Kapitel 35
Saphiras Sicht:
Vitos Offenbarung, dass er in mich verliebt war, traf mich im Nachhinein mehr als ich in dem Moment geahnt hatte.
Auch wenn der Kuss jetzt schon drei Tage her war, zwischen Vito und mir es eigentlich nur intensiver geworden war, dachte ich nur an all die Konsequenzen, die es jetzt geben würde.
Alles in mir dachte nur noch an den Schmerz den Vito spüren würde und sein qualvolles Weinen in meinen Träumen trieb mich in den Wahnsinn.
In den reinen Wahnsinn ob im Traum oder in der Realität.
Gemischt mit den üblichen Albträumen und Erinnerungen war ich einfach nur noch ein wandelndes Wrack, dass jeden Moment unter dem Druck und den Gedanken brechen würde.
Das spürte und wusste ich.
Das zeigte mir allein schon mein aktueller Herzschlag, der einfach viel zu langsam und schwach war.
Der mit jedem Schnitt den ich mir in seelischer Abwesenheit zufügte.
Ich hatte keine Kontrolle mehr über mein Handeln und über meinen Körper.
Ich war gefangen in diesen Albträumen und meinen Ängsten.
Meinen Befürchtungen und meinen Gedanken.
Ich konnte nichts machen, ich konnte nur zu sehen wie das Blut floss und die Stimmen in meinem Kopf mich immer mehr in den verrückten Wahnsinn trieben.
,,Ich hasse dich, ich hasse dich so sehr Saphira für dass was du mir angetan hast''
,,Ich bring dich um kleine Schlampe, ich werde dich quälen, dich foltern und dir beim verbluten zu sehen''
Mental sah ich Vitos verhasstes Gesicht vor mir, mental spürte ich jedoch sein Messer, dass mir über den Rücken schnitt.
,,Du bist ein Nichtsnutz, genauso wie deine Mutter. Was hab ich nur für Missgeburten in die Welt gesetzt''
Die alkoholische lallende Stimme meines Vater tauchte auf und ließ mich unwillkürlich auf zucken.
,,Es tut mir leid, es tut mir doch leid'' Meine verzweifelte Stimme brach ab, die Nagelschere schnitt wild um sich und schnell spürte ich, dass ich zu tief geschnitten hatte.
Ich war verloren, ich musste mich damit abfinden.
Ich würde sterben, Vito mit mir ziehen und er hatte Recht.
Ich verdiente dass einfach alles.
Ich war der Teufel, ein wandelndes Wrack, dass alle mit sich in den Untergang ziehen würde.
Ich hatte mich all die Jahre gefragt, wieso ich?
Wieso unbedingt ich, doch jetzt, wo ich wusste zu was ich eigentlich alles im Stande war, verstand ich:
Ich hatte das alles verdient, ich gehörte nicht in diese Welt.
Ich musste gehen und mich endlich meinem Schicksal stellen.
Es war besser so, für mich, für meine Familie und vor allem für Vito. Er hatte was besseres verdient, auch wenn er die letzten Tage immer darauf beharrt hatte, dass ich die einzige für ihn war.
Er würde irgendwann auch noch verstehen, dass ich nie genug für ihn gewesen war.
Das mein Tod eigentlich nur positives mit sich trug.
Viktor musste sich nicht mehr mit so einem hoffnungslosen Fall wie mir rum schlagen, meine Familie könnte so weiter leben, wie sie es die letzten Jahre auch schon ohne mich getan hatte und auch Maria und die anderen würden irgendwann froh sein, dass sie mich nicht mehr ertragen mussten.
,,Du bist eine Schlampe Saphira. Du bist kein Juwel, Gott nein, du bist wertlos wie der letzte Müllsack, doch selbst der hat mehr Wert wenn ich so darüber nachdenke''
Vitos gehässige Stimme ließ mich auf wimmern und auch wenn eigentlich alles in mir wusste, dass Vito nie so etwas sagen würde, glaubte gerade alles in mir daran, vor allem mein Herz.
Mein Blick fiel durch die offene Badezimmertür in mein Zimmer, dass auf dem Kopf stand.
Während meiner Verzweiflung und meinen Versuchen, diese Stimmen los zu werden, hatte ich meine Wut an allem raus gelassen. Das Regal verzweifelt runter gerissen in der Hoffnung der Schmerz würde endlich aufhören, doch er wurde nur schlimmer.
Ich hatte es versucht, ich hatte versucht dem Drang mich zu ritzen zu widerstehen doch ich war zu schwach.
Viel zu schwach um noch irgendetwas in diesem Leben zu erreichen.
Ich musste langsam lebe wohl sagen und verschwinden, einfach sterben und los lassen.
Meine Vergangenheit hinter mir lassen, meine Gegenwart los lassen und meine Zukunft unerreichbar lassen.
,,Die Kleine ist echt gut, Alter, hast einen wirklich guten Fang gemacht'' Spätestens wenn Vito erfahren würde, dass ich schon mit zehn keine Jungfrau mehr gewesen war, würde er mich alleine lassen und mich verabscheuen.
Für eine Schlampe halten und mich anfangen zu meiden.
Ich würde mich auch meiden, Gott an seiner Stelle hätte ich mich erst gar nicht in mich verliebt.
Ich war doch ein Nichts.
Ich war ein Psycho, der sich ritzte.
Der Albträume hatte, die nicht Jugendfrei waren und in denen das Blut nur so floss, die qualvollen Hilfeschreie nur durch die stille Nacht hallten.
Er würde mich für verrückt halten, wenn er all das wüsste, was ich schon erlebt hatte.
Er würde sich vor mir ekeln, mich von sich stoßen und mir deutlich machen, dass er unmöglich so jemanden wie mich lieben konnte geschweige denn wollte.
Übel nehmen würde ich ihm das nicht, ich würde ihn verstehen schließlich tat ich mich lieben auch nicht.
Nein damit hatte ich schon lange aufgehört.
Auch wenn alles in mir eigentlich wusste, dass diese knallharte Wahrheit über meine Vergangenheit Vito nur vergraulen würde, hatte ich heute Morgen beschlossen, ihm das Buch überreichen zu lassen, sobald ich tot sein würde.
Ich hatte schon heute Morgen beim aufstehen gemerkt, dass heute etwas anders war.
Das heute vor neun Jahren alles angefangen hatte. Zumindest bei ihm.
Die Zeit bei meiner Familie hatte genau in einer Woche vor 16 Jahren angefangen und das würde ich vermutlich nicht mehr miterleben.
Nein an meinem Geburtstag würde ich wahrscheinlich schon im Grab liegen oder auch als Asche auf dem nächsten Müllhaufen.
Mir war es eigentlich egal was mit meiner Leiche passierte. Ob ich verbrannt, beerdigt oder sonst was werden würde.
Mein sehnlichster Wunsch war es eigentlich nur, dass die wenigen funktionstüchtigen Organe, die ich noch hatte an irgendjemanden gespendet werden würde, damit zumindest dieser noch ein paar Jahre leben könnte.
Mein Blick fiel wieder zurück auf meine Handgelenke und erst jetzt nahm ich meinen erstaunlich langsamen Herzschlag war.
Es würde heute enden und ob ich mich darüber freuen sollte oder nicht, wusste ich in diesem Moment nicht wirklich.
Alles in mir dachte eigentlich nur an Vito und sein strahlendes Lächeln.
An sein Liebesgeständnis und an unseren Kuss.
An seine Umarmungen und sein Lachen.
Und während ich diesem lauschte, spürte ich wie mein Körper die restliche Kraft verlor und mir die Nagelschere aus der Hand rutschte.
Tief in mir drinnen spürte ich wie plötzlich alles aufgab, mein Herz ein letzte Mal schlug ehe alles schwarz wurde und ich in der Stille verschwand, mit den Gedanken nur bei Vitos wundervollem Lächeln.
,,Saphira!''
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Hey:)
Ich melde mich dann auch nochmal wieder. Ich bin jetzt wieder aus dem Urlaub zurück und ab jetzt werden wieder regelmäßi Kapitel kommen, wahrscheinlich mache ich auch am Wochenende noch eine Lesenacht, mal sehen:D
Ich hatte leider so schlechtes Internet, dass das hochladen von Bonuskapiteln leider nicht geklappt hat, aber die werden auch noch kommen.
1. Was sagt ihr zu dem Kapitel?
Hat jemand eine Träne verloren?
2. Wer denkt ihr hat Saphiras Namen gerufen?
3. Wie fändet ihr es, wenn es kein Happy End geben würde?
4. Wart ihr schon im Urlaub? Und wenn ja, wo?
Wie lange habt ihr noch Ferien?
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen:)
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