Eine Welt, oder doch zwei? (Deutsch/Übernatürliches)
Eine Welt in Schatten lag
Schneebesprenkelt
Blut bespritzt
Mit moosig grünen Hallen
Tag und Tag im Glühwurmlichte.
Eine Welt der Sonne galt
Trocken
Heiß in ihrer Hand
Unwirtliche Herberge
Mit starker Hand geführt.
Doch lauscht lieber der Geschichte
des Spiegels,
Der beide hier verband.
Genau dessen Fragmente
Die ihr nun tragt
In eurer Hand.
Sie strich mit ihrer Hand über die eingravierten Worte.
'Eine Welt in Stein' das war das Einzigste
das ihre Gedanken, über die Beschaffenheit des Monuments
und den Grad der Erosion dieser Inschrift, kreuzte.
Ihre Finger folgten den geschwungenen Lettern, sie fühlte ein leichtes Kribbeln. Sie besaß keine Spiegelfragmente, dennoch tastete sie in ihrer Tasche herum. Kein Spiegel.
Ein entferntes Rumpeln ließ sie zusammenfahren. In dem düsteren, leicht abschüssigen Gang konnte man kaum etwas sehen, aber etwas kahm auf sie zu, schnell. Sie presste sich mit dem Rücken gegen die Wand mit der Inschrift. Warum war sie in dieser Sackgasse geblieben und hatte nicht das Weite gesucht? Das Poltern kahm immer näher und etwas schabte an den steinernen Wänden entlang. An eine Flucht nach vorne war nicht zu denken.
Der Boden vibrierte und jetzt trat das etwas in den Schein ihrer Laterne ein. Sie schloss die Augen.
Was für ein Klischee, als Schatzsucher von einer riesigen Steinkugel zermalmt zu werden.
Ihre letzten Gedanken galten ihrer Heimatstadt,
dem Chaos der Dächer und dem Markt, den sich wie ein Spinnennetz kreuzenden Wäscheleinen, dem Gefühl kühlen Glases das sich jetzt in ihrer Hand befand, Kinderrufen, Hufgetrappel...
Die Kugel schon fast spürend kippte sie nach hinten weg.
Mit einem gewaltigen Rums krachte die Kugel gegen die Wand.
Das Surren eines Mechanismus erklang und der Boden direkt unter der Kugel klappte weg und die Kugel viel hinab in die Dunkelheit. Der Boden schloss sich wieder und zurück blieb ein leerer Gang erhellt durch eine kleine, flackernde Lampe,
die eine sehr gut erhaltene Inschrift in dem sauberen Stein beleuchtete:
Eine Welt in Schatten lag...
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