammen gerollt hatte. Er war einfach zu süß.

Vorsichtig versuchte ich mich von ihm zu lösen, doch er krallte sich nur stärker fest und murrte leise. Lächelnd überlegte ich, ob ich ihn wecken sollte, oder nicht. Fakt war, dass wir hier so schnell wie möglich weg sollten, sonst würden wir zu geregnet werden.

Sanft schüttelte ich Louis an der Schulter, doch er grummelte nur und versteckte seinen Kopf in meinem Shirt.
"Louis, wach auf. Komm schon.", flüsterte ich leise in sein Ohr und seine Augenlider begannen leicht zu flattern. Müde starrte er mich an.

Bemüht ruhig, um ja nicht auffallen zu lassen, wie süß ich es fand, wenn er so verschlafen zu mir hoch schaute, erklärte ich: "Wir müssen nach Hause, es regnet."
Louis nickte, bewegte sich aber nicht. Noch einmal stupste ich ihn leicht in die Seite, doch er kuschelte sich nur weiter zu mir.

"Trag mich.", murmelte er, die wunderschönen blauen Augen schon wieder geschlossen.

Kräftig schluckend setzte ich mich auf, versuchte Louis dabei irgendwie fest zuhalten und stand dann mit zittrigen Beinen und einem schlafenden Jungen in meinen Armen auf.
Dann ging ich los, ließ den Park hinter mir, doch nahm eine neue schöne Erinnerung mit. Diesen Tag würde ich nie vergessen.

Mit Louis auf den Armen eilte ich durch die Stadt und kam schließlich bei mir Zuhause an. Ungeschickt wie ich war versuchte ich meinen Schlüssel aus der Hosentasche zu ziehen (noch etwas, dass sich verändert hatte - ich vergaß meinen Schlüssel nicht mehr) und schaffte das erstaunlicherweis ohne Louis dabei fallen zu lassen.
Ich sperrte die Tür auf und schaffte es tatsächlich diese zu öffnen, ohne den Schlafenden zu wecken. Als ich hinein gegangen war und die Tür geschlossen hatte, kam mir achon meine Mutter entgegen, ein großes Lächeln auf dem Gesicht.

Seit ich angefangen hatte mit ihr zu reden und sie nicht mehr zu ignorieren, war sie die ganze Zeit gut drauf. Manchmal bat sie mich einfach irgendetwas tu sagen, nur um meine Stimme zu hören. In solchen Momenten fühlte ich mich total schlecht, aber dann wurde es wieder besser, wenn ich mir in den Kopf rief, dass es jetzt anders war.

Als meine Mutter Louis sah, lächelte sie wissend. Ich hatte ihr alles von ihm erzählt und es hatte mich überrascht, wie schön es gewesen war, mit ihr darüber zu reden.

"Bring ihn doch in dein Zimmer. Ich mach euch einen Kakao, wenn er aufwacht.", sagte meine Mutter leise und ich lächelte sie dankbar an.

Vorsichtig trug ich Louis die Treppe hoch in mein Zimmer, wäre dabei fast einmal gestolpert, doch schaffte es heil in den Taum zu kommen. Sanft legte ich ihn auf mein Bett und als ich austehen wollte, ließ er mich nicht los. Nicht sicher, was ich tun sollte, setzte ich mich neben ihn, zog meine Schuhe aus und warf sie in eine Ecke. Dann zog ich ihm seine Schuhe von den Füßen und zog die Decke über seine Beine.

Seufzend drehte sich Louis um und wickelte sich in meine Decke ein. Da er sich aber noch immer an mir festhielt, zog er mich mit sich und hätte ich mich nicht abgefangen, wäre ich auf ihn drauf gefallen.
Vorsichtig legte ich mich neben ihn und schlang meinen Arm von hinten um seine Taille. Dann vergrub ich meinen Kopf an seiner Schulter und schloss meine Augen.

Dass meine Mutter mit dem Kakao ins Zimmer kam, bemerkte ich schon nicht mehr und als sie uns lächelnd anschaute, das Fenster öffnete und dann leise wieder ging, war ich schon lange eingeschlafen.

~~~~~

Am nächsten Morgen weckte mich ein Kitzeln an meinem Hals und als ich meine Hand hob, um an der Stelle zu kratzen, griff ich verschlafen in ein Büschel von Haaren. Meine Augenlider flatterten und dann konnte ich endlich erkennen, was da war. Louis hatte sich während der Nacht gedreht und lag nun mehr auf, als neben mir. Sein Kopf war an meiner Halsbeuge versteckt und es waren auch seine Haare, die mich auf der Haut kitzelten.

Er war so schön, wie er da so lag. Unschuldig. Zufrieden. Ruhig.

Lächelnd beobachtete ich ihn beim Schlafen und als er auf einmal gähnte und eine Hand hob um sich den Schlaf aus den Augen zu reiben, musste ich mich total zusammen reißen, um nicht ein 'Aww' loszulassen. Wie konnte ein menschliches Wesen nur so süß sein?

Seine Augenlider öffneten sich und blaue Augen bohrten sich in meine. Obwohl es mir irgendwie peinlich war, beim Starren erwischt worden zu sein, konnte ich nicht wegschauen. Es war als hätte Louis mich mit seinem Blick gefesselt.

"Du hast wunderschöne grüne Augen.", platzte es auf einmal aus Louis heraus. Überrascht lächelte ich und murmelte ein "Danke" zurück.

Ich lag ganz still da, als der Blauäugige seine Hand ausstreckte und sanft auf meine Wange legte. Er fuhr mit seinen Fingerspitzen meinen Wangenknochen nach, ließ sie über meine geschlossenen Augen wandern. Seine Berührung sandte Schockwellen durch meinen Körper und ich konnte mich an nichts erinnern, dass sich besser angefühlt hätte.

Zärtlich fuhren seine Finger über meine leicht geöffneten Lippen und dann waren sie wieder weg.

Gerade als ich meine Augen wieder öffnen wollte, legten sich Louis' Lippen auf meine und ich war kurz wie eingefroren. Doch dann brachte mich seine kleine, sanfte Berührung zum Schmelzen und ich erwiderte den Kuss mindestens genau so zart. Meine Hand legte ich sanft auf seinen Oberarm, die andere fuhr vorsichtig durch seine zerwuschelten Haare.
Louis drückte sich enger an mich, seine Hand kehrte wieder zu meinem Gesicht zurück und fuhr leicht über meine Wange.

Leise aufseufzend löste sich Louis von mir, doch ich konnte das Gefühl seiner Lippen noch immer auf meinen spüren. Dieses Kribbeln, das sich wie ein Feuer in meinem Körper ausbreitete. Ich musste an den vorigen Tag denken, und verbesserte meine Gedanken.

Jetzt kannte ich ein Gefühl, dass besser war als mit Louis gemeinsam im Gras zu sitzen. Ihn zu küssen. Seine Lippen auf meinen zu spüren. Dieses unglaubliche Kribbeln in meinen Adern zu spüren und zu wissen, dass da jemand war, der mich so mochte wie ich war.

Lächelnd schaute ich zu ihm hinauf.

"Okay?", fragte er mich leise und ich konnte nur nicken.

"Besser."

*****

Heyyy ich bins mal wieder und hab den zweiten Teil im Schlepptau.. :)

Sorry, wenn ich jetzt vielleicht länger nicht update, aber ich kann irgendwie nichts aufschreiben. Ich hab zwar total viele Ideen, aber dann eine totale Schreibblockade, beim Schreiben... :(

Ich werd mich bemühen, jede Woche was neues zu schreiben und das wird hoffentlich bald besser.. dann gibts auch wieder mehr OSs.. 😘

Danke für Reads, Votes, Kommentare!!

WIDMUNG: MyLittleWorldxx

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