TEIL 2
Gelangweilt sah ich aus dem Fenster. Heute war ein bewölkter, regnerischer Tag an dem niemand gerne draußen herum lief. Ich auch nicht, deswegen hatte ich das Angebot von meinem Bruder, dass er mich mit zur Uni nimmt, liebend gerne angenommen. Allerdings hatte er eine Vorlesung mehr als ich und nun wartete ich in einem nahegelegenen Café auf ihn.
Während ich auf meine Bestellung wartete, sah ich auf die Straße, wo einige, wenige Menschen liefen. Meine Gedanken kreisten dabei immer wieder um das letzte große Ereignis, das ich erlebt hatte.
Es fühlte sich fast an, als sei es nur Einbildung gewesen, war so unwirklich, dass ich es auch genauso gut geträumt haben könnte. Aber mein Hals sagte etwas anderes.
Ich wurde vor ungefähr einer Woche von einem Vampir gebissen.
Die Stelle, an der er zugebissen hatte, war immernoch gerötet und fühlte sich etwas komisch an, fiel den Menschen in meiner Umgebung aber nicht auf. Zudem hatte ich auch das Glück, dass ich jetzt Rollkragenpollover tragen konnte, die die Rötung ebenfalls versteckten.
„Bitte sehr.“ meinte der Kellner, der mir meine heiße Schokolade und den Zitronenkuchen auf den Tisch stellte und ich bedankte mich kurz, bevor ich mit dem Essen begann.
Auch wenn ich es nicht wollte, erwischte ich mich selber immer wieder dabei, wie ich mit den Gedanken bei dem Vampir war. Vielleicht war es, weil ich zum ersten Mal direkten Kontakt zu einem dieser Monster hatte, aber auf irgendeine Art hat er mich fasziniert. Und das nicht nur mit seinen übernatürlichen Kräften, sondern vor allem mit seiner Art. Wie er gesprochen hatte, seine Bewegungen.
War es komisch, wenn ich tief in mir drin das Bedürfnis hatte ihn noch einmal zu treffen?
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich das Klingeln meines Handys hörte.
„Ja?“, ich hatte auf dem Display den Namen meines Bruders gelesen und ging davon aus, dass er mich aus irgendeinem Grund anrufen wollte.
„Wir haben ein Projekt aufbekommen und können daran arbeiten wo wir wollen. Wo bist du? Ich hol dich ab“ Ich nannte ihm den Namen des Cafés und er versprach sich zu beeilen. Nachdem er aufgelegt hatte aß ich also schnell auf und wartete auf eine Nachricht von ihm.
'Ich bin auf dem Parkplatz hinter dem Park.' schrieb er keine viertel Stunde später und ich antwortete, dass ich mich auf den Weg machen würde. 'Ich komme dir entgegen.' schrieb er zurück und ich verließ das Café.
Ich lief durch die fast schon gruselig leeren Straßen und beschleunigte meinen Schritt mit jeder Minute, in der es weniger Menschen wurden, die noch unterwegs waren.
Es war gerade mal Mittag, aber da es heute den ganzen Tag schon so unglaublich bewölkt war, schien die Sonne nicht stark genug um uns den Schutz vor Vampiren zu sichern. Deswegen war es auch so leer auf den Straßen und mein Bruder wollte mich nicht alleine gehen lassen, wofür ich ihm mehr als dankbar war.
Trotzdem hatte ich auch die leise Hoffnung, den Vampir von letztens wiederzutreffen. Ich konnte mich selber nicht ganz an den Gedanken gewöhnen, aber jetzt, da ich wusste, dass es nicht so schlimm war gebissen zu werden, wie alle immer sagten, spielte ich sogar schon mit dem Gedanken mich beißen zu lassen. Vielleicht würde ich dann mehr über ihn erfahren.
Diesen Gedanken dürfte ich niemals irgendwem anvertrauen. Vor allem nicht meinem Bruder, der ein noch größerer Vampirfeind war als mein Vater. Er, aber sicherlich auch mein Vater, würden mich umbringen wenn sie es wüssten. Wahrscheinlich schon wenn sie wüssten, dass ich gebissen wurde und es niemandem gesagt hatte.
Aber es ist auch komisch gewesen. Ich konnte mich nicht mehr erinnern, was nach dem Biss geschehen war. Ich war am nächsten Tag in meinem Bett aufgewacht. So als wäre nichts gewesen. Meine Mutter meinte, ich wäre ganz normal nach Hause gekommen, hätte zu Abend gegessen, war danach allerdings sofort ins Bett gegangen. Sie meinte ich wirkte etwas schwach und hatte mir vielleicht eine Erkältung eingefangen, weshalb ich die Folgetage auch zu Hause bleiben sollte.
Aber ich konnte mich weder daran erinnern, wie ich nach Hause gekommen war, noch wie es mir danach ging. Zudem hatten wir heute in der Vorlesung über Vampire geredet und unser Professor meinte, dass man einen Biss zwar überleben kann, das aber je nach Lust und Laune des Vampirs entschieden werden kann und diese Menschen doch recht selten am Leben lassen.
Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich gar nicht mitbekam wie mir eine Gruppe von Männern entgegen kam. Hätte ich aufgepasst, hätte ich bemerkt, dass es sich um eine Gruppe Vampire handelte, aber ich bemerkte sie erst, als es schon zu spät war und ich bereits umzingelt war.
„Was haben wir denn hier schönes.“ Sprach einer von ihnen und kam langsam auf mich zu, während die anderen mich umstellten und mir somit jede Fluchtmöglichkeit nahmen.
Während ich so hilflos da stand spürte ich, wie Panik in mir auf kam und Adrenalin durch meine Adern schoss. Auf den Lippen jedes Einzelnen lag ein übertrieben selbstsicheres und zugleich einschüchterndes Lächeln, während sie den Kreis, in dem sie um mich herum standen, verengten und mich festhielten.
„Nein!“
Ich zuckte erschrocken zusammen, aber auch die Vampire sahen sich überrascht um.
Mein Bruder hatte uns gesehen und stand nun wenige Meter entfernt von uns da. Man sah ihm an, dass er mir helfen wollte, aber auch, dass er nicht wusste wie er das anstellen sollte. Die Vampire hingegen schienen genau zu wissen, was sie jetzt tun sollten.
Einer von ihnen, der Größte, jedoch nicht unbedingt Stärkste, griff nach mir und hob mich an, ohne dass ich mich dagegen wehren konnte. Einen kurzen Augenblick später ließ er mich dann schon wieder los und ich fiel auf den plötzlich wieder vorhandenen Boden.
Ich lag zu den Füßen der Monster, die sich jetzt über mich beugten und hungrig auf mich hinab blickten. Zwischen ihren Beinen konnte ich sehen, dass wir uns nicht mehr im Park befanden, sondern am Stadtrand an einem See, der schon lange verwahrlost war. Hier waren so gut wie nie Menschen, aber auch Vampire wurden hier selten gesehen.
Der gleiche Typ wie auch zuvor, packte mich an meinem Arm und zog mich wieder auf die Beine. Ein Anderer hatte wohl meinen Schal abgezogen, denn ich spürte plötzlich die Kälte des Winters an meinem nur noch von einem Rollkragenpullover geschützen Hals. Doch auch an diesem spürte ich jetzt kälte, die wohl von der eiskalten Hand ausging, die langsam meinen Kragen nach unten schob und mit seinem Fingernagel dabei unangenehm über meine Haut kratzte.
Aus Angst vor dem was nun kam, kniff ich meine Augen zusammen und hoffte nur noch still und leise, dass es möglichst schnell vorbei sein würde.
„Ey, hab ich sie nicht deutlich genug markiert?“
Diese Stimme. Ich kannte sie.
Ich öffnete meine Augen wieder und sah, ebenso wie die anderen Monster, in die Richtung, aus der die Stimme kam.
Ich erkannte seine blonen Haare sofort. Leichtfüßig sprang er von dem Dach des Umkleidehäuschens, das weit und breit der einzige Zufluchtsort hier war und landete direkt vor uns auf dem sandigen Boden.
„Wer bist du denn?“ kam es verächtlich von dem breitesten Vampir, der wie der Stärkste wirkte und wohl so etwas wie ihr Anführer war.
„Mein Name ist Kyle. Freut mich.“
Kyle. Er hieß Kyle. Der Name klang schön. Auch, wenn er mit ziemlich sakastischem Unterton geantwortet hatte, klang die Art, wie er seinen Namen aussprach schön und irgendwie elegant. Der Name passte zu ihm.
Ich spürte seinen Blick auf mir und sah ihn hilfesuchend an, doch kaum dass sich unsere Blicke trafen, wendete er seinen wieder ab und wendete sich an den Vampir. „Lass sie gehen.“
Hoffnungsvoll sah ich zwischen ihm und dem Anderen hin und her, doch dieser schien sich von den drei kleinen Worten nicht beeindrucken zu lassen. Er sah kurz abfällig zu mir und drehte sich dann wieder zu Kyle.
Ich zuckte zusammen als ich wieder die Hand an meinem Hals spürte und versuchte mich zu wehren, aber mein Hände wurden von einem anderen Vampir festgehalten und nahm mir somit jede Möglichkeit mich zu bewegen.
„Boss.“ Der Vampir der mit Kyle böse Blicke austauschte sah auf den Typen hinter mir, der ihm meinen Hals und die kleine, noch zu sehene Rötung offenbarte. „Sie ist wirklich markiert.“ Jetzt sahen auch die anderen zu ihrem Boss, der kurz überlegte. In mir schlich eine leise Hoffnung auf, dass ich hier weg kam, auch wenn ich nicht ganz verstand was es mit der Markierung auf sich hatte.
„Das ist doch kein Hinternis für uns.“
Seine Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht für mich. Sein diabolisches, irres Grinsen machte mir Angst, aber auch die Anderen schienen sich nicht ganz sicher zu sein, ob sie ihm weiter vertrauen sollten. Als ich kurz zu Kyle blickte, sah auch er schockiert aus. So als ob ihm jemand den Boden unter den Füßen weggerissen hatte.
„Boss, das ist doch nicht dein Ernst?“ fragte der Große von vorhin und wirkte dabei unglaublich unsicher.
Ich hatte keine Ahnung was dann geschah, aber plötzlich saß ich auf dem kalten, sandigen Boden, umklammert von zwei starken Armen und dem Geruch von Blut und Tod in der Nase. An meinem Hals spürte ich den stoßweise gehenden Atem von Kyle und als ich mich so weit wie es mir möglich war nach hinten drehte, was wirklich nicht einfach war, sah ich ihn direkt hinter mir stehen.
Seine Augen hatten die Gruppe Vampire fixiert, die jetzt langsam auf uns zu kamen. Die Gruppe schien sich geeinigt zu haben und starteten einen erneuten Angriff.
„Na los Kleiner, lass uns spielen.“
Ich hörte etwas, das klang wie ein Knurren und sah vorsichtig zu Kyle, der den Griff um mich gelockert hatte und ihn jetzt ganz löste, um aufzustehen.
Ich tat es ihm mit zitternen Beinen gleich, musste mich allerdings an der Wand hinter mir fest halten, um meine Beine beim tragen zu unterstützen.
„Was zur Hölle tue ich hier, nur für irgendein kleines, schwaches Menschenmädchen“, hörte ich Kyle murmeln
„Wir schaffen das“, antwortete ich ihm mit unsicherer Stimme, woraufhin er über seine Schulter zu mir sah und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen antwortete: „Ich glaube du überschätzt meine Fähigkeiten ein bisschen.“
Er sah wieder nach vorne zu den Typen und trat dann einen Schritt nach hinten und auf mich zu.
„Ich möchte, dass du dich hier auf den Boden hockst und dich klein machst. Schließ am besten die Augen und mach sie erst wieder auf wenn ich es dir sage. Auch, wenn du Angst hast, lass sie dir nicht anmerken. Man riecht es. Ach so, und wenn ich dir sage renn', dann renn'. Verschwinde von hier und laufe direkt in die Stadt. Sende von mir aus ein Notruf an die Armee oder auf was du sonst so Lust hast, aber bleib nicht hier. Aber nur wenn ich es sage!“
Ich nickte und er vergrößerte den Abstand zu mir wieder. So wie er es mir gesagt hatte hockte ich mich auf den Boden, als mir allerdings noch etwas einfiel.
„Was ist Plan B?“
Er blieb stehen und drehte sich zu mir. „Plan B?“
'Wir werden sterben'. Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Wand, winkelte meine Beine an und hielt die Hände über den Kopf. Dann schloss ich die Augen, während ich hoffte, dass wir das Ganze einigermaßen unbeschadet überstehen würden.
Der Kampf hatte gerade erst begonnen, aber schon jetzt war es, als würde die Luft von den Kampfgeschreien und Schlägen der Übernatürlichen beben. Ich presste mich voller Angst an die Mauer hinter mir und krallte mich mit den Fingern in die Steine, als würde das irgendetwas bringen.
Ich wollte nicht hinsehen. Doch irgendwie ging es nicht anders. Ich öffnete meine Augen leicht und mein Blick richtete sich auf die Geschenisse, die sich direkt vor meinen Augen abspielten.
Jeder hatte wohl schon einmal eine Kampfszene gesehen, ob in einem Film oder in echt. Aber das hier überstieg alles. Teilweise war der Austasch der Tritte und Schläge so schnell, dass ich sie kaum bemerkte. Mein Atem ging währenddessen nur stoßweise. Ich fühlte mich, als würde mir jemand die Luft abschnüren. Jeder Tritt, den Kyle kassierte, spürte ich selber. Es tat weh, aber ich konnte nicht weg sehen.
Ich zog scharf die Luft ein, als mein Beschützer durch einen Tritt in den Solapexus zu Boden fiel und anfing panisch nach Luft zu schnappen. Und das nur, weil er für den Bruchteil einer Sekunde zu mir gesehen hatte um sich zu vergewissern, dass ich noch an Ort und Stelle war. Während der eine ihn am Kragen packte, hochzog und eine Kofpfnuss verpasste, kam ein anderer mit gefährlichem und einschüchternden Blick auf mich zu. Seine Augen waren nur noch schmale Schlitze, durch die man dennoch das rote Leuchten sehen konnte.
Kyle wurde weggeworfen wie ein nasser Lappen und flog mit voller Wucht gegen das Häuschen, das laut knallte und anfing zu bröckeln. Ohne lange zu warten stand er aber wieder auf und wollte sich auf meinen Angreifer stürzen, knickte aber vorher zusammen. Sorge überkam mich, als ich seinen angestrengten Atem hörte.
„Wir müssen hier weg! Du schaffst das nicht alleine, es ist zu gefährlich.“ versuchte ich ihn unüberlegt zur Flucht zu überreden. Mein Blick lag dabei auf seinem Rücken, über welchen sich eine riesige Schnittverletzung zog, die selbst sein Pullover zerfetzt hatte.
Er sah mich an. Auf seinem Blick lag ein sanftes Lächeln, welches zusammen mit der aufgeplatzen Lippe und dem Schnitt über der Augenbraue so unwirklich wirkte, dass ich kaum glauben konnte, was ich gerade sah. „Tja, zu meinem Glück liebe ich die Gefahr.“
Mit diesen Worten stürtzte er sich wieder in den Kampf und hielt mir weiterhin die Vampire vom Leib.
Er wirkte überraschenderweise stärker als zuvor. Sein Gesicht war zu einem angestrengten, bitterem Blick verzogen. Man konnte sehen, dass er sich voll und ganz auf die Situation konzentrierte.
Er wich dem Fausthieb von einem der Fremden aus und holte mit Schwung aus, um den Schlag zu erwidern. Er traf den stämmigen Kerl direkt am Kinn, der dann taumelnd zurück wich. Dennoch kassierte er leider viel zu viele Schläge. Es schien mir nicht nur, dass er am verlieren war, weil er in der Unterzahl war, sondern auch weil die Anderen viel stärker waren als er.
Mein Beschützer hatte zwar bereits drei der fünf Vampire nieder gestreckt, hatte mit dem letzten jedoch immernoch stark zu kämpfen. Er wirkte schon komplett geschafft, während seine Gegner noch immer Kraft übrig zu haben schienen.
Aus Angst vor dem, was als nächstes kommen würde, kniff ich meine Augen wieder zusammen und versuchte die Schreie um mich herum auszublenden. Ich versuchte auch an etwas anderes zu denken, aber was ich auch versuchte, es tauchten immer wieder wie aus dem nichts die Szenen aus dem eben erst gesehenen, sich immer noch vor meinen Augen abspielenden Kampf auf.
Da ich meine Augen immer noch geschlossen ließ spürte ich nur den plötzlichen Windstoß, als etwas, oder wohl eher jemand, von mir weggezogen wurde. Kurz darauf spürte ich dann etwas an meinen Fingern und bemerkte auch erst jetzt, dass ich irgendwann angefangen hatte, meine Hände nicht mehr in die Wand, sondern in den Boden unter mir zu krallen.
Das war jedoch nicht der Grund, weshalb ich meine Hände angewidert weg zog, als ich meine Augen wieder öffnete. Sondern das Blut, was über den Boden floß und sich sowohl in meine Hose, wie auch meinen Mantel festsetzte.
Angewidert musste ich den Blick abwenden und spürte gleich darauf auch schon, wie mir übel wurde. Ein abscheulicher, metallischer Geruch stieg in meine Nase und ich traute mich gar nicht auf die Wiese zu schauen, auf der vor einigen Jahren noch jeden Sommer die Kinder gespielt hatten.
Ich starrte auf den See hinaus und ignorierte die Geräusche, die immer leiser wurden und irgendwann verstummten. Alles was ich noch hören konnte war das schnelle Schlagen meines Herzens und das Keuchen des Gewinners.
Der Kampf war entschieden aber ich traute mich weiterhin nicht aufzusehen. Was, wenn Kyle nicht gewonnen hatte? Wenn er tot war?
Ich zitterte und meine Hände krallten sich wieder in den kalten Boden, der jetzt allerdings gemischt mit dem warmen Blut eines Vampirs war. Welcher wusste ich noch nicht.
„Hey.“
Ich zuckte zusammen und versuchte die Tränen zurückzuhalten, die langsam in meinen Augen aufstiegen. Ich hörte ihn rau lachen und dann ein stöhnen, während seine Schritte Geräusche auf dem matschigen Boden hinterließen.
„Du hast echt das schlechteste Poker-Face das ich je gesehen habe.“
Aus geröteten Augen sah ich zu ihm auf und sofort liefen die ersten Tränen meine Wange hinunter. Ich sprang auf und lief, das taube Gefühl in meinen Beinen ignorierend, auf ihn zu. Ich sprang in Kyles Arme und riss ihn damit zu Boden. Er schien wirklich geschwächt zu sein. Einen Moment lang lagen wir so auf dem von Blut verschmierten Boden, bis ich das von mir getane realisierte und mich schnell aufsetzte.
„Tut mir Leid.“ murmelte ich und sah ihm zu, wie er sich ebenfalls aufsetze. Unter seinem linken Auge hatte er eine sicherlich schmerzhafte Wunde. Auf seiner rechten Wange waren einige Blutflecken und etwas Matsch. Es tat ihm sicher alles weh, aber am meisten Sorgen machte ich mir immer noch wegen seinem Rücken. Ich wusste nicht, wie das Schmerzempfinden von Vampiren war, aber Menschen würden damit Jahrelang zu kämpfen haben.
„Tut mir Leid.“ wiederholte ich mich und sah ihn unsicher an. Es war meine Schuld dass er so verletzt war. Nur weil er mich beschützen musste. Halt. Er musste es gar nicht. Mein Blick wandelte sich in Irration.
„Was ist denn jetzt los?“ fragte er verwirrt und ich fragte ihn direkt, wieso er all das auf sich genommen hatte.
„Weil es meine Aufgabe ist auf dich aufzupassen.“
Ich spürte wie mir das Blut in den Kopf stieg und er fing an zu grinsen als er es bemerkte.
„Genau das brauche ich jetzt.“ meinte er und noch bevor ich fragen konnte was er damit meinte, hatte er meinen Hals schon freigelegt und trank von mir.
Genauso wie beim letzten Mal spürte man nichts, doch dieses Mal blieb ich anwesend. Auch als er sich nach kurzer Zeit wieder von mir löste und noch einmal über die frische Wunde leckte, was fast schon entschuldigend wirkte und eine leichte Gänsehaut verursachte.
„Du solltest jetzt nach Hause gehen, es wird bald dunkel. Ich suche dich demnächst auf, dein Blut ist ziemlich lecker.“ Um seine Aussage zu unterstreichen leckte er sich über die Lippen und grinste, was seine Zähne zeigte.
Auf wackeligen Beinen stand ich auf und mich überkam kurz ein kleines Schwindelgefühl, was wohl an dem fehlenden Blut lag.
„Pass auf dich auf, Prinzessin.“
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top