It was always HER.
Das hier ist eine Abgabe für den Schreibwettbewerb von Tulaychi und gini1404 , wo man eine Geschichte schreiben kann zu dem Zitat: "Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man kriegt. " ~ Forrest Gump
Ich hoffe, es ist mir gelungen, denn es hat sehr viel Spaß gemacht dazu zu schreiben und war auch eine Challenge an mich selbst. Und selbst, wenn es nicht das Thema erfüllt, hoffe ich, die Geschichte berührt euch trotzdem. Ich persönlich musste mir ein paar Tränen verkneifen einfach, weil mich solche Sachen mehr als berühren.
1100 Wörter
"Hey Leute, Kate is back nur für euch aus Australien!", so beginnt jeder Satz meines Tages. Ich bin Influencerin und komme ursprünglich aus Frankreich. Diesen Sommer mache ich mein Austauschjahr in Australien beziehungsweise Sydney. Dort habe ich meine beste Freundin Jess kennengelernt. Jess und ich sind beide 17 Jahre alt , doch anders als ich, will sie Jura studieren und dann Anwältin werden. Für mich würde so ein Schreibtischjob gar nicht in Frage kommen. Keine Reisen, kein Spaß, nur du und das Gesetzt. Aber das ist genau das, was ich an Jess liebe: Sie ist mein Gegenstück und ich bin ihres. Ich hätte wirklich keine bessere BFF finden können, das einzige Problem ist, dass sie meinen Freund Taylor nicht ausstehen kann. Das beruht auf Gegenseitigkeit. Ich versuche beide so gut es geht, nicht in einen Raum zubringen, doch das klappt nicht immer. So wie an dem letzten Wochenende zum Beispiel.
Taylor und ich wurden zu einer Party von seinem besten Freund Jo eingeladen. Es ist klar, dass ich da nicht allein mit ein paar besoffenen Typen sein wollte. Auch wenn ich wusste, dass es keine gute Idee war, hoffte ich, dass mein Freund und meine beste Freundin sich auf einer so großen Party nicht begegnen würden. Ich irrte mich. Kaum betraten Jess und ich den Raum, funkelte sie Taylor mit ihrem Todesblick an. Er versuchte ihr gegenüber immer nett zu sein und den Hass zu überspielen, weshalb er mich küsste und Jess höflich die Hand reichte. Sie jedoch machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte davon.
Ehrlich gesagt wusste ich nie, warum die beiden einander so sehr verabscheuten. Ich hatte Jess zwar mal darauf angesprochen, doch sie meinte nur: " Er ist mir einfach nur unsympathisch, mehr nicht und er ist nicht gut für dich." Damit hatte sie zwar nicht ganz Unrecht. Tylors und meine Beziehung lief momentan wirklich nicht so rund. Auch wenn Tylor nie Romeo oder ein Kavalier war, hatte er mich nie schlecht behandelt, doch unsere Konversationen wurden von Mal zu Mal hitziger. Wir stritten uns öfter als sonst, aber dies war schließlich normal. Tay und ich hatten einfach zu oft unterschiedliche Meinungen. Unser zusammenleben gleicht dem, einem Katz und Maus Spiel. Während Jess und ich unsere Gedanken lesen konnten und uns nur selten stritten. Maman, das ist französisch und bedeutet Mama, nannte dieses Phänomen immer die Kommunikation des Herzens. Und sie hatte Recht, Jess und ich waren zwei Herzhälften, die gemeinsam schlugen. Auf freundschaftlicher Basis natürlich. Versteht mich nicht falsch, sie war eine fantastische Künstlerin, war wahnsinnig intelligent, freundlich, hilfsbereit und immer für mich da. Für mich bedeutete sie die Welt. Immer, wenn ich mich mit Taylor gestritten hatte, sie war bei mir, hörte mir zu und reichte mir Taschentücher, wenn ich mal wieder wegen ihm weinte. Auch wenn sie Tay nicht mochte, sie wurde nie sauer, wenn ich über ihn sprach und war immer bereit sich mit mir über ihn aufzuregen.
Gestern war wieder so ein Tag, ein Tag, an dem ich erneut zu ihrem Haus fuhr, um mir die Augen auszuheulen. Wie so oft stand ich vor der braunen Holztür mit verlaufender Wimperntusche und einem, vom Regen komplett durchnässtes blaues Strandkleid. Jess Mutter machte mir auf und lies mich ins Haus. Auch sie kannte das alte Spiel, doch so schlimm wie heute, war es noch nie.
Als ich mich im oberen Stockwerk befand, wurde die Zimmertür von Jess bereits geöffnet und eine Hand mit einer Taschentücherbox streckte heraus. Ich lief auf sie zu, nahm mir ein Tuch raus und betrat den Raum. Sofort schloss mich Jess in die Arme. Mit ihrer einen Hand hielt sie noch die Taschentücher, während ihre andere durch meine kurzen schwarzen Haare strich.
"Was hat er wieder gemacht?", fragte sie und ich hörte, wie sie versuchte ihre Wut mit Sanftheit zu unterdrücken.
Ich schluckte: " Ich wollte Taylor noch sein Shirt wieder geben, was er mir geliehen hat. Also bin ich zu ihm nach Hause gefahren. Die Tür war offen, weshalb ich einfach hoch in sein Zimmer ging um ihm das Shirt hinzulegen", ich schluchzte und weitere Tränen rollten über meine Wange, "Dann öffnete ich die Tür und da lag er über Tiffany und küsste sie. Ich bin sofort wieder rausgerannt. " Jess führte mich zu ihrem Bett und wir legten uns hin. Ich kuschelte mich an sie und sie streichelte mich weiter. "Ich werde ihn umbringen. Wie hättest du es gern? Blutig, aber schmerzlos oder ohne Blut, aber extrem qualvoll?" Ich musste etwas schmunzeln. Selbst wenn es mir furchtbar ging, schaffte sie es, mich zum Lächeln zu bringen.
Sanft hob Jess mein Kinn an und tat den nächsten Schritt, um meine Wunde zu heilen: "Lust auf Eiscreme?" Ich nickte und umarmte sie. "Aber mit Keksen", ergänzte ich und trocknete meine Tränen. Tat es weh so betrogen zu werden? Ja. Schaffte SIE es trotzdem immer jedes Problem zu beseitigen? Ja. Hatte ich so jemanden verdient? Definitiv nicht. Und doch war ich hier, mit IHR. Meiner besten Freundin. Die einzige Person, die mich immer gut fühlen lassen kann, egal was passiert, die einzige Person, die mir nicht sagt, ich soll leiser oder schöner lachen. Sie ist die einzige, die mich immer so nimmt, wie ich bin, ob mit verlaufender Wimperntusche oder im Abendkleid.
Und während ich so über all das nachdachte, viel es mir wie Schuppen von den Augen. Jedes Mal, wenn ich geglaubt hatte Taylor machte mich vollkommen, war es die ganze Zeit über Jess. Sie brachte mich zum Lachen, sie zog die komischsten Grimmassen, nur um mich glücklich zu sehen und nur sie allein, teilte nicht nur ihre Zeit mit mir, sondern auch ihr Herz, ihre Emotionen, ihr Leben, einfach alles.
Gerade, als ich weiter darüber nachdenken wollte, kam Jess wieder mit zwei Löffeln und einer Packung Eiscreme. Ich rannte auf sie zu und umarmte sie. Perplex stand sie da, bevor sie mein Gesicht in ihre Hand nahm und ihre Lippen auf meine drückte. Tausend Gefühle tauchten in meinem Bauch auf und all meine Gedanken verschwanden. Vergessen war der Betrüger Taylor, vergessen war der Schmerz und die schlaflosen Nächte. Ich war einfach nur glücklich und erwiderte lächelnd dem Kuss.
Und da wurde mir alles klar: Es war immer sie gewesen. Von Anfang an war sie diejenige, die ich immer bei mir haben wollte und nie wieder loslassen würde.
(Happy Pride Month 2023)
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