Dybala x Ronaldo [2/4]
Ich stiefelte zu meinem Platz und ließ mich dort nieder. Ich kramte mein Handy raus und schickte meinem Bruder einfach nur einen genervten Smiley. Ich hatte ihm gestern Abend noch eine lange Audio geschickt, in der ich mich einfach darüber ausgekotzt hatte, dass Ronaldo nach Juve kam und das ich hoffte, dass er seine Karriere einfach nur so schnell wie möglich beenden würde. Von meinem Bruder bekam ich heute Morgen nur drei lachende Smileys als Antwort. Damit hatte mein Bruder sein Schicksal besiegelt und müsste sich ab jetzt sich alles von mir über meinen neuen Mitspieler anhören. Da kam er jetzt nicht mehr raus und das wusste er auch. Ich zog mich einfach nur schnell um, während meine Kollegen sich die ganze Zeit aufgeregt irgendwas zu flüsterten. Ich verließ die Kabine so schnell wie ich konnte. Eigentlich war ich immer einer derjenigen, die noch am Handy waren oder warteten, bis alle anderen auch fertig waren, damit man nicht als erstes die Kabine verlassen musste. Denn wer als erstes beim Trainer ankam, bekam immer direkt die Aufgabe alles zu holen, was er für die Trainingseinheit brauchen würde. Meiner Meinung nach war diese Aufgabe sehr undankbar und so achtete ich in der Regel darauf nicht der erste zu sein, damit ich nicht Gefahr lief diese Aufgabe zu bekommen. Doch jetzt wusste ich, dass ich definitiv der erste sein würde, immerhin war der Rest ja noch in der Kabine. Ich lief also auf den Platz und wartete, bis der Trainer mich bemerkt hatte „Ach Paulo, das ist ja schön dass du schon da bist, dann kannst du Cristiano ja direkt zeigen wo der Materialraum ist", ertönte die Stimme meines Trainers. Nein, das war doch jetzt nicht sein Ernst. Da kam ich mal früher aus der Kabine um den Gesprächen über Ronaldo zu entkommen und da hatte er nichts Besseres zu tun, als mich mit genau dem in einen kleinen Raum voller Gegenstände zustecken. „Natürlich", erwiderte ich. Auch wenn es mir nicht gefiel, war das jetzt die Situation mit der ich leben musste und wenn ich mich jetzt anfangen würde quer zu stellen, dann konnte ich mir schon denken, wer dem nächst an meiner Stelle spielen würde. Ich machte mich auf den Weg zu dem kleinen Raum und hoffte einfach mal, dass Ronaldo verstanden hatte, dass er mir folgen sollte und keine extra Aufforderung brauchte, denn die würde er von mir sicherlich nicht bekommen. Ich blieb vor dem Materialraum stehen und wartete, bis auch Ronaldo angekommen war. Dieser war scheinbar nicht in der Lage mir zu folgen, sodass ich etwas warten musste, bis er um die Ecke kam. "Du hättest mir ja auch mal Bescheid sagen können", gab dieser sauer zurück. Ich beachtete ihn nicht weiter und schloss einfach den Raum auf. Es nervte mich, dass er scheinbar wirklich eine extra Einladung gebraucht hätte. Ich drückte ihm ein paar Trainingsgeräte in die Hände, die wir heute brauchen würden und nahm mir dann selber den Rest "Hast du irgendein Problem mit mir oder warum benimmst du dich so komisch?", fragte er mich genervt. Ich sah ihn an und erwiderte bloß "Solange du hier kein Drama schiebst und keine extra Behandlung willst habe ich kein Problem mit dir", damit schloss ich die Tür wieder ab und drehte mich um, um zurück zum Trainingsplatz zu gehen. Dieses Mal war ich jedoch etwas schlauer und sagte an Ronaldo gewandt noch einmal "Mitkommen", mir war bewusst, dass das nicht die netteste Variante war um ihm mit zuteilen, dass er mir folgen sollte, jedoch musste er damit jetzt einfach mal klar kommen. Wenigstens schien er das verstanden zu haben, denn er lief stumm neben mir her. Ich konnte einfach nicht verstehen was so viele so toll an ihm fanden. Ich meine er war doch auch bloß ein Mensch, der bis her nicht den besten Eindruck bei mir hinterlassen hatten. Außer, dass er gut Fußball spielte gab es meiner Meinung nach einfach nichts, was ihn besonders machte. Als wir beim Trainingsplatz ankamen, war der Rest schon da. Ich legte die Sachen, die ich getragen hatte zur Seite und brachte direkt etwas mehr Abstand zwischen mich und unseren neuen Mitspieler. "So, da unser neuer Superstar jetzt auch anwesend ist, können wir ja eine kurze Vorstellungsrunde machen. Also, sagt bitte einmal jeder euren Namen, euer Alter und eure Herkunft", bat uns der Trainer. Ich musste mich zurück halten um weder die Augen zu verdrehen, abfällig zu schnauben oder sonst etwas zu tun. In diesem Satz waren verdammt viele Sachen die mich nervten. Zum einen nervte es mich, dass er jetzt schon als der neue "Superstar" angekündigt wurde, dann nervte es mich, dass er so eine extra Behandlung bekam. Wir hatten noch nie eine Vorstellungsrunde für neue Spieler gemacht, warum mussten wir es jetzt für ihn tun? Jedoch wusste ich, dass der Trainer mich sowieso schon im Blick hatte und außerdem wusste ich wie viel Wert hier auf Professionalität gelegt wurde. Deswegen bemühte ich mich um einen neutralen Gesichtsausdruck. "Hallo, ich heiße Blaise Matuidi, bin 31 Jahre alt und komme aus Frankreich", begann Blaise, welcher direkt neben unserem Trainer stand. Ich verdrehte die Augen, also zogen wir das jetzt wirklich durch. Es ging immer weiter, bis schließlich Alex dran war, welcher neben mir stand. "Ich bin Alex Sandro, 28 Jahre alt und komme aus Brasilien", erzählte er. Ronaldo nickte ihm einmal kurz mit einem Lächeln zu, so wie er es bisher bei jedem gemacht hatte. Ich wusste, dass ich jetzt dran war und merkte wie die Aufmerksamkeit von Ronaldo wieder auf mich fiel. Ab der dritten Person, die ihm eine Kurzbeschreibung von sich selbst gegeben hatte, wurde er immer unaufmerksamer, doch jetzt schien er wieder zu zuhören. "Hallo, ich bin Paulo Dybala, 25 Jahre alt und komme aus Argentinien", erklärte ich monoton. Auch mir nickte er zu. Ich schaltete ab. Ich hatte meinen Teil der Vorstellungsrunde hinter mich gebracht und musste jetzt eigentlich nur noch darauf warten, dass wir endlich mit dem Training anfangen konnten. Die ganze Zeit bildete sich bei jeder Gelegenheit eine Traube um Ronaldo. Scheinbar war ich hier wirklich der einzige, der ihn nicht anhimmelte. Was mich noch mehr nervte war, dass Ronaldo es scheinbar richtig genoss so im Rampenlicht zu stehen und die ganze Aufmerksamkeit abgriff. Mittlerweile hatte ich fest gestellt, dass er kein Italienisch konnte und deswegen die Anweisung vom Trainer mit mir die Materialen für das heutige Training zu holen wahrscheinlich einfach nicht verstanden hatte. Trotzdem wurde er mir nicht sympathischer. "Okay, jeder macht bitte ein zweier Team und Paulo mach doch bitte mit unserem Neuankömmling", bat er mich. Hasste mein Leben mich eigentlich? Wieso um alles in der Welt wurde ich heute dazu verdammt alles mit ihm zusammen zu machen? Ich mochte ihn nicht. Wahrscheinlich hätte jeder andere im Team sich darum geschlagen mit Ronaldo zusammen trainieren zu müssen, warum musste mein Trainer also gerade mich auswählen um Ronaldo etwas durch das Training und die Partnerübungen zu führen? Klar, ich konnte mich mit ihm auf Spanisch verständigen, aber da war ich nicht der einzige. Sie hatten alle schon einen Weg gefunden sich mit ihm zu verständigen, also zog das Argument auch nicht. Ich spürte die Blicke meiner Kollegen auf mir und musste mich schon wieder zusammen reißen um nicht die Augen zu verdrehen. Während alle anderen sich einen Partner suchten, ging ich zu Ronaldo, welcher schon fast etwas verloren aussah, weil ihm plötzlich niemand mehr Aufmerksamkeit schenkte. Ich stellte mich vor ihn "Hey Ronaldo, wir müssen zusammen machen", teilte ich ihm mit. Er sah zu mir und nickte. Ich hoffte einfach mal, dass er daraus schließen konnte, dass er mit kommen sollte und holte uns einen Ball. Tatsächlich folgte er mir und so konnten wir auch schon anfangen. Ich musste leider zu geben, dass ich entschieden mehr Fehler machte, als er. Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, er war gut aber nur weil er Fußball spielen konnte, hieß das noch nicht, dass er auch menschlich toll war. Denn bisher war ich ziemlich vom Gegenteil überzeugt. Das Training wurde beendet und wir durften in die Kabine gehen. Ich ließ Ronaldo einfach auf dem Rasen stehen und verschwand. Meine Nerven hatte er heute definitiv genug strapaziert. Ich wollte einfach nur noch zu mir nach Hause, auf mein Sofa und abschalten. Ich hatte überhaupt gar keine Lust mehr auf irgendwen und wollte einfach nur noch nach Hause. Wenn ab jetzt jeder Tag so werden würde, dann hatte ich jetzt schon keine Lust mehr. In der Kabine war es dann so, wie schon die ganze Zeit. Jeder meiner Teamkollegen war hellauf begeistert von Ronaldo und ich immer genervter. Irgendwann war es dann soweit, dass ich mich an das erinnerte, was mir der Trainier vorhin noch gesagt hatte. Ich seufzte und rief ein mal laut "Ronaldo", sofort hatte ich die gesamte Aufmerksamkeit. Ronaldo musterte mich und zog dann eine Augenbraue hoch. "Ja Dybala?", erwiderte er mit ruhiger und gefasster Stimme. Er betonte meinen Nachnamen so sehr, dass ich bloß die Augen verdrehen konnte. "Ich soll dir noch sagen, dass du morgen gesondertes Training hast. Der Trainer will deinen Leistungsstand abrufen", erklärte ich, dann nahm ich meine Tasche und schob ihn ein Stück zur Seite, da er mir im Weg stand. Scheinbar war ich wirklich der einzige hier, der ihn wie einen normalen Menschen behandelte und diesem auch zeigte, dass ich nicht der größte Fan von ihm war. Denn auf mein zur Seite schieben, bekam ich doch tatsächlich einige entsetzte Geräusche von meinen Teamkollegen. Als wäre er aus Sand und könnte zusammen fallen, wenn man ihn mal aus dem Weg schob. Das zeigte mir bloß noch mehr, dass ich hier ganz dringend weg musste.
...
Ich hoffe es hat euch gefallen, lasst mir gerne einen Kommentar da, bis Dienstag :)
Kommentar von HadesMaedchen
»Irgendwie ist es amüsant sich vorzustellen, wie klein Paulo den großen Cris zur Seite schiebt. Wie immer gut geschrieben, auch wenn Paulo mal ein wenig netter sein könnte. Schließlich hat Cris ihm ja nichts gemacht. <3 «
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