Kalter Regen
Draußen im Regen ging es mir schon viel besser, auch wenn mir total kalt war. Ich suchte im Rucksack nach einer Jacke, ich hatte tatsächlich keine eingepackt, dafür aber einen dicken Pulli, mit Kapuze den ich mir über stülpte. Und jetzt? Jetzt waren meine Gefühle draußen, für einen Mann der mich nur als Fehler ansah. Ich ging im Regen durch die Stadt, alles leer. Teilweise weinte ich bei meinem Rundgang durch die Stadt. Ich hätte mir gewünscht, dass er einfach neben mir auftaucht und mich umarmte oder mich aufheiterte, aber natürlich war dies nur Wunschdenken. Am Ende trieb es mich zu einer Brücke. Ich setzte mich hinter das Geländer, da dort noch relativ viel Platz war. Ich konnte es nicht fassen, als ich ihm heute morgen alles sagte, da sagte er nichts, kein Sterbens Wörtchen. Noch nicht mal "Ich liebe dich nicht und könnte es auch niemals."
Ich seufzte. Wohin jetzt? Konnte ich überhaupt irgendwo hin flüchten? Ich denke nicht. Niedergeschlagen senkte ich den Kopf und überlegte. Zur Not fahre ich einfach mit dem Zug Heim oder so. Aber da gab es ja noch das Konzert, wie sollte ich das denn hinbekommen? Am besten ich komme ins Krankenhaus, wenigstens mit einem leicht gebrochenen Arm oder einer Gehirnerschütterung, halt etwas nicht allzu schlimmes.
Ich stand wieder auf und ging auf einen Spielplatz. Ich setzte mich auf die Schaukel, die total nass war und hoffte nur, dass ich mein restliches Leben nicht weiter, an diesen Mann hängen würde. Ich hoffte einfach, dass das Leben jetzt eine Pause machen würde und der Tod schnell kommen würde, um meinen Körper zu holen, psychisch war ich doch schon lange Tod. Mir fiel wieder auf, dass ich weinte. Ich wollte allein sein, noch weniger unter Menschen, als ich es eh schon war.
Hin und wieder schaute ich mich um, ob hier niemand vorbei kommt. Mein Handy klingelte ununterbrochen, seit enormer Zeit. Ich schaute nicht mal nach, wer es war, weil es potenziell sowieso nur irgendwer war, der sich um mich sorgte und mir damit förmlich auf den Sack ging. Beim zweihunderten Anruf lehnte ich zum ersten mal genervt ab, ohne auf den Namen zu schauen, weil es mir prinzipiell sowieso egal war.
Mein Blick blieb haften auf ein Wirrwarr, von Seilen und Metallstangen, man konnte da klettern. Ich schaute mich nochmal um, danach kletterte ich auf dieses Spielgerät. Es war eine tolle Ablenkung, denn ich war erst nach 10 Minuten oder länger oben. Oben setzte ich mich auf irgendeine Metallstange. Von unten sah es viel kleiner aus, aber tatsächlich war es von oben relativ hoch, so 3 Meter würde ich schätzen. Es dauerte nicht lange, bis die nächste Anruf Lawine kam. Ich wollte heran gehen, doch mein Smartphone fiel mir auf den Boden, weil ich mich kurz vor einem Blitz erschreckte. Ich wollte schnell mein Handy wiederholen, was sich als gar nicht so einfach erwies. Plötzlich rutschte ich ab und knallte mit dem Hinterkopf auf. Danach sah ich nur noch Sterne und spürte, dass ich irgendwann anscheinend auf dem Boden aufkam. Ich spürte nur einen stechenden Schmerz, egal wer es sich ausdachte, als Untergrund Kieselsteine zu nehmen, musste echt dämlich sein. Langsam verlor ich mein Bewusstsein. Mir fielen die Augen zu, fühlt sich so sterben an?
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