32. Kapitel

Nachdenklich lag ich auf dem Sessel in unserem Wohnzimmer.
Es war Samstagmittag und mir war zu Tode langweilig.

Meine Eltern waren auf der Arbeit und die Zwillinge trieben sich irgendwo im Haus herum.

Ich war bestimmt tausend Mal heute schon von der Couch aufgestanden, um anschließend in die Küche zu latschen dort den Kühlschrank zu öffnen und anschließend wieder zu schließen, da nichts mehr drin war.

Bis jetzt war noch niemand einkaufen gewesen, weswegen unser kompletter Kühlschrank so aussah, als stände er zum Verkauf, weil sich einfach nichts drin befand.

Mit einem Seufzen drehte ich mich auf der Couch, wobei mein Magen ein lautes Knurren von sich abgab.
Ich sollte echt mal etwas essen.

Nur blöd, dass wir momentan nichts da hatten.

Die Erkenntnis traf anscheinend nicht nur ich, sondern auch Aiden, der gerade die Treppe herunter gelaufen kam und die Kühlschranktür öffnete.

Wenige Sekunden später schloss er sie bereits wieder und drehte sich mit einem nicht gerade glücklichen Blick zu mir.

„Hat Adam wieder den Kühlschrank geleert?", fragte er darauf.
Ich schüttelte nur den Kopf und erhob mich schließlich von der Couch und trottet auf meinen Bruder zu.

„Nein, wir müssen nur einkaufen gehen", antwortete ich.
Kurz darauf spiegelte sich ein Grinsen auf seinen Lippen wieder und ich konnte sehen wie er sich seinen Autoschlüssel von Regal schnappte.

„Na dann hol die Taschen, denn das übernehmen wir heute", hörte ich ihn noch rufen.

„Können wir das nicht an jemand anderen abdrücken", maulte ich darauf, erhielt aber nur ein Kopfschütteln.
„Nein, und jetzt komm! Das Essen kauft sich nicht von alleine ein"

Ich stöhnte einmal genervt auf, aber folgte ihm dann schließlich aus dem Wohnzimmer heraus.
Warum war er denn auf einmal so motiviert?

Aiden hatte sich bereits schon die Schuhe angezogen und lehnte nun im Rahmen der Haustür.
Dabei konnte ich sehen wie er mit seinem Finger auf der Holzverkleidung der Tür herum trommelte und auf mich wartete.

Ich warf ihm nur einen misstrauischen Blick zu, aber zog mir schließlich doch die Schuhe an und folgte ihm aus der Haustür.

Anschließend ließ ich mich in den Beifahrersitz seines Wagens fallen und wartete darauf, dass er ebenfalls einstieg und den Motor startete.

Es dauerte nicht lange bis wir den naheliegenden Supermarkt erreicht hatten.
Sobald wir ausgestiegen waren schnappte ich mir eine Einkaufswagen und schob ihn gelangweilt hinter Aiden durch die sich automatisch öffnende Türen.

Früher, wenn ich mit meinen Brüdern einkaufen war, hatte ich mich immer in den Wagen gesetzt und mich dann von ihnen durch den Laden schieben lassen.
Zumindest bis der Wagen immer mehr mit Lebensmitteln vollgepackt wurde und ich keinen Platz mehr hatte.

So musste ich schließlich aussteigen und den Rest durch den den Laden laufen.

Nun passte ich zwar noch in den Wagen, aber es würde schon komisch aussehen, wenn ich mich so durch den Laden kutschieren lassen würde.

Deswegen schob ich das Ding nur gelangweilt hinter Aiden her, der immer wieder rechts und links in die Regale griff und etwas in den Einkaufswagen tat.

„Wohh Aiden warte mal", stoppte ich ihn gerade, als er eine Wassermelone in den Wagen tat, die wahrscheinlich größer als mein Kopf war.
„Warum möchtest du eine Wassermelone kaufen und dann auch noch eine so große? Das bekommen wir doch niemals aufgegessen"

„Unterschätze niemals meinen Heißhunger", entgegnete er darauf nur und tat die Melone dann in den Korb.
„Außerdem will ich Wassermeloneneis machen"

„Wassermeloneeis?", fragte ich verwundert und zog eine Augenbraue hoch.
„Ja, Wassermeloneeis", wiederholte er sich und schaute mich mit einem ernste Blick an.

Ich rollte nur einmal mit den Augen.
„Meinetwegen", murmelte ich schließlich und folgte ihm dann weiter durch den Gang.

Mein Bruder hatte wirklich einen Knall.
Er war volljährig und freute sich wie ein kleines Kind über eine Wassermelone aus der er dann Eis machen konnte.
Wenn das überhaupt klappte, was ich stark bezweifelte.

Ich schlurfte nur gelangweilt durch den Gang, aber blieb auf einmal abrupt stehen, als ich plötzlich eine lautes Klirren hörte.

Verwundert drehte ich mich um, aber Aiden war nicht mehr hinter mir und auch nicht vor mir.

Schnell stellte ich den Einkaufswagen an die Seite und hechtet dann durch die Gänge, dabei knallte ich auf einmal mit einer Person zusammen und fiel auf den Boden.
Verwundert rappelte ich mich auf und durfte als nächstes in zwei blaugraue Augen schauen.

Es waren Coles Augen, die mich nun verwundert und etwas erleichtert anschauten.
Er hatte ein paar Glassplitter im Haar und war mit irgendeiner Flüssigkeit übergossen, die extrem stank.

Ich konnte sehen wie er sich ebenfalls aufrappelte und sich hinter mich stellte, als könnte ich ihn dadurch vor irgendwas schützen.
„Was zur Hölle...", setzte ich auch schon an, aber wurde von ihm unterbrochen.

„Fang bitte deinen wild gewordene Bruder wieder ein!"

„Was?", brachte ich nur verwirrt hervor und nahm meinen Blick von ihm herunter, da ich auf einmal schwere Schritte hören konnte.
Meine Augen wanderten etwas durch den Gang und konnten im nächsten Moment Aiden am anderen Ende erkennen.

Er hatte genau wie Cole ein paar Glassplitter im Haar und war durchnässt von einer Flüssigkeit.
Hatten sie sich etwa die Weinflaschen gegenseitig an den Kopf geworfen?
Und warum zur Hölle taten sie das?

Ich schaute verwirrt zwischen Aiden und Cole hin und her, die sich beide giftig anstarrten.
Ich sah Aiden selten so wütend gegenüber Typen, die ich mal mochte.

Oder besser gesagt, seit wann war er auf einmal der Helikopterbruder?

Also musste ja schon etwas schlimmes passiert sein, sonst würde das hier ja nicht so ausarten.

„Was zur Hölle ist bitte passiert?", fragte ich die beiden, wobei ich mich aber eher an meinem Bruder richtete, da aus Cole wahrscheinlich eh nichts sinnvolles herauskam.

Man konnte sehen wie sich seine Miene verdunkelte und er Cole wütend anstarrte.

„Dieser Mistkerl war so dumm und hat etwas zu laut telefoniert, weswegen ich mitbekommen durfte wie er um meine Schwester gewettet hat", fuhr er ihn an und ich musste ihn abhalten sich abermals auf ihn zu stürzen.

„Gewettet?", fragte ich und wandte mich nun an Cole.
Dabei entging ihm wahrscheinlich nicht die Wut, welche gerade in mir hochkam.

„Kylie, hör zu ich kann das erklären. Es ist anders als du denkst", fing er auch schon an, aber wurde bereits von Aiden unterbrochen.

„Rede dich nicht raus. Ich hab alles genau mitbekommen. Du hast darum gewettet wer es schafft ihre Beziehung zu zerstören und schon Pläne geschmiedet"

Nun brodelte in mir ebenfalls die Wut und ich fuhr in Sekundenschnelle zu Cole herum.
Ich musste gar nicht fragen, ob das der Wahrheit entsprach, denn das tat es bestimmt zu hundert Prozent.

„Kylie...", hörte ich wie Cole meinen Namen sagte, aber ich unterbrach ihn in dem ich ihm Eine scheuerte, wodurch er etwas taumelte und sich etwas abstützen musste, um nicht umzufallen.

„Du verdammter Mistkerl!", keifte ich auch schon los und war kurz davor mich auf ihn zu stürzen, hätte Aiden mich nicht noch davon abgehalten, in dem er mich festhielt.

„Noch einmal und ich werde dich persönlich in die Hölle schicken", schrie ich ihn trotzdem weiter an.
Es war echt komisch, dass keiner auf uns aufmerksam wurde.

Das lag aber vielleicht auch daran, dass wir in der hintersten Abteilung waren und sich so gut wie keiner außer uns hier herumtrieb.

Anschließend probierte ich mich aus Aidens griff zu befreien, aber er packte mich darauf nur noch fester.
„Komm, er hat seine Strafe bekommen. Den Rest können wir ihm einander Mal verpassen, sonst entdeckt uns noch jemand und wir müssen den Schaden hier zahlen"

Ich hörte darauf auf mich zu wehren und nickte.
Dann warf ich Cole noch einen giftigen Blick zu und drehte mich anschließend um.

Schnell folgte ich Aiden durch die restlichen Gänge zu Kasse.
Meine Laune hatte sich mal wieder in den Keller befördert, was nicht nur bei mir der Fall war.

Auch Aiden guckte nun etwas genervt aus der Wäsche.
Trotzdem wurden wir nicht darauf angesprochen, warum er so durchnässt war, nach Alkohol roch und Glassplitter im Haar hatte.

Nicht mal von der Kassiererin.

Nachdem wir bezahlt hatten, brachten wir den Wagen zurück und schleppten die Taschen zu unserem Auto.

Als wir es endlich geschafft hatten alles ins Auto zu laden, ließ ich mich auf den Sitz fallen und stieß die Luft einmal laut aus.

Anschließend lehnte ich mich zurück und starrte etwas aus dem Fenster, wobei ich die mittlerweile schon vorbeiziehenden Häuser beobachtete.

„Kannst du mich zu Angelo fahren?", fragte ich irgendwann, als ich die Gegend erkannte in der er wohnte.
Zuerst warf er mir einen verwunderten Blick zu, aber schaltete schließlich den Blinker ein, um abzubiegen.

Jedoch konnte er sich dabei keinen Kommentar verkneifen, was zeigte, dass seine Laune wieder normal war.

„Aber nicht die ganze Zeit im Bett verbringen"

~ • ~
Auch wenn ihr es schon ahnen könnt, aber Drama is coming heheh

Was habt ihr heute so gemacht bzw. Gestern?

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