Kapitel 33

Saphiras Sicht:


Die Wochen vergingen schneller als mir fast schon lieb war und mit jedem Tag der verging spürte ich wie Vito mir immer wichtiger wurde, ich mich immer mehr an diese Familie gewöhnte, mich immer wohler fühlte und doch spürte wie mein Herz immer schwächer wurde. 

So schwach, dass die Psychiatrie gestern kurz davor war mich ins Krankenhaus einliefern zu lassen. Nur ganz knapp war ich dem entkommen, doch ich wusste, eine falsche Bewegung, eine falsche Andeutung auf meine Gesundheit und ich würde schneller im Krankenhaus sein als ich wollte. 

Mir ging es schlecht, dass sah man mir deutlich an. 

Ich war blasser geworden, kälter und schwächer. Viktor hatte mich darauf schon mehrfach angesprochen, doch sagte ich diesem und jedem anderen der fragte, bis halt auf Aayana, dass ich einfach müde war und schlecht geschlafen hatte. 

Dies war fast noch nicht mal gelogen, denn während mein Herz immer schwächer wurde, wurden auch die Albträume immer intensiver. 

Immer mehr holte mich die Vergangenheit ein, immer mehr sehnte ich mich endlich all das vergessen zu können. 

Vincent ging es mittlerweile auch schon wieder blendend, eine Woche nach dem Unfall hatte er das Krankenhaus auch schon wieder verlassen können und turnte heute auch schon wieder in seiner Kanzlei herum, aber auch nur um den Arbeitern, die Aayana eingestellt hatte, Befehle zu erteilen. 

Von seinem Unfall war bis auf dem Gibs nichts mehr zu sehen und das war auch gut so. 

Die Nacht nachdem Unfall hatte Vito sich mit schrecklichen Albträumen rum schlagen müssen, hatte in meinen Armen mit den Tränen gekämpft und zur Ablenkung mir jederlei Geschichten aus seiner Kindheit erzählt gehabt.

,,Ich kann nicht mehr Saphira, mach das diese Albträume aufhören und ich Vincent nicht mehr sterben sehen muss'' 

Meine Hand strich beruhigend über seinen Rücken während Vito sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub. 

,,Alles wird gut Vito. Vincent geht es gut. Du musst dich beruhigen. Denk an etwas schönes'' 

Vito kuschelte sich nur enger an mich und ließ mich schließlich tief ein und ausatmend ihm einem Kuss auf die Stirn drücken. 

Vito sah direkt hoch zu mir und sah mich überrascht an. Auch ich sah ihn mehr als überrascht an und wollte schon aufstehen um so schnell wie möglich zu verschwinden, doch hielt Vito mich fest und sah mich leicht strahlend an ehe er sich wieder an mich kuschelte. 

,,Danke Juwel. Danke für alles''


Auch wenn ich Vito mit diesem kleinen Kuss wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hatte, dachte in mir alles nur daran, wie fertig er ausgesehen hatte. 

So wollte ich ihn nie wieder erleben und doch wusste ich, dass ich bald der Auslöser dafür sein würde und das quälte mich. 

Quälte mich so sehr, dass ich sogar schon davon träumte, als würde das Schicksal wollen, dass ich mit ansehe was ich den Leuten in meinem Umfeld antat. 

Ich hatte es vermutlich auch einfach verdient, ich hätte von Anfang an Abstand halten müssen oder mich gleich erschießen lassen sollen, als ich geflüchtet war, doch ich hatte es nicht. 

Ich hätte damals einfach schon aufgeben sollen, denn dann wäre heute vielleicht alles besser. 

Dann müsste Vito nicht leiden, seine Familie mit daran leiden und ich mich durch all den Scheiß quälen. 

Vito hätte statt mir vielleicht ein anderes Mädchen kennen gelernt und ich hätte nie diese Eifersucht spüren müssen, die jedes mal in mir aufflammte, wenn ich Vito mit anderen Mädchen sah. 

So wie auch jetzt, wo ich mich hinterm Stadtbrunnen versteckte und meinen Blick auf Vito und Bea gerichtet hielt, die sich prächtig zu amüsieren schienen. 

Eigentlich waren Vito und ich zum Mathe lernen verabredet gewesen, wozu Mr. Brown uns extra beauftragt hatte, doch hatte Vito anscheinend bessere Gesellschaft gefunden. 

Lust auf Mathe lernen hatte ich sowieso nicht, doch trotzdem wollte etwas in mir trotzdem nicht einfach umdrehen und weg gehen. 

Vito und meine Schwester alleine lassen. 

Obwohl alles in mir wusste, dass es besser so war, war mein krankes Herz anderer Meinung und ließ mich mit forschen Augen die beiden beobachten. 


Nach weiteren fünf Minuten die ich einfach da stand und die beiden beobachtete, seufzte ich schließlich auf und beschloss dann aus irgendeinem Grund einfach auf die beiden zu zu laufen. 

Alles in mir wusste eigentlich, dass das vollkommen bescheuert war, doch hey. 

Mein Herz siegte im Moment immer wenn es um Vito ging, schließlich hatte es sich mittlerweile mit dem Gedanken angefreundet, wohl möglich in Vito verliebt zu sein. 


Ungefähr einen Meter von ihnen entfernt blieb ich schließlich stehen und räusperte mich vorsichtig. 

Beide sahen direkt zu mir und während Vito anfing zu strahlen, bekam ich von meiner Schwester wieder die üblichen giftigen Blicke zu geworfen. 

,,Juwel, da bist du ja endlich. Ich dachte schon, du hast unsere Verabredung vergessen'' 

Vito kam auf mich zu und schloss mich direkt in seine Arme. Meine Arme schlangen sich natürlich gleich um seinen Bauch und drückten mich enger an ihn während er mir einen Kuss auf den Scheitel hauchte. 

,,Ich hab dich vermisst'' flüsterte er schließlich leise und auch wenn unser letztes Treffen erst gestern gewesen war, musste ich zugeben, dass ich ihn auch vermisst hatte. 

Alles in mir vermisste Vito eigentlich zu jeder Zeit, selbst wenn er jetzt bei mir war. 

Alles in mir dachte nur noch daran, dass ich die Stunden mit ihm genießen sollte, denn es könnten meine letzten sein. 


Vito löste sich schließlich wieder von mir und sah mich lächelnd an. 

,,Gehen wir jetzt ein Eis essen und lernen dabei natürlich auch schön Mathe?'' Vito zwinkerte zum Schluss und ließ mich Kopf schüttelnd ihn ansehen. 

Gerade als ich zustimmen wollte, kam mir meine Schwester zu vor, die sich lautstark räusperte. Vito sah kurz zu ihr und sah sie fragend an, während ich unauffällig mit den Augen rollte. 

,,Was gibt es Bea?'' 

 ,,Also ich hätte auch Lust auf ein Eis'' 

Oh bitte nicht. Gott nein, lass mich bitte nicht meine möglichen letzten Stunden mit Vito in Begleitung meiner Schwester verbringen. 

Gott nein bitte alles außer das. 

,,Tut mir leid Bea, aber Saphira und ich müssen Mathe lernen. Vielleicht wann anders okay?'' 

Aber dann bitte erst, wenn ich tot bin, denn dann muss ich wenigstens nicht diese Eifersucht spüren. 

Bea nickte nur fast schon beleidigt auf Vitos Antwort und lief dann nachdem sie mir noch einmal einen Killerblick zugeworfen hatte von uns weg. 

Vito sah gleich wieder zu mir, legte seinen Arm um meine Taille und zog mich dann Richtung Eisdiele. 

Nachdem wir uns beide ein Eis bestellt hatten, packte Vito schließlich sein Mathebuch raus und sah mich grinsend an. 

,,Also womit fangen wir an?'' 

Und während Vito mir versuchte die Logarithmusfunktion bei zu bringen, starrte ich ihn mehr an als ich zu hörte. 

Wie konnte ein Mensch nur so perfekt sein? 

Wie konnte so einer wie Vito bloß Interesse an mir haben? 

Ich war das komplette Gegenteil von ihm. 

Verschlossen, distanziert und gebrochen. Verloren, krank und so gut wie tot. 

Ich hatte Liebe nie wirklich empfunden, wurde nie richtig geliebt und dann kam er. 

Trat mit einem Mal plötzlich in mein Leben ein und stellte alles auf den Kopf. 

Ließ mein Herz in seiner Gegenwart plötzlich schneller schlagen, freudig stolpern und mich automatisch lächeln. 

Mich lachen und grinsen. 

Mich lieben und leben. 

Ich war Vito so unendlich viel dankbar und ich könnte ihm nie in irgendeiner Weise etwas dafür zurück geben können. 

Nein ich würde das genaue Gegenteil machen. 

Ihn verletzten, ihn brechen und ihn leiden lassen. Ihn vielleicht sogar weinen und kaputt gehen lassen. 

Ich wusste nicht wie wichtig ich Vito wirklich war, doch sollte ich ihm nur Ansatzweise wichtig sein, dann würde er leiden. 

Vito hatte einfach ein zu großes Herz, er würde es automatisch und das tat verdammt nochmal weh zu wissen. 

,,Hast du es verstanden Juwel?'' erschrocken zuckte ich auf und sah dann perplex zu Vito. 

,,Sag mal hast du mir überhaupt zugehört Juwel?'' 

Äh... 

Ertappt sah ich runter auf mein Eis und stopfte mir dann kurz den Löffel in den Mund. 

,,Okay so geht das nicht Saphira. Auf was für einer Schule warst du bitte vorher?'' 

Äh auf gar keiner um genau zu sein. 

Bei Ihm wurde ich die ganze Zeit von irgendeinem Hauslehrer unterrichtet, der mir aber auch wirklich nur das nötigste bei brachte und den Rest brachte ich mir selber bei. 

Stiel mir heimlich Bücher von meinem Lehrer um die wenige Freizeit die ich hatte damit zu verbringen mich irgendwie zu bilden. 

,,Okay das macht so keinen Sinn. Ich kann dir nie und nimmer in zwei Stunden alles aus dem letzten Halbjahr bei bringen'' 

So wichtig war das nun auch nicht schließlich würde ich bald sterben und da war es auch egal ob ich wusste wie man eine Exponentialfunktion aufstellte und berechnete. 

Da war es nur wichtig, zu wissen, dass ich meine letzten Monate genossen und genutzt hatte und das hatte ich überraschenderweise wirklich. 

Ich hatte so viele neue Menschen kennen gelernt, so viel neues erlebt und mich sogar verliebt. 

Meine letzten Monate waren überraschenderweise wirklich schön gewesen und das lag alles an Vito, der mit Abstand, die wichtigste Person in meinem Leben war und auch immer bleiben würde und darüber war ich einfach nur froh.

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Hey:)

Da ich morgen für sechs Tage in den Urlaub fahre und noch nicht genau weiß, ob ich ein Kapitel hoch laden werde, kommen heute zwei, also dieses hier und heute Abend noch eins, was eine kleine Überraschung mit sich trägt:D

Heute mal ein paar spaßige Fragen, weil mir nicht wirklich welche zu dem Kapitel einfallen, also nicht wundern:D

1. Glaubt ihr an Einhörner?

2. Wenn ihr der letzte Mensch auf der Welt wärt, was würdet ihr alles machen?

3. Würdet ihr gerne unsterblich sein? Wenn Ja/Nein wieso?

4. Wenn ihr ein Tier sein könntet, welches wärt ihr dann?

5. Wenn ihr euch eine Kraft von den vier Elementen(Wasser, Erde, Luft, Feuer) aussuchen dürftet, welche würdet ihr wählen? Und wieso?

Bis heute Abend dann:)

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen:)

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