Ich sehe was... (19)
Evil Queen mampfte einen Hotdog und las auf einem IPad die Nachrichten aus New York. Die Heimat hatte sich beruhigt, die Nachrichten waren langweilig. Sie scrollte durch die Website der 'New York Times' und suchte nach irgendetwas... interessantem. Endlich streifte ihr Blick etwas, das sich zu lesen lohnte. "Serienmörderin 'Evil Queen' in Deutschland: CIA gibt endlich Auskunft"
Evil Queen lachte schrill auf. Das war ja einfach köstlich!
"Ich bin in den Nachrichten, Mama. Bist du jetzt stolz auf mich? Ich bin in den Nachrichten, Mama! Ohne die Morde wäre ich das nich'. Die 'Times' schriebt über mich, Mama! Und du sagtest: 'Daphne hör auf!' Die 'Times' schreibt über mich, Mama! Nimmst du mein Tun jetzt in kauf?", sang sie leise vor sich hin, während sie den Artikel las. Ihr Grinsen wurde immer breiter, je weiter sie las. Das war so amazing!
"Laeta! I spy with my little eye... Wie sagt ihr das?... Ich sehe was... Ich sehe was, das du nicht siehst! Komm her! Das wird dir gefallen! Die reden jetzt in den States über dich! Nennen dich vergleichbar mit 'Zodiac' und 'John Wayne Gacy' und anderen großen Namen! Die States haben Angst vor dir!", rief sie und Hotdogkrümel regneten auf das IPad herab. Eilige Schritte erklangen und die Lady und Tech eilten auf Evil Queen zu. Grazil schlängelte sie sich von dem Barhocker, auf dem sie gesessen hatte und hielt der Lady das iPad entgegen. Sie suhlte sich geradezu in der Aufmerksamkeit. In den letzten Tagen hatte Laeta de Dolores ihrer Meinung nach viel zu sehr auf Fifemiles geachtet. Die New Yorker Serienmörderin war neidisch geworden. "Zeig her!", befahl die Lady und riss das iPad förmlich aus Evil Queens Hand. Mit einem Ärmel wischte die kleine Frau die Krümel vom Bildschirm und schaute dann auf die Fläche.
Neugierig begann sie den Artikel zu lesen. Tech hatte ihn unterdessen selbst auf ihrem Handy gefunden und las ebenfalls.
"Sie erwähnen uns alle. Ich wette das hat Kreuzi nicht gewollt. Der gefällt es doch nicht, wenn man ausplaudert was sie so rausgefunden hat.", amüsierte sich die Lady mit einem hämischen Grinsen. "Kreuzi? Ernsthaft?", fragte Evil Queen und zog eine Augenbraue nach oben. Natürlich zogen die anderen Mädels die Lady die ganze Zeit damit auf, dass sie anscheinend in Emily Kreuz verliebt war, aber wirklich hatte Evil Queen nicht daran geglaubt.
Lady Laeta de Dolores schnaubte abfällig. "Bild' dir ja nichts drauf ein, da ist genauso wenig was, wie zwischen dir und Peterson!"
"Peterson?! Also ehrlich! Der ist so gar nicht mein Typ! No way! Wie kommst du denn darauf?"
"Wenn ich mir das mit Khlopnuť so anschaue, dann hast du was für große, starke Männer.", meinte die Lady trocken. Evil Queen lief rot an und hielt die Klappe. Okay, vielleicht hatte sie ein kleines bisschen Interesse an dem männlichen Serienkiller entwickelt, das musste die Lady aber doch nicht hier sagen, wo er es jederzeit hören konnte! Sie war sich nämlich nicht sicher, ob ihre Gefühle erwidert wurden.
"Stimmt das, was sie schreiben?", wurde die unangenehme Stille von einer neugierigen Tech unterbrochen. "Was? Stimmt was? In dem verdammten Artikel steht eine ganze Menge drin, und ein beunruhigend großer Teil davon stimmt, also, was willst du wissen?", entgegnete die Lady offenbar leicht genervt. Die Giftmischerin vermutete, dass die Lady Tech die Anschuldigung mit Nola Schmuck immer noch nicht vergeben hatte. Insgeheim fragte sich Evil Queen ob die Lady wirklich lesbisch war und etwas mit der Stellvertreterin ihres alten Bosses gehabt hatte. Sie war aber natürlich nicht dumm genug danach fragen. Sie hatte ja sehr gut an der Hackerin gesehen, was dann passieren würde...
"Der Mist darüber, dass du den Blutbaronin-Rekord brechen willst, um die grausamste Serienmörderin aller Zeiten zu werden? Stimmt es? Irgend so ein komischer Psychiater hat das geschrieben... Er hält dich für größenwahnsinnig, Hybris. Er sagt auch, dass du eine Liste mit Opfern hast, zum Zählen. Ist das wahr? Willst du die 650 knacken, damit du an Bathory vorbeiziehen kannst?", haakte Tech nach.
Lady Laeta de Dolores verdrehte die Augen. "Elisabeth Bathory. Die Blutgräfin. Wie lange werde ich jetzt schon mit der blöden Schachtel verglichen? Zumindest seit klar ist, dass ich eine Frau bin, Leute foltere und schon mehr als 50 Deppen auf dem Gewissen habe... Die wissen gar nicht wie viele Leute die Olle gekillt hat! Zwischen 25 und 650! Was sind das für Zahlen? Ich meinerseits bin irgendwo über hundert, also nein, ich zähle nicht!", kreischte die Lady und warf das IPad von sich.
Im letzten Moment konnte Evil Queen es auffangen. "Sorry, aber wer the hell ist die Blutgräfin? Battery, oder wie ihr sie nennt... noch nie gehört.", mischte sie sich ein. Ein bisschen nervös war sie ja schon, die Lady war mal wieder enorm angepisst und die New Yorkerin hatte nicht gerade ein großes Bedürfnis irgendwelche Gliedmaßen zu verlieren. Trotzdem war sie neugierig. Diese Blutgräfin klang interessant und vielleicht konnte sie sich ja mal mit ihr austauschen.
"Elisabeth Bathory, ist eine Serienmörderin aus dem mittelalterlichen Ungern. Sie hat anscheinend 25 bis 650 Mädchen zu Tode gefoltert. Niemand kennt die genaue Zahl. Sie war Gräfin und deshalb nennt man sie jetzt Blutgräfin. Wenn sie wirklich 650 Leute auf dem Gewissen hat, macht sie das zum größten Serienmörder aller Zeiten, aber das ist enorm unwahrscheinlich. Die meisten Quellen gehen von circa 35 Opfern aus und das habe ich schon längst. Man, das hast sogar du.", zeterte Laeta de Dolores und verdrehte die Augen.
Wütend stemmte Evil Queen die Hände in die Hüften und funkelte die kleinere Mörderin wütend an. "Was heißt hier sogar ich? The Hell? Ich bin... gehöre hier zur erfolgreichen Hälfte! Ich bin der Horror of the big apple! Die gefürchtetste Mörderin der States!", fauchte sie. Plötzlich spürte sie etwas kaltes an ihrem Hals. Sie schluckte. Sie war zu weit gegangen. Sie hatte die Lady von allen Leuten sauer gemacht. Das durfte nur Fifemiles. Nur Fifemiles!
Hinter der Lady grinste Tech dreckig. Vermutlich war sie ziemlich froh, dass sich der Zorn der Lady nun auf jemand anderen richtete. "Sorry! I'm really sorry! I didn't mean to scream at you! Ich wollte dich echt nicht anschreien. Tut mir leid! Bitte...", winselte die völlig unbewaffnete Evil Queen. Wie hatte sie nur vergessen können, dass die Lady ungeahnte Mengen an Messern in ihren Ärmeln hortete? Der kalte Stahl machte keine Anstalten sich von Queens Hals zu entfernen. Tatsächlich breitet sich dort gerade ein brennender Schmerz aus und etwas Warmes floss ihre Haut entlang. Verdammt! Laeta de Dolores hatte sie geschnitten. Angst machte sich in Evil Queens Magengegend breit. Würde sie sterben?
Plötzlich klingelte ein Wegwerfhandy, das die Lady auf dem Tisch positioniert hatte. Augenblicklich ließ die kleine Mörderin von Evil Queen ab und ging an den Apperat.
"Ja."
Die Person am anderen Ende sagte etwas, doch Daphne konnte es nicht verstehen
"Verstehe."
Sie rutschte unauffällig etwas näher an die Lady heran, in der Hoffnung etwas von dem Gespräch mit zu bekommen. Sie war eben neugierig.
"Sie ist dort? Im Kasino? Bist du dir sicher?"
Erneut folgte eine unverständliche Antwort der anderen Person, auch wenn Queen sich mittlerweile sicher war, dass es sich dabei um Fifemiles handelte.
Die Lady nickte. Das diabolische Grinsen, das sie offenbar versuchte aufrechtzuerhalten, wirkte eher wie eine nervöse Fratze. Ihre hell braune Haut hatte eine ungesunde Farbe angenommen, ihre Hände zitterten.
"Wir kommen."
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