⊱ 51 ⊰
Die kalte Luft trocknet meine Tränen leicht, als ich aus dem Restaurant in die Kälte hinaustrete.
Ryujin kommt sofort mit einem sichtlich besorgten Gesichtsausdruck auf mich zu.
,,Minnie? Ist alles okay?", fragt sie mich und als Antwort schüttel ich nur meinen Kopf, als Zeichen dafür, dass ich nicht darüber reden will. ,,Was ist passie-"
,,Ist nicht so wichtig. Sorg bitte einfach nur dafür, dass er nicht verblutet", wimmel ich sie ab und gehe an ihr vorbei. ,,Ich gehe nach Hause."
Perplex mir hinterher schauend lasse ich sie zusammen mit Yoongi und Wooseok zurück und begebe mich schnell zu unserem Grundstück und unserer Haustür.
Ich öffne sie mit meinem Schlüssel und trete in die gemütliche Wärme im Inneren unseres Hauses.
Meine Schuhe, an dessen Sohlen einige Scherben hängen, lege ich zur Seite, schlüpfe in meine weichen Hausschuhe und gehe so leise wie möglich die zwischendurch trotzdem knarrenden Treppen hinauf.
Bevor ich mich jedoch heulend in mein weiches Bett werfen kann, werde ich durch die sich schließlich öffnende Zimmertür von Takumis Zimmer abgehalten, die Tür zu meinem eigenen Zimmer, meinem sicheren Ort, zu öffnen.
Takumi tritt zu mir auf den Flur hinaus, als hätte er nur darauf gewartet, dass ich nach Hause komme.
,,Misak-", flüstert er leise, während er langsam auf mich zukommt und somit letztlich direkt vor mir steht, doch wird durch das laute Klatschen meiner auf seine Wange treffenden Handfläche unterbrochen.
Schockiert hält er seine Hand an seine nun sich rötlich verfärbende Wange und sieht mich mit großen unschuldigen Augen an.
,,Ich will gar nichts hören, Takumi. Ich kann dir das niemals verzeihen. Ich bin zutiefst enttäuscht von dir", sage ich mit ruhiger Stimme, damit unsere Familie friedlich weiter schlafen kann. ,,Und ich dachte, du wärst mein Bruder."
,,Hör mir zu, Misaki!", fordert er mich mit lauterer Stimme auf und hält mich vom Gehen ab, indem er mein Handgelenk fest in seinem Griff hält.
,,Was willst du noch, Takumi? Hast du nicht schon genug angerichtet?!", frage ich mit einem aggressiven Unterton und entreiße ihm mein Handgelenk, was mir zeitgleich einen Schmerz durch den Arm ziehen lässt. ,,Lass mich einfach verdammt nochmal in Ruhe."
,,Ich weiß, dass es keinen Weg gibt, das Geschehene rückgängig zu machen, abe-", versucht er sich zu rechtfertigen, doch erneut lasse ich ihn nicht aussprechen.
,,Wie konntest du zuschauen, wie ihm soetwas angetan wird?!", platzt es schließlich wütend aus mir heraus und ich schubse meinen Bruder leicht zurück. ,,Wie konntest du zulassen, dass er ihn verletzt, Takumi?!"
Takumi, der mich bemitleidend ansieht, bringt nun kein Wort mehr heraus und verweilt sprachlos vor mir.
,,Du weißt genau, wie viel er mir bedeutet. Gott! Du weißt verdammt nochmal wie sehr ich ihn liebe und trotzdem hast du ihm nicht geholfen!", schreie ich ihn an und einige Tränen kullern bereits über meine Wangen. ,,Und das Schlimmste an all dem ist nicht, dass du ihm nicht geholfen, sondern, dass du nicht einmal mir, deiner eigenen Schwester, beigestanden hast."
Takumi versucht mich zu beruhigen, indem er meine Hände nimmt, doch ich wehre mich sofort dagegen.
,,DU HAST ZUGESEHEN, WIE TAEHYUNG VOR ALLEN RUNTERGEMACHT WURDE! DU HAST SELBST SOGAR DARÜBER GELACHT UND NICHT IM GERINGSTEN DARAN GEDACHT, WAS ES FÜR MICH BEDEUTET!", brülle ich und mittlerweile interessiert mich auch nicht mehr, wie laut ich geworden bin. ,,DU BIST DARAN SCHULD, DASS DAS, WAS ZWISCHEN MIR UND TAEHYUNG WAR, VORBEI IST, OBWOHL ES NICHT EINMAL RICHTIG ANGEFANGEN HAT!"
Bei meinen letzten Worten zieht mich Takumi hastig in eine Umarmung, da ich nicht einmal bemerkt habe, wie ich unerbittlich zu Weinen begonnen habe.
Zunächst versuche ich mich noch dagegen zu wehren, doch da er zu stark ist und ich zu erschöpft bin, gebe ich nach kurzer Zeit auf.
Verschwommen sehe ich, wie eine kleinere Silhouette neben uns steht und entdecke schließlich Makoto, der im Türrahmen seiner Zimmertür steht und alles beobachtet.
,,Warum weinst du, Minnie-ane?", fragt er mich mit großen Augen und als das Licht im Flur plötzlich angeht, schubse ich Takumi von mir.
,,Fass mich nicht an, Takumi!", schreie ich ihn mit meiner zurückgewonnen Wut an, was auch Makoto zusammenzucken lässt.
Eine Sekunde später kommen schließlich unsere Eltern die Treppen hinauf, beide in ihre gemütlichen Pyjamas eingehüllt.
,,Was ist hier los?", fragt unser Vater gereizt. ,,Wisst ihr überhaupt wie spät es ist?!"
,,Misaki? Was ist denn los?", fragt unsere Mutter mich, als sie meine Tränen entdeckt hat.
,,Ich hasse dich, Takumi", zische ich aggressiv und als Takumi etwas erwidern will, stellt sich unser Vater schnell zwischen uns.
,,Ich habe keine Ahnung, was vorgefallen ist, aber trotzdem ist das kein Grund hier mitten in der nacht so einen Aufstand zu machen und sich gegenseitig anzukeifen! Ihr geht jetzt beide sofort auf eure Zimmer. Haben wir uns verstanden?", befiehlt er uns, weswegen ich laut seufze und ohne ein weiteres Wort in meinem Zimmer verschwinde.
Während ich mich umziehe, höre ich noch genau, wie unsere Eltern wieder die Treppen hinunter gehen und auch wie zwei weitere Türen im Haus geschlossen werden.
Ich werfe mich erschöpft in mein Bett und kuschel mich unter meine weiche Decke, als Chibi sich zu mir gesellt, da sie scheinbar spürt, wie es mir geht.
,,Chibi~", flüstere ich traurig und sie schmust sich mit ihrer Schnauze an meine Wange, bevor sie sich dicht neben mich legt und mich mit ihren großen Augen beobachtet.
Kurz nachdem ich endlich meine Augen geschlossen habe, klopft es plötzlich an der Tür und bevor ich wütend darauf antworten kann, öffnet sich meine Zimmertür schon einen Spalt.
,,Bist du noch wach, Minnie-ane?", fragt mich Makoto flüsternd und als ich dies bejahe, tritt er in mein Zimmer hinein.
Über seinem Arm trägt er seine Bettdecke und in der anderen Hand hält er sein Kissen.
,,Was ist los, Makoto?", erwidere ich, als er näher an mein Bett geschlichen kommt.
,,Ich kann nicht schlafen und will Eomma und Appa nicht stören, weil sie jetzt sowieso schon gereizt sind..", antwortet er mit immer leiser werdender Stimme.
Mit einem sanften Lächeln tippe ich auf die Seite neben mir und lade ihn somit ein heute bei mir zu schlafen und mich gleichzeitig ein wenig abzulenken.
Er erwidert das Lächeln und springt in mein Bett, platziert sein Kissen und seine Bettdecke neben mir und kuschelt sich neben mich, um dann zusätzlich noch über Chibis Köpfchen zu streicheln.
,,Hasst ihr euch jetzt? Du und Takumi?", fragt er traurig und sieht mich besorgt an, wobei nur seine Hand, mit der er Chibi streichelt und sein Kopf unter seiner Bettdecke hervorragen.
Ich presse meine Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und streiche dann leicht mit meinen Fingern über seine Haare.
,,Mach dir deswegen keine Sorgen, okay? Du bist sicherlich total müde, also sollten wir jetzt schlafen", lächel ich leicht und er nickt zufrieden bevor er sofort seine Augen schließt.
Ich betätige den Lichtschalter meiner Nachttischlampe und suche eine gemütliche Position zum Einschlafen.
,,Ich hab dich lieb, Misaki", murmelt Makoto noch, während er einschläft.
SKIP
,,Wenn du Hunger hast, ist noch genug im Kühlschrank. Ich habe dir extra noch Joghurts und Nudeln gekauft", erklärt meine Mutter mir, als sie mir eine Schüssel Reis überreicht.
,,Es ist nicht das erste Mal, dass ich für ein Wochenende alleine bin", verdrehe ich leicht meine Augen, was nicht unbemerkt bleibt.
Da unser Vater wegen seinem Job oftmals an verschiedene Standorte wegen irgendwelchen wichtigen Meetings reisen muss, fahren unsere Eltern übers Wochenende zusammen nach Osaka.
Für Makoto haben sie eine Übernachtung bei einem seiner neuen Freunde organisiert und Takumi fährt in ein Trainingscamp, was bedeutet, dass ich das gesamte Wochenende alleine zu Hause verbringen darf.
,,Was ist gestern abend vorgefallen?", fragt mein Vater plötzlich und blickt von seiner Zeitung hoch.
,,Ist das etwa so wichtig?", erwidere ich sichtlich genervt und bevor unser Vater erneut nachhaken kann, betritt Takumi, vollständig in Sportklamotten gekleidet, das Wohnzimmer und platziert seine große Sporttasche auf dem Boden.
Ich würdige ihm keines Blickes und starre nur auf dem dampfenden Reis vor mir.
,,Ich muss sofort los. Hab keine Zeit mehr zu essen", sagt er und entflüchtet somit der eventuell unangenehm werdenden Situation.
Er gibt unserer Mutter einen Kuss auf die Wange, nimmt seine Tasche, stopft sich schnell einen frischen Apfel in den Mund und verlässt dann das Haus.
SKIP
Das laute Klingeln an der Haustür lässt mich hochschrecken und bemerken, dass ich über meinen Hausaufgaben eingeschlafen bin.
Ich brauche einen Moment um wieder in der realen Welt anzukommen und gehe dann zur Tür, wo mich komischerweise niemand erwartet.
Verwundert schaue ich umher und sehe dann ein Paket, welches scheinbar von der Post gebracht wurde, im Vorgarten liegen.
Fluchend über die Platzierung des Pakets hebe ich dieses auf.
Als ich jedoch zurückgehen will, fällt plötzlich die Haustür mit einem lauten Knall zu und sperrt mich somit aus.
🎎
Ich habe das Gefühl, dass » kyōto « immer besser ankommt & deswegen wollte ich einfach nochmal danke sagen, dass ihr so fleißig lest & mich unterstützt~
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