⊱ 06 ⊰

Schwierigkeiten dabei, meine Augen offen zu halten, warte ich im Flur todmüde auf meine Brüder.

,,Jetzt beeilt euch oder wir kommen zu spät!", brülle ich die Treppen hinauf, doch erhalte keine Reaktion.

,,Hetz doch nicht so, du Streberin!", kriege ich schließlich von Takumi aus dem ersten Stockwerk zugeworfen, als er aus seinem Zimmer gerannt kommt und dabei fast mit seinen Socken auf dem glatten Boden ausrutscht.

Im letzten Moment hält er sich noch am Treppengeländer fest, wobei sein Rucksack beinahe von seiner Schulter fliegt und ich sofort laut aufpruste, während er den Schock erst noch verdauen muss.

,,Lach jetzt nicht", schaut er mich warnend an, doch sobald diese Worte seinen Mund verlassen haben, kriege ich mich vor Lachen kaum noch ein.

Seufzend kommt er nun vorsichtig die Treppen hinunter und wird dann beinahe von Makoto umgerannt, der wie ein Blitz auf der Treppe riskant an ihm vorbei zischt und die letzten Treppenstufen überspringt, sodass er direkt vor mir landet.

,,Ein Tag in Japan und direkt die erste Nahtoderfahrung", seufzt Takumi genervt und kommt nun auch endlich unten an.

,,Ich wünsche euch einen wunderschönen ersten Tag!", kommt unsere Mutter plötzlich aus der Küche gestürmt, drückt jeden von uns, ob wir es wollen oder nicht, einen Kuss auf die Wange und richtet Makotos Schulranzen.

,,Eure Schuluniformen sehen bezaubernd aus!", lächelt sie, wobei ihre Augen beinahe vollständig verschwinden.

Ich sehe an mir hinab und streiche ein wenig über den, für meinen Geschmack, ein wenig zu kurz geratenen Rock.

Takumi und ich tragen jeweils einen blauen Blazer, auf dessen Brust das Wappen unserer Schule aufgenäht ist und während ich eben einen weißen Rock trage, trägt er eine weiße Hose.

Neben dem Wappen verziehrt meine Brust noch eine süße Schleife und Takumis eine Krawatte, die perfekt zu dem Blazer passt.

Unter dem Blazer tragen wir beide ein weißes Hemd, welches bei mir bis zum obersten Knopf zu gemacht, bei Takumi jedoch gefühlt nicht einmal die Hälfte der Knöpfe geschlossen ist.

Da gerade erst Frühlingsanfang war, trage ich weiße Kniestrümpfe, um mich wenigstens ein kleines bisschen vor der Kälte zu bewahren.

Makotos Uniform unterscheidet sich von unserer, da er auf eine andere Schule für Jüngere geht.

Es wird mit Sicherheit nicht leicht für ihn dort alleine hinzugehen.

Auch wenn ich es nicht zugeben will, bin ich dennoch irgendwie froh Takumi zumindest an unserem ersten Schultag an meiner Seite zu haben.

,,Ich habe jedem von euch ein mit viel Liebe gemachtes Obento zubereitet und in eure Rucksäcke getan. Habt einen wunderschönen ersten Schultag", lächelt unsere Mutter glücklich und kann sich nicht daran hindern uns alle noch ein weiteres Mal zu umarmen.

Um eine weitere Umarmung zu vermeiden, öffne ich die Haustür und trete hinaus, dicht gefolgt von Takumi.

Wir winken zum Abschied und gehen dann wenige Schritte bis vor Taehyungs Restaurant.

,,Hoffentlich sind wir nicht schon zu spät", sage ich nervös und schaue dabei auf meine Uhr.

,,Das wäre ja schrecklich", seufzt Takumi sarkastisch, doch ich entscheide mich dieses Mal nicht auf seine Anmerkungen einzugehen und einfach nur erwartungsvoll auf die Eingangstür der Sushi Bar zu schauen.

Und tatsächlich öffnet sich diese nach einigen Minuten des Wartens und Taehyung kommt, mit den Haaren zu Berge stehend, der Krawatte halb offen und extrem müden Augen, heraus.

Auf dem Weg zu uns wirft er sich seinen bereits etwas mitgenommenen Rucksack über die Schulter und lächelt dann fröhlich.

,,Guten Morgen!", grinst er und wir verbeugen uns höflich.

,,Und ich soll jetzt derjenige sein, der zu höflich ist?", lacht Taehyung auf und lässt mich schüchtern zu Boden schauen.

,,Seid ihr bereit für euren ersten Tag?", fragt er uns und wir laufen alle gemeinsam los.

,,Ich weiß nich-"

,,Selbstverständlich. Neue Schule, neues Leben, neuer Takumi. Ich kann sein, wer ich will", prahlt Takumi und schiebt die Hände in seine Hosentaschen.

,,Stimmt. Aber das Image eines Idiots wirst du niemals los. Das erkennt jeder sofort", rolle ich meine Augen, woraufhin Taehyung und Makoto zu Kichern beginnen.

,,Und du wirst das Image der nervigen Schwester niemals los", kontert er daraufhin, wobei ich nur leicht schmunzeln muss.

SKIP

Nachdem wir Makoto zunächst zu seiner neuen Schule gebracht haben und er sich mit Tränen in den Augen verabschiedet hat, stehen wir nun vor den Toren der Doshisha Buisness School.

Links und rechts tummeln sich verschiedene Gruppen von Schülern, einige rennen in das riesige Gebäude mit den massiven Säulen, andere hingegen spazieren gelangweilt über den Schulhof.

,,Neue Schüler melden sich immer zuerst im Sekretariat an und bekommen dann alles erklärt und gezeigt. Ich kann euch jedoch schon einmal ungefähr erklären, wo sich die wichtigsten Orte dieser Schule befinden!", lächelt Taehyung und beginnt auf unterschiedliche Eingänge der Haupt- und Nebengebäude zu zeigen, doch ich blende aus, was er sagt und starre nur auf die perfekte Seitenansicht seines makellosen, etwas müden Gesichts.

,,Findest du nicht auch?", fragt er mich plötzlich, woraufhin ich verwundert meinen Kopf schief lege, bemerke, dass ich kein Wort mitbekommen habe und dann schnell trotzdem nicke, obwohl ich nicht einmal weiß, worum es überhaupt geht.

Das laute Klingeln der Schulglocke ertönt über dem gesamten Gelände und Taehyung schaut hastig auf seine alte Armbanduhr.

,,Oh mein Gott! Schon so spät?! Ich muss schnell los und mich mit ein paar Mitschülern in der Bibliothek treffen. Ihr findet das Sekretariat bestimmt auch ohne meine Hilfe. Man sieht sich!", wimmelt er uns hektisch ab und joggt dann in eines der Gebäude hinein.

,,Toller Typ", schnaubt Takumi und schaut sich um. ,,Woher sollen wir wissen, wo das verdammte Sekretariat ist?! Hauptsache er zeigt uns die 'wichtigsten Orte', die für ihn nur aus Cafeteria und Kiosk bestehen."

,,Jetzt reg dich doch nicht so unnötig auf! Es wird mit Sicherheit ausgeschildert sein. Na komm schon, du riesen Baby", kichere ich und ziehe ihn hinter mir her in das große Hauptgebäude.

Drinnen angekommen, staunen wir nicht schlecht über die überdimensional große Eingangshalle und die dutzenden Schüler, die sich auch hier tummeln.

Ich kann nicht lange genug alles betrachten, bevor Takumi mich nun hinter sich herzieht und der tatsächlichen Ausschilderung zum Sekretariat folgt.

,,Ein Glück, dass wir japanisch lesen können", seufzt er und wir kommen vor dem angeblichen Sekretariat zum Halt.

Eine Frau steht hinter dem Tresen und scheint sehr beschäftigt zu sein, jedoch treten wir trotzdem ein.

Mit einem Fingerzeig deutet sie an, dass wir einen Moment warten sollen.

Währenddessen schaue ich mich interessiert um und entdecke einige eingerahmte Auszeichnungen an den Wänden, die ich mir genauer ansehe.

,,Erfolgreichster Mathematik Leistungskurs in ganz Japan 2017.. Cheerleading Landesmeister 2018..", murmel ich, während ich über die einzelnen Urkunden lese, bis meine Augen an einer bestimmten ausgehängten Auszeichnung, in Form eines Zeitungsartikels, kleben bleiben. ,,Leistungskurs Wissenschaft und Physik erobern ganz Japan mit atemberaubenden Experiment vor Premierminister Shinzō Abe."

Das Bild zu dem Artikel zeigt mehrere glückliche Schüler, in mitten der japanische Präsident und das scheinbare Experiment daneben.

Ich brauche nicht zwei mal hin zu schauen, um zu erkennen, dass es sich bei einem der Schüler um Taehyung handelt.

Überglücklich strahlt er in die Kamera und lässt alle anderen seiner Mitschüler dadurch verblassen.

,,Bitte. Wie kann ich ihnen helfen?", spricht uns die scheinbare Sekretärin freundlich an, nachdem sie den Telefonhörer zur Seite gelegt hat.

Takumi zieht mich schnell neben sich.

,,Ich bin Minatozaki Takumi und das hier ist meine Schwester Misaki Minhee. Heute ist unser erster Schultag und uns wurde gesagt, dass wir uns hier melden sollen", erklärt mein großer Bruder ihr, woraufhin sie auf der Tastatur des Computers herumtippt, nickt und dann schnell in ein paar Unterlagen herumwühlt.

,,Das hier sind Ihre Stundenpläne und Checklisten, worauf steht, was sie sich besorgen müssen. Möglicherweise haben einige Lehrkräfte und Professoren aber noch andere individuelle Materialienwünsche, die sie Ihnen noch mitteilen werden. Außerdem befindet sich anbei eine Karte des gesamten Schulgeländes, damit sie sich auch garantiert nicht verlaufen. Sie haben ja scheinbar schon mitbekommen, dass Schuluniformen bei uns Pflicht sind und es gibt auch keinerlei Ausnahmen. Sportkleidung müssten sie ebenfalls zugeschickt bekommen haben und wir bitten sie drigend darum, diese auch zu tragen. Schuluniformen werden auch gerne außerhalb der schulischen Zeiten gesehen, damit der gute Ruf unserer Schule bewahrt wird. Damit wäre alles geklärt. Herzlich Willkommen an der Doshisha Buisness School!", erklärt sie uns mehr als ausführlich und wir kriegen keine Gelegenheit noch weitere Fragen zu stellen, da das Telefon sofort wieder klingelt und die Sekretärin mit dem Telefon am Ohr in einem anderen Raum verschwindet.

,,Wow. Das waren.. viele Informationen", hauche ich perplex, nachdem wir auf den Flur zurückgegangen sind und schaue dann interessiert auf meine Unterlagen.

,,Wieso sind die denn alle so streng und unlocker hier?", meckert Takumi und sieht auf seinen Stundenplan. ,,Mathematik in der ersten Stunde. Na super."

,,Ich habe Englisch Unterricht und muss in Raum 479", lese ich ab und schaue auf seinen Stundenplan. ,,490? Das ist bestimmt im gleichen Gang!"

,,Dann habe ich dich also noch länger an mir kleben", rollt Takumi seine Augen und wir versuchen daraufhin irgendwie den richtigen Weg zu finden.

Die Gänge sind fast wie leer gefegt. Hier und da sitzt mal ein Schüler, oftmals in irgendwelchen Büchern vertieft.

Laute Schritte ertönen plötzlich hinter uns, als eine Person an uns vorbei rennt, dabei den Abstand zwischen der Wand und meinem Bruder jedoch nicht korrekt berechnet hat und mit voller Wucht gegen Takumi rennt, dessen Unterlagen alle auf den Boden fliegen.

Mehrere Bücher fliegen ebenfalls zu Boden und dazu die Person, der die Bücher scheinbar gehören.

,,Pass doch auf!", giftet Takumi das zu Boden gefallene Mädchen an.

,,Oh Gott! Tut mir so schrecklich Leid", entschuldigt sie sich, streift sich die Haare aus dem Gesicht und sammelt hastig wieder ihre Bücher zusammen, während ihre Wangen rosa zu glühen beginnen.

🎎

Ab jetzt kann ich mich voll und ganz auf diese FanFiction konzentrieren und ich hoffe, dass wir zusammen ein schönes Abenteuer erleben, dass sich erneut von meinen anderen Storys differenziert~ Seid auf jeden Fall gespannt!

Da ich von Montag bis Sonntag auf TG Fahrt in England bin, werden vermutlich keine Kapitel kommen, jedoch habe ich vielleicht die Möglichkeit vorzuschreiben, da so eine Busfahrt schon echt lange dauert lmao

Bis dahin~

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top