Vitos Sicht:

Mein Kopf dröhnte höllisch als ich das nächste Mal meine Augen öffnete und obwohl mir alles weh tat, wanderten meine Gedanken gleich wieder zu meinem Juwel. 

Ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken runter als das Bild von dem leeren Bett in meinem Kopf auftauchte und wie von alleine spürte ich, wie mein Brustkorb sich schmerzhaft zusammen zog, ich kaum noch Luft bekam und meine Augen anfingen zu tränen. 

Sie war tot, sie war von mir gegangen und an allem war ihre Familie Schuld und doch eigentlich ich. 

Hätte ich sie gestern Abend nicht alleine gelassen, dann hätte ihre Familie gar nicht die Chance gehabt, ihre Geräte ab zu stellen. 

Hätte ich sie nicht alleine gelassen, dann wäre sie jetzt nicht endgültig tot und hätte mich nicht alleine zurück gelassen. 

Dann würde mein Herz jetzt nicht so weh tun, meine Atmung würde mir nicht geraubt werden und ich könnte noch hoffen. 

Hoffen, dass alles wieder gut wird. 

Das ich nicht lebe wohl sagen müsste und sie vielleicht irgendwann noch mal lächeln sehen könnte. 

Lachen hören und sie richtig lieben könnte. 

Alles was mir jetzt von ihr blieb waren die Erinnerungen an sie, das Buch der qualvollen Wahrheit und ihre wunderschöne Stimme aus meinem Traum, die mir zu flüsterte, dass sie mich liebte und sie mich nie vergessen würde. 

,,Vito?'' Eine Hand, die vorsichtig meine laufenden Tränen weg wischte und sanft meinen Namen flüsterte, ließ mich wieder in die eiskalte Realität kommen und zu meiner Mutter sehen, die neben meinem Bett stand und meine Hand hielt. 

Schwer schluckte ich als ich ihr ins Gesicht sah und gleich wieder der Gedanke kam, dass meine eigene Mutter zu gelassen hatte, dass man sie mir weg nimmt. 

Mein Körper verkrampfte sich als meine Mutter mir einen Kuss auf den Scheitel drücken wollte und schnell entzog ich meine Hand aus ihrem Griff und sah sie eiskalt an. 

Sie hatte es zugelassen, meine eigene Mutter wollte mich leiden sehen. 

Mit einem Mal setzte ich mich gerade auf und wollte aufstehen. 

Ich musste zu ihr, ich musste mich wenigstens verabschieden. 

Sie ein letztes Mal sehen und ihr sagen, wie leid es mir tat. 

Wie leid es mir tat, dass ich sie nicht beschützt hatte. 

Das ich damals schon nicht reagiert hatte und meine Brüder angefleht hatte ihr hinter her zu rennen. Die Polizei zu rufen und sie aus ihrem Albtraum zu befreien. 

,,Bleib liegen Vito. Dein Kopf-'' böse starrte ich nur meine Mutter an und ließ sie verstummen. 

Es war mir doch egal, ob mein Kopf pochte und weh tat. 

Mir war es doch egal, dass ich deutlich den Verband an meinem Kopf spürte und mein Körper streikte. 

Ich musste zu ihr, ich musste zu meinem Juwel. 

,,Das werde ich dir nie verzeihen'' flüsterte ich schließlich nur bitter in die Richtung meiner Mutter und ließ sie angespannt sich aufrichten. 

,,Vito, bitte, du musst uns zu hören-'' 

,,Ich muss gar nichts okay. Ich muss nie wieder etwas verstanden? Ihr habt zu gelassen, dass man ihre Geräte abstellt, ihr habt mir nichts gesagt, ihr-'' Meine Stimme brach ab während ich wütend und fassungslos meinen Kopf schüttelte und dann aufstand. 

Ich musste hier raus, sofort. Ich musste hier weg. 

,,Vito..'' Meine Mutter ignorierte ich während ich die Tür aufriss und auf den Flur stolperte. 

Das meine Familie vor der Tür saß und gleich zu mir sah als ich auf den Flur trat ignorierte ich gekonnt während ich mit meinen zitternden Beinen den Flur entlang laufen wollte. 

Valentin hinderte mich schließlich daran in dem er mich fest hielt und in seine Arme zog. 

,,Es wird alles wieder gut Vito'' 

Nichts würde wieder gut werden. Rein gar nichts.

Auch wenn ich mich am liebsten von ihm lösen wollte, weil mich der Gedanke einfach nicht in Ruhe ließ, dass er es genauso zu gelassen hatte, schaffte ich es nicht mich von ihm zu lösen. 

Ich war einfach nicht stark genug. 

Stimmen und Schritte die näher kamen ließen mich kurz verkrampfen ehe ich mich aus Valentins Armen wand und mit großen Augen zu Dr. Summer sah, der gemeinsam mit Saphiras angeblicher Familie auf den Gang trat. 

Wie von alleine wurde die Wut wieder größer und nahm schließlich die Oberhand. 

,,Seid ihr jetzt zufrieden?!'' schrie ich schließlich wütend ihnen entgegen und wäre am liebsten auf sie zu gestürmt, doch hinderte mich mal wieder Valentin daran. 

,,Habt ihr jetzt was ihr wollt? Seid ihr jetzt glücklich? Ich schwöre euch ich bringe euch dafür um, was ihr euer Tochter angetan habt'' 

 ,,Vito beruhig dich'' Meine Mutter trat neben mich und wollte mich beruhigend, doch sah ich sie nur böse an. 

Ich würde mich ganz sicher nicht beruhigen. Gott nein, diese Leute sollten und mussten dafür büßen. 

,,Halt die Klappe Mama. Ich werde diese Leute eigenhändig hinter Gitter bringen, dafür was sie Saphira angetan haben. Wie könnt ihr nur so ruhig bleiben? Verdammt nochmal wie könnt ihr diese Leute überhaupt noch in Schutz nehmen, wenn ihr doch genau wisst, was sie getan haben''

 ,,Vito bitte, du musst dich beruhigen. Wir werden sie nicht einfach so davon gehen lassen, aber du musst dich beruhigen. Du darfst jetzt nicht die Kontrolle verlieren, dass ist weder für dich noch für Saphira gut'' 

 ,,Für Saphira war es auch nicht gut, bei einem Drogendealer zu leben und von dem gequält zu werden. Von ihrer eigenen Familie verkauft zu werden und diesen Qualen ausgesetzt zu werden. Für sie war nichts gut und verdammt nochmal, ihr Tod war es am aller wenigsten und trotzdem habt ihr es zu gelassen'' 

 ,,Oh Gott nein, Vito'' Aayanas fassungslose Stimme ließ mich zu ihr sehen und mich kurz verwirrt sie Stirn zusammen ziehen. 

,,Saphira ist nicht tot Vito'' 

Was? 

 ,,Sie wird gerade operiert'' 

 ,,Aber..-'' 

Das kann nicht sein, sie...sie sie haben sich doch entschuldigt. Sie...sie das kann nicht wahr sein. 

,,Ihre Eltern haben schon letzte Woche einen Herzspezialisten einfliegen lassen, der mit seinem Team gerade Saphira operiert. Deswegen ist das Zimmer leer'' 

Aber..aber. 

,,Wieso erst jetzt?'' 

 ,,Wir wollten lieber warten, ob vielleicht noch ein Spenderherz kommt, aber nachdem das nicht passiert ist, haben wir gestern Abend beschlossen, Saphira heute morgen operieren zu lassen'' Saphiras Mutter sah mich wehleidig an und klammerte sich dabei an ihren Mann, der betroffen daneben stand. 

,,Wieso habt ihr mir nichts gesagt? Wieso habt ihr mich in dem Glauben gelassen, dass sie tot ist'' fassungslos sah ich meine Familie an und ließ schließlich Viktor sich räuspern. 

,,Wir dachten es wäre besser dich nicht noch mehr Stress aus zu setzten, da es bei so einer OP kaum Überlebenschancen gibt und wir wollten dir es dann vorhin sagen, als du ins Zimmer gestürmt bist, aber als wir gerade dabei waren, bist du Ohnmächtig geworden'' 

,,Und wieso zum Teufel habt ihr diesen Typen nicht schon früher einfliegen lassen?'' 

 ,,Weil die OP nicht gerade billig und einfach zu machen ist Vito. Saphira hat überhaupt das Glück, dass die Untersuchungen ergeben haben, dass die OP bei ihr durchgeführt werden kann'' erklärte mir schließlich Dr. Summer und ließ mich kurz darauf giftig zu Saphiras Eltern sehen. 

,,Dann sollte man ja lieber auf Saphiras Geschwister aufpassen. Nicht das noch ein Kind einfach so spurlos verschwindet'' 

Beide zuckten unwillkürlich auf und sahen verletzt auf den Boden, doch hatte ich keines Falls Mitleid mit ihnen. 

Sie waren selber Schuld. Sie verdienten es nicht anders. 

,,Sie werden ihren Anteil schon legal bezahlen Vito'' 

 ,,Anteil?'' verwirrt sah ich zu meiner Mutter, die lächelnd auf mich zu trat. 

,,Wir übernehmen den Rest'' 

Was? 

 ,,Spinnt ihr?'' 

Diese Leute hätten es verdient sich in den Ruin zu treiben. 

,,Nein Vito. Wir wollen bloß nicht unseren Sohn verlieren und das würden wir, wenn Saphira sterben sollte. Wir lieben dich Vito und wir wollen dich wieder strahlen sehen'' 

,,Ihr müsst nicht- ich äh ich werde euch das Geld zurück zahlen'' 

 ,,Ach hör auf Kleiner. Ich habe die Summe gesehen. Das wirst du nicht mit deinem Taschengeld bezahlen können'' 

Dann würde ich eben arbeiten gehen, mir keine Ahnung wie viele Jobs anschaffen um das Geld meiner Familie zurück zu zahlen. 

,,Hör auf so viel nach zu denken Vito. Wir verdienen alle nicht wirklich schlecht und außerdem haben Oma und Opa auch was dazu gegeben, also mach dir nicht so viele Gedanken. Wir wollen nur, dass es dir wieder gut geht'' Vincent lächelte mich leicht an und ließ mich nur leicht nicken. 

,,Außerdem hab ich das Geld ganz schnell wieder drinnen, wenn ich einfach ein paar verschwitzte Trikots und Autogrammkarten von mir im Internet versteigere'' grinsend sah Valentin mich an und ließ mich nur mit den Augen rollen. 

Sein Ruhm stieg ihm eindeutig über den Kopf, aber er hatte wahrscheinlich sogar Recht. So viele weibliche Fans wie Valentin hatte könnte seine Behauptung wahrscheinlich sogar wahr werden.  

,,Wag es gar nicht Valentin Collister'' verbissen und eindeutig eifersüchtig meldete Lilou sich jetzt und sah mahnend ihren Freund an, der nur auflachte. 

,,Du weißt doch, dass ich nur dich liebe ma chérie und außerdem ist das hier für einen guten Zweck'' Valentin zwinkerte mir kurz zu und lief dann auf seine Freundin zu, die schmollend an der Wand lehnte. 

Mein Blick fiel wieder auf meine Mutter, die etwas unsicher mit Abstand neben mir stand und selbst aus der Entfernung konnte ich ihre Tränen sehen. 

Leicht öffnete ich meine Arme als sie zu mir sah und sofort warf sich meine Mutter in meine Arme und fing leise an zu weinen. 

Beruhigend strich ich ihr über den Rücken und atmete dann erleichtert aus während ich die Umarmung meiner Mutter genoss. 

,,Es tut mir so leid Mama'' Meine Mutter schniefte nur an meiner Schultern und löste sich kurz darauf von mir. 

,,Du brauchst dich nicht zu entschuldigen Vito'' ,,Doch muss ich. Ich hab Sachen gesagt, die-'' 

 ,,Vito wirklich. Du musst dich ganz sicher nicht dafür entschuldigen, dass du Saphira liebst. Ich bin jetzt einfach nur froh, dass du wieder lächeln kannst und wieder strahlst'' leicht nickte ich, küsste dann kurz die Wange meiner Mutter ehe ich mich von ihr löste und Aayana umarmte, an der ich jetzt den Halt suchte um irgendwie die Stunden rum zu kriegen, in denen Saphira operiert wurde und um ihr Leben kämpfte. 

In denen ich mich mit der Angst rum schlug, dass sie vielleicht nicht überleben würde und alles umsonst war. 

In denen ich einfach hoffte und liebte. 

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Und ich jetzt alle ein mal tief ein und aus atmen:D

Ich hoffe, dieses Kapitel hat euch etwas beruhigt und ich muss nicht mehr um meine Haare zittern:D

Zumindest bis jetzt, wer weiß wie es in dem nächsten Kapitel aussieht....

Für alle die es nicht mit bekommen haben, aber ich habe schon das Bonuskapitel über Maria und Peter geschrieben und auch schon hoch geladen:)

1. Wie hättet ihr an Vitos Stelle reagiert wenn ihr Saphiras Eltern gesehen hättet?

2. Wurdet ihr schon mal operiert? Und wenn ja wo und wieso?

Mir gehen langsam die Fragen aus, deswegen machen wir es einfach mal anders herum:

Habt ihr irgendwelche Fragen an mich?

3. Wohnt ihr in einem Haus oder in einer Wohnung?

4. Bin ich nur die einzige oder stalkt ihr auch immer irgendwelche Leute auf Instagram, etc? :D

5. Lauscht ihr auch immer Gespräche mit, wenn ihr zum Beispiel in der Bahn seid oder so?

Eine Freundin und ich haben letztens fest gestellt, dass wir beide schon ziemlich krank sind, vor allem weil wir uns danach immer über dieses Gespräch unterhalten:D

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen:)