Kapitel 44

Vitos Sicht:


Ich war gefangen in meiner Trauer, meiner Panik und meiner Angst.

Ich war gefangen in diesen Gedanken, in diesen Erinnerungen von meinem Juwel und mir, in dieser Liebe, die mich an sie band.

Ich konnte sie nicht gehen lassen, ich konnte einfach nicht.

Ich durfte sie nicht alleine lassen, ich hatte es ihr doch versprochen.

Ich hatte ihr versprochen an ihrer Seite zu bleiben, für immer, sie nicht zu verlassen und auf zu geben.

Ich durfte mein Versprechen nicht brechen und Saphira dies antun.

Sie verdiente es nicht, Gott nein, sie als letzte verdiente es jetzt zu sterben ohne ihr Leben je richtig gelebt zu haben.

Ich wusste genau, dass die Frist seit gestern abgelaufen war und meine Familie darüber stritt, wer es mir sagen sollte.

Ich wusste genau, dass jetzt alles an Saphiras angeblicher Familie lag, was mit ihr passieren würde und davor hatte ich so furchtbare Angst.

Ich wusste genau, dass kaum etwas jetzt noch Saphira retten könnte, außer vielleicht ein kleiner Schutzengel, doch der wollte sich einfach nicht bemerkbar machen.

Der ließ mich lieber alleine mit diesem innerlichen Schmerz.


Mit glasigen Augen hielt ich Saphiras Hand und hoffte wie jedes mal, dass sie mir irgendein Zeichen geben würde, dass sie noch da war.

Das sie mich hörte, spürte und noch nicht aufgegeben hatte.


Ein Klopfen an der Tür ließ mich schweigend zur Tür sehen und dann meine Familie beobachten, die herein trat.

Mein Blick fiel direkt auf meine Mutter, die mit den Tränen kämpfte und mich schmerzlich ansah.

Mein Blick wanderte weiter zu Aayana, dann zu Venus und Lilou, die alle nicht anders aussahen und dann schließlich zu meinen Brüdern, die es alle nicht schafften mir ins Gesicht zu sehen.

,,Mir müssen reden Vito'' Mit leerem Blick sah ich sie nur an und richtete mich dann etwas auf.

Reden tat ich eigentlich kaum noch.

Nein, eigentlich sprach ich nur noch mit Saphira, flehte sie an weiter zu kämpfen und nicht auf zu geben.

Erzählte ihr belangloses Zeug um ihr zu zeigen, dass ich da war.

Das ich sie liebte und sie nicht aufgeben würde.


,,Dr. Summer hat uns gerade draußen abgefangen und uns etwas erzählt'' Die Stimme von Venus brach ab und verzweifelt klammerte sie sich an Viktor, der nach mir glaub ich am meisten litt.

Er gab sich die Schuld, dass wusste jeder von uns.

Er gab sich die Schuld daran, dass er nicht gesehen hatte, wie sehr Saphira wirklich litt.

Das sie ihr Leben schon aufgegeben hatte und er daran nichts ändern konnte.

Ihr keinen Lebensfreude zurück bringen konnte, doch er konnte nichts dafür.

Er trug nicht die Schuld daran, dass Saphira jetzt hier lag und sterben würde.

Nein, die trugen einzig und allein ihre Eltern, die all das erst zu gelassen hatten. Die zu gelassen hatten, dass ihre Tochter zu diesem Monster kommt.


,,Saphiras Eltern waren heute morgen hier und haben zugestimmt''

Mit einem Mal flammte die pure Panik in mir auf, die sich die ganze Zeit über angestaut hatte und entsetzt sah ich meinen Vater an.

,,Saphiras Geräte werden abgestellt'' Seine Stimme brach ab, während mein Herz kurz aufhörte zu schlagen und kurz darauf unkontrolliert weiter schlug.

Mich panisch aufspringen und meine Familie entsetzt ansehen ließ und dabei fassungslos den Kopf schütteln ließ.

Das konnten sie nicht tun, dass durften sie nicht tun.

Dazu hatten sie kein Recht, sie am aller wenigstens.

,,Nein, nein, nein verdammt nein'' Meine Stimme wurde immer lauter und wütend sah ich meine Familie an, die alle betroffen weg sahen.

,,Nein, nein, nein dass dürfen sie nicht tun. Verdammt nein, dass dürfen wir nicht zu lassen''

Das darf ich nicht zu lassen. Ich darf Saphira nicht wegen diesen Monstern sterben lassen.

,,Vito..-'' Aayana sah mich wehleidig an und ließ mich nur weiter fassungslos und wütend den Kopf schütteln.

Das würde ich nicht zu lassen. Ich würde das ganz sicher nicht zu lassen.

,,Vito es ist wirklich besser so. Du merkst doch selber, dass Saphira nicht mehr kann. Ihre Werte werden immer schlechter. Sie hat aufgegeben''

Nein, nein nein, dass hat sie nicht.

Nein sie würde nicht einfach aufgeben, sie würde mich nicht einfach alleine lassen. So war sie nicht.

Sie war doch mein Juwel.

,,Und das musst du auch Vito. Du musst sie los und gehen lassen. Ihren Frieden finden lassen''

,,Ich kann das nicht Mama. Ich kann sie nicht los lassen, ich kann sie nicht gehen und alleine lassen'' Die Tränen konnte ich nun auch nicht zurück halten während ich meine weinende Mutter ansah.

,,Du musst Vito. Du musst sie gehen und ihren Frieden finden lassen. Sie hat genug durch gemacht, sie verdient es jetzt ihren Frieden zu finden. Wir quälen sie doch nur mit diesen Geräten'' Panisch und weinend schüttelte ich den Kopf, fasste mir fassungslos an den Kopf und verlor wortwörtlich die Kontrolle.

Sie wollten sie sterben lassen, sie wollten sie aufgeben.

Sie hatten sie wahrscheinlich alle schon lange aufgegeben.

Keiner glaubte mehr an sie, keiner außer ich.

Wütend trat ich ohne Kontrolle über mich selbst den Stuhl weg und ließ meine Familie auf zucken.

,,Ihr habt sie aufgegeben. Ihr wollt sie einfach sterben lassen. Ich..- ich..- dass könnt ihr nicht tun. Das dass dass könnt ihr nicht tun, dass dürft ihr mir nicht antun''

Ich würde das nicht durchstehen, ich würde daran kaputt gehen.

,,Vito beruhig dich bitte'' Vincent kam vorsichtig auf mich zu gelaufen, wollte mich umarmen doch schlug ich wütend seine Hände weg und stolperte zurück.

,,Fass mich bloß nicht an'' Vincent sah mich kurz verletzt an, trat dann aber wieder näher auf mich zu.

,,Es ist besser so Vito''

Ich fass es nicht.

Selbst meine Brüder sind gegen mich. Selbst meine Brüder haben sie aufgegeben.

,,Du hast sie aufgegeben Vincent. Du...du.. du bist das aller letzte. Du bist-, verpisst euch einfach alle. Verschwindet sofort'' kraftlos schrie ich sie an und spürte kurz darauf wie meine Beine nach gaben und ich hilflos zusammen brach.

,,Lasst mich einfach alleine, verpisst euch aus diesem Raum. Ihr habt sie aufgegeben, ihr seid das aller letzte'' schluchzend ballte ich meine Hände zu Fäusten und spürte kurz darauf wie sich Vincents Arme um mich schlangen und versuchten hoch zu heben.

Panisch hob ich meinen Kopf wieder an und versuchte Vincent von mir zu schubsen.

,,Lass mich los, Vincent, verdammt verpiss dich endlich'' wütend schlug ich um mich doch schaffte Vincent es trotzdem mich auf die Beine zu ziehen und versuchte gleich darauf mich aus dem Raum zu ziehen.

,,Lass mich endlich los Vincent. Tu mir das nicht an'' kraftlos versuchte ich mich an Saphiras Bett fest zu krallen, doch half das auch nicht wirklich.

,,Ich tu das nur für dich Vito. Du musst dir das nicht mit ansehen''

Was mit ansehen?

Wie ihr sie sterben lasst?

Wie ihr sie mir brutal aus den Händen reißt und mein Herz gleich mit?

,,Ihr könnt das nicht tun. Tut mir das nicht an, bitte'' flehend sah ich weinend zu meiner Familie und hoffte wirklich, dass sie es nicht zu lassen würden.

Das dass hier alles nur ein schlechter Scherz war. 

,,Vito selbst wenn wir es nicht wollen würden, wir können da nichts tun. Saphiras Eltern haben entschieden und-''

,,Ihre Eltern? Was für Eltern denn bitte? Ihre Eltern sind doch Schuld an allem, sie sollten hier gar nichts entscheiden dürfen''

,,Was meinst du Vito?'' verwirrt sah Lilou mich an und ließ mich nur bitter auflachen.

,,Sind sind an allem Schuld. Schuld daran, dass Saphira jetzt hier liegt und sterben wird. Das Saphira so viel gelitten hat und überhaupt so ist wie sie ist. Sie sind an allem Schuld''

,,Vito du musst dich beruhigen. Saphirs Eltern können dafür nichts. Saphira wurde damals entführt-''

,,Entführt? Entführt?! Saphira wurde verdammt noch mal nicht entführt. Saphira, oder eigentlich Bea wurde von ihnen verkauft. Sie haben ihre eigene Tochter an irgendeinen Drogendealer verkauft, der sie misshandelt und vergewaltigt hat. Ihre Eltern haben sie verdammt noch mal verkauft, nur damit sie keine Schulden mehr haben. Verdammt versteht es endlich. Sie sind Schuld. Schuld daran, dass Saphira nicht mehr lieben und leben kann. Das Saphira angeschossen wurde und jetzt an den Folgen sterben muss. Sie sind an allem Schuld. Sie haben ihre eigene Tochter zerstört und jetzt wollen sie sie auch noch umbringen'' wütend und trotzdem weinend sah ich meine Familie an, die geschockt zurück sah.

,,Was meintest du mit Bea Vito?'' fragte Valentin schließlich zögerlich und ließ mich bitter auf schnauben.


,,Sie ist Bea, das Mädchen von damals. Das Mädchen, für dass du dir eine Platzwunde eingefangen hast. Das Mädchen, wegen der ich damals so traurig und zugleich glücklich war. Sie ist das Mädchen vom Spielplatz oder war es zumindest, bis ihre Eltern sie noch am selben Tag verkauft haben''

,,Warte der Mann von damals war ihr Vater?''  fassungslos sah Valentin mich an und ließ mich wütend nicken.

,,Versteht ihr jetzt wieso ich sie nicht gehen lassen kann? Ich konnte sie damals schon nicht gehen lassen, ich hab sie all die Jahre über nicht vergessen und jetzt wo ich sie endlich wieder gefunden habe, soll sie sterben und das wegen ihren Eltern? Wann haben diese sie bitte das letzte Mal besucht? Wann habt ihr sie weinen sehen um ihre kranke Tochter, die im Koma liegt. Diese Menschen verdienen es nicht, hier irgendetwas entscheiden zu dürfen. Sie haben Saphira damals verkauft und dann einfach eine neue Tochter adoptiert. Diese Menschen denken nur an sich, wollen mir meinen Juwel weg nehmen und ich schwöre euch, wenn ihr jetzt zu lasst, dass man ihre Geräte abstellt, dann könnt ihr mir glauben, werde ich euch hassen und nie wieder mit euch reden''

Vincent hinter mir verkrampfte sich und machte es mir dann einfach mich aus seinen Armen zu reißen.

,,Vito-''

,,Verpisst euch endlich'' unterbrach ich meine Mutter nur und ließ diese erschrocken zu mir sehen.

,,Lasst mich endlich mit meinem Juwel alleine. Ihr habt sie doch sowieso schon aufgegeben'' Meine Wut rückte in den Hintergrund und meine Trauer und Verzweiflung kam zurück.

Sorgte schließlich dafür, dass ich meine Familie aus dem Raum schubste, die Tür zu knallte und dann vor Saphiras Bett weinend und fertig mit Nerven zusammen klappte.

Bittere Tränen weinte und mich dabei verzweifelt an Saphiras Hand klammerte.

,,Du darfst mich nicht alleine lassen Juwel...''

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:( 

Mein armes Baby:(

1. Wer hat alles eine Träne verloren?

2. Seid ihr eher der Typ, der schnell bei Büchern weint oder eher der Typ, der nie weinen muss?

3. Wie findet ihr es, wenn Jungs weinen?

4. Würdet ihr später gerne einmal eure Organe spenden? Und wenn ja, wieso? Wenn nein, wieso nicht?

5. Wie findet ihr Vitos Reaktion? Könnt ihr sie nachvollziehen?

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen:)


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