⊱ 36 ⊰

Zunächst starrt sie mich nur fassungslos an, was mich meine Worte sofort wieder bereuen lässt.

,,Meinst du.. Meinst du das ernst?", fragt sie, ihre Stimme dabei ein wenig zittrig.

,,Also.. Ich-"

,,Denkst du wirklich, dass ich mit dir befreundet bin, nur, weil Takumi dein Bruder ist, um dann an Seungyoun herankommen zu können?", hackt sie nach und die Enttäuschung in ihrer Stimme ist nicht zu überhören, was mich wünschen lässt, dass ich die Worte niemals ausgesprochen hätte.

,,So ist es nicht, abe-"

,,Ist schon klar, Misaki. Ich verstehe", schüttelt sie ihren Kopf, senkt diesen dann niedergeschlagen und rennt harsch an mir vorbei.

Ich brauche einige Sekunden, um mich dann zu entschließen ihr sofort hinterher zu rennen.

Ich kann erkennen, wie sie am Ende des Ganges schnell links abbiegt, ihre Hände dabei in ihr Gesicht haltend.

,,Warte, Min-Ah!", rufe ich sie, doch unterbreche mich selbst schmerzerfüllt, als ich gegen jemanden pralle, während ich um die Ecke laufe. ,,E-Entschuldigun-"

,,Misaki? Ist alles in Ordnung?", fragt er mich besorgt und ich spüre seinen festen sicheren Griff an meinen Unterarmen, als ich bemerke, dass er mich aufgefangen hat und sehe ihm in die Augen.

,,J-Ja", nicke ich hastig, wende meinen Blick von ihm ab und schaue zu, wie Mina das Gebäude verlässt und sich auf den Schulhof begibt.

,,Bist du dir sicher? Du siehst nicht wirklich danach aus", erwidert er und versucht sich so zu stellen, dass ich ihn ansehe, doch ich drücke meine Hände schließlich gegen seine Brust, schubse ihn damit leicht von mir weg.

,,Tut mir Leid, Taehyung. Aber ich habe gerade wirklich Wichtigeres im Kopf", sage ich kalt und renne, ohne ihm einen weiteren Blick zu schenken, an ihm vorbei und hinaus.

Draußen angekommen umschließt mich sofort die Eiseskälte, die meinen Atem vor meinen Augen sichtbar macht, als ich mich schwer atmend in alle Richtungen umsehe.

Erleichtert atme ich auf, als ich dann nach wenigen Minuten, die ich herum geirrt bin, Mina auf einer der Bänke sitzen sehe und langsam auf sie zukomme.

Je näher ich ihr jedoch komme, desto klarer nehme ich die von ihr ausgehenden Schluchzer wahr, die mich unglaublich schlecht fühlen lassen.

Kurz bevor ich sie erreiche, hebt sie ihren Kopf und versucht ihre Tränen wegzuwischen, als sie mich sieht und wendet dann stur den Blick von mir ab.

,,Mina-"

,,Ist schon okay, Misaki", schnieft sie und dreht mir den Rücken zu, als ich mich mit etwas Abstand neben sie setze.

,,Nein. Ist es nicht. Was ich gesagt habe, war falsch und ich hätte dir soetwas niemals vorwerfen dürfen", seufze ich, begleitet mit einem leichten Kopfschütteln, enttäuscht von mir selbst, dass ich Ryujins Worten Glauben geschenkt habe.

,,Es ist n-nicht deine S-Schuld", schluchzt sie laut und versucht weitere Tränen zurückzuhalten. ,,Es musste so kommen. Einfach, weil es immer so kommt. Einzig und allein wegen mir."

Perplex sehe ich sie an.

,,Was meinst du denn damit!? Ich bin Schuld, weil ich Ryujins Worten geglaubt habe und dir soetwas vorgeworfen habe", erkläre ich, wundere mich dabei immer noch, wofür sie sich jetzt die Schuld gibt.

,,Ryujin. Na klar", lächelt sie gefälscht, um ihre Traurigkeit zu überspielen. ,,Sie weiß, wie es endet."

,,Wie was endet, Mina?", frage ich nach, immer noch total verwirrt.

,,Eine Freundschaft mit mir", erwidert sie ernst, sieht mir dabei mit solch Schmerz überquillenden Augen an, die mehr als tausend Worte sagen.

,,I-Ich weiß nicht, was du damit meinst. Ich-"

,,Du kannst es nicht wissen. Du bist neu hier. Natürlich weißt du es nicht. Natürlich wusstest du nicht, worauf du dich einlässt, wenn du dich mit mir anfreundest! Weil genau das vermeiden ungefähr alle Schüler dieser Schule nämlich. Mit mir befreundet zu sein!", schreit sie mich schließlich an, ihre Trauer formt sich mehr oder weniger mit jedem weiteren Wort in Wut um.

,,Hör auf sowas zu sagen, Mina! Das stimmt doch gar nicht", verteidige ich mich, doch Mina steht schließlich abrupt auf und ballt ihre Fäuste, während sie auf die andere Seite des Schulhofs in die Leere starrt.

,,Du weißt nichts, Misaki. Du weißt nicht, dass man sich besser von mir fernhalten sollte. Deswegen tu mir den Gefallen und geh", murmelt sie, doch als ich mich auf ihre Anforderung hin nicht rege, dreht sie sich wutentbrannt zu mir um. ,,WILLST DU ETWA, DASS ICH DICH AUCH NOCH VERLETZE ODER DIR TAEHYUNG WEGNEHME?! BITTE GEH EINFA-"

Ihre Worte kann sie nicht mehr beenden, da falle ich ihr bereits in die Arme, ebenfalls Tränen in meinen Augen und umarme sie so fest ich kann.

Zunächst wehrt sie sich, gibt aber schließlich nach und ihr Körper entspannt sich.

,,Ich werde nirgends hingehen, Mina", flüstere ich leise und die Umarmung ihrerseits wird nun ebenfalls fester. ,,Wenn ich deiner Meinung nach nichts weiß, dann erklär es mir. Bitte."

Dezent nickend löst sie sich schließlich aus meiner Umarmung und deutet an, dass wir uns wieder hinsetzen sollten, was wir dann auch tun und ich sie gespannt anschaue.

,,Also?", frage ich neugierig, ohne sie zu sehr dazu zu drängen mir etwas zu erzählen, was ihr scheinbar ziemlich schwer fällt.

,,Du hast ja mitbekommen, wie Ryujin mich immer nennt", schnieft sie und sieht dabei zu Boden, spielt nervös mit ihren Fingern auf ihrem Schoß.

,,Du meinst Sharon?", wundere ich mich und sie nickt zustimmend, bevor sie fortfährt.

,,Genau. Mein Zweitname, weil meine Verwandschaft mütterlicherseits ursprüglich aus den USA kommt. Ich habe mich hinter diesem Namen versteckt. Sie nennt mich so, weil ich damals so genannt wure, als ich noch ein Teil von Junmyeons Freundesgruppe war", erklärt sie und ihre Stimme wird zum Ende hin immer leiser.

,,Was?! Wirklich?", atme ich schockiert auf, da ich nicht damit gerechnet hätte, dass ein so fröhlicher Mensch wie Mina jemals in so einer Freundesgruppe gewesen ist.

,,Leider ja. Ich war nicht immer so, wie ich jetzt bin. Ich war an der Grenze zu Depressionen, da meine Familie vor dem Bankrott stand und Zuhause alles auseinander fiel. Ryujin und ich waren seit dem Kindergarten befreundet und dadurch, dass sie irgendwann mit Yoongi zusammengekommen ist, ist sie in diese Gruppe gerutscht. Sie haben mich irgendwann dann auch aufgenommen und in den ersten Monaten ging es mir tatsächlich besser und ich war glücklich", erklärt sie mir traurig und ich lege meine Hand sanft auf ihre, um ihr Sicherheit zu geben.

,,Bis mir Seungyoun begegnet ist. Wenn man es so sieht, ist es wirklich lächerlich, was damals passiert ist. Ich habe mich Herz über Kopf in ihn verliebt, als er damals an unsere Mittelschule kam. Er war nicht sofort ein Teil von Junmyeons Gruppe, doch als er es dann schließlich wurde und ich mich plötzlich sehr gut mit Yoongi verstanden habe, hat Ryujin begonnen mir vorzuwerfen, dass ich nur deswegen mit ihr befreundet wäre. Damit ich an Seungyoun herankomme", seufzt sie und ihre Hände zittern leicht. ,,Zudem hätte ich ja auch noch ein Auge auf Yoongi geworfen und sie ging so weit, dass sie mich verfolgt und kontrolliert hat. Irgendwann habe ich mich nach einem riesigen Streit mit ihr, ausgelöst durch Yoongi, der auf einer Party betrunken war und sich mir angenähert hat, von ihnen entfernt und habe bemerket, wie viel glücklicher ich war. Ich habe mir geschworen, dass ich nie wieder in solch ein Loch hineinfalle und mich deswegen immer nur noch auf die guten Dinge im Leben konzentriere."

,,Deswegen hast du gesagt, dass Yoongi sie kaputt macht..", murmel ich und sie sieht mich verwundert an. ,,I-Ich weiß wirklich nicht was ich sagen so-"

,,Du musst nichts sagen, Minnie. Du hast mir zugehört und allein das reicht mir schon", lächelt sie leicht und ich übe leichten Druck auf ihre Hand aus, weswegen sie erneut ihren Kopf sinkt, sodass ihr Pony ihr Gesicht verdeckt.

,,Hör mir zu, Mina. Es tut mir schrecklich Leid. Alles, was dir zuvor passiert ist und alles, was ich dir angetan habe. Aber ich werde dich nicht im Stich lassen, okay? Es ist mir egal, ob du mich von dir wegschubsen willst, aber ich bleibe unter allen Umständen bei dir, weil du meine Freundin bist. Das verspreche ich dir", lächel ich sanft und löse meine Hände von ihren.

,,Versprochen?", fragt sie zur Sicherheit noch einmal nach und unsere Blicke treffen aufeinander.

,,Versprochen", nicke ich und halte ihr meinen kleinen Finger hin, den sie zunächst nur anstarrt, bis sie endlich auch ihre Hand hebt und ihren kleinen Finger mit meinem einhakt.

🎎

Überraschung & frohen ersten Advent!!

I PURPLE YOU 💜

can they like stOP

what about a shirt, sir

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