⊱ 32 ⊰

Erschrocken starre ich einige Sekunden auf den Sperrbildschirm und kann meine Augen nicht mehr davon abwenden, bis es mir plötzlich aus der Hand gerissen wird.

,,Was zur Hölle, Misaki?!", schreit Takumi mich sofort lauthals an, nachdem er es wieder an sich genommen hat.

,,E-Es tut mir Leid! Ich wollte es nur lautlos-"

,,Hast du eigentlich kein eigenes Leben, dass du dich immer so für mein Leben interessierst!? Hör auf mir nach zu spionieren! Oder willst du mir jetzt wieder vorhalten, dass ich mit so unglaublich vielen Mädchen Kontakt habe, hm?", knurrt er wütend und ich bemerke erst jetzt, dass Makoto die ganze Zeit hinter ihm im Wohnzimmer stand.

Seine Gesichtszüge sind verängstigt und seine Augen geweitet.

,,Es war wirklich nicht meine Absicht", senke ich niedergeschlagen meinen Kopf, stapel schnell meine Schulsachen aufeinander und gehe an ihm vorbei, wobei ich seine Schulter harsch streife, und verschwinde schnell oben in meinem Zimmer.

Ich werfe mich auf mein Bett und sacke sofort ein wenig in die weiche Matratze ein.

Mir mein Kissen schnappend, drehe ich mich auf den Rücken, lege es auf mein Gesicht und schreie hinein, sodass es nur gedämpft zu hören ist.

Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt habe, kuschel ich mich in meine Decken ein und ehe ich mich versehe, schlafe ich erschöpft ein.

SKIP

,,Misaki! Abendessen ist fertig", nehme ich die Stimme meiner Mutter schwummrig wahr und öffne langsam meine Augen. ,,Kommst du?"

,,J-Ja", murmel ich leise, greife disorientiert nach meinem Handy, welches irgendwo zwischen meinen Kissen verloren gegangen ist, und kneife meine Augen bei dessen hell erleuchteten Bildschirm zusammen.

Seufzend stehe ich auf und bemerke einige Abdrücke meiner Armbänder auf meiner Wange, als ich in den Spiegel schaue.

Sie ignorierend gehe ich schließlich hinunter und mein Vater begrüßt mich fröhlich, als ich mich an den Esstisch setze.

Der Duft von überbackenem Hähnchen fliegt durch den Raum und sofort nehme ich mir Stäbchen zur Hand.

Still schweigend sitzen Takumi und ich nebeneinander, nur unsere Eltern unterhalten sich ausgiebig.

,,Ich möchte Kendo machen!", meldet sich schließlich Makoto motiviert zu Wort, woraufhin wir ihn alle verwundert beäugen.

,,Kendo? Wieso das denn, mein Schatz?", fragt ihn unsere Mutter dezent verwirrt.

,,Ich möchte gerne eine Sportart machen, damit ich mich im Fall der Fälle wehren kann. So wie Takumi!", schwärmt Makoto und ich werfe Takumi einen skeptischen Blick zu.

Anstatt ihn nach meiner Aufforderung aufzuheitern, hat er ihm scheinbar in den Kopf gesetzt, dass es besser ist, wenn man sich wehren kann.

,,Kendo ist aber ziemlich gefährlich und gewalttätig, Makoto!", lehrt unser Vater ihn, doch Makoto bleibt standhaft.

,,Es geht ihm nicht darum jemanden zu verletzen. Er möchte sich nur verteidigen können", setzt sich nun Takumi für unseren jüngeren Bruder ein. ,,Ich habe vorgestern eine Taekwondo Schule gesehen und sowieso überlegt mich dort anzumelden, damit ich wieder mit dem Training anfangen kann. Ich kann Makoto gerne einfach mit dorthin nehmen und wenn es ihm nicht gefällt, können wir nach Kendo oder anderen Kampfsportarten Ausschau halten."

,,Schule, Fußball und Taekwondo? Meinst du nicht, dass das ein wenig zu viel ist, Takumi?", erwidert unsere Mutter besorgt.

,,In Seoul war es doch nicht anders!", wehrt er sich sofort mit lauterer Stimme.

,,Aber jetzt kommst du langsam auf deine wichtigen Abschlussjahre zu und du musst dich auf deine Noten konzentrieren", meldet sich unser Vater wieder zu Wort, weswegen Takumi kurz verstummt.

,,Ich kann es doch wenigstens probieren und wenn es zu viel wird, breche ich ab", schlägt er ihnen vor und da unsere Eltern ihrem vermeintlichen Lieblingskind sowieso keinen Wunsch abschlagen können, stimme sie zu.

,,Meine Arbeitskollegen haben mir zur Begrüßung dieses Gesellschaftsspiel geschenkt. Ich schlage vor, dass wir uns nachher einen schönen gemütlichen Familienabend machen und es zusammen spielen!", lächelt unser Vater, stolz über seine eigene Idee, die nicht von viel Begeisterung begrüßt wird.

,,Ich muss gleich zu Taehyung und wieder im Restaurant aushelfen. Tut mir Leid, Chichi. Vielleicht ein anderes Mal", entschuldige ich mich.

,,Und ich muss mir den Spielplan sowie unsere Spielzüge für das Spiel am Wochenende genau einprägen", redet Takumi sich nun ebenfalls heraus, was mich meine Augen verdrehen und eine unangenehme Stille entstehen lässt.

,,Na dann! Vielleicht ist heute einfach nicht der richtige Zeitpunkt", erwidert unser Vater mit einem erzwungenen Lächeln, was mir sofort ein schlechtes Gewissen beschert.

,,Um das Thema zu wechseln: Seungyoun und ich würden uns gerne nächste Woche bei der Fahrschule im Stadtzentrum anmelden", wirft Takumi in den Raum und schlürft danach unbekümmert aus seiner kleinen Suppenschüssel.

,,Unser Umzug war ziemlich teuer, Takumi. Wir können dir den Führerschein nicht bezahlen. Wenn du ihn wirklich machen willst, dann musst du wohl oder übel irgendwie selbst Geld verdienen. Such dir doch wie Minhee einen Nebenjob!", erklärt unser Vater und sieht mit einem Lächeln zu mir.

,,Achso. Meinst du also einfach nur dumm rumsitzen und irgendeinen Typen anglotzen?", lässt Takumi plötzlich raus, weswegen ich sofort meinen Stuhl zurückrücke und aufstehe.

Bevor ich jedoch etwas sagen kann, stockt mein Atem.

,,Wieso redest du so mit deiner Schwester, Takumi?!", fragt unser Vater mit heraushörbarer Wut in seiner Stimme und auch er erhebt sich. ,,Deine Schwester ist sehr hilfsbereit und zuvorkommend. Sie hilft einem Freund netterweise aus. Vielleicht solltest du dir eine Scheibe von ihr abschneiden"."

,,Von ihr?! Dann solltet ihr mal sehen, wie sie mich jeden Tag ausspioniert und alles über mein verdammtes Leben wissen will!", brüllt Takumi nun laut, zeigt mit dem Finger auf mich.

,,Nur weil du lieber mit der unteren Hälfte deines Körpers denkst und nicht dein bescheuertes Gehirn benutzen kannst!", feuere ich zurück und zucke zusammen, als unser Vater auf einmal mit der Faust auf den Tisch haut, sodass die Gläser klirren.

,,ES REICHT!", schreit er und ich spüre, wie eine Träne den Weg über meine Wange findet.

Ohne auf weitere Worte zu warten, stürme ich aus dem Haus, nehme dabei nicht einmal eine Jacke mit und renne zu Taehyung.

Der einzige Ort, an dem ich mich noch geborgen fühle.

Sobald ich die Glastür öffne, guckt Taehyung hinter dem Tresen hervor und ein Lächeln breitet sich in seinem Gesicht aus.

Doch genau dieses Lächeln bröckelt sofort als er meinen Gesichtsausdruck sieht. Und dann die Tränen, die über meine Wangen laufen.

Keine Worte mehr verlierend läuft er schließlich auf mich zu, während ich ihm vorsichtig entgegen komme und spüre dann seine Arme um mich, sodass ich weinend in seine Arme falle und alles herauslasse.

,,Ssh.. Alles wird gut", flüstert er beruhigend, während er mit seiner Hand sanft über meinen Rücken streicht.

SKIP

,,Vielen Dank, dass du mir heute wieder ausgeholfen hast, Minnie. Ich kann dir wirklich nicht genug danken", lächelt Taehyung mich an, während ich ihm ins Wohnzimmer des Wohnhauses folge, nachdem ich meine Handtasche aus dem Eingangsbereich geholt habe.

,,Ich muss dir danken. Dafür, dass du für mich da bist, wenn ich jemanden brauche", danke ich ihm ebenfalls, was er mit einem noch sanfteren Lächeln erwidert.

,,Ich habe immer eine Schulter an der du dich anlehnen oder ausweinen kannst", kichert er. ,,Sieh mal. Yeeuns Kätzchen findet deine Handtasche scheinbar ziemlich interessant!"

Verwundert schaue ich zu meinen Füßen und erblicke eines der Kätzchen, dass interessiert an der Handtasche riecht, die ich vor meinen Beinen halte.

Sofort beuge ich mich zu ihr hinunter und streichel ihr kleines Köpfchen.

,,Wo ist die Andere?", frage ich, während das Kätzchen zu Schnurren beginnt.

,,Warte. Ich such mal nach ihr", erwidert Taehyung, kommt jedoch nach mehreren Minuten mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck zurück.

,,Was ist los?", frage ich besorgt.

,,Ich kann sie nirgends finden. Sie ist weg", antwortet er.

🎎

Ich weiß wirklich nicht, was ich noch sagen soll, außer: Es tut mir so schrecklich Leid, dass so wenige Kapitel kommen. Momentan ist es, wie bereits gesagt, fast unmöglich jeden Tag ein Kapitel zu veröffentlichen. Ich hoffe ihr verzeiht mir :(
In den Ferien oder spätestens wenn ich endlich mein Abitur geschafft habe, geht es regulär weiter~
Mianhae

japanese dictionary

• 父 (chichi) - Anrede für Vater

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