Vegane Currywürst (Community Weihnachtsgeschichte)

Die folgende Geschichte ist im Rahmen eines Community-Projekts auf dem "Flüsternde Seiten" Discord-Server entstanden. Jeder Teilnehmer hat abwechselnd immer genau einen Satz geschrieben.

Hier geht es zum Server: https://discord.gg/yvf2966bA4

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Die Würstchenfrau auf dem Weihnachtsmarkt drückte Alex gerade eine vegane Currywurst in die Hand, als von hinten ein lauter Schrei ertönte.

"Alex, iss das nicht, wie kannst du nur?"

Alex drehte sich um und sah Sarah hinter sich stehen, die verächtlich auf das Essen in seiner Hand starrte.

"Wir hatten doch ausgemacht, dass ich das Essen aussuche", erklärte sie und hielt ihm zwei Pappteller mit Pilzen entgegen.

Alex steht verdutzt da und weiß nicht, was er tun soll.

Aber eigentlich versteht er das Problem nicht, als würde man auf dem Weihnachtsmarkt nur ein Gericht essen.

Und mit etwas mehr Alkohol im Blut kommt der Appetit bestimmt noch stärker zurück und dann ist auch die Menge des Essens kein Problem mehr.

Als Sarah sich verärgert abwendet, sagt Alex: "Ach komm, jetzt mach doch nicht auf beleidigte Leberwurst... äh vegane Currywurst."

"Jetzt tu nicht so, als wäre das lustig, du kannst dich nicht mal an die einfachste Abmachung halten", kam es genervt von Sarah.

Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie jetzt die Arme verschränkt und wäre beleidigt davongelaufen.

"Ach hör mal", versuchte Alex schnell abzulenken, "es wird ein Stehtisch frei und Alina und Ben kommen mit dem Glühwein zurück."

Aber so schnell ließ sich Sarah nicht ablenken, diesmal nicht, und so flog ein Pappteller mit Champignons auf Alex zu.

Der konnte sich in letzter Sekunde ducken und so trafen die Pilze einen hinter ihm stehenden Mann, der von der Figur her gut und gerne einen Bidybuilder Contest hätte gewinnen können.

"Was fällt dir ein, ... du ... du ...", sagte der Bär von Mann mit einer erstaunlich hohen Fistelstimme und kam auf Alex zu.

Alex Augen huschten panisch hin und her, um einen Ausweg zu finden, aber es gab keinen und so blieb ihm nur eine Möglichkeit.

Er packte Sarah am Arm, schob sie als lebendes Schutzschild vor sich her und rannte los.

Nur um dann festzustellen, dass er die Currywurst immer noch in der Hand hielt.

Er wurde langsamer, blieb hinter der nächsten Bude stehen und biss herzhaft hinein.

Aber die vegane Currywurst schmeckte nicht nur kalt, sondern auch nach Champignons, die zu lange neben dem Kümmel gelegen hatten.

Sarah kam schnaufend hinter ihm her und rief:

"Warum haust du auch ab, du Idiot?"

Alex war viel zu verwirrt, um eine logische Antwort zu geben, also stotterte er nur:

"Sorry, das war nicht geplant."

Denn eigentlich wollte sie den Abend genießen und sich nicht streiten.

Sie drehte sich um, sah sich die Stände an und entschied sich, den Stand mit den Kerzen genauer anzusehen. Schließlich brauchte sie noch Weihnachtsgeschenke, denn das Fest kam immer so unerwartet. Jetzt hatte sie kaum noch Zeit, die letzten Geschenke zu besorgen, denn in einer Woche war es soweit. Aber wie immer waren ihre Erwartungen größer als das Angebot und sie ging murrend zum nächsten Stand. Dort gab es Mützen, Schals und Handschuhe. Aber auch die gefielen ihr nur bedingt.

"Muss hier alles nur Müll sein?", murmelte sie in sich hinein und ging zum nächsten Stand.

Doch der war voll mit esoterischem Kram, den sie auch nicht gebrauchen konnte.

"Na toll, vom Regen in die Traufe, aber schau mal da drüben, die Taschenuhren bei dem alten Chinesen sehen echt aus!"

Doch bevor Sarah den Stand erreichen konnte, wurde sie von Alex umgerannt, der einen Typen jagte, der eine Zuckerwatte in der Hand hielt.

Aber halt, jagen war nicht das richtige Wort, eher flüchteten Alex und der Zuckerwatten-Typ vor dem bulligen Kerl, dem immer noch die Pilze aus der Jacke rutschten - und dem ein großer, flauschiger Zuckerwatteball im Haar klebte, der bei jedem Schritt fröhlich auf und ab wippte.

Doch leider war der bullige Kerl von vorhin etwas schneller als die beiden Jungs und schien aufzuholen.

Alex schaffte es, den Zuckerwattejungen zu überholen, riss ihm die Watte aus der Hand und warf sie ihm vor die Füße.

»Was für Idioten«, kam es nun von Sarah, die das Spektakel amüsiert beobachtete.

Der erste Kerl blieb plötzlich stehen, schaute auf seine Zuckerwatte, die der kräftige Kerl gerade plattgemacht hatte, und rief mit donnernder Stimme: "Ihr zwei kauft mir sofort eine neue rosa Zuckerwatte".

Leider gab es nur noch blaue Zuckerwatte, was den Kerl fuchsteufelswild machte. Und nun suchten sie zu dritt einen anderen Zuckerwattestand, während Sarah entspannt weiter nach Geschenken suchte. Währenddessen versuchte es der Dicke mit einem Liebesapfel, denn rot ist wie rosa.

Als sie schon aufgeben wollten, entdeckte sie in einer Ecke versteckt einen weiteren Zuckerwatteverkäufer. Alex wollte gerade nach rosa Zuckerwatte fragen, aber der Dicke war schneller. Natürlich gab es auch hier keine rosa Zuckerwatte.

"Wie wäre es mit grün?", fragte der Zuckerwatteverkäufer.

Der Zuckerwatte-Typ schüttelte den Kopf: "Regenbogen würde ich noch akzeptieren. "

"Ich kann dir vier Farben anbieten, grün, blau, gelb und weiß, gerne auch gemischt."

Das zauberte ein Strahlen auf das Gesicht des Typen: "Oh ja, bitte von jeder Farbe eine Schicht".

Und so war zumindest die erste Person an diesem Tag glücklich.

Unbemerkt von den anderen ging Sarah zurück zum Stand des alten Chinesen und kaufte eine der alten Taschenuhren, deren Gravuren im Schein der Weihnachtsmarktbeleuchtung fast lebendig wirken ... Und hatte endlich ein Weihnachtsgeschenk für ihren idiotischen Freund.

Alex hatte leider immer noch Hunger, denn von der Regenbogenzuckerwatte hatte er leider nichts abbekommen. Und auch Sarah war wieder auf der Suche nach etwas Essbarem, denn die Pilze waren auf mysteriöse Weise verschwunden. Ihre Augen glitten über den Weihnachtsmarkt, bis sie an einem Burgerstand hängen blieben. Ein großes Schild pries einen veganen Weihnachtsburger an.

Doch bevor Sarah bestellen konnte, lief die Taschenuhr heiß und gab einen schrillen Ton von sich. Plötzlich strömte Nebel aus ihr heraus und ein winziger, durchscheinender Weihnachtself materialisierte sich.

Der Elf sah sich verwirrt um, dann auf seine Armbanduhr, schüttelte den Arm und horchte, ob sie noch funktionierte, dann seufzte er theatralisch: "Sind schon wieder tausend Jahre um? Ich hätte schwören können, wir sind erst bei der Hälfte."

Sarah konnte mit all dem nichts anfangen und fragte leicht verwirrt: "Habe ich jetzt drei Wünsche frei?"

»Aber nein, ich bin weder ein Flaschengeist noch ein Dschinn«, kam es empört von dem Elfen.

"Und was zum Teufel machst du dann hier?", fragte Sarah irritiert zurück.

"Nur weil ich eine bestimmte Anzahl von Wünschen nicht erfülle, bin ich noch lange nicht wertlos", kam es sarkastisch zurück.

Sarah starrte das Wesen an, dessen leuchtender Körper vor Empörung flimmerte.

Währenddessen tuschelten die Gäste auf dem Markt miteinander und einer rief: "Versuch doch mal, einen Topf Gold zu bekommen".

Aber auch das wollte die Elfe einfach nicht.

Sarah atmete tief durch und fragte: "Was ist denn deine Aufgabe?"

"Ach, mal dies, mal jenes, eigentlich machen wir meistens das, worauf wir gerade Lust haben", kam es wenig hilfreich, aber zumindest nicht verärgert von dem Elfen.

Er seufzte: „Der Zauberer, der diese Uhr verzaubert hat, ist zwar sehr mächtig, aber leider nicht der Hellste. Deshalb erfahre ich erst, wenn ich irgendwo auftauche, dass es meine Aufgabe ist, aber diesmal, so kurz vor dem besinnlichen Fest, bin ich selbst meiner Aufgabe überdrüssig und widme mich meiner Aufgabe ein andermal und genieße erst einmal alles andere."

So flog die Elfe von Stand zu Stand, bestaunte alles und biss sogar ein kleines Loch in einen Liebesapfel.

Etwas ratlos sah Sarah ihm dabei zu und überlegte, was sie mit dem kleinen leuchtenden Kobold anfangen sollte. Da kam ihr eine Idee: "Hey du", rief sie dem Wesen zu, das gerade in die Zuckerwattemaschine springen wollte, "was hast du denn sonst so gemacht, wenn du aufgetaucht bist?"

»Ach, mal dies, mal jenes, oft hier ein bisschen gezaubert und da ein bisschen, selten etwas, das so wichtig gewesen wäre, dass es eine besondere Erwähnung verdient hätte.«

Sarah verdrehte die Augen, gab es dann aber auf und kehrte erst einmal zum Bürgerstand zurück.

„Habt ihr hier ein Problem?", fragte der Elf, „Vielleicht kann ich helfen."

Alex dachte an das bisherige Weihnachtsmarktabenteuer zurück und murmelte: "Du kannst dir ein Problem aussuchen."

"Wie wär's mit Streichhölzer ziehen, wenn du schon so viele hast? Egal. Wisst ihr was, Leute? Ich lasse es einfach schneien, schenke euch glückliche Tage und ein wunderschönes Weihnachtsfest", sagte der Elf, fuchtelte herum und verschwand.

Sofort fielen die ersten dicken Flocken vom Himmel und entlockten den Weihnachtsmarktbesuchern ein "Oh!"

Die Taschenuhr blitzte noch einmal auf, dann lag sie kalt in Sarahs Händen.

Alex und der Pilz-Kerl, die sich die ganze Zeit in den Haaren gelegen hatten und von der Sache mit dem Wichtel nichts mitbekommen hatten, hielten plötzlich inne und blickten verwundert zum Himmel. Die ersten Gäste fingen an zu singen, man umarmte sich und alle Streitereien waren vorbei.

Und so endete dieser turbulente Tag besinnlich.

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