⊱ 31 ⊰
Leicht fröstelnd schlinge ich meine Arme um meinen Körper, sodass mich mein, für diese Jahreszeit viel zu dünner, Mantel völlig umhüllt.
Abwartend werfe ich hin und wieder einen Blick auf den Sperrbildschirm meines Handys, welcher mir die Uhrzeit verrät und schaue dann wieder auf das Schulgebäude vor mir.
Mit meiner Seite lehne ich mich an das Schultor, während mein Atem durch die kalte Luft vor meinen Augen sichtbar wird.
Während ich dort weitere Minuten warte, kann ich meine Gedanken nicht mehr von ihm abbringen.
Nachdem ich gestern scheinbar ebenfalls eingeschlafen bin, wurden wir nach etwa eineinhalb Stunden unsanft von Yeeun geweckt, die Taehyung erst einmal angeschrien hat, wieso er das Restaurant noch nicht geöffnet hat.
Und somit war unsere Nachhilfestunde beziehungsweise unsere gemütliche Atmosphäre, sowie unsere Zweisamkeit, endgültig zerstört und sie hat mich fast schon rausgworfen.
Aber trotzdem kriege ich sein niedliches Gesicht nicht aus dem Kopf, wie er dort eingeschlafen ist. Irgendwie schien er wenigstens für einen Moment glücklich und alles um uns herum war friedlich.
Als wären wir der bösen Welt hier draußen endlich entkommen. Vor allem er.
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als die Schulglocke laut ertönt und bereits nach wenigen Sekunden viele Schulkinder aus dem Gebäude strömen.
Aufmerksam halte ich Ausschau nach Makoto, den ich einmal in der Woche immer alleine von der Schule abhole, weil Takumi bis zum Abend in der Schule bleiben muss, da er Fußballtraining hat und am Wochenende sogar sein erstes Spiel in seiner neuen Mannschaft.
Endlich sichte ich meinen kleinen Bruder, der mit gesenktem Kopf aus dem Gebäude hervor tritt. Sein Anblick lässt mein Herz sofort schmerzen.
Und schließlich verstehe ich auch den Grund, warum er so betrübt ist.
Hinter ihm laufen drei kleine Jungs, kaum größer als er selbst, und machen sich scheinbar über ihn lustig, zeigen auf ihn und lachen laut.
Entsetzt und mit geballten Fäusten komme ich Makoto nun entgegen, was er im ersten Moment überhaupt nicht wahrnimmt.
,,Guck mal! Der Loser hat Mei heute schon wieder die ganze Zeit angestarrt und wenn sie dann mit ihm redet, bekommt er kein Wort mehr heraus!", höre ich einen der kleinen Jungs lachen, was die Wut in mir kochen lässt. ,,Sie mag dich sowieso nicht!"
,,Lass mich in Ruhe, Xion", versucht Makoto sich eingeschüchtert zu wehren, was bei diesem Xion offensichtlich nicht ankommt.
Bevor dieser meinen Bruder am Rucksack ziehen kann, stelle ich mich dazwischen, schubste Makoto sanft hinter mich und fange Xions Handgelenk, welches er mir sofort wieder entreißt.
,,Was willst du, Obaasan?", fragt er mich frech, was mich schockiert aufatmen lässt.
,,Habt ihr nicht gehört, was er gesagt hat? Ihr sollt ihn in Ruhe lassen. Und zwar sofort", versuche ich so ruhig wie möglich zu bleiben. Immerhin sind es kleine Kinder.
,,Ist uns doch egal, was er sagt", lacht Xion und seine Kumpel stimmen mit ein.
,,Hör mir mal zu, du kleiner-"
,,Ist schon in Ordnung, Minnie-ane", murmelt Makoto leicht und legt seine kleinere Hand um meine geballte Faust.
,,Das ist deine große Schwester?", prustet Xion auf.
,,Und wie ich das bin. Wenn ich du wäre, würde ich mich aber schleunigst aus meinem Sichtfeld machen, weil Makotos große Schwester ziemlich leicht sauer werden kann", gifte ich den kleinen Jungen an, der irgendwie nicht sonderlich beeindruckt zu sein scheint und nur mit den Schultern zuckt.
,,Muss sich der kleine Makoto etwa von seiner großen tollen Schwester beschützen lassen, weil er selbst zu schwach ist?", lacht einer der anderen Jungs, der eine Kappe schräg auf seinem Kopf sitzen hat.
Makoto umklammert nun fast schon ängstlich meine Hand und versteckt sich hinter mir.
,,Ich weiß wirklich nicht, was dein verdammtes Problem ist, du Dreikäsehoch, aber wenn du nicht sofort aufhörst meinen Bruder in irgendeiner Weise weiterhin zu belästigen, dann willst du wirklich nicht wissen, was passieren wird. Ich möchte dir nur ans Herz legen, dass ich schon öfter einigen Jungs, die mir so blöd kamen wie du, gezeigt habe, wo es lang geht", drohe ich ihm, drehe mich dann um, als ich das Entsetzen in ihren Augen sehe und gehe mit Makoto an der Hand vom Schulgelände, sodass wir uns auf den Heimweg machen.
An einer Abbiegung mache ich schließlich Halt und stoppe somit auch meinen kleinen Bruder, der mich nicht einmal ansieht.
,,Hör mir mal zu, Makoto. Wenn diese Jungs irgendwann noch einmal böse zu dir sein sollten oder irgendjemand anderes dich so behandelt, wie sie, dann bitte komm zu mir und erzähl es mir. Oder erzähl es Takumi. Wir sind doch deine Geschwister und wir sind immer für dich da", erkläre ich ihm traurig und knie mich etwas vor ihn, sodass wir auf einem Niveau sind und er mich anschauen kann. ,,Wir wollen dich doch bloß beschütz-"
Meinen Satz kann ich jedoch nicht zu Ende bringen, da er mir plötzlich weinend um den Hals fällt und gegen meine Schulter schluchzt.
Sofort lege ich meine Arme sanft um ihn, fahre langsam und beruhigend über seinen Rücken und versuche ich zu trösten.
,,I-Ich möchte nicht m-mehr in die Schule, Oneesan", schnieft er und entfernt sich von mir. ,,Ich w-will zurück nach S-Seoul!"
,,Ich weiß, Makoto", flüstere ich leise und muss selbst einige Tränen zurückhalten bei dem Anblick meines weinenden jüngeren Bruders.
Aber für ihn muss ich stark sein.
,,Das nächste Mal, wenn so etwas passiert, dann gehst du sofort zu einem Lehrer, okay? Und danach erzählst du es sofort mir oder Takumi! Ich verspreche dir, dass diese Jungs dir nie wieder wehtun werden", erzwinge ich mir ein Lächeln und er schluchzt leicht, wischt sich mit dem Handrücken die Tränen weg und nickt dann leicht.
,,Komm her, Großer", kichere ich, wuschel durch seine Haare und umarme ihn fest, sodass er sich letztendlich lachend aus meiner Umarmung befreien muss, weil er keine Luft mehr bekommt. ,,Lass uns nach Hause gehen."
Nah läuft Makoto den restlichen Weg nach Hause dicht an mir.
,,Minnie-ane? Du hast doch aber noch nie einem Jungen gezeigt, wo es lang geht", wundert er sich, als er meine Worte von vorhin wiederholt.
,,Das stimmt. Aber das wissen sie ja nicht", zwinkere ich ihm siegessicher zu, was ihn zum Kichern bringt.
SKIP
,,Wo sind Mom und Dad?", höre ich Takumis Stimme, sobald er ins Wohnzimmer tritt und seinen Rucksack samt Sporttasche mitten in den Flur stellt.
,,Sie sind auf einem Geschäftsessen. Musst dir dein Essen in der Mikrowelle warm machen", antworte ich emotionslos ohne ihm auch nur einen Blick zu würdigen und konzentriere mich auf meine Schulaufgaben, die auf dem gesamten Esstisch verbreitet sind.
Takumi startet die Mikrowelle und schenkt sich ein Glas Sprite ein, was er dann in einem Zug wegtrinkt und sich danach mit seinem Ärmel seiner neuen Trainingsjacke, mit dem Logo unserer Schule und seinem Namen aufgedruckt, über den Mund wischt.
,,Makoto wird gemobbt", sage ich schließlich gerade heraus und lehne mich im Stuhl zurück, werfe meinen Stift unsanft auf das Papier vor mir, weswegen ein wenig Tinte verspritzt.
,,Was?", fragt Takumi perplex und sieht mich ernst an. ,,Du redest also wieder normal mit mir? Und dann wegen sowas? Über sowas macht man keine Witz-"
,,Das ist kein Witz, Takumi. Ich habe es heute miterlebt und musste dazwischen gehen, weil sich Makoto nicht wehren konnte oder wollte", seufze ich und reibe mir dabei meine Schläfen in kreisenden Bewegungen.
Takumi haut plötzlich sein Glas fest auf den Tisch, was mich zusammenzucken lässt.
,,Wie bitte?! Sag mir wer und ich bestatte ihnen mal einen Besuch", knirscht er wütend mit den Zähnen.
,,Das bringt nichts. Sie werden nur noch weiter auf Makoto losgehen, weil wir ihn beschützen", erwidere ich traurig.
,,Wir müssen etwas tun, Misaki! Wir sagen Mom und Da-"
,,Bloß nicht! Dadurch würde sich Makoto noch mehr zurückziehen! Momentan vertraut er uns so sehr, Takumi. Vielleicht kannst du noch einmal mit ihm reden und ihn etwas aufheitern? So von Mann zu Mann", schlage ich vor, versuche dabei aber stets leise zu sprechen, damit Makoto, der oben in seinem Zimmer ist, nichts hören kann.
Takumi stimmt nickend zu, legt sein Handy und seinen Geldbeutel auf dem Esstisch ab und geht dann nach oben.
Ich höre noch, wie er an einer Tür klopft, bevor es wieder ruhig wird.
Erneut versuche ich mich an einer schwierigen Aufgabe meiner Hausaufgaben in Mathe, die mich noch in den Wahnsinn treiben.
Kurzerhand schnappe ich mir mein Handy und schreibe Taehyung eine Nachricht.
Nicht eine Sekunde später und bereits geht die erste Antwort ein, in welcher er mir versucht die Aufgabe genauer zu erklären.
Während ich so auf unseren Chatverlauf schaue und Taehyung Erklärung zu verstehen versuche, blinkt Takumis Handy alle zwei Sekunden auf und vibriert bei neuen Nachrichten, von denen er scheinbar ziemlich viele bekommt.
Genervt greife ich danach und schaue dabei ungewollt auf seinen Sperrbildschirm, der ein weiteres Mal hell aufleuchtet.
Schockiert sehe ich die zahlreichen Nachrichten, die, neben drei Nachrichten von Seungyoun, nur von weiblichen Kontakten bestehen.
Yeeun.
Irene?
Momo?
Miyeon?
Ryujin.
🎎
Ich habe mir zum ersten Mal einen Fansign Slot gekauft und zwar für Wooyoung von ATEEZ~
Wer nicht weiß, was ein sogenannter 'Fansign Slot' ist, hier eine kurze Erklärung:
Es gibt einige Accounts auf Instagram/Twitter/etc. die diese Slots anbieten. Eigentlich bedeutet dies nur, dass entweder sie selbst oder jemanden den sie kennen, zu einem Fansign einer Gruppe geht und dort ein Album unterschreiben lässt. Wenn man also einen Slot für einen bestimmen Member kauft, dann darf man sich die Seite aussuchen, auf der dieser unterschreiben soll. Sie schreiben dann meistens oben ein 'To. (Name)' hin. Man darf zusätzlich auswählen, welche Nachricht man auf einen selbst aufgewählten Post-It schreibt, die der Member dann beantworten kann. Am Ende kriegt man, wenn man will, sogar noch ein Album, oder nur die Photocards!
Ich war so glücklich, als ich meinen Wooyoung Slot gesehen habe, omg
✎ japanese dictionary
• おばあさん (obaasan) - Anrede für Großmutter
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