Bei der Tonika angekommen

Die Proben begannen. „Welches Stück sollen wir bloß wählen?", fragte Tsukimori. „Auch wenn es nicht so schwer scheint, würde ich mich freuen, wenn wir Amazing Grace spielen würden. Ich finde, dass das Stück von der Melodie her perfekt zur Violine passt", sagte Kahoko. „Also, ich will mich nicht mit dir streiten", sagte er. „Also heißt das Ja!", sagte sie fröhlich. Sie besorgten sich die Noten und begannen zu üben.
Die Zeit vergeht und wir befinden uns jetzt ein paar Tage vor dem ersten Konzert. „Irgendwie klingt es so leer", sagte Kahoko. „Findest du? Wir spielen alles perfekt nach den Noten und trotzdem scheint es dir leer?", fragte Tsukimori. „Das ist es! Wir müssen mehr Gefühl in unser Spiel legen, genau wie damals", sagte sie fröhlich. Tsukimori packte seine Violine ein und sagte: „Ich muss los." Bevor sie noch was sagen konnte, hatte er den Raum verlassen. „Und ich dachte, mit diesem Stück hätten wir uns näher kommen können", sagte sie.
Seitdem haben die zwei einzeln geübt. Kahoko übte wie üblich auf dem Schuldach und Tsukimori kam zufällig vorbei. Er hörte ihre Violine und blieb vor der Tür stehen. Umso länger er zuhörte, umso wärmer wurde ihm ums Herz: „Dein Spiel hatte keine Schuld", sagte er und ging wieder.
Am Tag des ersten Konzertes: „Tsukimori-kun! Es tut mir Leid, dass ich diesen Faktor nicht bedacht habe", sagte sie. „Wir können es nicht ändern. Wir sind gleich dran, also komm runter", sagte er mürrisch. „Sie scheint sich ja sehr schuldig zu führen, obwohl ich eigentlich derjenige bin, der sich entschuldigen müsste. Die Melodie passt zwar zur Violine, aber nur zu deiner. Mein Spiel besitzt, im Gegensatz zu deinem, kein Herz", dachte er. Applaus erklang und verstummte. „Wir bitten nun Kahoko Hino und Len Tsukimori auf die Bühne", kam es aus dem Lautsprecher. „Also, los geht's!", sagte sie entschlossen. Beide schauten sich an und fingen an. Da war es. Diese Leere. Sie spielten nach wie vor perfekt nach Noten, doch konnten sie damit nicht das Publikum mitreißen. Tsukimori hörte nur Kahokos Spiel: „Es klingt so schön, wie als würde gerade die Sonne aufgehen." Er verfiel dem Klang ihrer Violine und plötzlich änderte sich sein Spiel. Auf einmal sahen alle Lichter im Raum umher schweben. Sie verzauberten das Publikum, bis sie am Ende des Stückes ankamen. Tsukimori schaute ganz verwundert. Erst ins Publikum, dann zu Kahoko. Diese lächelte ihn glücklich an. „Gute Arbeit!", sagte sie und reichte ihm die Hand. Er nahm den Handschlag entgegen und nickte. Er spürte irgendetwas in sich, aber dachte nicht weiter darüber nach. Sie haben den ersten Platz belegt und von da an waren alle wieder Einzelgänger.
Die Konzerte vergingen eins nach dem anderen und das letzte Konzert sollte entscheiden, ob Kahoko oder Tsukimori den Concours gewinnt. Wir haben ein ähnliches Szenario wie im vorigen Jahr. „Das Jahr ist fast um und wir werden unseren Abschluss bald machen. Dann werde ich Tsukimori-kun vielleicht nie wieder sehen", sagte sie und drückte ihre Faust gegen ihre Brust. „Hino! Du bist wieder nach mir dran. Fühl dich aber nicht zu eingeschüchtert nach meinem Auftritt und gib alles. Ich wünsche einen großartigen Showdown zwischen uns", sagte Tsukimori. „Ähm, Tsukimori-kun! Ich... Du... Wenn ich gewinne, will ich dir was sagen", stotterte sie. „Du kannst es mir doch jetzt schnell sagen", sagte er verständnislos. „Nein, kann ich nicht!", sagte sie verärgert. Er atmete tief aus und sagte: „Okay, beruhige dich. Nach dem Konzert hier in der Halle, ja? Mit der Voraussetzung, dass du gewinnst", sagte er. „Ja!", sagte sie entschlossen. Er ging auf die Bühne und fing an zu spielen. „Ich muss gewinnen. Wenn wir uns schon nicht wiedersehen, möchte ich wenigsten das, was mir auf der Seele liegt, loswerden", dachte sie. Tsukimori kam zurück und Kahoko war nun am Zug. „Ich werde sicher gewinnen!", sagte sie ihm. „Wir werden sehen", erwiderte er selbstsicher. Sie betrat nun die Bühne und es war einer ihrer größten Auftritte. Die Juroren taten sich schwer. „Einerseits hat man Tsukimori-kuns technische Meisterleistung und andererseits Hino-sans wunderschönen Klang. Sie schauten sich an und haben das Ergebnis gesetzt. „Wegen der überragenden Leistungen von beiden Violinisten, entschieden sich die Juroren zum Sieg beider. Die anderen Platzierungen lauten wie folgt...", fuhr die Ansage weiter fort. „Nein, ich habe nicht gewonnen. Was soll ich jetzt tun?", fragte Kahoko sich.
Nachdem alle Leute den Saal verließen, machte sie sich auf, doch: Hino! Wo willst du hin?", fragte Tsukimori. „Tsu-Tsukimori-kun?", sagte Kahoko mit Tränen in den Augen. Er rannte geschockt zu ihr. „Was ist mit dir?", fragte er besorgt. „Warum bist du hier? Ich habe doch nicht gewonnen", sagte sie. „Du hast gewonnen und verloren, also habe ich hier gewartet", sagte er unerwartet sanft, „Was wolltest du mir sagen?" Sie riss sich am Riemen und atmete tief durch: „Tsukimori-kun! Ich... Ich habe mich in dich verliebt und würde mich freuen, wenn du mit mir gehen würdest", sagte sie. Tsukimori setzte zum Worte an: „Ich-", aber wurde von ihr unterbrochen. „Ich kenne die Antwort schon. Ich wollte es nur los werden, bevor sich unsere Wege trennen. Aber ich möchte dir eins klar machen. Ich werde warten. Warten bis es eines Tages doch zu meinen Gunsten ausfällt", sagte sie und rannte weg. Tsukimori guckte bestürzt zu Boden und sagte: „Lass mich dir doch wenigstens eine vernünftige Absage geben." Seitdem herrschte Funkstille zwischen beiden und sie machten ihren Abschluss.

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