40. Kapitel
Leise schlichen Angelo und ich über die Terrasse und anschließend die kleinen Treppen herunter.
Dabei drückte die Waffe, welche ich unter meinem Kleid an meinem Bein befestigt hatte etwas.
Wir liefen etwas durchs Unterholz bis wir auf einem kleinen Pfad kamen.
„Ich glaube hier geht es zum Strand", murmelte Angelo und musterte die Wegweiser.
Dann spürte ich auch schon wie er nach meiner Hand griff und mich hinter ihm herzog.
Gemütlich liefen wir anschließend durch den Wald oder viel mehr Unterholz zum Badestrand.
Der Strand welcher sich nämlich am Haus von Julia und Matteo befand, stand unter Naturschutz.
Außerdem war es besser, wenn wir uns etwas unter Leute begaben.
Auf einer freien Fläche konnte man uns nämlich noch schneller entdecken.
Angelo hatte seinen Arm um meine Hüfte gelegt und mich zu sich herangezogen.
Nach fünf Minuten kamen wir schließlich an einem steilen Abhang an.
„Was ist denn das da unten?", fragte ich verwundert und musterte die weißen großen Zelte, die am Strand aufgestellt waren.
Wenn man genau hinhörte konnte man auch die Musik hören sowie das Gequatschte von Menschen.
„Anscheinend eine Hochzeit", antwortete Angelo und deutete auf die Menschen, die am Strand tanzten.
Ganz in der Mitte befand sich das Ehepaar, welches sich langsam in Kreis drehte und ein Lächeln auf dem Gesicht hatte.
„Wie süß", murmelte ich und drehte mich zu Angelo, der auf einmal ein Grinsen auf den Lippen hatte.
Etwas misstrauisch schaute ich ihn an und hob die Augenbraue.
„Was hast du vor?", fragte ich und konnte sehen wie seine Mundwinkel sich noch weiter nach oben zogen.
Aber ich brauchte gar nicht lange auf die Antwort warten, den im nächsten Moment kam sie mir schon selber in den Kopf.
„Oh nein Angelo. Wir werden nicht darunter gehen und die Hochzeit crashen"
„Wir werden sie ja auch nicht crashen, sondern nur mal vorbeischauen und uns kurz am Buffet bedienen", entgegnete er darauf und wandte seinen Blick wieder zu der Menschenmenge, welche sich unten am Strand befand.
„Auf keinen Fall. Außerdem würden wir doch sofort auffallen so wie wir aussehen"
„Wieso? Du hast ein Kleid an, dass passt doch ganz gut zu einer Hochzeit", sagte er, worauf ich nur einmal mit den Augen rollte.
„Ja, aber du trägst eine Sporthose und ein stink normales Shirt und ich bezweifle, dass man damit auf eine Hochzeit geht"
Ich konnte nur sehen wie er abermals grinste und dann mein Handgelenk ergriff.
„Das heißt aber nicht, dass wir es trotzdem probieren können"
Und dann zog er mich auch schon hinter sich her, denn kleinen Abhang herunter.
„Angelo", zischte ich noch leise, aber er hörte nicht mehr, sodass wir wenige Sekunden später bereits unter den Leuten standen.
„Probier dich einfach so normal wie möglich zu benehmen, dann fällt auch niemanden etwas auf", konnte ich ihn noch seine Stimme hören.
Anschließend steuerte er bereits auf das Buffet zu.
Schnell setzte ich mich in Bewegung und folgte ihm.
Als ich zu ihm aufgeschlossen war, hatte er sich bereits an der Hochzeitstorte vergriffen, welche zum Glück schon angeschnitten war.
„Hier für dich", sagte er und reichte mir mit einem Grinsen einen Teller.
„Ich denk ja immer noch, dass dies eine dumme Idee ist", murmelte ich leise, aber nahm den Teller trotzdem entgegen.
Jedoch erstarrte ich, als ich auf einmal hinter mir ein Räuspern vernehmen konnte.
Erschrocken schaute ich Angelo an und drehte mich dann langsam herum, sodass ich nun in das Gesicht eines älteren Mannes schauen durfte, welcher einen Anzug trug.
„Kennen ich sie irgendwoher?", fragte er, worauf ich ihn immer noch geschockt anschaute.
Wenn Angelo im nächsten Momente nicht geantwortet hätte, wäre mir bestimmt der Teller mit den Kuchen aus der Hand gefallen.
„Natürlich, kenn sie uns. Wir sind ihre Enkel"
Etwas verwundert erstarrte ich, aber ließ meine Blick nicht zu Angelo wandern, denn wenn wir nicht auffliegen wollten, dann sollte ich jetzt lieber in meiner Rolle bleiben.
„Erkennst du uns etwa nicht mehr Nonno?", fragte ich den alten Herren, der nicht ansatzweise Ähnlichkeiten mit meinem Großvater hatte.
Ich konnte sehen wie er seine Brille etwas zu Recht rückte und anschließend sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen bildeten.
„Mariá, Francesco", kam es ein paar Sekunden später auch schon aus seinem Mund und wir beide wurden kurz darauf in seine Arme gerissen.
„Wie hatte ich euch denn nicht erkennen können. Habt ihr euch etwa die Haar gefärbt?", fragte er und ich merkte wie sich sein Blick auf meine herausgefallenen Haarsträhnen legte, die ich schnell wieder hinters Ohr strich.
„Ja, das ist momentan so üblich und vielleicht sollten wir uns in Zukunft mal darum kümmern, dass du eine neue Brille bekommst. Sonst erkennst du uns ja irgendwann gar nicht mehr", redete Angelo auch schon weiter.
Der alte Mann kratzte sich darauf nur etwas am Kopf und nickte.
„Das wäre bestimmt von Vorteil, aber jetzt mal was anderes. Wann sehen ich euch denn auf der Tanzfläche. Ihr seid doch beide in der Tanzschule, da will ich demnächst doch auch mal was sehen"
„Genau das hatten wir auch vor, also wenn du uns kurz entschuldigst", antwortete Angelo mit einem Grinsen und ich konnte spüren wie er mich an meinem Arm packte.
„Wir müssen davor nämlich noch den Kuchen verspeisen"
Dann hatte er mich auch schon von dem alten Mann weggezogen und hinter sich her raus aus dem Zelt in dem sich das Buffet befand.
„Das war wirklich echt knapp", murmelte ich, als ich Angelo zusammen mit dem Kuchen in der Hand runter zum Strand folgte.
„Wir können von Glück reden, dass der Mann schon vergesslich war. Stell dir mal vor es hätte uns jemand anderes angesprochen"
„Hat es aber nicht, also sollten wir aufhören uns Sorgen zu machen und den Kuchen genießen", antwortete Angelo darauf und ließ sich in den Sand fallen.
Ich seufzte nur einmal auf und setzte mich dann neben ihn.
Nun hatte ich einen perfekten Ausblick auf die kleinen rauschenden Wellen, welche nur ein paar Meter von uns entfernt waren ab und zu mal ein paar Muscheln mit an den Strand brachten.
Nachdenklich schaute ich in die untergehende Sonne und biss ein Stück von meinem Kuchen ab.
Im Hintergrund konnte man die Musik vernehmen, welche auf der Tanzfläche gespielt wurde.
Automatisch kamen mir wieder meine Eltern in den Sinn.
Mein Vater hatte mir mal erzählt, dass es an ihrer Hochzeit quasi Dauerbeschallung gab.
Das hieß so viel wie Musik von Morgens bis Abends.
Hauptsache es wurde getanzt.
Was meine Eltern sich jetzt wohl denken mussten.
Bestimmt hatten sie schon herausgefunden, dass wir mit Angelo und Leonardo mit nach Italien gefahren waren.
Und wahrscheinlich waren sie jetzt krank vor Sorge und die Zwillinge und ich konnten uns demnächst auf ein gewaltiges Donnerwetter einstellen.
Ich seufzte einmal auf und merkte plötzlich wie sich eine Arm um meine Schulter legte.
„Woran denkst du gerade?", vernahm ich darauf Angelos leise Stimme an meinem Ohr.
„Du siehst so traurig aus"
„Ach, nichts", entgegnete ich darauf und stellte meinen mittlerweile leer gefegten Teller neben mir in den Sand.
„Ich hab nur etwas an meine Eltern gedacht und mich gefragt ob sie schon rausgefunden haben, dass wir mit euch mitgefahren sind"
Automatisch bildete sich auf seiner Miene auch Besorgtheit aus und ich spürte wie er mich etwas näher zu sich heranzog.
„Ich kann es mir vorstellen", hörte ich ihn darauf leise sagen.
„Aber es würde nichts bringen euch jetzt noch davon abzuhalten. Dafür ist es nun auch zu spät. Das Einzige worauf ihr euch gefasst machen könnt, ist wahrscheinlich die Standpauke, welche ihr bekommt, wenn wir wieder zurück kehren"
„Glaub mir, dass tue ich schon die ganze Zeit", murmelte ich und lehnte meinen Kopf etwas an seine Schulter.
Nachdenklich schauten wir beide in die untergehende Sonne, welche einen rosaroten Streifen am Himmel hinterließ.
„Hast du Lust zu tanzen?", fragte Angelo nach ein paar Minuten weiterer Stille.
Verwundert schaute ich auf und merkte dann wie meine Augen automatisch zu der Tanzfläche hinter uns wanderten.
„Auch wenn du manchmal echt einen Knall hast...", setzte ich an und konnte sehen wie sich seine Lippen zu einem Grinsen verzogen.
„...würde ich gerne mit dir tanzen", beendete ich meinen Satz.
„Gut, wenn du nein gesagt hättest, hätte ich dich auch auf die Tanzfläche getragen und dazu gezwungen"
Ich musste darauf leicht lächeln.
Das war der Angelo den ich kannte.
Kurz darauf zog er mich auch schon hoch und führte mich zu den anderen Pärchen, welche gerade zu einem langsamen Song tanzten.
Ich spürte wie sich sein Arm um meine Taille legte und seine Hand sich mit meiner verschränkte.
Vorsicht legte ich meinen anderen Arm um seinen Hals und konnte spüren wie wir uns langsam zur Musik bewegten.
„Wir haben noch nie wirklich so klassisch miteinander getanzt, oder?", fragte Angelo kurz darauf und ich merkte wie seine Augen mein Gesicht erkundeten.
Ich schüttelte leicht den Kopf und konnte spüren wie wir uns etwas drehten.
„Aber gut, dass wir es jetzt tun. Schließlich wurde es ja langsam auch mal Zeit, dass ich sehen darf wie schlecht du Walzer tanzt", entgegnete ich und merkte wie sich ein Lächeln auf meinen Lippen anbahnte.
„Nur um dich zu korrigieren. Ich tanze hervorragend Walzer. Schließlich hatte ich Unterrichtsstunden bei meiner Großmutter und du kannst dir vorstellen wie das ablief"
Automatisch musste ich etwas lächeln und merkte wie er mich näher zu sich heranzog.
„Bestimmt ziemlich lustig"
Nun lächelte er ebenfalls und keinen Sekunde später legte sich seine Stirn auf meine.
„Weißt du...", hörte ich ihn leise flüstern und merkte wie seine schwarzen Augen mich intensive anstarren, als wollten sie mich verschlingen.
„Ich hatte zwar schon viele Mädchen in meinem Leben, aber du bist die Einzige, die ich wirklich liebe"
Sofort zogen sich meine Mundwinkel hoch und ich beugte mich leicht vor, um ihm ein Kuss auf die Wange zu geben.
Jedoch kam es nicht mehr dazu, denn dann ertönte auch schon ein lauter Knall.
Oder besser gesagt ein Schuss.
~ • ~
Quarantäne läuft bisher ganz gut. Es gab noch keinen Streit und ich hab es geschafft fünf neue Kapitel bei „All Badboys go to hell" zu schreiben.
Und natürlich habe ich den fiesen Cut in diesem Kapitel auch bemerkt heheh
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