Lapislazuli: Wasserglanz (1)
Die Landschaft zog an mir vorbei und die kalte Fensterscheibe kühlte mir den dröhnenden Kopf vom Flug. Schottland, das war also jetzt ein Teil meines Lebens. Seit 2 Stunden saß ich hier im Taxi und die Landschaft war immer wieder die gleiche. Doch nach einer weiteren endlosen Stunde änderte sich das. Langsam hörte man nicht nur die Geräusche des starken Windes durch die dünne Fensterscheibe des Taxis, sondern auch was anderes. Es war leises Rauschen des Meeres. Dem Meeres in dem mein Vater vor 2 Jahren ertrunken war. Nach einer Weile in Gedanken, merkte ich einen salzigen Geschmack von Tränen an meinen Lippen. Seitdem mein Vater weg ist, hatte sich mein Leben verändert. Meine Mutter und ich zogen weg von Hamburg, wodurch ich meine Freunde verlor. Ich wurde sehr sensibel und meine Bücher wurden meine Besten Freunde. Meine Mutter konnte das nicht mehr ansehen und nun bin ich hier. 1 Jahr lang weg von meinem alten Leben. Na Klasse! Plötzlich blieb das Taxi ruckartig stehen. „Mar sin tha sinn an seo. Faigh a-mach", sagte der Mann mit einer unfreundlichen Stimme. Ich wusste zwar nicht was es eigentlich bedeutet, aber da der Mann mit dem Finger auf die Tür zeigte stieg ich einfach aus. Ich sah noch kurz dem Taxi hinterher, bevor ich mich langsam umsah. Ich war Mitten im Nirgendwo. Vor mir ein aufgebraustes Meer, hinter mir eine hügelige Landschaft und mittendrin ein riesiges Anwesen. Es war altmodisch gehalten mit viel Holz. Zudem war es direkt am Meer. Ein Traum für jeden normalen Menschen, aber nicht für mich. Das ist der reinste Albtraum! Am liebsten hätte ich mich in das nächst beste Taxi gesetzt, aber leider sah ich hier weit und breit keine Menschenseele. Da ich nichts anderes tun konnte als mich damit erst einmal abzufinden, stieg ich die Stufen der Veranda herauf bis zur Tür. Wie erwartet war diese genauso prachtvoll wie alles andere an diesem Haus. Bevor ich mich erkennbar geben wollte sah ich mich nochmal in der Gegend um. Dabei fiel mir ein leicht geöffnetes Fenster aus, aus dem nach genauerem hinhören relativ laute Stimmen traten. Da ich meine Neugier nicht zurückhalten konnte, ging ich in dessen Richtung. Nachdem ich ziemlich nah am Fenster war konnte ich die Stimmen auch identifizieren. Es waren 3 männliche Stimme, die sich sehr aufgebracht anhörten. „Was hast du nur getan?" „Ich dachte ihr beide kommt erst im Winter wieder zurück. Ich konnte doch nicht wissen, dass ihr jetzt wieder da seid. Außerdem wollte ich ein wenig Gesellschaft haben." Um die Stimmen ein wenig besser verstehen zu können ging ich ein wenig aufs Fenster zu. Zu meinem Unglück trat ich dabei auf einen Stock, der mit einem lauten knacken zerbrach. „Hey hört euch mal auf zu streiten, habt ihr das gerade gehört?" „Ja natürlich, es war ja kaum zu überhören!" Die Stimme die das sagte kam immer näher in meine Richtung. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, hörte ich schon eine ironische Stimme über mir. „Ach wen haben wir denn da? Hast du uns gerade belauscht oder hast du dich hier nur verlaufen?" Ich spürte die in mein Gesicht kommende Hitze, jedoch bändigte ich sie schnell wieder bevor ich mich umdrehte. Hinter dem Fenster erkannte ich ein Jungen der etwa in meinem Alter war. Er erinnerte an einen Amerikanischen Football Spielern mit seinem markanten Gesicht, seinen muskulösen Armen und seinen unbeschreiblich schönen Schwarzen Haaren. Und schon wieder spürte ich mir die Hitze ins Gesicht steigen. Wahrscheinlich hatte ich ihn eh zulange angesehen, trotzdem guckte ich schnell weg. „Ähm nein eigentlich wollte ich..." „Gib es einfach zu Kleine, du hast uns belauscht" „Ich habe euch nicht belauscht und ich bin auch nicht klein!" Langsam verschwand mein Scham und entwickelte sich in Verärgerung. „Ey Adrian wer ist denn das?", sagte ein andere Junge in meinem Alter und drängte sich auch ans Fenster. „Also erstens mein Name ist Marie und zweitens könntet ihr mich mal reinlassen, denn hier draußen ist es echt kalt." Plötzlich drängte sich ein Mann mittleren Alters sich ans Fenster: „Ah das muss unsere Austauschschülerin sein! Mein Name ist Matthew und ich bin hier der Hauherr. Und jetzt lasst sie bitte ins Haus herein." Daraufhin hörte ich die Tür leicht quietschend aufgehen und betrat das Haus.
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