Ohne Worte 3

Meery genoss die Wärme. Sie perlte über ihr Gesicht, ihren gesamten Körper. Sanft lullte sie ihren Geist ein und wiegte ihn in den Halbschlaf. Sie liebte es, am Feuer zu sitzen, das Leben in ihm zu beobachten. Sie liebte es, im Sommer am Strand zu liegen und die Hitze auf ihrer Haut zu spüren. Feuer brachte Licht und Licht vertrieb die Schatten. Licht beeinflusste die Sichtweisen auf der Welt und jedes Mal, wenn sie die Augen wieder öffnete, dass Licht in sie hineinfiel, dann veränderte sie sich. Passte sie sich an. In diesem Augenblick wollte sie nur an diesem Ort sein, den einen oder anderen Scheit im Laufe der Nacht hinzulegen, das Feuer und seine Magie genießen. Manche sagten, dass Feuer Rot oder Gelb oder Orange sei. Meery wusste es besser. Jedes Feuer sah anders aus, es begann unten mit einem winzigen bisschen blau, dann zog es sich flackernd vom Holzscheit aus in die Höhe und verwandelte sich dabei in orange Strähnen. Ihr Blick war am oberen Ende der Flammen angekommen, die Flammen wirkten dunkler, teilten sich in winzige Goldspritzer auf, die wie Sternschnuppen zu Boden trudelten. In ihren Gedanken waren diese Funken Menschen, sie standen am Ende der Evolution, verhöhnten die Erde unter ihnen, dass sie geschaffen hatte und segelten dann davon, nur um zu spät festzustellen, dass sie ohne ihren Schöpfer nicht leben konnten. Es überraschte sie gelegentlich, wie sehr die Gesellschaft dem Feuer ähnelte, alles wechselte in derselben Geschwindigkeit, wie die Funken erloschen sowie sie sich von ihrer Quelle entfernt hatten. Vielleicht liebte und fürchtete sie die Einsamkeit gerade deshalb.

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Europawahl heute nicht vergessen... :)

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