⊱ 58 ⊰
,,WAS?!", schreie ich sofort auf und sehe unsere Eltern entgeistert an.
,,Wir wissen, dass ihr euch hier eingelebt habt, aber es ist wirklich eine einmalige Chance für euren Vater", versucht uns unsere Mutter zu besänftigen.
,,Wir sollen schon wieder umziehen?!", sagt nun auch Takumi wütend.
,,Das könnt ihr uns nicht antun!", schreie ich sie an, weswegen unsere Mutter traurig ihren Kopf senkt.
,,Wir kriegen ein schönes Haus zur Verfügung gestellt. Ihr hattet hier doch auch keine Probleme euch einzuleben, dann wird es dort nicht anders sein", erklärt unser Vater.
,,Darum geht es doch gar nicht! Wir müssen schon wieder alles zurücklassen!", brülle ich und einige sich bildende Tränen machen meine Sicht unscharf. ,,Ich habe vielleicht vor zwei Wochen gerade mal das letzte Möbelstück in meinem Zimmer aufgebaut!"
,,Es ist keine Weltreise bis nach Osaka. Ihr könnt immer wieder eure Freunde besuchen kommen", verspricht er uns, was mich nur noch wütender macht. ,,Außerdem verdiene ich mehr Geld und sichere vor allem euch eine gute Zukunft."
,,Ihr habt uns schon Seoul genommen und jetzt, wo es sich endlich anfühlt, als wären wir angekommen, sollen wir wieder gehen? Wollt ihr unser Leben zerstören?!", erwidere ich und eine Träne findet ihren Weg über meine Wange. ,,Was seid ihr nur für Eltern?"
,,Sprich nicht so mit uns, Minhee!", schreit mich unser Vater plötzlich an. ,,Wir tun alles für euch und ihr zeigt nie Dankbarkeit. Wir ziehen nach Osaka und daran wird euer Aufstand hier nichts ändern. Wir wollten es euch schonend beibringen, aber scheinbar schätzt ihr das auch nicht."
Gerade als ich mich wehren will, fängt Makoto an heftig zu Weinen, lässt meine Hand los und rennt stampfend in sein Zimmer hinauf, wo er die Tür fest zuschlägt.
,,Toll gemacht", zische ich und folge dann Makoto nach oben, klopfe sanft an seine Tür um hereibgebeten zu werden.
,,Darf ich reinkommen?", frage ich leise und nehme nur das Schluchzen seinerseits von der anderen Seite der Tür wahr, was mich dann dazu verleitet die Tür einfach zu öffnen.
Makoto sitzt mit den Knien bis zu seinem Kinn gezogen mit dem Rücken gegen sein Bett auf dem Boden und sieht mich mit verweinten Augen an.
Ohne auch nur ein Wort zu sagen, geselle ich mich schnell neben ihn und nehme ihn fest in den Arm.
Für Takumi und mich war der Umzug nach Kyōto schwer, aber Makoto musste viel mehr darunter leiden als wir.
,,I-Ich will hier nicht schon wieder w-weg, Minnie-ane", stottert er und ich streiche mit meiner Hand zärtlich über seine Haare und dann über seine genässte Wange.
,,Ich weiß, Makoto. Wir doch auch nicht", sage ich beruhigend, muss aber selbst unbemerkt damit kämpfen meine Tränen zurückzuhalten.
Behutsam drücke ich meinen kleinen Bruder mehr an mich und lasse ihn all seine Tränen vergießen, bis es dann an der Tür klopft und eine Sekunde später Takumi im Raum steht.
,,Ich habe versucht mit ihnen zu reden", seufzt er und reibt sich mit einer Hand über die Stirn. ,,Keine Chance."
Aufgrund seiner Worte krallt sich Makoto mit einer seiner Hände in mein Oberteil und weint wieder mehr als zuvor.
,,Sehr feinfühlig", rolle ich genervt meine Augen und versuche weiterhin Makoto zu trösten.
,,Glaubst du ich bin davon begeistert, oder was?", entgegnet er mir sofort schnippisch und setzt sich vor uns im Schneidersitz ebenfalls auf den Boden. ,,Ich will das genauso wenig wie ihr."
,,Spar dir einfach deine Worte. Es bringt nichts", zische ich ihn durch zusammengebissene Zähne an und weise ihn mit einer leichten Kopfbewegung auf unseren traurigen kleinen Bruder hin.
,,Ich- Ja.. okay", murmelt Takumi und senkt dann seinen Kopf.
Bis sich Makoto wieder ein wenig beruhigt hat, sitzen wir zu dritt auf dem Boden und schweigen uns an.
,,Ich hab euch lieb", flüstert Makoto schließlich leise und schnieft danach einmal laut.
Mein Herz schmerzt bei dem Anblick meines kleinen Bruders, der nichts weiter will als hier zu bleiben, damit er nicht erneut mit der Situation eines vollständigen Neuanfangs kämpfen muss.
,,Wir dich auch, Kleiner", lächelt Takumi zaghaft und wuschelt durch Makotos Haare, was ihn zum Kichern bringt. ,,Wie wärs? Eine Runde Mario Kart?"
Ohne seinen Satz auch nur zu Ende zu sprechen, springt Makoto auf und nickt wild, drückt Takumi einen Controller in die Hand und startet seine Nintendo Switch.
Mit einem gefälschten Lächeln sehe ich ihm dabei zu und verlasse dann beinahe unbemerkt das Zimmer, während die beiden schon mit ihrem ersten Rennen beginnen.
Die Tür meines Zimmers gerade geschlossen habend, sinke ich zu Boden und die zurückgehaltenen Tränen strömen endlich wie Wasserfälle über meine Wangen.
Ich ziehe meine Knie an mich heran und schlinge meine Arme darum, senke meinen Kopf und versuche meinen Atem zu regulieren, was mir nicht gelingt.
Das Vibrieren meines Handys in meiner Hosentasche lässt mich aufhorchen und ich wische mir einzelne Tränen aus dem Gesicht, bevor ich auf den Bildschirm schaue.
Eine ungelesene Nachricht von Taehyung erscheint auf dem Sperrbildschirm, was meinen Tränenfluss sofort wieder verstärkt.
Ohne nachzudenken oder seine Nachricht zu lesen, betätige ich den Anruf Button und lausche dem Piepsen, bis sich seine Stimme am anderen Ende der Leitung meldet.
,,T-Taehyung..", hauche ich seinen Namen und versuche dabei so gut wie möglich meine Tränen zu unterdrücken, damit er nicht bemerkt, dass ich weine.
,,Minn- Ich bin sofort da", unterbricht er das Gespräch abrupt, als ich nicht einmal dazu kam ihn zu fragen.
Nicht einmal fünf Minuten später klingelt es schon an der Tür und im nächsten Moment klopft es leicht gegen meine Zimmertür.
,,Baby? Ich bin hier", sagt er durch die Tür hindurch und ich springe schnell auf und öffne ihm.
Sein besorgter Gesichtsausdruck, den er von Anfang an aufgesetzt hat, verstärkt sich durch meinen Anblick und er zieht mich sofort in eine feste liebliche Umarmung, während er hinter uns die Zimmertür schließt.
Eine seiner Hände legt er an meinen Kopf und mit der anderen drückt er mich mehr an sich.
Meine Tränen laufen unkontrolliert weiter hinunter und dadurch, dass er meinen Kopf gegen seinen Oberkörper drückt, nässe ich sein Oberteil.
,,Alles wird gut. Ich verspreche es", flüstert er behutsam und bringt mich so nur dazu, dass ich mich mit meinen Fingern in sein Oberteil kralle. ,,Lass alles raus, okay? Ich bin da."
Er zieht mich mit sich auf mein Bett und lässt mich mich an ihn kuscheln und streichelt dabei über meine Arme.
,,I-Ich liebe dich s-so sehr", weine ich und setze mich nach einer gefühlten Ewigkeit des Schweigens auf, entferne mich somit aus seinen beschützenden Armen.
,,Ich dich doch auch, Baby", lächelt er leicht, doch ich erkenne in seinen Augen, dass ich ihm mit meinem Anblick ebenfalls Leid zufüge.
Mit seinen Daumen streicht er über meine Wange und wischt so eine erneut fallende Träne weg.
,,Wir ziehen um", erwähne ich schließlich ernst, weswegen er seine Bewegung stoppt, seine Hand dabei senkt und mich mit einem verzweifeltem und schmerzerfüllten Blick ansieht.
🎎
Ab morgen habe ich offiziell Osterferien und darf wieder anfangen zu lernen :(
Andererseits bin ich froh, dass meine Lehrer so sozial waren und uns keine Aufgaben geschickt haben haha
Have a good night~ ♡
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