⊱ 13 ⊰
Mit dem Stift zwischen meinen Fingern hin und her schwankend, seufze ich laut auf und sehe immer wieder zur Haustür, bevor ich mich wieder auf meine Hausaufgaben, welche vor mir auf dem Esstisch ausgebreitet sind, fokussiere.
Aus dem ersten Stockwerk nehme ich zwischendurch immer wieder laute Geräusche wahr, die vermutlich von Makotos Nintendo Switch kommen.
Als ich ihn vorhin von seiner Schule abgeholt habe, weil es der einzige Tag in der Woche ist, wo wir zur gleichen Zeit Unterrichtsschluss haben, sah er bereits viel fröhlicher und nicht mehr so niedergeschlagen wie noch am Tag zuvor aus.
Ich hätte gerne noch weiter mit ihm geredet, aber ich weiß, dass er Zeit für sich braucht und es schätzt, wenn man ihn nicht ständig verhätschelt.
Also sitze ich jetzt hier einsam in der Küche, lausche der leisen Musik, die aus dem Radio zu hören ist und mache meine Hausaufgaben.
Überall liegen immer noch zahlreiche Kartons und Boxen auf dem Bodem herum.
In einer von ihnen ist auch mein eigentlicher Schreibtisch, an welchem ich jetzt viel lieber sitzen würde, doch mein Bruder hat sich bislang geweigert ihn aufzubauen.
Und unser Vater muss seit heute arbeiten, weswegen wir in erster Linie überhaupt erst hierher gezogen sind. Wegen seinem neuen Job.
Sehnsüchtig schaue ich auf die Uhr meines Handys, nur, um mich wieder seufzend in den Stuhl zurückzulehnen, da kaum Zeit verstrichen ist.
Meine Gedanken wandern schließlich umher und ich frage mich, wie es Taehyung wohl heute ergangen ist.
Immerhin ist er todmüde zur Schule.
Zu sehr in meinen Gedanken vertieft, merke ich gar nicht, dass Makoto das Wohnzimmer betreten hat, an mir vorbei zum Kühlschrank läuft und sich einen Joghurt nimmt.
Ich werde erst aus meinen Gedanken gerissen, als er seine kleine Hand vor meinem Gesicht wild herum wedelt.
,,Minnie-ane? Ist alles okay?", fragt er verwundert und schiebt sich einen Löffel Joghurt in den Mund.
,,Ja, klar. Ich war nur.. in Gedanken", wimmel ich ihn lächelnd ab und er nickt beim Kauen, bevor er in Sekundenschnelle wieder nach oben flitzt.
Ich blätter nachdenklich durch meine Mappen und schaue hier und da auf die kleinen Skizzen und Zeichnungen, die ich gerne mal neben Aufgaben oder Arbeitsaufträge male.
Jede von ihnen lässt mich an eine andere Situation zurückdenken.
Ich höre schließlich, wie der Schlüssel im Schloss herum gedreht und die Haustür geöffnet wird.
Takumi tritt herein, stellt seine Schuhe im Eingangsbereich ab, schlüpft in seine Hausschuhe und kommt zu mir ins Wohnzimmer.
Seine Haare sind nass und er trägt das scheinbare Trikot des Fußballteams.
,,Und? Wie war dein Training?", frage ich vorwurfsvoll und mit angezogener Augenbraue.
Er scheint mich zuerst gar nicht bemerkt zu haben, denn er zuckt kurz zusammen und sieht mich verwundert an.
,,Gut, denke ich? Wieso?", erwidert er verwirrt und stellt seine Sporttasche auf dem Sofa ab.
,,Ach nur so. Ich interessiere mich einfach für dein Leben", zucke ich mit meinen Schultern und sehe wieder auf die Blätter vor mir.
Takumi geht hinter mir zum Kühlschrank und scheint nach etwas zu suchen.
,,Suchst du etwas?", frage ich, als ich mich genervt zu ihm umdrehe.
,,Hm, nö. Wo sind Mom und Dad?", stellt er mir im Gegenzug eine Frage und schließt den Kühlschrank wieder.
,,Arbeiten. Wo sonst?", erwidere ich schnippisch und er findet schließlich etwas Essbares in Form eines Apfels.
,,Da ist wohl Jemand schlecht gelaunt", verteidigt er sich und hebt seine Arme, bevor er in den Apfel beißt, welcher laut aufknackt.
So gut es geht, versuche ich mich zusammenzureißen.
,,Deine Freundin Mina steht auf Seungyoun, kann das sein?", lacht er auf und lehnt sich an eine der Küchentheken.
,,Kann ich dir nicht sagen", murmel ich.
,,Komm schon, Misaki. Das ist mehr als offensichtlich! Aber nicht einmal er selbst scheint es zu checken", kichert er. ,,Liebe heutzutage."
,,Wieso hast du diesem Mädchen, mit der Junmyeon offensichtlich etwas am Laufen hat, heute zugezwinkert?", falle ich nun endlich aus dem Nichts mit der Tür ins Haus, was ihn fassungslos macht.
Takumi hört auf zu Kauen, verdreht seine Augen und kommt zu mir an den Esstisch.
,,Worauf willst du hinaus, Misaki?", fragt er misstrauisch.
,,Ich habe dir schon gesagt, dass du besser die Finger von ihr lassen solltest! Hör auf mit dem Feuer zu spielen, Takumi. Wir wissen beide nicht wozu Junmyeon fähig ist!", weise ich ihn wütend zurecht.
,,Mein Gott! Sie hat mich heute in einer Pause angesprochen und sie war diejenige, die auf mich zu kam. Ich habe nichts getan. Außerdem interessiert mich nicht, was dieser Junmyeon denkt. Wenn sie ihn wollen würde, würde sie mich ja wohl nicht ansprechen, oder? Was geht dich das überhaupt an, Misaki?", feuert er zurück.
,,Dann komm auch nicht bei mir angekrochen, wenn er dich zusammenschlägt", rolle ich meine Augen.
,,Kümmer dich einmal um dein eigenes Leben, okay?!", seufzt er und geht zurück in den Flur.
,,Sie heißt übrigens Yeeun", ruft er noch, trottet die Treppen nach oben und schlägt seine Zimmertür laut zu.
,,Schön für sie!", schreie ich noch wütend hinterher und überkreuze die Arme vor meiner Brust.
Ich schlage meine Bücher laut zu und schnaube tief aus, packe alles auf einen Haufen und begebe mich ebenfalls in mein Zimmer, wo ich die Tür genauso laut zuknalle.
Ich lege meine Schulutensilien auf den Boden und lasse mich auf mein Bett fallen, schließe dabei kurz meine Augen.
Regelmäßig atme ich tief ein und aus.
Nachdem ich mich ein wenig beruhigt habe, hole ich aus der obersten Schublade meines altbekannten Nachttischchens, welcher an der rechten Seite meines Bettes steht, ein kleines Buch, was mir schon durch jegliche schwierige Zeit geholfen hat.
Es handelt sich um mein Tagebuch, dass ich seit einiger Zeit begonnen habe und darin versuche meine täglichen Gedanken zu sammeln, die ich den gesamten Tag über hatte.
Und irgendwann werde ich es mir durchlesen und mich mit einem Lächeln an all diese Kleinigkeiten, die mich aufgeregt haben, zurück erinnern.
Ich nehme meinen Kugelschreiber und beginne meine Gedanken nieder zu schreiben. Einige kleine Illustrationen dürfen hier und dort natürlich auch nicht fehlen.
Ich werde jedoch unterbrochen, als ich ein lautes Geräusch von draußen wahrnehme.
Schnell erhebe ich mich, ziehe die weißen Vorhänge leicht zur Seite und schaue hinaus auf die Straße.
Vor unserem Haus steht erneut ein Lieferwagen, doch dieser scheint anders.
Ich sehe Taehyung, der mit einer Art Liferant redet, bevor dieser in den Wagen steigt und davon düst.
Taehyung legt irgendwie verzweifelt das Gesicht in die Hände.
Bemitleidend sehe ich zu, wie er zurück zu seinem Haus geht.
Mir kommt plötzlich eine Idee und ich flitze hinunter in die Küche, gebe Acht, dass ich dabei nicht die rutschigen Treppen hinunter falle.
Versteckt hinter dem Gemüse in der dazugehörigen Schublade des Kühlschrankes hole ich eine Tafel Schokolade hervor, die ich heute auf dem Nachhauseweg extra gekauft habe.
Ohne weitere Zeit zu verlieren, ziehe ich Jacke und Schuhe an, stecke meinen Schlüssel ein und stürme nach draußen.
Sobald ich jedoch unseren kleinen Vorgarten verlassen habe und auf den Bürgersteig zu Taehyungs Haus trete, stoppe ich abrupt.
Die Tür des Restaurants öffnet sich auf einmal, obwohl es um diese Uhrzeit noch geschlossen sein müsste und sie tritt heraus auf die Straße.
Was zur Hölle hat sie bei Taehyung zu suchen?
🎎
Der erste Tag der Ferien und ich bin jetzt schon platt, lmao
Ich töte mich mit den gesamten Gifs übrigens immer selbst, also ihr seid not alone~
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top