💧Männer weinen nicht 💧

(Gönnt euch das Lied 💔)

Ein Tag wie jeder andere. Voller innerer Qualen und Trauer, welche er nicht zeigen durfte. Denn dann galt man als schwach.

»Männer weinen nicht«
Hatte sein Vater immer zu Jayden gesagt, es ihm aufgedrängt genauso wie all die anderen Meinungen zu Dingen, die er damals noch nicht verstand.

Männer weinen nicht, Männer zeigen ihre Gefühle nicht, Männer sind stark und vor allem:
Männer lieben Frauen. All diese Punkte trafen mittlerweile nichtmehr auf Jayden zu, jedoch konnte er dies wohl kaum seinem Vater erklären.

Er wäre nichts als eine Schande für seine Familie, das wurde ihm schon früh klargemacht. Deshalb verheimlichte er es. Seine Gefühle, seine Meinung, sein Interesse am gleichen Geschlecht. Alles Themen die er nie mit seiner Familie besprechen könnte, ohne dass Enttäuschung sich in ihren Augen widerspiegeln würde.

Es fraß ihn von innen auf, diese Einsamkeit mit seinen Gefühlen, dieses Durcheinander in ihm.
Diese Wellen von Traurigkeit und das Gefühl allein gelassen worden zu sein, welches immer plötzlich in ihm aufkam. Dann, wenn er es am wenigsten erwartete.

»Männer weinen nicht« flüsterte Jayden immer, während ihm eine Träne nach der anderen über die Wangen fiel. Meist saß er in solchen Momenten in seinem Zimmer, allein auf seinem großen Bett welches er nie mit jemandem teilen könnte.

Es war nicht akzeptabel. Für ihn war es nicht möglich eine Frau zu lieben, sie in sein Herz zu schließen und voll und ganz zu lieben.
Für seine Familie war es nicht möglich zu akzeptieren, dass man auch anders lieben konnte. Dass die Liebe nicht nur zwischen unterschiedlichen Geschlechtern existierte, sondern auch von Mann zu Mann, von Frau zu Frau.

»Unmenschlich.« »Abschaum« »Ekelerregend« »Widerwärtig«. Viele weitere Beleidigungen hörte er tagtäglich, wenn das Thema aufkam und seine Familie Schwulen oder Lesben Paare im Fernsehen oder auf der Straße erblickte.

Er zog sich zurück, erwiderte nichts auf das Thema, sondern blickte nur sehnsüchtig zu den Paaren. Sie setzten sich durch.
Kamen gegen die Außenwelt an, welche ihnen nicht nur Steine, sondern regelrechte Felsen in den Weg legte. Und was taten sie? Sie kletterten gemeinsam drüber. Ließen sich nicht unter kriegen, blieben zusammen und liebten sich wie ein 'normales' Pärchen es auch tat.

Wieso war es nicht immer so einfach? Wieso wurde es nicht einfach akzeptiert, dass auch Männer sich in andere Männer verlieben konnten. Frauen sich in Frauen verlieben konnten. Man vielleicht von beiden Geschlechtern angezogen wurde. Oder von keinem so richtig. Wieso kam die Welt damit nicht klar?

»Die Klassische Familie besteht aus einem Mann, einer Frau und Kindern. Wieso sollte man das ändern?« »Gott hat Adam und Eva geschaffen. Einen Mann und eine Frau. Er will es so, nur so ist es auch richtig.«

Aber was war mit Liebe? Wenn man als Mann nunmal nicht mit einer Frau zusammensein wollte? Oder als Frau nicht mit einem Mann?

Jayden saß in einem kleinen Café, wärmte seine Hände an der kleinen Tasse mit der heißen Flüssigkeit, welche in einem dunklen Braun schimmerte. Er starrte aus dem Fenster und dachte darüber nach.

Es war einfach unfair. Wieso musste man dem ideal entsprechen? Konnte man nicht einfach das tun, was das Herz einem sagte? Was die Gefühle einem mitteilten? Man konnte sich schließlich nicht aussuchen in wen man sich verliebte, egal wie sehr man sich auch Anstrengte.

Jayden hatte es versucht. Hatte er wirklich. Verzweifelt zwang er sich dazu eine Frau attraktiv zu finden, zu ihr hingezogen fühlte er sich trotzdem nichtmal nach stärkster Anstrengung.

Kurz schloss er seine Augen, spürte schon wie diese verräterisch anfingen zu brennen. Als er sie wieder öffnete, blickte Jayden mit glasigem glänzen genau in das Gesicht eines Lächelnden Mannes.

Wunderschön.

So konnte er ihn beschreiben und nicht anders. Kein anderes Wort würde ihm einfallen, für den Fremden ihm Gegenüber. Mit einem Charmanten Lächeln und wunderbar funkelnden Augen saß er einfach nur Stumm da, blickte zu Jayden und regte sich nicht.

Jayden bewegte sich kein Stück, hatte Angst der Mann würde vielleicht verschwinden sollte er sich zu schnell bewegen. Er prägte sich jeden Millimeter ein, jedes noch so kleine Detail welches ihm auffiel.

„Hey." Eine tiefe Stimme erklang, während sich die Lippen des Fremden bewegten. Mit großen Augen blickte Jayden zu ihm, unfähig ein normales Wort in seinem Kopf zustande zu bringen.

„Hallo." Sagte er schließlich doch, lehnte sich in seinen Stuhl zurück und schenkte ihm, nach einem kurzen räuspern, ein kleines Lächeln.

Das Lächeln seines Gegenübers wurde noch breiter, kleine Grübchen bildeten sich an seinen Mundwinkeln und in seinen Wangen. Fast hätte Jayden geseufzt, bei dem Anblick der sich ihm hier bot.

„Ich bin Kay." Sagte er dann und drohte zu platzen sollte er noch süßer werden.

„Jayden." stellte er sich kurz vor und biss nervös auf seine Unterlippe. Was sollte er sagen? Wieso hatte Kay sich hierher gesetzt?
„Kann.. ich dir irgendwie weiterhelfen?" Fragte er freundlich, immer noch mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.

„Ja, kannst du."
Nervös blickte Kay auf den Tisch, ließ seinen Blick durch das Café schweifen und schließlich bei Jayden wieder verharren.
„Eigentlich.. wollte ich einfach mit dir reden? Ich habe dich gesehen als ich reingekommen bin und nun ja.. Irgendwie musste ich dich einfach ansprechen."

Jaydens blick richtete sich bewundernd auf Kay. Er wollte.. mit ihm reden? Seine Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen.
„Klar. Ich meine ja, natürlich können wir miteinander reden. Ich fände es toll wenn wir das würden.." nervös stammelte Jayden irgendwelche Worte vor sich hin, sprach ungewöhnlich schnell für seine Verhältnisse.

„Okay." meinte Kay ebenfalls grinsend auf die Reaktion von Jayden hin.

Die beiden unterhielten sich lange über Gott und die Welt, lachten zusammen, schimpften zusammen über die Ungerechtigkeit dieser Welt und bestellten Kaffee nach Kaffee. Es ging über Stunden und doch war es für die beiden so kurz gewesen. Also tauschten sie Nummern aus und blieben in Kontakt, trafen sich fast jeden Tag an welchem sie Freizeit hatten.

Und so kam es irgendwann, dass sie zusammen bei Kay zuhause waren. Alleine. In seinem Zimmer.

„Schöner Stil. Dein Zimmer ist wirklich cool." Meinte Jayden, als er hineintrat und sich neugierig umblickte. Ein paar Bilder hingen an den Wänden, auf einem Stuhl lag etwas Kleidung und auf seinem Schreibtisch stand ein kleiner Laptop.

Jayden drehte sich zu Kay um, bemerkte anschließend erst wie nah die beiden sich doch waren. Seine kleine Tasche mit etwas unnützem Zeug in sich glitt von seiner Schulter und fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden.

Jayden hielt den Atem an und Kays Atmung beschleunigte sich dafür etwas. Sie waren sich nah genug, dass Jayden den warmen, etwas hastigen Atem seines Gegenübers auf sich spürte, während ihre Nasenspitzen sich schon fast berührten.

Vorsichtig, in Erwartung jederzeit zurückgewiesen zu werden lehnte sich Kay langsam etwas vor. Doch statt ihn abzuweisen und sich wegzudrehen, tat Jayden es ihm nur nach. Fast zeitgleich schlossen sich ihre Augen und die Lippen der beiden trafen aufeinander.

Gefühle fuhren Achterbahn, nerven brannten durch und ein großes Durcheinander entstand im inneren der beiden.

Der Kuss war erst zärtlich, dann mit der Zeit wurde er fordernder und stürmischer als beide merkten was sie wollten.

(Ich glaube ihr könnt euch denken was passiert ist höhö)

Ein Klingeln weckte Jayden aus dem angenehmen Schlaf neben dem hübschen Mann, welchen er seit Gestern 'sein' nennen durfte. Außer der Körperlichen Annäherung waren wohl auch ihre Gefühle gleich und wurden vom jeweils anderen erwidert.

Sie hatten sich gestanden dass sie einander liebten. Ein Mann hatte sich in einen anderen verliebt. Und sie hatten miteinander geschlafen. Trotz dieser Information, oder gerade deswegen, ging es Jayden besser als je zuvor.

Bis er sah was das Klingeln verursacht hatte. Sein Handy. Ein Anruf. Von seinem Vater.

Er legte sich zwei Auswahl Möglichkeiten bereit. Nicht rangehen und riskieren dass seine Familie ihn auf ewig hasste, dafür aber mit dem Mann zusammen sein den er über alles liebte,
oder rangehen und das geschehene nie mehr erwähnen, sich vor seinen Gefühlen verstecken und einen über alles enttäuschten Kay zurücklassen.

Er rang mit sich selbst, wusste nicht was er tun sollte. Also tat er nach einiger Überlegung das für ihn einzig richtige. Er hörte auf seine Gefühle. Auf sein Herz.

Er stellte sein Handy Stumm, sah noch wie der Name auf dem Display verschwand und legte sich zurück zu Kay ins Bett, wo er mit einem sanften Kuss begrüßt wurde.

Jayden bereute seine Entscheidung nicht. Und wenn er nochmal vor die Wahl gestellt werden würde, er würde sich immer für die Liebe entscheiden.

Denn so hatte er keine Traurigen Tage mehr, keine Momente der Einsamkeit und Verzweiflung. Und er würde nicht mehr weinen.

Denn Männer weinen nicht..

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