Spiel um den Tod (7)

Langsam hob die Lady ihre Hände. "Herzlichen Glückwunsch, Kreuz. Ich bin beeindruckt.", meinte Lady Laeta de Dolores grinsend. Fifemiles zog ebenfalls eine Pistole und richtete sie auf Emily. "Lass stecken, sie knallt mich ab sobald du schießt. Sie ist ein kleveres Mädchen. Ich wette sie hat den Rotfuchs schon geschickt, um die restlichen Bullen zusammenzutrommel. Nicht war meine libe Hauptkommissarin?", entgegnete Lady Laeta de Dolores spöttisch. "Haben wir jetzt verloren?", fragte ihre Scharfschützin zögerlich. Seit die Lady sie vor einer brasilianischen Gang gerettet hatte, die versucht hatte sie zu häuten, tat Fifemiles alles um ihrer Rettertin zu helfen. "Aber nein doch. Noch ist nichts verloren!", trällerte die Lady und versuchte das Lachen zu unterdrücken, das in ihrer Kehle aufsteigen wollte. Sie spielte hier mit Kreuz um ihr Leben und es war ihr sehr bewusst. Aber es war so komisch.

Die Waffe an ihrem Hinterkopf zitterte stärker. "Und in wieweit glauben Sie noch gewinnen zu können, Brunner?", fragte Kreuz barsch, ihre Stimme um einiges ruhiger als ihre Hände. "Du willst mich lebend, meine Liebe, und solange ich lebe, habe ich noch nicht verloren.", meinte Lady Laeta de Dolores und ihr Grinsen frohr ein. Der Lauf der Pistole beruhigte sich wieder. Sie hatte etwas falsches gesagt. Kreuz war anders als der letzte Depp, den die Bullen auf sie angesetzt hatten. Sie dachte rationaler konnte sie verstehen, oder zumindest einschätzen, und schien doch einen persönlichen Grund zu haben aus dem sie die Lady jagte. Das brachte Laeta de Dolores auf eine Idee. "Wieso jagst du mich, Emily Kreuz? Was habe ich dir getan? War meine Nany, die ich mit meiner Bastelschere plattgemacht habe deine Mami? Kanntest du die Alte, der ich in Peters Keller das Herz rausgeschnitten habe? Sag schon... jetzt hast du mich doch eh. Ich kooperiere vielleicht sogar, wenn du's mir sagst...", meinte die Lady und versuchte das Grisen aufrecht zu erhalten. Der Lauf der Pistole drückte sich fester in die Locken der Lady. "Sie sind nicht in der Position, um zu verhandeln. Sie haben das Recht zu Schweigen. Alles was Sie sagen kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden.", fauchte Kreuz. Laeta de Dolores schwieg. Sie wog ihre Chancen ab. Sie standen schlecht.

"Fifemiles, hau ab. Ich komme nach... irgendwann."
"Aber,..."
"Tu was ich dir sage! Lauf weg!", brüllte die Lady. Kreuz drückte ihre Waffe nun so fest gegen ihren Kopf, dass sie ihn nach vorne neigen musste. Die Scharfschützin riss das Gerät von der Zelltür und rannte an Kreuz und der Lady vorbei, nach draußen. "Sie kommen mich holen, du kannst mich nicht für immer einsperren, Kreuz.", zischte die Lady, ihre Stimme jetzt kalt wie Eis. "Ja.", antwortete Emily trocken. "Sie kommen, um Sie zu befreien und dann erwische ich sie auch." Die Lady antworte nicht. Sie hatte Kreuz genug provoziert, alles was sie jetzt tun würde, würde sie in Gefahr bringen.

Die Türe zum Gang, an dessen Ende die Zelle des Schwertes der Nacht lag flog auf. "Nehmt ihr die Waffen ab.", sagte Kreuz, die Erleichterung in ihrer Stimme unüberhörbar. Die rothaarige Polizeimeisterin, die immer um Kreuz herumhieng wie ein treudoofer Hund, trat in das Sichtfeld der Lady, dicht gefolgt von dem GSG-9 Idioten Günter Tischer. "Das sie dich immer noch nicht in Rente geschickt haben, du alter Sack. Erinnerst du dich überhaupt noch an Berlin?", fragte Laeta de Dolores hochnäsig. Sie erinnerte sich immer wieder gern an das eine Mal, als sie in Berlin ein ganzes GSG-9-Team ausgelöscht hatte. Tischer hatte als einziger überlebt. Die Augen des Mannes weiteten sich. "Das waren Sie?" Er klang entsetzt, seine Stimme hohl, als hätten die Worte der Lady ihm sämtliches Denkvermögen geraubt. "Wer sonst. Wer sonst hätte eine ganze Einheit abschlachten können?", meinte die Lady und nun begann sie wirklich zu lachen. Tischers Hände begannen zu zittern. Er lief davon, vermutlich um nicht die Kontrolle zu verlieren. Die Rothaarige, Brant, begann damit die Lady ihrer Messer zu entledigen. "Wir haben übrigens Marly da Silva. Sie hat versucht zu fliehen.", knurrte Brant und riss das letzte Messer aus der gestohlenen Uniform der Lady.
"Ich bring euch alle um. Ich mache das zu Berlin Nummer zwei, und dies Mal überlebt keiner von euch Scheissbullen!", gab die Lady mit eisiger Stimme zurück. Fifemiles war wie eine Schwester für sie, wahrscheinlich die einzige aus ihrem Team um die sie sich wirklich scherte, sie würde das nicht zulassen.

Günter Tischer war plötzlich wieder da. Er holte aus, schupste Brant zur Seite und schlug der Lady mit aller Kraft in den Magen. Ein erst stechender, dann dumpfer Schmerz breitete sich in Lady Laeta de Dolores' Bauch aus. Sie spuckte Blut auf den Boden. Brant stolperte rückwärts und warf die dort srehende Kaffeekanne um. Die braune Brühe schwappte auf die weißen Fließen und vermischte sich mit dem roten Blut der Lady zu einem komischen Rostbraun. Lady Laeta de Dolores' Schuhe weichten durch. Ihre Sicht verschwamm. Sie hörte sich selbst Keuchen, dann Schreie, die nicht von ihr kamen. Der Lauf der Pistole entfernte sich plötzlich von ihrem Kopf, ein Schuss löste sich und schnitt ihr einige Locken ab. Aprupt öffnete sie die blauen Augen, die sie geschlossen hatte um die Tränen aufzuhalten, die der Schmerz, den Tischers Schlag erzeugt hatte, in ihre Augen getrieben hatte.

Das Licht war erloschen. Es war so dunkel, dass die Lady nicht einmal mehr den Boden zu ihren Füßen sehen konnte. Lady Laeta de Dolores wusste selbst nicht wie ihr geschah. Es war auf einmal furchtbar kalt. Sie drehte sich um, wollte los laufen und stolperte über Kreuz, die bereits auf dem Boden lag. Sie rappelte sich auf und rannte weiter. Ihre Knie schmerzten. Dem Brennen und dem feuchten Gefühl nach zu urteilen waren sie aufgeschlagen. Sie hörte Rufe hinter sich und Schlittergeräusche, als würde jemand auf Glatteis ausrutschen, dann vermehrtes Klatschen. Die Lady riss die Tür auf und rannte hindurch, auch der nächste Gang war stockdunkel. Was gieng hier vor? Waren das TechNick? So musste es sein. Gute Leute.

Die Lady hatte sich den Grudriss des Gefängnisses eingeprägt und sie jagte die pechschwarzen Koridore nun rein nach Erinnerung entlang. Der Weg erscheinen ihr viel zu lang, viel zu kalt. Ihre Finger streiften über die Wand neben ihr, tasteten nach den Türen. Sie rannte die Strecke, die sie sich eingeprägt hatte. Sie hörte die Häftlinge, die sie anfeuerten. "SCHMERZ! SCHMERZ! SCHMERZ! LADY LAETA DE DOLORES! SCHMERZ! SCHMERZ! SCHMERZ!" Die Rufe waren ein Sprechgesang, wie eine Mantra, die sie weiter voran trieb. Sie rannte. Adrinalin pumpte durch ihren Körper, sie hörte die Bullen hinter sich, und die Häftlinge die sie ebenfalls bemerkt hatten. "Buuuuuhhhhhh!" Die Lady lachte als sie aus dem Gebäude ins Freie, ins Licht stürmte.

Der Helikopter wartete bereits auf sie. Laeta de Dolores sprang in die Maschine, die Schüsse der Polzisten knallten um sie ins Metall. "Flieg! FLIEG!", brüllte die Lady Nick an, der die Maschine steuerte. "Was ist mit Fifemiles?", fragte Evil Queen verwirrt und Khlopnuť nickte zustimmend. "Sie hatten mich, ich hab sie weggeschickt, sie haben sie erwischt, ihr habt mich rausgeholt. Wir holen sie später, jetzt flieg!", brüllte die Lady. Nick begann die Maschine hoch zu ziehen, unter ihnen wurde das Gefängnis von Karlsruhe immer kleiner. "Wir haben dich nicht rausgeholt. Was auch immer passiert ist, wir hatten nichts damit zu tun.", sagte Tech plötzlich. Ein Schauder rann über den Rücken der Lady wie kaltes Wasser. Sie glaubte sich an etwas erinnern zu können, das weit in der Vergangenheit lag, etwas das damit zu tun hatte was im Gefängnis passiert war, aber was nur... Sicher nichts gutes.

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