Städchen im Moor (Deutsch/Fantasy)
Laut wiegt die Stille
über den Hausdächern im Moor.
Kein Insektenzirpen, kein rostiges Tor.
Unnatürlich ruhig liegen verwaist
die Straßen, Gassen und Wege da.
Dunkelheit zieht auf.
Keine Seele auf den Straßen.
Die Fenster der Häuschen,
toten Augen gleich,
spiegeln in ihren stumpfen Scheiben Schatten wieder.
Feierlich langsam zieht
eine schwarz bemantelte Gestalt
an den geschlossenen Türen vorbei.
Kaltes Eisen in der einen
warmes Laternenlicht in der anderen Hand.
Ein höhnisches Lächeln
auf ihr Gesicht gespannt zieht sie vorbei.
Kein Ton ist zu hören durch ihren Gang.
Als schrecke der Schall vor ihr zurück.
Kein Lüftchen rührt sich
während die Gestalt bedächtig zum Kirchhof schreitet.
Den angrenzenden Friedhof als Ziel
verschwindet sie im Schatten des Kirchturms.
Nur um geräuschlos jenseits des schweren Eisentores
zwischen den Grabsteinen zu erscheinen.
Reihe um Reihe kauern sie
wettergebeugt, moosbärtig im Schutze der Friedhofsmauern.
Ein einsamer steinerner Engel
bewacht ein offenes Grab mit gefalteten schwingen.
Leer gähnt die dunkle öffnung des Grabes
dem düsteren Himmel entgegen.
Die Gestalt beginnt hinabzusteigen.
Eine Königen gebührende Haltung bewahrend
verschwindet sie bald ganz in dem Grab.
Ein Grollen in der Ferne.
Düstere Regenwolken ziehen heran.
In einiger Entfernung entläd sich ein Gewitter.
Doch die Stille hängt immer noch
über dem Städchen im Moor.
Es beginnt zu regnen.
Tropfen um Tropfen fällt auf die Erde des alten Friedhofs,
auf die dicht gedrängten Dächer der kleinen Häuschen
und in das leere Grab über das ein seinerner Engel mit weit gespannten Schwingen wacht.
- 08.02.19
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