Lingard x Rashford [2/4]

Ich nickte zaghaft und sammelte alles an Mut zusammen, was ich so besaß. So hob ich schließlich langsam wieder meinen Kopf an und sah schüchtern in sein Gesicht. Neben mir saß Jesse Lingard. "Was machst du hier?", fragte ich leise nach. "Ich dachte du bist erkältet", hängte ich noch schnell hinten dran. Jesse war schon immer mein Vorbild gewesen, er hatte mit seinen jungen Jahren schon so viel erreicht. Er spielte beim großen Manchester United, er hatte seinen Traum zum Beruf gemacht und war total erfolgreich. Er war einfach perfekt. Ich wäre gerne so wie er, doch das würde ich wohl niemals werden. Jesse neben mir lachte rau auf "Bin ich auch, aber deswegen kann ich trotzdem hier sitzen, ich werde schon nicht direkt aus den Latschen kippen, so schlecht geht es mir dann doch nicht", erklärte er. Ich wurde etwas verlegen "Tut mir Leid, dass ich gefragt habe, ich will dich nicht noch länger nerven. Ich muss jetzt los", erklärte ich ihm schnell. Meine Mutter würde ich einfach bei den Toiletten einsammeln, aber ich konnte nicht länger neben meinem Idol sitzen und so tun, als wäre es das normalste der Welt. Außerdem hatte er doch mit Sicherheit besseres zu tun, als mit mir zu reden und für mich auf freundlich zu tun. "Musst du nicht, ich weiß, dass deine Mutter gleich wieder kommt und nur auf Klo ist, ich saß zwei Reihen hinter euch und konnte euch zuhören", er war der Mann, der mich und meine Mutter die ganze Zeit beobachtet hatte? "Ich muss trotzdem los, mein Vater hat mir geschrieben", startete ich einen weiteren Versuch hier weg zu kommen und das auf eine möglich freundliche Art und Weise. Jesse schüttelte den Kopf und stand auf. Anders als erwartet, ging er nicht einfach, sondern trat näher an mich heran. Er griff nach meinen Händen und hielt sie in seinen. Ich hielt den Atem an, es war nicht nur so, dass es Jesse Lingard war, welcher dort meine Hände hielt, es war auch so, dass er meine geschundene und entstellte Haut berührte. Das war immer etwas, was niemand machen wollte und erst recht nicht jemand völlig fremdes. Es hatten sich immer alle gescheut mich zu berühren, es tat weh, doch ich hatte gelernt damit zu leben, ich hatte es als normal aufgefasst, dass ich niemand berühren wollte, doch das Jesse jetzt so dem ganzen widersprach, zerstörte mein Weltbild. Ich habe immer gedacht, dass mich jeder abstoßend findet, 16 Jahre lang habe ich genau das vermittelt bekommen und jetzt kam Jesse zu mir und verhielt sich komplett anders, als alle anderen vorher. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte und so reagierte ich einfach gar nicht. "Marcus, ich weiß, dass du nirgendwo hin musste und ich weiß auch, dass dein Vater dir nicht geschrieben hat. Wenn du wirklich nicht hier sein willst, dann kannst du von mir aus gehen, aber wenn nicht, dann bleib doch bitte und schau dir das Spiel zusammen mit mir an", bat er. Seine Stimme war ruhig und ich wusste, dass er es ernst meinte. Wenn ich wollte, könnte ich jetzt gehen, doch wollte ich das? Wenn ich einfach alles ausblendete, wenn ich ausblendete, dass er Jesse war und das ich Marcus war, wenn ich vergaß, dass er perfekt war und ich nicht, wenn ich einfach alle Fakten vergaß, die uns trennten, wollte ich dann wirklich gehen? Sollte ich nicht endlich mal über meinen eigenen Schatten springen, sollte ich dann nicht mal komplett aus meiner Komfortzone raus kommen? Wahrscheinlich sollte ich das und so nickte ich schließlich ergeben "Okay, ich bleibe", erklärte ich leise. Auf Jesses Gesicht bildete sich ein leichtes Lächeln und er ließ meine Hände wieder los. Sofort machte sich ein merkwürdiges Gefühl in mir breit, ein Gefühl, dass ich so noch nicht gespürt hatte. Ich wollte das er mich wieder berührte, es hatte sich so schön und gut angefühlt, ich wollte dieses Gefühl zurück. "Das freut mich, komm setz dich wieder", er sprach mit mir, als wäre ich die normalste Person der Welt, als würde all das in meinem Gesicht und auf meiner Haut nicht existieren, als wäre ich einfach nur ein Mann, den er kennen lernen wollte. Die ganze zweite Halbzeit blieb dieses Verhältnis zwischen uns. Die ganze Zeit behandelte er mich, als wäre ich der nette Junge von neben an und nicht ein entstellter, hässlicher Fremder. Ich mochte es, dass er mich so behandelte. Meine Mutter war irgendwann wieder gekommen und hatte sowohl mich, als auch Jesse ein paar mal verwirrt und überrascht gemustert. Gesagt hatte sie aber nichts, sondern hatte sich Jesse einfach nur freundlich vorgestellt und sich dann auf der anderen Seite neben mir nieder gelassen. Dadurch, dass Jesse so normal mit mir umging, vergaß ich wie ich aussah und fühlte mich wie ein völlig normaler Mensch. Irgendwann kamen wir sogar an den Punkt, wo wir beide laut Lachen mussten. Das brachte und noch ein paar Blick von meiner Mutter ein, die es nicht gewohnt war mich so extrovertiert zu erleben. In der Regel war ich immer sehr introvertiert, ich hielt mich zurück, lächelte höchstens mal, machte kaum Witze und wenn ich mal ein kleines bisschen aus mir heraus komme, dann Zuhause und nur wenn meine Eltern anwesend waren und niemand anders. Doch jetzt saß ich hier mit einem fremden Mann, unterhielt mich mit ihm, lachte mit ihm und kam komplett aus mir heraus. Meine Mutter musste denken, dass ich ein anderer Mensch war. Schließlich war das Spiel vorbei. "Hast du noch Lust mit nach unten in die Kabine zukommen?", fragte Jesse mich mit einem Lächeln auf den Lippen, welches sich schon die ganze Zeit dort befand. Der Fakt, dass ManU 5:2 gewonnen hatte, machte unserer Laune bloß noch besser, denn auch meine Lippen zierte ein Lächeln. Ich sah zu meiner Mutter, welche sich mittlerweile mit der Situation angefreundet hatte. Sie lächelte mich nur offen an und machte ein einladende Handbewegung "Du bist 21 mein Schatz, mach was du willst, aber sag bitte Beschied, wenn du nicht nach Hause kommst", ließ sie mir meine Freiheiten. Ich nickte lächeln und ging zu ihr. Mir war es egal, dass sie mich in Jesses Gegenwart Schatz genannt hatte, ich wusste, dass es vielen wahrscheinlich unangenehm oder peinlich gewesen wäre. Doch sie war meine Mutter, sie war meine größte Stütze, sie war alles für mich und nur, weil Jesse jetzt dabei war, würde nicht den Umgang mit ihr bestimmt nicht ändern. ich würde nicht anfangen mich für sie zu schämen, denn das hatte sie auch nie getan. Sie hatte immer zu mir gestanden, egal wer dabei war und wer nicht, also würde ich es jetzt genauso tun. Ich liebte mein Mutter und das hatte Jesse mittlerweile auch schon bemerkt. Somit legte ich meine Hände auf ihre Schultern und gab ihr keinen Kuss auf die Wange "Danke Mama", bedankte ich mich bei ihr. So lief ich wieder zu Jesse, welcher das Spektakel lächelnd beobachtet hatte. "Können wir?", wollte er wissen. Ich nickte und lief mit ihm zusammen aus dem VIP Bereich heraus. Ich konnte mir denken, dass er sich hier aus kannte und so folgte ich ihm einfach nur. Tatsächlich kamen wir schließlich an einer großen weißen Tür an, aus welcher Musik drang. Auf dem Weg waren wir an einigen Aufpassern vorbei gekommen, viele waren kurz davor gewesen mich vom weitergehen abzuhalten, doch Jesse war ihnen immer zu vor gekommen "Er ist mit mir hier", hatte er gesagt und so hatten die Aufseher auch mich durch gelassen. "Ähm, vielleicht sollte ich dich vor warnen. Sie sind alle nicht halb so professionell, wie es auf dem Platz und in Interviews wirken", erklärte er. Ich lachte bloß und nickte. Das hatte ich mir schon fast gedacht. Jesse drückte die Tür auf und trat ein "Ey Leute, ich habe Besuch mit gebracht. Verscheucht ihn nicht direkt wieder", schrie er einmal über die laute Musik hinweg. Somit konnten wir eintreten und sofort fühlte ich mich wieder zurück in mein altes Ich versetzt. Ich spürte wie mir unwohl wurde. Ich spürte die Blick auf mir und ich wusste ganz genau, dass ich die Aufmerksamkeit von allen hatte. Was mir eben noch so leicht erschien, war plötzlich so schwer. Wie war ich auf die Idee gekommen, mit Jesse mitzukommen? Was hatte ich mir dabei gedacht dem ganzen zu zustimmen. Ich hätte doch wissen müssen, dass ich diese Situation nicht meistern würde. Ich war wieder in der Situation, in der ich früher schon so oft war, ich war wieder in der Situation, die ich so oft wie möglich versucht hatte zu umgehen. Wie um alles und wie Welt war ich auf die Idee gekommen mich der gesamten Mannschaft von Manchester United vorstellen zulassen? Das war die wohl dümmste Idee an diesem Tag gewesen. Ich spürte, wie die Blicke mich erdrückten, ich hörte wie jemand die Musik leiser stellte und sie schließlich ganz aus machte. Ich fühlte ich immer unwohler und hatte das Bedürfnis zu fliehen. Ich suchte hektisch nach einem Ausgang, die einzige Möglichkeit, die ich sah war, die Tür, durch welche ich wenige Sekunden vorher rein gekommen war.

...

Ich hoffe es hat euch gefallen, lasst mir gerne eine Kommentar oder anderes Feedback da, bis nächstes Mal :)

Kommentar von @dreaming_t

[ow mein armes Rashy Bby 2.0 :CC tu ihm nicht weh, du lässt ihn schon so viel leiden. Jetzt hat er wenigstens Jesse, der für ihn da ist und ihn wirklich mag<3]


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