⊱ 18 ⊰
Seungyoun zuckt leicht zusammen, als er mit seinen Worten in unsere Richtung geht.
,,Mein Gott, Wooseok! Erschreck mich doch nicht so", flucht er dabei leicht auf.
,,Ich dachte alle Gäste wären bereits gegangen?", wundere ich mich und sehe Seungyoun verwirrt an, der meinen Blick jedoch nur genauso verwundert erwidert.
,,Ich habe meine Jacke hier vergessen und bin deswegen zurückgekommen", erklärt Wooseok und zeigt auf eine schwarze Jacke, die neben uns auf dem Sofa liegt.
,,Vielleicht hat er eine leichte Gehirnerschütterung", erwähnt er noch, während er seine Jacke an sich nimmt und meinen Bruder kritisch mustert.
Mit geweiteten Augen sehe ich Takumi an, der mich ebenfalls mit großen Augen anschaut.
,,Ich weiß aber noch wie ich heiße", überlegt Takumi stark und runzelt dabei seine Stirn, schaut mich dumm an, was er Sekunden danach wegen seiner Schmerzen sofort wieder bereut.
,,Das hat damit nichts zu tun. Meiner Meinung nach wäre ein Arztbesuch die beste Lösung, wenn ihr auch sicher gehen wollt, dass wirklich nichts passiert ist", nickt Wooseok uns zu, dreht sich um und geht einfach wieder.
,,Was war denn bitte seine Mission?", fragt Mina verwirrt.
,,Aus Wooseok wird niemand schlau. Er gehört zwar in Junmyeons Freundesgruppe, redet aber nie viel und liest lieber irgendwelche langweiligen Bücher. Ich denke, dass er eventuell die gleiche Taktik verfolgt, wie ich: sich seine potentiellen Feinde lieber als Freunde zu halten", erklärt Seungyoun und trinkt einen Schluck aus seinem Glas.
,,Und warum tut ihr euch diese 'Taktik' überhaupt an? Wenn ihr ihnen nichts tut, werden sie euch wohl kaum etwas antun. Sie hätten keinen Grund dazu", erwidere ich und schließe den Erste Hilfe Koffer, bevor ich Takumi das für ihn bereit gestelle Wasserglas reiche.
,,Du kennst Junmyeon nicht, Minnie", seufzt Seungyoun laut. ,,Wenn er keinen Grund hat, dann sucht er einen. Und glaub mir, er findet einen, wenn er einen braucht."
SKIP
Besorgt sehe ich immer wieder zu Takumi, der stur geradeaus auf den Fußgängerweg schaut, während wir gemeinsam nach Hause laufen.
Diese eine Frage will mir partout einfach nicht aus dem Kopf gehen, seitdem Yoongi sich auf ihn gestürzt hat.
,,Denkt ihr, dass Seungyoun nur mit mir geredet hat, weil er betrunken war?", unterbricht Mina, die sich mit ihrem linken Arm bei mir eingeharkt hat, die Stille und sieht dabei in den klaren Sternenhimmel.
,,Bestimmt nicht, Mina. Wieso sollte er? Du bist ein nettes Mädchen", heitere ich sie auf, woraufhin sie unsicher nickt.
,,Er hat vorher noch nie ein Wort mit mir geredet, aber ich war zuvor auch noch nie auf einer seiner legendären Partys", murmelt sie leise, weil sie weiß, dass Takumi selbstverständlich zuhört.
,,Seungyoun ist zu jedem nett", mischt sich Takumi nun ein. ,,Es ist einfach seine Art und ich will dich dadurch nicht verletzen, Mina, aber du solltest nicht zu viel in sein Verhalten hinein interpretieren."
,,Glaubst du, dass ich wirklich so dämlich bin? Ich renne ihm schon so lange hinterher und weiß sehr viel über ihn, wahrscheinlich sogar mehr als du. Ich weiß, wie er ist und deswegen mache ich mir schon lange keine Hoffnungen mehr", erklärt Mina, trotz ihrer harten Worte mit einem positiven Unterton.
,,Achso", nickt Takumi verständnisvoll, aber irgendwie auch eingeschüchtert von Minas direkter Art.
Immerhin hat sie gerade einfach vor einem engen Freund ihres Schwarms ausgeplaudert, dass sie ihn liebt.
Und nach dieser Konversation kehrt erneut Ruhe zwischen uns ein, während wir unserem Zuhause immer näher kommen.
Und mich diese eine gewisse Frage immer noch nicht loslässt, bis ich es nicht mehr aushalte.
,,Takumi?", sage ich leise, als wir in unsere Straße einbiegen.
,,Hm?", erwidert er nur, sieht mich nicht einmal an.
,,Wieso hast du dich nicht gewährt?", frage ich und Takumi sieht mich verwundert an, als hätte er meine Frage nicht richtig verstanden.
,,Wa-"
,,Wieso hast du dich nicht gewährt, als Yoongi dich zusammengeschlagen hat?", wiederhole ich meine Frage, jedoch dieses Mal ausführlicher.
Meine Frage verleitet meinen Bruder schließlich zum Halt und er sieht unsicher auf den Boden, während er seine Hand zu einer Faust ballt.
,,Ich war einfach nicht stark genug gegen ihn", erklärt er und ich merke sofort, dass er nur versucht sich herauszureden.
,,Du machst seitdem du 5 Jahre alt bist Taekwondo, Takumi. Jetzt erzähl mir bitte nicht, dass du zu schwach warst oder dich nicht verteidigen konntest", sage ich mit angezogener Augenbraue.
Takumi schnaubt leicht aus, weil er bemerkt, dass ich ihn erwischt habe.
,,Vielleicht habe ich mich nicht verteidigt, weil ich Alkohol getrunken habe", versucht erneut mich anzulügen, doch ich sehe ihn nur misstrauisch an. ,,Oder vielleicht habe ich mich nicht verteidigt, weil ich mich irgendwie schuldig gefühlt habe."
Seine letzten Worte stechen sofort in mein Herz.
Auch wenn er mein großer Bruder ist, will auch ich ihn immer beschützen.
,,Takumi..", murmel ich leise.
,,Aber hast du sie denn von dir aus geküsst?", spricht Mina dazwischen und starrt uns an.
,,Sie hat mich geküsst, aber ich konnte sie nicht stoppen und wollte sie in diesem Moment auch nicht stoppen. Obwohl ich genau wusste, was wir da gerade anrichten", seufzt Takumi und ich kann seine Schuldgefühle deutlich heraushören. ,,Und weil ich nicht richtig gehandelt habe, habe ich diese Schläge wohl vollkommen verdient."
,,Spinnst du?! Niemand hat es verdient geschlagen zu werden! Und schon gar nicht von so einem wie Yoongi. Immerhin war es nur eine Frage der Zeit, bis Ryujin sich von ihm entfernt, so, wie er sie momentan behandelt", erklärt Mina fast schon wütend.
,,Ja. Vielleicht hast du Recht", erwidert Takumi leise und gerade als ich ihn ebenfalls aufmuntern will, bemerke ich, dass wir schon beinahe Zuhause angekommen sind.
,,Was macht ihr denn so spät noch unterwegs?", hören wir plötzlich eine Stimme aus dem Nichts und sehen schließlich eine schwarze Silhoutte, die ins Laternenlicht zu uns tritt.
Wir stehen tatsächlich schon vor seinem Restaurant und am Liebsten würde ich die noch länger hier bleiben, um dem kommenden Übel, dass uns Zuhause erwartet, zu entgehen.
,,Das könnten wir dich auch fragen. Wir waren auf Seungyouns Party", lächel ich ihn sanft an.
,,Achja. Die Party..", murmelt Taehyung leise, scheint kurz etwas niedergeschlagen, lächelt dann aber wieder. ,,Ich habe gerade den Laden geschlossen."
,,So spät?!", fahre ich ihn schockiert an und er kratzt sich nervös am Nacken.
,,Ich habe noch alles aufgeräumt. Das braucht immer etwas Zeit", antwortet er und sieht uns dann alle einmal genauer an. ,,Was ist denn mit dir passiert?"
,,Frag einfach nicht", rollt Takumi seine Augen.
,,Gab es etwa Probleme auf der Party?", fragt Taehyung besorgt und als ich nicke, sieht er die Straße entlang, als würde er auf Jemanden warten.
,,Eine kleine Meinungsverschiedenheit mit Yoongi", erwidert Mina.
,,Das sieht mir aber nicht nach einer Kleinen aus", runzelt Taehyung seine Stirn und wendet seinen Blick nicht von Takumi ab.
,,Junmyeons Gang eben", zucke ich mit den Schultern, weswegen Taehyung nun mich ansieht.
,,Achso. Das erklärt.. einiges. Ich will euch nicht länger aufhalten! Gute Besserung, Takumi", wimmelt er uns plötzlich ab, winkt zum Abschied und verschwindet hinter der Eingangstür des Restaurants.
Sein Verhalten, sobald Junmyeon erwähnt wird, bereitet mir wirklich Sorge.
,,Na dann. Lass uns hinter uns bringen, was uns Zuhause erwartet", seufzt Takumi und wir gehen die letzten Schritte bis zu unserem neuen Haus, betreten den Vorgarten und bleiben vor der Haustür angespannt stehen.
,,Einfach durchatmen", murmel ich und Takumi nickt, bevor ich die Schlüssel aus meiner Jackentasche fische und die Haustür aufschließe.
Im Flur sowie im Wohnzimmer sind alle Lichter an, was so viel heißt wie, dass wir gleich durch die Hölle gehen werden, egal, wie leise wir versuchen uns hinein zu schleichen.
,,Sieh mal einer an, wer doch beschlossen hat nach Hause zu kommen", hören wir unseren Vater mit strenger Stimme aus dem Wohnzimmer sagen.
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Meine chinesische Austauschpartnerin mag einfach auch BTS und Blackpink, I'm-
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