23. Kapitel
Mittlerweile saßen wir alle in Angelos Auto, welches gerade an einer Ampel stand und man dem entsprechend nur das Rumoren des Motors vernehmen konnte.
Keiner sagte irgendein Wort.
Zumindest bis Scarlett sich dazu entschloss die Stille zu brechen.
„Wer kommt denn alles? Die ganze Familie Navarezz?", richtete sie sich schließlich an die beiden Brüder, die auf den vorderen Sitzen platz genommen hatten.
Angelo nickte leicht und ich konnte sehen wie seine Finger auf dem Lenkrad herum trommelten.
„Auch Martina?", hakte Scarlett weiter nach, worauf Angelo abermals nickte.
„Martina?", fragte ich etwas verwirrt nach.
„Wer ist das?"
Zwar sagte der Name Navarezz etwas und das auch schon bevor ich Angelo kennengelernt hatte, aber von einer Martina hatte ich nie irgendwas mitbekommen.
„Das ist die Tochter von Mr Navarezz", antwortete Angelo und laut seines Gesichtsausdruckes schien er sich nicht sonderlich darüber zu freuen.
Und das hatte schon was zu bedeuten.
Ich wollte meinen Mund öffnen und eine weitere Frage stellen, aber schloss ihn kurz darauf wieder.
Es hatte keinen Sinn, die anderen weiter darüber auszufragen, da ich sie ja gleich selber zu Gesicht bekommen würde.
Aber irgendwie hatte ich bei diesem Mädchen ein ganz schlimmes Gefühl.
Alleine schon Angelos angespanntes Verhalten brachte mich dazu lieber vorsichtig zu sein.
Zwar malte sich mein Unterbewusstsein schon die schlimmsten Dinge aus, was dieses Mädcehn alles machen könnte, aber das lag wahrscheinlich daran, dass ich durch die Erfahrungen mit Cole sehr schnell auf solche Gedanken kam.
Schließlich war der mir fast wöchentlich mit mindestens zwei anderen Mädchen fremd gegangen.
Da hatte es sich für mich irgendwie so entwickelt lieber bei jeder misstrauisch zu sein, die sich an den Jungen ranschmiss, den ich meinen Freund nannte.
Und laut Angelos Gesichtsausdruck war Martina anscheinend genau so ein Mädchen.
Klar, man konnte es als starke Eifersucht betiteln, aber ich durfte wegen sowas früher oft genug Tränen vergießen, weswegen ich einfach bei jeder kleinsten Sache misstrauisch wurde.
Cole hatte mich dafür wahrscheinlich einfach zu sehr zerstört.
Und ob das wieder weggehen würde?
Keine Ahnung, schließlich verheilten Wunden nicht von heute auf morgen.
Zwar konnte man Cole und Angelo nicht miteinander vergleichen, da sie das komplette Gegenteil von einander waren, aber trotzdem bracht es die Wunden nicht dazu zu verschwinden.
Nachdem Angelo den Wagen vor seiner Haustür geparkt hatte schlurften wir alle stumm die Treppen hoch und schlüpften durch die Haustür, welche von Leonardo aufgeschlossen wurde.
Aus dem Wohnzimmer konnte man bereits laute Stimmen vernehmen, wobei ich eine eindeutige Roberto hören konnte.
Ich spürte wie Angelo zu mir aufschloss und seine Hand mit meiner verschränkte und sie einmal leicht drückte.
Ich erwiderte den Druck darauf und lief dann neben ihm her ins Wohnzimmer.
Dort befanden sich schon ein etwas älterer Herr sowie Roberto.
Beide unterhielten sich und hatten einen freundlichen Gesichtsausdruck.
Etwas hinter ihnen stand ein braunhaariges Mädchen, was hohe Schuhe sowie ein Haut enges Kleid mit einem etwas gewagten Ausschnitt trug.
„Ich wette, wenn sie nur einen Schritt macht, fällt vorne alles raus", vernahm ich Scarletts flüsternde Stimme an meinem Ohr, worauf ich mir auf die Lippe biss, um nicht zu lachen geschweige davon zu schmunzeln.
„Ahhh Angelo und Leonardo!", hörte man auf einmal Robertos Stimme rufen, nachdem er uns vier endlich mal entdeckte hatte.
Nun wanderte auch der Blick des braunhaarigen Mädchen, das bestimmt Martina sein musste, zu uns.
Ich konnte sehen wie sie zuerst Leonardo ein kurzes Lächeln schenkt und anschließend weiter zu Angelo wanderte, denn sie nur anstarrte.
Ihre Augen erforschten förmlich jede Stelle von ihm und blieben schließlich bei seiner Hand stehen, welche immer noch mit meiner verschränkt war.
Nun konnte man sehen wie sich auf ihrer Stirn leichte Falten bildeten und ihre Augen Sekunden später auf meine trafen.
Sofort lief mir ein Schauer über den Rücken, als ich den Neid erkannte, welcher sich in ihnen widerspiegelte.
Jedoch ließ ich es mir nicht anmerken, sondern starrte nur zurück.
Das war einer der Momente in denn ich ganz glücklich war blaue Augen zu haben.
Mit ihnen konnte man nämlich wunderbar starren und somit seinen gegenüber verunsichern.
Das Gleiche passierte auch mit Martina und ich konnte sehen wie sie Sekunden später ihren Blick wieder von mir nahm und auf ihren Vater richtete, welcher sich zu Roberto gedrehte hatte.
„Du kennst doch bestimmt noch meine Neffen", redete dieser auch schon weiter und verwies mit einer Handbewegung auf die beiden Jungen, die Mr Navarezz nur mit einem monotonen Gesichtsausdruck musterten.
Diese nickte daraufhin einmal.
„Natürlich. Mit Angelo durfte ich mir ja neulich schon ordentlich unterhalten", sagte er schließlich, wobei ihm ein kleines Lächeln über die Lippen lief.
Angelo dagegen zeigte keine Reaktion, sondern nickte nur einmal.
Anschließend wandten die beiden Männern sich wieder einander zu und redeten weiter.
„Können wir bitte verschwinden", hörte man Leonardo irgendwann wispern.
Angelo und ich hatten uns mittlerweile and die Couch neben Scarlett gelehnt, die bereits auf ihr herumlungerte.
„Ich hab das Gefühl, dass Martina gleich wie ein Raubtier auf einen von uns springen wird und ich denke, dass sie Kylie am ehesten im Visier hat"
„Das glaube ich auch", fügte ich nur im Flüsterton hinzu und ließ meine Augen zu dem braunhaarigen Mädchen wandern, welche mich mit einem herablassenden Blick musterte.
„Ich bin auch dafür, dass wir verschwinden. Ich mochte Martina schon nicht, als ich sie das erste mal gesehen habe", gab Scarlett noch ihren Senf dazu, wobei man deutlich heraus hörte, dass sie dies mit Absicht etwas lauter aussprach.
Schlagartig konnte man auf Martinas Gesicht Wut erkennen.
Im nächsten Moment legte Leonardo Scarlett auch schon die Hand auf den Mund, damit sie nicht noch mehr Öl ins Feuer goss.
Jedoch kamen wir nicht mehr dazu zu verschwinden, denn zwei Sekunden später richtete sich Roberto sowie Mr Navarezz wieder an uns.
„Angelo, ich hätte einen kleine Bitte an dich", sagte Mr Navarezz schließlich, worauf sich die Miene von Angelo etwas verdunkelte.
Anscheinend war er nicht gerade sehr erfreut darüber, dass man etwas von ihm wollte.
„Da es ja möglich sein könnte, dass es mit der Cosa Nostra zu einem Kampf kommt, müssen wir dementsprechend auch gut genug trainiert sein. Dein Onkel meinte, dass du in Sachen Training sehr zielstrebig seist, deswegen würde ich dich darum bitten für die nächsten Wochen das Training meiner Tochter zu übernehmen. Da wir ja momentan in New York sind, konnte ihr eigentlicher Trainer nicht mit reisen"
Verwundert schauten wir alle Mr Navarezz an, wobei ich bei Martina etwas Triumph im Gesicht erkennen konnte.
Angelo war einer der ersten, der darauf antwortete, da das Angebot oder eher gesagt die Forderung viel mehr ihm gestellt wurde.
„Ich trainiere abgesehen von mir selbst eigentlich niemanden mehr", gab er nur monoton wieder und ich konnte sehen wie sich der Blick von Martina schlagartig verdunkelte.
„Angelo, es war eine Bitte!", mischte sich sein Onkel nun ein und schaute ihn ernst an.
„Ich weiß", antwortete er darauf nur.
„Aber momentan habe ich einfach zu viel zu tun, um mich nebenbei noch um ein Training zu kümmern"
Ich wusste ganz genau, dass er eigentlich reichlich Zeit hatte, da in die Schule ja sowieso nicht sonderlich interessierte.
Warum auch?
Sobald er fertig war, würdet er komplett ins Geschäft der Mafia einsteigen, wenn er das nicht bereits schon war und wahrscheinlich mehrer Millionen kassieren.
Der einzige Grund, warum er Martina nicht trainieren wollte war wahrscheinlich ich und weil er sie nicht leiden konnte.
Einerseits war es ja sehr süß von ihm, dass er es mir zu liebe nicht machen wollte, aber andererseits wusste ich nicht wie lange er damit noch bei seinem Onkel durchkam.
Wenn man nämlich nach Robertos Gesichtsausdruck ging, dann war ihm Angelos Antwort alles andere als lieb.
„Es muss ja kein vollständige Trainings sein. Nur ein bisschen. Ich habe leider erst sehr spät angefangen meine Tochter in das Geschäft der Mafia einzuweihen, weswegen es mir sehr wichtig ist, dass sie wenigstens etwas in dieser Zeit trainiert wird. Und du Angelo bist da nun mal die erste Person, welche mir in den Sinn gekommen ist", mischte sich Mr Navarezz nun wieder in das Gespräch ein, was er ja selber begonnen hatte.
Wieder herrschte Stille im Raum in der die ganze Aufmerksamkeit auf Angelo lag.
„Angelo!!!", entfuhr es Roberto schließlich nach weiteren Minuten Ruhe und man konnte sehen wie er seinen Neffen ernst musterte.
Dieser seufzte darauf einmal auf und fuhr sich durch das schwarze zu lange Haar.
„Na gut", gab er sich schließlich geschlagen.
„Ich übernehme es"
Jedoch konnte man aus seiner Stimme heraushören wie gerne er die Bitte abgeschlagen hätte.
~ • ~
Drama is coming
In Teil drei wird es aber noch schlimmer
Aber mal schauen vielleicht habe ich ja auch schon jetzt Lust die beiden zu trennen <3
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