⊱ 67 ⊰
,,Du weißt genau, dass es nicht so ist", erwidert er mit traurigem Blick. ,,Ich will dich einfach nicht gehen lassen, Misaki."
,,Und trotzdem weigerst du dich dorthin zu kommen", stelle ich mit erhobener Stimme fest. ,,Dort, wo du mich wenigstens im Guten verabschieden könntest."
,,Misak-"
,,Ich wünsche dir viel Spaß bei deiner Großmutter. Sag ihr liebe Grüße von mir", lächel ich verletzt und da er erst gar nicht versucht mich aufzuhalten, verlasse ich stampfend sein Haus und gehe nach Hause rüber.
Ich stecke den Schlüssel ins Schlüsselloch der Haustür, komme aber nicht dazu diesen unzudrehen und somit die Tür zu öffnen, da sich diese auf einmal von selbst öffnet, als sie jemand scheinbar von innen betätigt.
Verdutzt sehe ich ihn mit offensichtlichen Fragezeichen über dem Kopf an.
,,Oh! Du auch hier?", fragt er lachend, versucht zu verstecken, dass er sich vor mir erschreckt hat und deswegen zusammengezuckt ist.
,,Ja. Ich wohne hier", antworte ich mit gerunzelter Stirn. ,,Die Frage ist, was du hier machst?"
,,Wir werden unsere letzten gemeinsamen Stunden als Bros nutzen um noch ein wenig Fußball zu spielen", legt Takumi seinen Arm um Seungyoun, bevor dieser selbst antworten kann.
,,Und euren kleinen Bruder nehmen wir auch mit", grinst Seungyoun, als Makoto mit einem Fußball an uns vorbei aufgeregt nach draußen rennt. ,,Er braucht ein bisschen Aufheiterung. Und genau dazu bin ich hier!"
,,Dann viel Spaß", sage ich abwesend und gehe an ihnen vorbei die Treppe hinauf, wobei ich jedoch auf der Hälfte wieder angehalten werde.
,,Ist alles in Ordnung, Minnie?", fragt Takumi mich mit einem besorgten Gesichtsausdruck.
Es scheint also doch ganz so, als könnten Geschwister nicht so leicht etwas voreinander verstecken.
,,Natürlich. Was soll sein?", setze ich ein gefälschtes Lächeln auf.
,,Ja, alles klar. Erzähl das jemanden, der dich nicht so gut kennt wie ich", rollt er seine Augen und zieht mich plötzlich am Arm mit sich zurück in den Eingansbereich. ,,Wir haben gerade einen weiteren Mitspieler gefunden."
SKIP
,,Ich kann doch überhaupt kein Fußball spielen", mecker ich und versuche dennoch den Ball irgendwie zurück zu Makoto zu passen, was mir mit einer großen Kurve und Makotos schneller Reaktion schließlich tatsächlich doch gelingt.
Makoto stürmt samt Fußball sofort auf Seungyoun zu, welcher als Abwehrspieler fungiert.
Makoto weicht ihm gekonnt aus und schießt den Ball gezielt zwischen der Wasserflasche und dem kleinen Stein, die als Markierung für das Tor dienen, hindurch.
Jubelnd rennt er über die Wiese, als hätte er gerade eine Weltmeisterschaft gewonnen.
,,Der Kleine hat es echt drauf", hechelt Seungyoun neben mir und stemmt schwer atmend die Hände in die Hüfte. ,,Das Talent hat er eindeutig von Takumi geerbt. Oh Gott. Ich brauche dringend eine Pause. AUSZEIT JUNGS!"
Kichernd sehe ich Seungyoun zu, wie er sich auf eine der Parkbänke setzt und sich erschöpft anlehnt.
Takumi und ich gesellen uns zu ihm auf die Bank und sehen Makoto zu, wie er versucht einige Tricks und Kunststücke mit dem Fußball vorzuführen.
,,Also?", beginnt Takumi schließlich mit einem Räuspern und sieht mich eindringlich an. ,,Was ist passiert, Schwesterherz?"
,,Ist es denn so offensichtlich, dass etwas passiert ist?", stelle ich sofort eine Gegenfrage und sogar Seungyoun nickt daraufhin.
Seufzend sinke ich ein Stück tiefer auf der Parkbank und weiche dem Blick der beiden aus.
,,Taehyung kann nicht zur Party kommen", bringe ich dann ohne Weiteres heraus.
,,Was?!", erwidern die beiden Jungs neben mir gleichzeitig sichtlich schockiert.
,,Aber Mina hat so viel dafür vorbereitet! Wir alle haben so viel für diese Party organisiert! Er muss kommen", erwähnt Seungyoun und wedelt dabei mit den Händen umher.
,,Sag ihm das und nicht mir", erwidere ich, vielleicht ein bisschen zu schnippisch.
,,Was hat er als Grund genannt?", fragt Takumi nach und sieht mich skeptisch an, als würden alle Alarmglocken seines brüderlichen Beschützerinstinkts leuten.
,,Seine Großmutter hat ihn und seine Schwester zum Essen eingeladen", seufze ich niedergeschlagen. ,,Natürlich genau am Samstag. Angeblich ist es schon länger geplant. Er hat angeboten, dass er mich am Tag unserer Abreise morgens auch noch verabschieden kann."
Irritiert sehen sich Takumi und Seungyoun an und schauen dann wieder zu mir.
,,Okay. Es ist wirklich blöd gelaufen, dass er nicht zur Abschiedsfeier kommen kann, aber solange ihr euch überhaupt noch vorher seht, ist doch alles gut!", lächelt Seungyoun mich an.
,,Das ist einfach nicht dasselbe, Seungyoun", erwidere ich. ,,Diese Feier soll für Takumi und mich sein und dann will ich natürlich meinen Freund bei mir haben."
,,Seungyoun hat Recht, Misaki", äußert Takumi mit einem leichten Schulterzucken. ,,Nachdem, was du mir über Taehyung erzählt hast, sieht er seine Großmutter nicht sehr oft. Es wäre egoistisch, wenn du deswegen sauer auf ihn bist. Immerhin ist es für ihn bestimmt auch nicht leicht."
,,Ich weiß, dass ihm seine Großmutter unglaublich wichtig ist, aber trotzd-", versuche ich mich zurechtfertigen, werde jedoch prompt unterbrochen.
,,Ihr werdet vor unserer Abreise definitiv noch die Chance haben euch zu verabschieden. Anstatt hier zu sitzen, solltest du bei ihm sein und die restliche Zeit noch mit ihm genießen, anstatt wegen soetwas Unnötigem mit ihm zu streiten. Und wenn du doch weißt, dass sie ihm sehr wichtig ist, wieso verhälst du dich dann so? Er kann selbst entscheiden, wann er wohin und zu wem geht", erklärt Takumi und wuschelt mir dann, aufgrund dem Schmollen, dass sich auf meinen Lippen gebildet hat, über meine Haare. ,,Liebe kann manchmal wirklich kompliziert sein. Und jetzt geh zu ihm."
Die Schuld in mir aufquillen spürend, nicke ich hastig, bedanke mich mit einem Lächeln bei Takumi und Seungyoun und renne los in Richtung Zuhause.
Bevor ich den Park verlasse, gebe ich Makoto schnell noch einen Kuss auf die Wange, da er mich mit großen Augen angesehen hat, warum ich denn jetzt schon gehen würde.
Der Park liegt nur ein paar Straßen von unserem Haus entfernt, was mir den Rückweg leichter macht.
Dennoch komme ich schnaufend vor Taehyungs Restaurant an und gehe durch das Tor an der Seite zur eigentlichen Eingangstür des Wohnhauses.
Tief atme ich noch einmal ein und will gerade die Klingel betätigen, da öffnet sich schon die Tür und Taehyung läuft mit voller Wucht in mich hinein.
Aufgrund seiner schnellen Reflexe hält er mich fest, sodass weder er noch ich zu Boden fallen.
,,Taehyung?", hauche ich verwundert und unsere Blicke treffen sich.
,,I-Ich wollte gerade zu dir, Misaki", stottert er verlegen. ,,Ich wollte nich-"
Bevor er überhaupt anfangen kann etwas zu sagen, ziehe ich ihn zu mir und küsse ihn auf seine weichen Lippen.
Ein wenig schockiert über den plötzlichen Kuss, erwidert er diesen aber schnell.
Langsam lösen wir uns wieder voneinander und ich meide den Blickkontakt, schaue auf den Kragen seines Oberteils, an dem meine Hand während des Kusses lag.
,,Es tut mir Leid", hauche ich und senke den Kopf. ,,Ich hatte kein Recht wegen sowas auszurasten. Es ist nur.. Ich hätte mich wirklich gefreut, wenn du gekommen wärst. Trotzdem möchte ich dich nicht dazu zwingen und es ist vollkommen in Ordnung, wenn du zu deiner Großmutter gehst. Mein Handeln war falsch und dafür möchte ich mich aufrichtig bei dir entschuldigen."
Anstatt mir jedoch zu antworten, umarmt er mich fest, wobei eine seiner Hände an meinem Hinterkopf und die andere an meinem Rücken liegt.
,,Ich liebe dich", flüstert er und ich kann sein Lächeln, ohne es sehen zu müssen, spüren.
Vorsichtig nimmt er mein Gesicht dann zwischen seine Hände und zwingt mich ihn anzuschauen.
,,Ich werde meine Großmutter anrufen und es um einen Tag verschieben", erklärt er und sieht dabei abwechselnd in meine Augen. ,,Immerhin müssen wir die letzten Stunden noch zusammen verbringen."
Glücklich falle ich ihm erneut um den Hals und bedecke dann sein gesamtes Gesicht, soweit es mir bei dem Größenunterschied möglich ist, mit Küssen.
,,Willst du heute also hier schlafen?", fragt er leise, als wolle er, dass es niemand hört.
SKIP
Gespannt sehe ich ihm dabei zu, wie er die Nummer seiner Großmutter in sein Handy eintippt und erwische mich selbst dabei, wie ich ihn anhimmel.
Sein Gesicht glänzt vom Licht der kleinen Lampe in seinem Zimmer und seine frisch gewaschenen Haare fallen ihm ins Gesicht.
Sobald er die Nummer eingetippt hat, hält er sich das Handy ans Ohr.
Nach wenigen Sekunden ertönt auch schon ihre Stimme am anderen Ende der Leitung, die ich aufgrund der Nähe zu Taehyung, deutlich mithören kann.
,,Das ist absolut kein Problem", sagt seine Großmutter, nachdem er ihr die Situation erklärt und um eine Verschiebung ihres geplanten Essens gebeten hat. ,,Richte Misaki bitte viele Grüße von mir aus, ja? Lass das Mädchen bloß nicht so leicht gehen, hörst du, Taehyung?"
Mit geweiteten Augen sieht Taehyung zu mir, weswegen ich ihm nur kichernd zuzwinker.
,,Pass gut auf dich auf, Obaasan!", erwähnt Taehyung noch, nachdem sie die Details für ihr nächstes geplantes Essen besprochen haben.
,,Ich liebe dich von ganzem Herzen, mein kleiner Taehyungie. Bis bald", verabschiedet sie sich von ihm und legt dann auf.
🎎
Es tut mir Leid, dass in letzter Zeit wieder so wenig kommt, aber ich muss für meine mündlichen Abiturprüfungen lernen, die ich hoffentlich dann bald auch endlich hinter mir habe! ^^
Am Mittwoch muss ich das erste Mal seit langer Zeit wieder in die Schule und mir die Ergebnisse von meinen schriftlichen Abiturprüfungen abholen, ahhh wünscht mir Glück~
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