42. Kapitel
Langsam stieg ich die Treppen der Fähre, welche ins Innere führten hinter Angelo hoch und hielt mich dabei am Geländer fest.
Ich war sau müde, da es zum einen mitten in der Nacht und der Jetlag immer noch nicht verschwunden war.
Hätte Angelo mich nicht noch an meinem Handgelenk gepackt, wäre ich bestimmt auf der Stelle zusammen gesackt und sofort eingeschlafen.
„Kylie!", riss er mich auch schon erneut aus den Gedanken.
Verwundert schreckte ich hoch und konnte nun in seine dunklen Augen schauen.
„Komm, wir sollten uns hinsetzten und etwas ausruhen"
Ich nickte nur langsam und ließ dann meinen Blick um mich herumwandern.
Dabei erkannte ich, dass wir bereits im Warteraum der Fähre angekommen waren, der nicht gerade sehr voll war.
Ich nickte nur und folgte Angelo dann zu einer Reihe an Bänken, wo Leonardo sich schon breit gemacht hatte.
Wir ließ uns neben ihm sinken und ich lehnte meine Kopf etwas an Angelos Schulter an.
Dabei wanderte mein Blick durch den großen Raum und ich konnte meine Bruder an der Essensausgabe entdecken.
Wenige Sekunden später drehten sie sich auch schon um und kamen mit ein paar Tüten auf uns zu gelaufen.
„Hier wir haben was zu essen besorgt", hörte ich Adam sagen und bekam wenige Sekunden später schon eine Tüte gereicht in der sich zwei Brötchen befanden.
„Danke", murmelte ich nur und nahm mir eins der Brötchen heraus und biss von davon ab. Ich spürte wie das Knurren meines Magens sich darauf etwas besänftigte.
„Weiß jemand von euch wo Matteo ist?", fragte ich schließlich in die Runde.
„Der wollte doch die Tickets holen. Sag mal Kylie, hast du vorhin überhaupt zu gehört?", fragte mich Aiden und ich konnte sehen wie sich auf seine Lippen ein leichtes Grinsen legte.
„Ach so", murmelte ich darauf nur leise und lehnte mich zurück in meinen Sitz.
„Ich bin einfach zu müde, um mir jetzt irgendwelche Sachen zu merken"
„Dann wäre es besser, wenn du jetzt noch etwas schläfst", vernahm ich Angelos Stimme an meinem Ohr.
„Sonst können wir nachher gar nichts mehr mit dir anfangen"
Ich nickte darauf nur und kuschelte mich dann wieder an seine Schulter, bevor ich langsam meine Augen schloss und in die Traumwelt abdriftete.
Erst als ein lautes Krachen ertönte, öffnete ich wieder meine Augen und blickte verwirrt umher.
Gegenüber von mir saßen meine Brüder, welche beide ihre Arme und Hände voneinander weg gestreckt sowie ihren Kopf in den Nacken gelegt hatten.
Ihre Augen waren geschlossen und wenn man ganz leise war, konnte man das leise Schnarche hören, was beide von sich gaben.
Obwohl so leise musste man nicht sein, denn ihr Schnarchen konnte man eigentlich noch Kilometerweit vernehmen.
Ich drehte meinen Kopf leicht und durfte nun in Angelos verpenntes Gesicht schauen. Anscheinend war er ebenfalls erst gerade aufgewacht.
„Auch schon wach?", hörte ich seine tiefe Stimme grummeln, worauf ich nickte.
„Irgendwas hat gekracht und davon bin ich aufgewacht", murmelte ich nur und ließ meinen Blick weiter durch die Reihen wandern.
Dabei blieb ich schließlich bei Leonardo hängen, welcher sich auf die Sitze gelegt hatte zusammen mit seinem Rucksack im Arm.
Dabei sah es aus, wie als wollte er verhindern, dass dieser geklaut wurde.
Jedoch hatte er es nicht ganz durchdacht, denn die Termosflasche, welche an der Seite steckte, war herausgerutscht und auf den Boden geknallt.
Wahrscheinlich war auch sie der Grund wieso ich aus meinen Träumen gerissen wurde.
Matteo, der ein paar Meter neben Leonardo lag, hatte diese anscheinend nicht aufgeweckt, denn er schlief seelenruhig weiter.
„Weißt du wie viel Uhr es ist?", wandte ich mich nach ein paar Sekunden an Angelo, dessen Kopf sich dadurch einmal drehte, damit er auf die Uhr hinter uns schauen konnte.
Schließlich konnten wir jetzt nicht mehr so einfach das Handy aus der Tasche holen, wenn wir es brauchten, denn das durften wir ja zu Hause lassen.
„Halb fünf morgens", antwortet er schließlich, worauf ich ihn verwundert anschaute.
„Wow, wir haben aber lange geschlafen"
„Das kannst du laut sagen in einer Dreiviertel Stunden sollten wir bereit auch schon ankommen"
Ich erhob mich darauf und streckte mich etwas, damit sich die Verspannungen aus meinem Rücken lösten, die sich über das ganze im sitzen Schlafen gebildet hatten.
„Kommst du?", richtete ich mich schließlich an Angelo, der mich darauf nur verwundert anschaute.
„Wohin willst du denn gehen?"
„Aufs Deck, wenn wir Glück haben, können wir den Sonnenaufgang sehen und vielleicht auch schon die Insel"
Nun bildete sich ebenfalls auf seinen Lippen ein Grinsen und ich konnte sehen wie er sich erhob.
„Na das lasse ich mir doch nicht entgehen", antwortete er darauf und packte mich schließlich am Handgelenk, um mich hinter sich her zum Ausgang des Warteraums zu ziehen.
Sobald wir die Türen erreicht hatten, öffneten sich diese automatisch, sodass wir schließlich nur noch eine steile Treppe hochklettern mussten, damit wir aufs Deck konnten.
„Wow", murmelte ich nur, als ich die frische Luft einatmeten und den Sonennaufgang beobachtete, welcher rote Schleier am Himmel hinterließ.
„Das sieht ja aus wie ein Kunstwerk"
„Da hast du Recht", vernahm ich Angelos Stimme an meinem Ohr und spürte wie er mir einen Kuss auf die Wange drückte.
Dann lehnte er seine Stirn an meine Schläfe und schlang seine Arme um mich herum, sodass ich diesen nicht mehr entkommen konnte.
„Hast du jetzt etwa wieder Kuschelbedarf?", fragte ich leicht belustigt und konnte darauf ein Grinsen auf seinen Lippen sehen.
„Bei so einer romantischen Stimmung auf jeden Fall"
Ich lächelte etwas und verschränkte dann meine Hand mit seiner.
Es herrschte eine Zeit lang Stille bis ich schließlich wieder das Wort ergriff.
„Was machen wir eigentlich, wenn wir das Haus von Matteo erreicht haben? Weil wir können ja schließlich nicht auf ewig dort bleiben. Also haben wir schon einen Plan für danach?"
Ich spürte darauf wie Angelo seinen Kopf schüttelte und ein Grummeln von sich gab, was man als nein deuten konnte.
„Ich werde sobald wir das Haus erreicht haben mal unsere Quartiere kontaktieren. Am besten wäre es natürlich, wenn wir bei ihnen unterkommen können so wie es eigentlich geplant war, aber es ist nun mal ein weiter Weg dorthin"
„Also werden wir länger im Haus bleiben?", hakte ich weiter nach, worauf er nickte.
„Wahrscheinlich. Außer die Cosa Nostra spürt uns nochmal auf, dann müssen wir uns ein neues Versteck suchen"
Ich nickte nur und schaute dann weiterhin nachdenklich in den Sonnenaufgang.
„Weißt du...", murmelte ich irgendwann, worauf ich wieder nur ein Grummeln erhielt.
„Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir die ganze Sache viel zu leicht auf die Schulter nehmen. Ich meine wir könnten dabei draufgehen"
„Wir könnten immer irgendwo draufgehen. Zwar ist die Chance getötet zu werden momentan höher, aber so ein großer Unterschied ist das zu sonst auch nicht. Schließlich haben wir gefühlt Feinde auf der ganzen Welt, die gerne unseren Kopf rollen sehen wollen", antwortete Angelo darauf.
„Ich würde es trotzdem ernst nehmen", murmelte ich darauf nur.
„Wer weiß wie lange wir nämlich noch sicher sind"
Jedoch kam Angelo nicht mehr zum Antworten, da im nächsten Moment ein lauter Gong ertönt und die Passagiere gebeten wurden unter Deck zu gehen.
Er ergriff darauf meine Hand und führte mich hinter sich die engen Treppen herunter bei denen man durchgehend Angst hatte zu stolpern und sie das Genick zu brechen.
Es dauerte nicht lange und wir hatten wieder den Warteraum erreicht, wo Leonardo und meine Brüder saßen, die mittlerweile auch wieder wach waren.
„Wo wart ihr denn die ganze Zeit?", murmelte Aiden nur verschlafen und streckte sich etwas.
„Nur kurz auf dem Deck", antwortete ich mit einem Murmeln und ließ mich dann neben ihn auf den Sitz fallen.
„Leute!", hielt mich aber auch schon die Stimme von Matteo davon ab meine Augen zu schließen.
Mit einem Seufzen öffnete ich sie wieder und wandte meinen Blick dann zu Matteo, welcher nun vor uns stand.
„Macht euch bereit in zehn Minuten werden wir anlegen", sagte er.
Die Jungen nickten drauf und ich erhob mich aus dem Sitz, welcher mir nun weicher vorkam, als ich gedacht hatte.
Aber wahrscheinlich lag das daran, dass ich in letzter Zeit ziemlich wenig Schlaf bekommen hatte.
„Kommst du?", fragte Angelo, nachdem er sich den Rucksack auf den Rücken geschwungen hatte.
Ich antwortete nur mit einem Nicken und ergriff dann seine Hand, die ihr er mir hinhielt.
Anschließend schlurfte ich neben ihm und hinter Leonardo und meinen Brüdern her, um zum Ausgang zu kommen.
Wir quetschten uns durch die Türen, um zu den Treppen zu gelangen, welche uns zum Ausgang bringen sollten.
Sobald wir die erste Treppe hinabgestiegen waren, vernahm ich schon das Rauschen des Wassers sowie das laute Tuten der Fähre.
Jetzt würde es losgehen...
~ • ~
Ich hab gestern den ganzen Tag Aesthetics und neue Cover für den dritten Teil erstellt. Das war verdammt viel Arbeit, aber nun ist alles fertig und meiner Meinung nach perfekt
Endlich hahah
Momentan sind bereits auch schon zwanzig Kapitel von „Positano" fertig geschrieben
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