⊱ 50 ⊰
Als sie hereinkommen, geht Wooseok ohne zu zögern auf uns zu und schafft es schließlich Junmyeon von Taehyung wegzuzerren.
Da auch Ryujin aufgetaucht ist, hilft plötzlich auch Yoongi, Junmyeon von Taehyung fernzuhalten.
,,Was zur Hölle ist hier eigentlich los?", fragt Ryujin schockiert und hebt eine ihrer Augenbrauen an, während sie versucht sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen.
Nicht fähig ihr zu antworten stehe ich regungslos vor ihr, mein Herz heftig schlagend und meine Finger zitternd.
,,Was glotzt ihr so blöd? Macht 'nen Abgang!", weist Ryujin die Gruppe wütend zurecht und zeigt mit ihren Händen auf die Tür.
,,Ich bring diesen scheiß Kerl um", brüllt Junmyeon immer noch mehr als wütend und es fällt Wooseok und Yoongi sichtlich schwer ihn noch weiterhin unter Kontrolle zu halten.
Mittlerweile sind mehrere der Jungs aufgestanden und begeben sich auf direktem Weg aus dem Restaurant heraus.
,,Komm runter, Mann", sagt Seungyoun schließlich und klopft Junmyeon leicht auf die Schulter, welcher seine Hand jedoch sofort wegschlägt.
Taehyung rappelt sich neben mir langsam wieder auf und setzt sich erschöpft auf einen der Stühle.
,,Es wäre wirklich besser, wenn du jetzt gehst", meldet sich Wooseok zu Wort, seine Aussprache emotionslos und kalt.
Anstatt, dass sich Junmyeon in Bewegung setzt, tun dies Yeeun und Takumi.
Zum ersten Mal wendet sich nun Yeeun zu Junmyeon, scheint ihn jedoch nicht einmal beruhigen zu wollen.
,,Er ist es nicht wert, Junmyeon", redet Yoongi ihm ein und er reißt sich aggressiv von ihnen los, stampft dann aber, ganz zu meiner Verwirrung, zur Eingangstür und schließlich nach draußen.
Seungyoun und Takumi folgen ihm aus dem Restaurant hinaus.
Nicht einen Moment später fliegt ein etwas größerer Stein durch eines der Fenster, lässt dieses mit einem lauten Geräusch in tausende von Scherben zersplittern, was alle noch Anwesenden zusammenzucken lässt.
,,Verdammte Scheiße", flucht Yoongi vor sich hin.
Zunächst kehrt eine plötzliche Stille ein, bevor ich langsam wieder anfangen kann, klarer zu denken.
Sofort wende ich mich Taehyung zu und knie mich vor ihn.
Vereinzelte nasse Strähnen kleben an seiner Stirn, während an anderen die Flüssigkeit zu Boden tropft.
Sein Kopf ist immer noch gesenkt.
,,Ist alles in Ordnung, Taehyung?", frage ich ihm besorgt und er zeigt keine Reaktion, weswegen ich mir, ohne seine Erlaubnis, die Verletzungen an seinen Armen ansehe.
Einige Scherben haben sich mehr oder weniger in seine Haut gebohrt und lassen diese bluten.
,,Hast du hier irgendwo einen Erste-Hilfe-Kasten?", frage ich Taehyung und lege meine Hände an seine Knie, was ihn leicht zucken lässt, weswegen ich mich sofort wieder von ihm entferne.
Sein verletzlicher Anblick lässt meine Augen glasiger werden.
,,Dieser Kerl ist doch wahnsinnig!", seufzt Ryujin laut und beginnt einige der Scherben mit der bloßen Hand aufzuheben, als Yoongi sie schnell davon abhält und Wooseok ihr Kehrblech und Besen, die er im hinteren Teil des Restaurants gefunden hat, überreicht.
,,Wir sollten die Polizei alamieren", schlägt Wooseok vor. ,,Junmyeon muss für diesen ganzen Schaden aufkommen."
,,Wir sollten es erst einmal auf sich ruhen lassen. Ich glaube nicht, dass Taehyung momentan noch mehr Stress gebrauchen kann", erklärt Ryujin und hält Wooseok somit von seinem Tun ab.
,,I-In der Küche sollte so ein Kasten sein", meldet sich plötzlich die Stimme einer Person zu Wort, die ich beinahe schon wieder vergessen hätte. ,,Ich kann gucken, ob-"
,,Du kannst dir deine vorgespielte Sorge sparen", unterbreche ich sie emotionslos und stelle mich vor sie, lasse Taehyung für kurze Zeit außer Acht als ich die Wut in mir hochkochen spüre.
,,Ich-", versucht sie es erneut, offensichtlich eingeschüchtert, doch ich gebe ihr keine Chance ihren Satz auch nur ansatzweise auszuführen.
,,Wie kann man nur so ein verlogener Mensch sein? Dein eigener Bruder wurde vor deinen Augen von deinem verdammten Freund vor allen bloßgestellt und niedergemacht. Er hat ihm körperlichen Schaden zugefügt und hätte es nicht nur bei den kleineren Wunden belassen, Yeeun!", schreie ich sie wutentbrannt an und sie weicht einen Schritt zurück. ,,Wie kannst du dich seine Schwester nennen?!"
Yeeun öffnet leicht ihren Mund, als wolle sie etwas sagen, senkt dann aber nur sanft ihren Kopf.
Meine Wut verwandelt sich langsam aber sicher immer mehr in Traurigkeit.
,,Hör auf damit, Misaki", gibt Taehyung aus dem Nichts von sich und ich wende mich wieder zu ihm.
,,Sie hat es doch ganz einfach nicht anders verdien-"
,,Ich habe gesagt du sollst damit aufhören, Misaki!", sagt er plötzlich lauter und hebt nun endlich seinen Kopf, um mich mit einem kalten Blick anzusehen. ,,Lass sie in Ruhe."
Geschockt über seine Aussage, wage ich es nicht mich auch nur einen Millimeter zu bewegen.
,,Könnt ihr uns bitte alleine lassen?", fragt Taehyung und sieht zu den anderen, die sofort alles stehen und liegen lassen und das Restaurant ebenfalls verlassen.
Somit sind Taehyung und ich vollkommen alleine.
,,Wieso schreist du mich an?", frage ich ihn, dabei das Verletzliche aus meiner Stimme deutlich herauszuhören.
,,Merkst du nicht, was du da gerade getan hast?", entgegnet er meiner Frage mit einer Gegenfrage und sieht mich mit den von seinen Haaren verdeckten Augen an.
Nicht genau wissend, was er damit andeuten will, spiegelt sich meine Unwissenheit in meinem Gesichtsausdruck wieder.
,,Man sollte sich aus Dingen raushalten, von denen man nichts weiß und die einen auch nichts angehen", giftet er mich an und zieht vereinzelte Scherben aus seinem Unterarm heraus.
Völlig perplex sehe ich ihn an, bevor sich meine Gedanken wieder gesammelt haben.
,,Du willst also gerade sagen, dass ich dich nicht hätte beschützen sollen?!", feuere ich zurück, enttäuscht und wütend zugleich.
,,Richtig", antwortet er knapp.
,,Ich fasse es nicht", hauche ich. ,,Du erwartest von mir, dass ich genauso tatenlos zusehe wie der Rest? Ist das der Dank dafür, dass ich dir helfen wollte?"
,,Ich habe dich nie um Hilfe gebeten", erwidert er und ich kann spüren, wie mein Herz Stück für Stück zu brechen beginnt, als mir die Tränen in die Augen schießen.
,,Ich konnte doch nicht zusehen, wie er dich verletzt! Ich konnte nicht mehr länger zusehen, wie er dich ausnutzt, Taehyung. Wie sie dich alle ausnutzen. Verdammt nochmal! Du denkst sie sind dir freundlich gesinnt und hast dich von vorne bis hinten ausnutzen lassen, hast ihre Hausaufgaben gemacht und nie etwas dafür erhalten! Du kannst doch nicht wirklich geglaubt haben, dass soetwas wahre Freunde sind?!", bin ich nun diejenige, die ihn anschreit, weswegen er sich von dem Stuhl erhebt.
,,Hälst du mich für so dumm? Meinst du ich habe mich ohne Grund nicht gewehrt? Dachtest du wirklich, dass ich ihnen ihre freundliche Nummer abgekauft habe? Selbstverständlich nicht. Ich wusste, dass sie mich nur ausnutzen", sagt er nun mit etwas ruhigerer Stimme, ballt aber dennoch seine Fäuste. ,,Ich weiß, wozu Junmyeon und seine Freunde fähig sind. Und deswegen weiß ich auch, dass ich potentielle Feinde lieber als Freunde habe."
Vollkommen entgeistert schaue ich ihn an, kann nicht glauben, was ich gerade gehört habe.
Er hat sich absichtlich ausnutzen lassen. Er ist nie davon ausgegangen, dass sie seine 'Freunde' sind.
,,Und durch deine verdammte Aktion gerade wird Junmyeon mir jetzt mein Leben zur Hölle machen, Misaki!", brüllt er mich erneut an und endlich findet eine zurückgehaltene Träne ihren Weg über meine erhitzten Wangen.
,,Ich kann nicht glauben, dass du mir die Schuld gibst. Aber wenn du wirklich so denkst, dann hat es für uns ab hier vermutlich auch keinen Sinn mehr. Ich schätze, dass du mich hier jetzt auch nicht mehr brauchst", schreie ich ihn zurück an und lasse nun all meinen Tränen freien Lauf, während ich mir schnell meine Jacke überziehe.
Ich drehe mich um, um ihm noch einen letzten Blick zu schenken.
,,Ich hätte nie gedacht, dass man sich so sehr in einem Menschen täuschen kann", hauche ich und lasse ihn alleine zurück, schwer atmend und verletzt, äußerlich und innerlich.
🎎
Potentielle Freunde lieber als Feinde ➸ Wem kommt dieser Satz bekannt vor?~
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top