Saúl x Torres [4/4]

Als ich am nächsten Morgen wieder aufwachte, spürte ich das mein Rücken meine neuen Schlafplatz wohl nicht wirklich gemütlich fand. Ich stand langsam auf und steckte mich erst einmal, was meinem Rücken zwei Knacker entlockte. Ich seufzte und dehnte meine verspannten Schultern kurz. Dann drehte ich mich um und legte die Bettdecke ordentlich auf das Sofa. Wenigstens ein bisschen Ordentlichkeit musste sein. Ich beschloss mich auf den Weg in die Küche zu machen. Allerdings wurde mein Vorhaben von Saúl unterbrochen, welcher unsicher an der Ecke stand, welche verhinderte, dass man Wohnzimmer und Küche gleichzeitig sehen konnte. Er hielt eine dampfende Tasse Kaffee in der Hand und hielt sie mir jetzt entgegen. Ich sah die Reue in seinen Augen deutlich. "Kaffee?", seine Stimme war genauso unsicher, wie sein ganzes Auftreten. Erst spielte ich mit dem Gedanken ihn nicht zu beachten, doch dann sah ich in diese großen braunen Augen und konnte ihn nicht mehr abweisen. Ich zwang mich dazu ihm ein kleines Lächeln zu schenken, denn ich wusste wie sehr er sich jedes noch so kleine Detail zu Herzen nahm. Was ich auch wusste war, dass er es um jeden Preis wieder gut machen wollte und mich unter keinen Umständen verlieren wollte. Dazu wusste ich ganz genau wie zerbrechlich der kleine Körper vor mir war und wollte nicht der schuldige sein, wenn er zerbrach. Ich wollte eigentlich für ihn da sein, mich um ihn kümmern und ihn in seinen Entscheidungen unterstützen, doch es war so schwer. Es war so schwer ihn zu unterstützen, wenn ich immer im Hinterkopf hatte, wie er jemanden abstach oder erschoss. In dieser Nacht war ich so unfassbar oft auf gewacht, weil ich davon geträumt hatte, wie Saúl meine Familie tötete oder einen unserer Freunde. Jedes mal hatte ich geschrien und war klitschnass geschwitzt. Mir war klar, dass Saúl meine Schreie gehört hatte. Ich wusste, dass ihm klar war, dass ich diese Nacht nicht durch geschlafen hatte und ich wusste, dass ihm klar war, dass er dafür verantwortlich war. Durch mein kleines Lächeln, gewann Saúl etwas an Selbstvertrauen und gab mit leiser und vorsichtiger Stimme zur Kenntnis "Ich habe Brötchen geholt", sein Blick blieb dabei auf dem Boden und ich wusste, dass er das tat, damit ich nicht in seinen Augen den Mörder sah. Wäre ich er, würde ich wahrscheinlich genauso handeln. Ich würde mich langsam wieder an ihn ran tasten und darauf achten, dass er so weinig wie möglich von mir mit einem Mörder verbindet. Ich nahm seine dampfende Tasse entgegen und folgte ihm langsam in die Küche. Kaum waren wir dort angekommen, sah ich die Ausmaße seines "Brötchen" holen. Er hatte deutlich untertrieben, denn auf dem großen Esstisch standen die verschiedensten Dinge. Er hatte Obst aufgeschnitten, Pfannkuchen gebacken, Saft aufgebaut, Croissants geholt und Rührei gemacht. Ich dachte darüber nach, was er gemacht hätte, wenn ich nicht dazu bereit gewesen wäre mit ihm zu frühstücken. Saúl versuchte wirklich alles, um unsere Beziehung irgendwie zu retten, denn sobald ich den Raum betreten hatte, zog er mir einen Stuhl zurück und wartete, bis ich mich drauf gesetzt hatte, dann schob er mich wieder an den Tisch. Das hatte er noch nie gemacht. Vielleicht war das der Grund, warum ich mir langsam aber sicher, sicher war, dass er seine Vergangenheit ruhen lassen hat. Langsam bildete sich in mir der Gedanke, dass es vielleicht zwei Varianten seiner selbst gab. Vielleicht gab es einmal den alten Saúl, der in Drogengeschäften verwickelt war, der jemanden auf dem Gewissen hatte und fest in die Geschäfte der Madrider Unterwelt verwickelt war. Dann gab es vielleicht noch den neunen Saúl, meinen Freund, der Saúl, der niemandem etwas antun konnte, der immer glücklich war und von dem ich so etwas nie erwartet hätte. Möglicherweise war es ja so und dann könnte ich vielleicht auch einen Unterschied ziehen. Einen Strich, der diese beiden Saúls trennte. Einen Strich, der es mir ermöglichte weiter mit ihm zusammen zu sein und mit ihm in einem Bett zu schlafen. Vielleicht war es ja so und ehrlich gesagt hoffte ich es. Ich wollte unserer Beziehung nicht weg schmeißen, ich wollte sie retten um jeden Preis. Jetzt aß ich aber erst einmal still mit Saúl Frühstück und wartete dann, bis er auch fertig war. "Ich muss gleich zum Training", verkündigte er leise. Ich sah zu ihm und nickte. Damit stand er auf und begann das alles weg zu räumen. Ich stand ebenfalls auf und wollte ihm helfen, jedoch kam von ihm direkt ein "nein, lass das stehen. Ich räum das weg", somit ließ ich ihn machen, denn besonders scharf auf aufräumen war ich jetzt auch nicht unbedingt. Somit verließ ich die Küche und setzte mich mit meinem Handy zurück auf das Sofa und verkroch mich unter der Bettdecke. Zwanzig Minuten später, war Saúl los zum Training und ich alleine. Frustriert dachte ich darüber nach, was ich tun sollte. Was konnte ich tun, um unsere Beziehung zu retten. Im Prinzip scheiterte sie ja gerade an mir, denn immerhin war ich es, der nicht weiter mit der Person zusammen sein konnte, die er liebte. Anders rum wusste ich, wie viel Saúl unsere Beziehung bedeutete und das er sie für alles in dieser Welt verteidigen würde. Ich wusste, dass es ihm weh tat, dass ich soviel Angst vor ihm hatte, dass ich nicht mehr neben ihm schlafen wollte und nachts durch Albträume wach wurde, in denen er die Hauptrolle hatte. Später am Abend, als das Training schon wieder vorbei war, lag ich wach auf der Couch. Ich wollte wirklich versuchen unserer Beziehung eine Chance zu geben. Das war schlussendlich auch der Ausschlag gebende Grund, weshalb ich auf stand und die Treppe nach oben schlich. Ich wollte das ganze nicht einfach so weg werfen und ich wollte versuchen mit der Taktik Saúls Vergangenheit von seinem jetzigen Ich, abzuscheiden. Ich wollte versuchen trotz der Geschehnisse eine Beziehung mit ihm zu führen. So schlich ich den Flur entlang und drückte vorsichtig die Tür auf. Dort lag Saul und rollte sich unruhig hin und her. Ich war mir nicht sicher, ob er schlief, doch ich ging auf keinen Fall davon aus, dass er besonders gut beziehungsweise tief schlief. Leise schloss ich die Tür hinter mir wieder und schlich die letzten Meter zu dem großen Doppelbett. Dort angekommen, legte ich mich vorsichtig hinter ihn. Es dauerte zwar einen kurzen Moment, doch dann konnte ich mich dazu durchringen einen Arm um seine Seite zu legen und ihn an mich zu ziehen, sowie früher. Sofort wurde Saúl ruhiger, ich dachte, er würde schlafen, doch dann kam von ihm ein leises "Fernando?", ich hielt die Augen geschlossen und spürte, dass auch Saúl scheinbar nicht vorhatte sich umzudrehen. "Ja, ich bin es", murmelte ich als Antwort. "Ist wieder alles gut?", fragte er hoffnungsvoll nach. Ich schmunzelte "Ja, ich versuche die Vergangenheit und Gegenwart zu trennen", informierte ich ihn. Darauf hin drehte Saúl sich zu mir um und legte ganz langsam und vorsichtig seine Lippen auf meine. Er achtete darauf, dass ich jeden Moment die Möglichkeit hatte den Kuss abzubrechen, doch das wollte ich gar nicht, denn ich musste zu geben, dass ich seine Lippen auf meinen Vermisst hatte. "Willst du heute mit zum Training kommen?", fragte Saúl nach. Er verhielt sich immer noch sehr vorsichtig im Umgang mit mir, als hätte er Angst, dass er mich doch noch verlieren könnte. Mittlerweile hatten wir zwei Tage später und Saúl musste wieder zum Training. Wir saßen gerade beim Frühstück, welches dieses Mal wirklich nur aus Brötchen bestand. Ich nickte und trank eine Schluck meines Kaffees. "Die anderen wussten noch nicht, dass ich wieder da war, da Koke, laut Saúl noch nichts erzählt hatte. Allerdings hatte Koke sich für ihn eine Geschichte ausgedacht, weshalb seine Nase gebrochen war. Scheinbar hatte Koke sich gedacht, dass Saúl es nicht so lustig fand, wenn man den wahren Grund nennen würde und so war Saúl einfach nur Tollpatschig genug um eine Treppe runterzufallen und sich dabei die Nase zu brechen. Das war zumindest das, was seine Teamkollegen glaubten. Er hatte mir erzählt, dass vor allem Luki und Anto sich darüber lustig machten. Auch ich hatte schon ein paar mal grinsen müssen, wenn es darum ging, wie genau man eine Treppe runter fiel, um sich dabei die Nase zu brechen. Außerdem hatte Saúl mir erzählt, dass er sich mit Koke vertragen hatte, als er am nächsten Tag zum Training kam. Koke war ihm nicht sauer gewesen, sondern hatte ihn einfach nur kurz umarmt und ihm gesagt, dass alles in Ordnung war. Sobald ich die Kabine betreten hatte, waren alle Blick auf mich gerichtet und keine zwei Sekunden später hörte ich ein lautes quieken, welches wohl "Nando", heißen sollte. Ich sah die wilden Locken von Anto, welcher mir in die Arme sprang. Alle begannen zu lachen und ich hielt den Franzosen fest. "Was machst du denn hier?", wollte er irgendwann schließen, als er sich etwas beruhigt hatte und ich ihn runter ließ. "Japan war scheiße, deswegen bin ich jetzt wieder hier", erklärte ich ihm. Jetzt kam Luki dazu und schlug mir leicht gegen den Rücken "Ich habs dir ja von Anfang an gesagt, du findest niemanden tolleren als uns", ich lachte nur und zog ihn auch in eine Umarmung. Ich leibe diese Chaoten einfach. Ich sah, wie Saúl Koke mit einer Umarmung begrüßte und wusste, dass zwischen den beiden wirklich alles okay war. Dann wurde ich auch schon von der nächsten Person umarmt, welche sich als Correa entpuppte, welcher Luki zustimmte "Schön, dass auch du endlich verstanden hast, dass wir die besten sind", lachte er. Ich musste ebenfalls Grinsen, doch ich wusste auch, dass sich hinter seinen Worten ein wahrer Kern verbarg. Es gab keine Mannschaft, in der ich mich wohler fühlen würde, als in dieser und auch, wenn ich wohl nicht mehr hier spielen würde, würde ich diese Gruppe auf ewig lieben, dass wurde mit mittlerweile klar.

...

So, dass war auch schon der letzte Teil von den beiden. Ich hoffe ihr seit alle mit dem Ende zufrieden :)

[jetzt hast du mich schon eher verstanden, i love my boyyys<3 danke, dass du das so schnell geschrieben hast. Auch wenn ich du manchmal wirklich mein Herz gebrochen hast, ist das ein guter Abschluss🙏💕]

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