14. Kapitel

„Noch schlimmer? Kylie, von was redest du da?", fragte er und man konnte deutlich die Verwirrung aus seiner Stimme heraushören.

„Ich rede von der Cosa Nostra. Wir wurden heute zwei mal angegriffen, weil das Geld immer noch nicht gezahlt ist"

„Angegriffen?", ertönte die erschrockenen Stimme meines Vaters und im Hintergrund konnte ich hören wie meine Mutter ihn fragte, was den los sei.

„Ja, angegriffen", bestätigte ich es nochmal.
„Dad, du und Mum müssen sofort herkommen, bitte es ist dringend"

„Wir fahren gleich los. Wo befindet ihr euch...zu Hause?", fragte er und ich konnte im Hintergrund seine schweren Schritte hören, die sich wahrscheinlich gerade durchs Hotelzimmer bewegten.
„Nein, zu Hause wurden wir ebenfalls angegriffen. Sie haben es geschafft die Tür mit einem Brecheisen aufzubrechen. Wir konnten noch gerade so flüchten und sind jetzt im Hauptversteck von Roberto", antwortete ich und spürte wie meine nervöser Blick etwas zu Angelo wanderte.

Ich hatte mich während des Telefonates an den Tisch angelehnt und mit meinen Finger leicht an dem Rand der Tischplatte herumgefummelt.
Angelo hatte sich irgendwann neben mich gestellt und ich merkte wie er seine Hand auf meine nervösen Finger legte, damit sie sich beruhigten.

„Gut, wir sind in zehn Minuten da", riss mich die Stimme meines Vaters zurück in die Realität.
Automatisch nickte ich und konnte bereits ein paar Sekunden später das laute Tuten aus der Leitung vernehmen.

Vorsichtig nahm ich das Handy von meinem Ohr und steckte es zurück in die Hosentasche.
Nun durfte ich in die Gesichter der anderen schauen, die mich neugierig anblickten.

„Sie fahren jetzt los und probieren so schnell wie möglich da zu sein"

Ich konnte sehen sie darauf erleichtert aufatmeten, aber wir uns alle sofort wieder anspannten, als auf einmal schwere Schritte auf dem Gang zu hören waren.

Jedoch konnten wir uns wieder beruhigen, denn ein paar Sekunden später erschien Roberto im Raum mit einer ziemlich dunklen Miene.
„Angelo, Leonardo!", ertönte seine tiefe Stimme, worauf mir automatisch ein Schauer über den Rücken lief.

Auch wenn ich vor wenigen Wochen erfahren hatte, dass Roberto eigentlichen ein ziemlich weiches Herz hatte, war mir diese kalte und bellende Art, die er manchmal an den Tag legte doch unangenehm.

Aber was sollte er auch anderes machen. Er musste schließlich eine gesamte Mafia momentan leiten, da brauchte man auch eine gewisse Kälte, sonst tanzten sie einem am Ende ja alle auf der Nase herum.

„Wo fanden die Angriffe statt? Waren sie gezielt auf euch gerichtet?", erklang seine dunkle Stimme abermals im Raum.
„Der Erste war im Restaurant an der 154. Ecke und der Zweite direkt bei Cavallero zu Hause"

Nun schaute Roberto verwundert auf.
„Sind sie eingebrochen?", hakte er weiter nach, worauf seine Neffen mit den Köpfen nickten.

„Kylie, konnte sie anschießen, weswegen uns auch die Flucht gelang", erklärte Angelo weiter und ich konnte spüren wie Robertos dunkle Augen für ein paar Sekunden auf mir lagen.

Abermals lief mir ein Schauer über den Rücken. Warum musste mir dieser Mann denn so eine Angst einjagen?

Naja, lag vielleicht daran, dass er mich bis vor kurzem noch entführen und als Erpressungsmittel nutzen wollte.
Aber das war jetzt Vergangenheit.

Man konnte hören wie Roberto aufseufzte und sich etwas am Kinn kratzte.
„Uns bleibt keine andere Wahl", murmelte er schließlich.
„Das Geld muss jetzt her"

Wieder richtete sich sein Blick auf mich und dieses Mal auch auf meine Bruder.
„Wissen eure Eltern schon davon?", fragte er schließlich, worauf ich langsam nickte.

„Sie sind auf den Weg hierher", antwortete ich.
Roberto nickte darauf leicht und drehte sich anschließend zu den Fernsehern auf denen er die Überwachungskameras im Blick hatte.




Wir mussten nicht lange warten bis es irgendwann ein lautes Signal ertönte, was etwas in den Ohren schmerzte.
Mit einem verzogenen Geischt legte ich nur meine Finger an mein Ohr und schluckte einmal, um den Druck los zu werden.

Angelo dagegen hatte nicht einmal das Gesicht in der Zeit verzogen genauso wie Leonardo.
„Wie kann dir das nicht in den Ohren wehtun?", fragte ich verwundert.

„Ich war schon so oft hier unten, dass man sich irgendwann an dieses Geräusch gewöhnt", hörte ich ihn murmeln und sah dann wie sich sein Blick auf seinen Onkel richtete, der nur ein paar Knöpfe drückte.

Anschließend herrschte Stille bis man schwere Schritte hören konnte, die immer lauter wurden und wenige Sekunden später durfte ich meine Eltern im Türrahmen erblicken.

Sie hatten beide einen besorgten Blick aufgelegt und ich konnte sehen wie sich Erleichterung auf ihren Gesichtern ausbreitete, als sie uns erblickten.

„Carlos, Viola", vernahm ich auch schon Robertos Stimme und konnte sehen wie er meine Eltern begrüßte.
„Roberto!", entgegnete mein Vater nur und schüttelte dann seine Hand.

Auch wenn sie früher mal miteinander befreundet waren, würden sie wahrscheinlich nie wieder das selbe Verhältnis zu einander haben.
Aber ich war froh darüber, dass sie nun wenigstens miteinander redeten und sich nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen wollten.

„Ihr habt wahrscheinlich schon durch eure Kinder von den Problemen erfahren, oder?", fuhr Roberto fort, worauf meine Eltern beide nickten.

Es herrschte Stille in der keiner ein Wort sagte, sondern Roberto und meine Eltern sich beide nur anschauten.
Zumindest bis meine Mutter den Gedanken laut aussprach, der uns gerade allen im Kopf herum schwirrte.

„Carlos, ich denke wir sollten das Geld zahlen"

Ich konnte sehen wie sich die Miene meines Vaters entwand verdunkelte.
Ich wusste genau, dass wir gerade an dem Punkt angekommen waren, den er nicht erreichen wollte.

Wir waren mittlerweile in der Sache mit der Cosa Nostra schon so weit verwickelt,dass sie uns bereits auch auf dem Kicker hatten.
Somit hatten wir gar keine andere Möglichkeit, als das Geld zu zahlen, wenn wir nicht weiter von ihnen verfolgt werden wollten.

Und das alles, obwohl wir ihnen am Anfang gar nichts getan hatten.
Aber das Mafialeben war nun mal kompliziert.
Insbesondere in solchen Fällen.

„Carlos bitte!", hörte ich Roberto sagen, als sich die Miene meines Vaters immer mehr verdunkelte.
Klar, irgendwie konnte ich meinen Vater da gerade sehr gut verstehen.

Auf ihm lag momentan nämlich eine ziemliche Last.
Entweder er lehnte ab und riskierte dadurch weitere Angriffe der Cosa Nostra oder er stimmte zu und gab eine ziemliche Menge seines Geldes ab, der uns, wenn es schlecht stand zum Untergang verhelfen konnte.

Es war wie eine Zwickmühle.
Beides hatte sowohl Vorteile als auch Nachteile.
Außerdem war es auch nicht gerade leicht so eine riesige Geldsumme einfach mal so abzugeben.
Schließlich hatten wir hart dafür gearbeitet.

Das Gesicht meines Vaters war immer noch zerknirscht. Wahrscheinlich hatte er gerade die selben Gedanken wie ich und wog an den Fakten ab, was die besser Entscheidung wäre.

„Carlos, für unsere Kinder. Wir können damit nicht nur ihr Leben retten, sondern auch das von Giorgio", mischte sich meine Mutter leise ein und legte besorgt die Hand auf die Schulter meines Vaters.

Ich konnte sehen wie seine Augen auf ihre trafen und dabei mit Zweifel, Angst und Sorge gefüllt waren.
Anschließend wanderten sie weiter zu Roberto, der wahrscheinlich gerade genau das selbe empfand.

„Gut...ich werde es machen. Das Geld wird hier und jetzt überwiesen", ertönte schließlich die feste Stimme meines Vaters.

Sofort viel mir ein Stein von Herzen, als ich sehen konnte wie er sich anschließend zu den riesigen Computer drehte, die sich hier unten befanden.

Auch Roberto konnte man ansehen wie ihn die Erleichterung ergriff und er sich ebenfalls der Technik zu wandte.

Ich spürte wie Angelo meine Hand ergriff und merkte ein paar Sekunden seine Lippen an meiner Schläfe.
Sofort schlich sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen und ich legte erleichtert meinen Kopf auf seine Schulter.

Auch auf den Gesichtern der anderen breitete sich Freude aus und ich konnte sehen wie Aiden und Leonardo sich einmal abklatschten.

Wir hatten es endlich geschafft, das Geld würde überwiesen und Giorgio könnte frei gelassen werden.
Jetzt wurde hoffentlich alles besser.

~ • ~
Hehe das denkt ihr.
Da kommt noch einiges auf euch zu.
Aber das erfährt man später.

Wie steht ihr eigentlich zu den Paidstories?
Ich weiß random Frage aber irgendwie interessiert es mich

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