5. Kapitel

Ahsoka war noch immer blind. Alles was sie sehen konnte war eine Mischung aus undefinierbaren grauen und schwarzen Flecken. Sie hätte gerne gesehen wie ihr neues Gefängnis aussah, doch sie konnte sich nur auf ihr Gehör verlassen. Und aus dem was sie hörte schloss sie, dass ihr Gefängnis riesig sein musste. Allein schon der Hangar mit den vielen Raumschiffen und Soldaten, die immer im Gleichschritt liefen war hoch und weitläufig. Die Geräusche hallten von den Wänden wieder. Und es war Laut. Doch die Geräusche schienen ihr vertraut, auch wenn sie jeden anderen Blinden wahnsinnig gemacht hätten, Ahsoka füllte sich......geborgen. Aufgehoben in all dem Lärm.

Seit drei Tagen streifte sie durch die verwirrenden Gänge auf der Suche nach ihrem Gedächtnis. Sie wollte sich endlich erinnern was geschehen war, doch egal welchen Weg sie einschlug am Ende kam sie immer in den Hangar zurück in dem Raumschiffe starteten und ankamen, Soldaten auf und ab eilten.

Es war ein Wunder, dass sie noch nicht den Verstand verloren hatte. Mit jedem Schritt den sie machte, zählte sie in ihrem Kopf alles auf was sie noch wusste, in der Hoffnung ihre Erinnerungen dadurch zurück zu holen.

Mein Name ist Ahsoka Tano. Ich war ein Jedi. Ich bin eins mit der Macht. Die Macht ist mit mir. Ich wurde in Carbonit eingefroren. Ich bin blind.

Das war alles. Alles was sie wusste. Sie wusste, dass sie einst ein Jedi des Ordens gewesen war. Sie wusste auch was das bedeutete. Sie erinnerte sich an alle Lehren und Weisheiten die man sie im Tempel gelehrt hatte, und doch erinnerte sie sich an keine Bilder, keinen Tag dieses Lebens. Es war alles weg.

Sie hätte sich so gern erinnert. Sie wollte ihre Erinnerungen zurück. Ihre Schritte durch die Flure wurden schneller. Sie wollte wieder ein Gedächtnis haben. Sie lief mit jedem Gedanken schneller und schneller bis sie fast rannte. Sie wollte ihre Vergangenheit zurück.

Ihre Füße blieben plötzlich unweigerlich stehen...

Eine Vergangenheit. Sie hörte sich selbst beim Atmen zu während ihr Kopf an nur einem Gedanken hängen blieb. Eine Vergangenheit. Was ist das: eine Vergangenheit? Erinnerungen, geliebte Menschen, Erfahrungen. Gelerntes:

Die Erfahrung und das Gelernte waren ihr geblieben.

Die Erinnerungen würden irgendwann wieder kommen, doch geliebte Menschen...

Sie konnte sich an Niemanden erinnern. Und je länger sie so da stand, in einem kalten Gang ohne Licht und Hoffnung, machte sich Verzweiflung in ihr breit.

Wie eine schwere, schwarze Masse breitete sie sich in ihrem Bauch und ihrem Herzen aus bis sie das Gefühl hatte von ihr erstickt zu werden.

Sie war Allein. Es gab Niemanden mehr. Selbst wenn es in ihrer Vergangenheit jemals Menschen gegeben hatte denen sie nahe stand, die sie geliebt hatte... die Zeit hatte sie ihr genommen. Sie war zu lange fort gewesen. Zu lange in diesem verfluchten Carbonit eingesperrt.

Tränen rollten über ihre Wangen. Ihre Beine wollten nicht mehr stehen und sie sank mit den Knien voran auf den kalten Metallboden.

Auch ohne sich an nur einen von ihnen zu erinnern, vermisste Ahsoka jeden einzelnen geliebten Menschen aus ihrer Vergangenheit.

Eine Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Die Ärzte sagten mir, dass du früher oder später zusammenbrechen würdest." Sie war weder harsch noch kühl. Eher sanft und verblüfft und dennoch sprang Ahsoka auf als sie erkannte zu wem die Stimme gehörte.

„Und ich hatte gedacht, die Psyche eines Jedi hällt allem Stand."

Ahsoka drehte sich ruckartig in die Richtung in der sie Kylo vermutete: „Du hast keine Ahnung, was in mir vorgeht." flüsterte sie voll Wut und tränenschwer.

„Doch. Ich fürchte ich kenne das Gefühl. Wenn alles um dich herum in Scherben zerbricht und..."

Er sprach nicht weiter. Seine Stimme versiegte und er senkte den Kopf, doch noch im selben Moment nahm er sein Kinn wieder so hoch wie immer. Als hätte ihn sein Stolz und seine Macht für eine Sekunde verlassen und er versuche nun seine eben gezeigte Schwäche wieder vor ihr zu verbergen.

„Falls du dich fragst wieso du mein Kommen nicht wahrgenommen hast," sagte er diesmal wieder überlegen und mit kalter Stimme, bevor er sich zum Gehen wandte „auch Verzweiflung macht blind und taub."

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