Überstunden
-Lukas' Sicht-
19:56 Uhr, Dienstag
Timi, Dienstag, 19:56 Uhr:,,Sorry Schatz, aber ich schaffe es leider wiedermal nicht pünktlich nach Hause. :( Vor 22 Uhr wird das wohl nichts... Scheiß Arbeit! -.-'' Ich wünsche dir schon mal eine Gute Nacht und süße Träume. Ich liebe dich. ♥''
Mit genervter Miene las ich die Nachricht, schüttelte fassungslos mit dem Kopf und anstatt zu antworten, ging ich aus dem Chat heraus, schloss WhatsApp und warf mein Handy ans andere Ende der Couch, weswegen Gustavo nur erschrocken aufsah und mich unzufrieden anmauzte.
Ich sah ihn nur entschuldigt an, doch musste trotzdem leise seufze, während ich versuchte mich wieder auf die Folge Breaking Bad zu konzentrieren, die ich mir und Timi eben noch über glücklich angemacht hatte. Doch durch die Nachricht, die ich erhalten hatte, ist mir meine Freude auf die Serie mit einem Mal wieder vergangen....
Ich knabberte nur genervt an meinem Pizzastück rum, die ich mir und Timi auch extra bestellt hatte, weil sich dieser das mal wieder so sehr gewünscht hatte. Doch das Stück legte schlussendlich zurück in den Karton, den ich zusätzlich einige Zentimeter von mir wegschob, weil mir nach essen ebenfalls nicht mehr zu mute war.
Schon seit Monaten ist es immer wieder dieselbe Leier mit ihm. Ich saß hier abends auf der Couch, hatte mir und Timi gerade etwas zum Abendbrot zubereitet oder bestellt und gerade, als ich den Tisch pünktlich zu seinem Feierabend gedeckt und das Essen auf den Tisch gestellt hatte, kam eine Nachricht von ihm.
Schon seit Monaten machte Timi irgendwelche Überstunden auf der Arbeit, die gefühlt von Tag zu Tag immer mehr wurden. Anfangs hatte ich mich noch damit abgefunden, denn natürlich hatte man als Bühnenbildern einiges zutun und die Werke mussten pünktlich fertig werden, doch so langsam verlor ich immer mehr das Vertrauen in ihn.
Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen, dass es wirklich so krass viel auf seiner Arbeit zutun gab, sodass er viel mehr dort, als Zuhause ist. Soweit ich das von Timis Erzählungen auch mitbekommen hatte, stand bei ihnen momentan auch kein großartiges Projekt an, für welches sie sich so den Rücken verbiegen mussten.
Allgemein, seitdem ich überhaupt mit Timi zusammengekommen bin, war es mit den Überstunden noch nie so extrem wie in den letzten Monaten gewesen. Es gab zwar schon Tage oder Wochen, wo er sehr später nach Hause kam und ich alleine ins Bett gehen musste, weil sie dringend etwas fertigmachen mussten, so ist das nicht.
Aber dabei hatte es sich meistens nur um eine halbe oder maximal zwei Stunden gehandelt. Länger hatten sie ihren Feierabend nie in die Länge gezogen. Auch, dass es schon seit Monaten tagtäglich so ging, ist mehr als ungewöhnlich und so langsam wurde ich immer skeptischer.
Klar, ich musste manchmal auch Überstunden machen. Aber so oft, dass es sich über mehrere Wochen streckte, hatte selbst ich noch nicht erlebt, obwohl ich ebenfalls in einem Berufsfeld bin, wo man unter viel Zeitdruck arbeiten musste. Es konnte immer mal wieder vorkommen, aber doch nicht in diesem Ausmaß...
Bei Timi handelte es sich ja nicht mal mehr um einige Stunden, über die ich noch geradeso hinwegsehen konnte. Nein, meistens kam er erst mitten in der Nacht nach Hause, wo sein Arbeitsplatz schon seit mehreren Stunden geschlossen hatte und fast schon wieder aufmachte.
Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er und seine Kollegen so lange buckelten, wenn doch eigentlich kein großartiger Auftrag, sondern hauptsächlich nur etwas Internes anstand. Selbst wenn, sie würden niemals so lange auf der Arbeit bleiben.
Timi ist eigentlich schon immer der Typ Mensch gewesen, der auch nur so lange arbeitete, wie es eben in seinem Vertrag stand. Er würde nie im Leben monatelang Überstunden machen, das ist nicht seine Art. Timi brauchte seine Auszeit und Ruhe.
Klar, wenn es wirklich dringend ist, dann machte Timi natürlich auch seine Überstunden und ließ seine Kollegen selbstverständlich nicht hängen. Wenn es ein wichtiger Auftrag ist, bei dem einiges für sie auf den Spiel stand, nahm er das gerne auf sich.
Aber das Timi sich über Monate hinweg so behandeln ließ, kannte ich nicht von ihm. Eigentlich müsste er schon längst zum Chef gerannt sein und sich darüber beschwert haben, was diese Scheiße denn eigentlich soll.
Timi schien sich auch null darüber zu beschweren, dass er Überstunden machte. Wenn wir mal zum Sprechen kamen, beschwerte er sich kein einiges Mal darüber, sondern es schien ihm ja sogar zugefallen ständig bei der Arbeit, anstatt bei mir zu sein.
Ich seufzte leise und wollte eigentlich gar nicht darüber nachdenken. Es kotzte mich einfach nur noch an, dass ich meinen festen Freund kaum noch zu Gesicht bekam und wir nicht mehr wirklich Zeit miteinander verbrachten.
Ich musste morgens immer Früh raus und, wenn ich nach Hause kam, war Timi meistens immer noch auf der Arbeit. Ich wollte auch nicht ständig so lange wach bleiben, nur um ihn mal kurz sehen und mit ihm reden zu können.
Ich musste auf Arbeit schließlich ausgeschlafen sein. Außerdem musste ich mit Tim nicht unbedingt mitten in der Nacht über seinen Tag reden. Würde er nicht ständig seine mehr als dämlichen Überstunden machen, würden wir auch tagsüber Zeit für solche Gespräche finden.
Ich verschränke beleidigt die Arme vor der Brust, seufzte genervt auf und raufte mir durch die viel zu langen Haare. Ich versuchte den Gedanken beiseite zu schieben und mich wieder auf die bewegten Bilder vor mir zu konzentrieren.
Doch natürlich klappte das nicht und meine Gedanken glitten immer wieder zu Timi und der Frage, wieso er denn schon wieder Überstunden machten musste. Es gab doch keinen verdammten Grund dazu, das wusste ich!
Timi erzählte mir immer von seinen Aufträgen, zeigte mir seine gemalten Bilder, seine Skizzen - einfach alles zeigte er mir von der Arbeit. Aber auch davon bekam ich absolut nichts mehr zu Gesicht, was mich immer skeptischer machte.
Eigentlich wollte ich diesen Gedanken nicht haben und ich schätzte meinen festen Freund auch überhaupt nicht so ein, als würde er sowas jemals tun. Doch so langsam wurde ich mir in meiner Theorie von Tag zu Tag immer sicherer.
Ich hatte so langsam wirklich die leise Vorahnung, dass Timi mich mit einem anderen Mann betrügen würde und die Überstunden nur als plumpe Ausrede benutzte. Ich wusste zwar, dass das sehr weit hergeholt ist, doch langsam sprachen immer mehr Dinge dafür.
Ich hatte zwar keinen klaren Beweis, aber es konnte doch nicht mehr sein, dass Timi ständig so lange arbeiten musste. Er musste jemand anderes haben. Die Überstunden dienten nur dafür, um sich mit der Person treffen zu können.
Obwohl, wenn ich recht überlegte, gab es einen kleinen Indiz dafür. Vor einigen Wochen hatte sich eine mehr als merkwürdige Situation zugetragen. Marcel, Timis bester Freund ist nämlich bei uns zu Besuch gewesen.
Eigentlich nichts Ungewöhnliches, denn Marcel ist oft bei uns. Doch dieses Mal ist es anders als sonst gewesen. Marcel hatte sich bei diesem Besuch sehr merkwürdig mir gegenüber verhalten. Ich kannte ihn so gar nicht und auch mein Freund schien anders als sonst zu ihm zu sein.
Timi und Marcel sind in seinem Studio gewesen, weil sie einige Beats bauen, Texte schreiben und was aufnehmen wollte. Auch total normal, dagegen hatte ich auch nichts einzuwenden, weshalb ich sie machen lassen und mir nichts dabei gedacht hab'.
Während die beiden den ganzen Tag über Musik gemacht hatten, hatte ich uns dreien irgendwann was zum Abendbrot gemacht. Auch dort ist noch alles so wie sonst gewesen, denn ich kochte gerne für Timi und Marcel.
Als ich sie dann zum Essen holen wollte und ohne vorher zu klopfen ins Studio gestürmt bin, hatte sich mir ein sehr komisches Bild abgegeben. Die zwei sind nur erschrocken zusammengezuckt, aber nicht in dem Sinne, dass sie so in ihrem Element vertieft gewesen sind, sodass sie alles um sich herum vergessen und nichts mehr von der Außenwelt bemerkt hatten.
Marcel und Tim hatten auch gar nichts Derartiges an Musik gemacht. Sie saßen noch nicht mal, wie zunächst von mir erwartet, am PC, sondern waren beide im Studio verteilt.
Eigentlich auch nichts Schlimmes, aber es wurde ab dem Moment komisch, als Timi hektisch irgendeinen Zettel zusammengeknüllt und irgendwas hinter seinem Rücken versteckt hatte. Auch Marcel, der in der Nähe von Tims Farben stand, hatte ruckartig irgendeine Leinwand umgeworfen.
Aber nicht aufgrund des Schreckens, den ich ihm eingejagt hatte, sondern man hatte deutlich gesehen, dass es mehr als gewollt gewesen ist. Was mich noch mehr verwirrt hatte, war der Fakt, dass mein Freund deswegen nicht ausgerastet ist. Timi hasste es nämlich, wenn man einfach so an seine Leinwände ging und diese dann auch noch umschmiss.
Als ich nur gefragt hatte, was denn hier los sei, hatten die zwei das nur nervös abgetan und mir befohlen, dass ich doch bitte das Studio wieder verlassen sollte. Natürlich wollte ich mich damit nicht geschlagen geben und hatte Timi provozierend gefragt, was er denn hinter seinem Rücken versteckte.
Dann ging die Diskussion auch schon los, denn selbstverständlich wollte Timi mir nicht zeigen, was er hinter seinem Rücken versteckte. Genauso wenig wollte er mir auch sagen, was auf dem Zettel stand und wieso Marcel die Leinwand so plötzlich umgeschmissen hatte.
Das Ende vom Lied ist schlussendlich gewesen, dass Timi und ich uns heftig miteinander gestritten hatten. Ich musste wohl nicht erwähnen, dass ich keine Antwort auf meine Fragen bekommen und Timi nach andauernder Nachfrage immer genervter von mir wurde.
Irgendwann ist es meinem festen Freund dann viel zu bunt geworden, sodass er mich vollkommen genervt aus dem Studio geschmissen und ich alleine zu Abendbrot gegessen hatte, weil ich mich mit dieser Heimlichtuerei nicht abgeben wollte.
Ich fragte mich sowieso ständig, warum Timi dort nicht einfach gesagt hatte, was Sache ist. Timi und ich hatten eigentlich gar keine Geheimnisse voreinander und erzählten uns wirklich alles. Wir wussten die absurdesten, peinlichsten und dunkelsten Dinge voneinander.
Timi und ich konnten schon immer offen und ehrlich über alles reden. Wir beide wussten auch, dass der jeweils andere einen niemals verraten, oder die Geheimnisse gar jemand anderes erzählen würde.
Außerdem, wäre es hier um Marcel gegangen, hätte Timi mir das eigentlich sofort gesagt und ich hätte es auch verstanden. Dann wäre ich auch sofort aus dem Studio verschwunden und hätte das Thema nicht mehr angesprochen. Aber es musste einfach um Timi gehen!
Ich stöhnte nur genervt auf und verdrehte über mich selbst die Augen. Ich sollte endlich mal damit aufhören, über diesen Kerl nachzudenken, bevor ich noch in Tränen ausbrach und ich mir somit wieder den kompletten Abend versauen würde. Wenn dieser es nicht sowieso schon war...
Ich hatte es langsam wirklich satt mich so von ihm behandeln zu lassen und vor allem auch, dass Ganze so an mich heranzulassen. Aber wie sollte ich auch sonst reagieren? Ich konnte es doch nicht einfach ignorieren und so tun, als wäre da nichts...
Selbst, wenn ich es den ganzen Tag über verdrängte und in mich hineinfraß, am Ende lag ich eh wieder alleine in meinem Bett und weinte, während mein Freund sich höchstwahrscheinlich mit einem anderen Mann vergnügte und mich nach Strich und Faden belog.
,,Gott ey, halt doch jetzt mal die Klappe!'', meckerte ich mit mir selbst, vergrub genervt die Hände in meinem Gesicht und konnte spüren, wie mir mit einem Mal wieder Tränen in die Augen stießen.
Ich konnte sie nicht mehr länger aufhalten, weshalb ich augenblicklich leise zu weinen anfing und mich innerlich dafür verfluchte, mal wieder wegen diesem Kerl zu weinen. Timi hatte das doch gar nicht verdient, er sollte sich einfach ficken gehen!
Eigentlich müsste mein Freund derjenige sein, der eine Träne nach der Anderen vergießen sollte. Schließlich verarschte er mich, den Typen, den er eigentlich nie verletzen wollte, nach Strich und Faden.
Wenn ihm seine Überstunden doch so Leid taten und er mich nicht ständig sitzenlassen wollte, dann müsste gerade Timi ständig am Rumkotzen sein. Dass er überhaupt noch morgens so motiviert aus dem Bett sprang, konnte doch nur andere Gründe haben...
Aber natürlich freute man sich darüber, sich von einem anderen Mann durchnehmen zu lassen, während der eigene Freund Zuhause am Esstisch sitzengelassen wurde und sich wieder in den Schlaf weinte.
Ich seufzte leise, strich mir die Tränen aus dem Gesicht und verstummte, als ich spüren konnte, wie Gustavo einmal mauzte, seinen Kopf an meinem Arm rieb und sich es sich daraufhin auf meinem Bauch gemütlich machte.
,,Immerhin lässt du mich nicht alleine...''
02:46 Uhr, Dienstag
Unzufrieden und genervt zugleich rollte ich mich im Bett umher und wechselte zum gefühlt hundertsten Mal meine Schlafposition. Ich öffnete die Augen, die ich noch gar nicht zugekriegt hatte und sah hoch zu meinem gestellten Wecker, der auf dem Nachttisch stand.
Ich stöhnte nur genervt auf, als ich die Uhrzeit las und daran dachte, dass ich schon bald wieder aufstehen müsste. Ich drehte nur einmal meinen Kopf nach links und wurde nur noch viel genervter.
Von Timi ist weit und breit natürlich immer noch keine Spur zu sehen. Eigentlich wollte ich auch gar nicht wissen, wann dieser Kerl mal wieder von seinen angeblichen Überstunden nach Hause kommen würde.
Aber ebenso und das kotzte mich an, konnte ich nicht beruhigt schlafen, wenn ich nicht wusste, dass mein Baby gut und sicher nach Hause gekommen ist. Ich machte mir einfach so Sorgen, obwohl er das gar nicht verdient hatte...
Timi kümmerte es ja schließlich auch nicht, wie es mir wegen seinen Überstunden ging, denn schon lange fragte er nicht mehr nach, wie es mir eigentlich ging, wie es auf der Arbeit so lief und was ich allgemein so ohne ihn machte.
Ich kannte meinen Schatz so egoistisch eigentlich gar nicht. Aber gut, warum sollte man noch Interesse für mich aufbringen, wenn man sich diese Energie und Zeit für einen ganz anderen Mann aufheben musste?
Ich drehte mich wieder auf die andere Seite, seufzte unzufrieden auf und griff nach meinem Handy umzugucken, ob Timi mir vielleicht irgendwas geschrieben hatte. Vielleicht ist ja doch irgendwas passiert und er hatte versucht, mich zu kontaktieren...
Doch gerade, als ich den Knopf an der Seite gedrückt hatte und meinen PIN eingeben wollte, verstummte ich mit einem Mal, als ich hören konnte, wie jemand einen Schlüssel ins Schloss steckte und daraufhin die Haustür aufschloss.
Ich packte das Handy wieder auf den Nachttisch, legte mich vernünftig hin, schloss die Augen und kuschelte mich tiefer in die Decke, während ich versuchte, meinen Atem zu normalisieren und ruhiger zu stellen.
,,Ja... Ja, es hat auf jeden Fall gut getan, dich mal wiedergesehen zu haben...Es ist wirklich schön mit dir heute gewesen... Hmmm...Wir müssen das auf jeden Fall wiederholen...'', hörte ich Timis Stimme laut im Flur und ich hielt den Atem an.
,,Ohja, das fand ich richtig geil...Danke, dass du das gemacht hast...Ja, beim nächsten Mal musst du das unbedingt nochmal machen, das hat sich richtig gut angefühlt...Wirklich, sowas habe ich schon lange nicht mehr gespürt...'' Wie bitte? Ich habe mich wohl verhört!
,,Ach, nein... Ne ne, Lukas checkt nichts, keine Sorge...Ja genau, ich lasse ihn weiterhin ins offene Messer laufen, der würde sonst Augen machen...Okay...Bis dann...Freue mich schon drauf, dich wiederzusehen...Gute Nacht...'', lachte Timi ins Telefon und ich zog die Augenbrauen nach oben.
Ich konnte spüren, wie mir das Herz mit einem Mal in die Boxershorts rutschte und ich schüttelte nur unglaubwürdig mit dem Kopf. Mir stießen mit einem Mal Tränen in die Augen und ich zog mir die Bettdecke über den Kopf.
Also, wenn das nicht Beweis genug ist, dass Timi mich mit jemandem betrügen würde, dann wusste ich auch nicht weiter. So telefonierte man doch nur mit jemandem, mit dem man sich gerade getroffen und Sex gehabt hatte.
Warum auch sonst würde Timi sagen, dass es schön gewesen ist, dass er irgendwas verdammt geil fand, was getan wurde und, dass es sich gut angefühlt hatte? So sprach mein Freund doch auch nur mit mir, wenn wir Sex gehabt und irgendwas Neues ausprobiert hatten.
Sex mit Timi - davon konnte ich zu meinem Teil mittlerweile nur noch träumen. Früher hatten wir tagtäglich Sex miteinander gehabt und konnten kaum die Finger voneinander lassen.
Doch seitdem Timi seine angeblichen Überstunden hatte, kam es mit der Zweisamkeit viel zu kurz. Wir schliefen höchstens nur noch miteinander, wenn wir uns mal wieder gestritten hatten.
Gekuschelt wurde auch nur noch, wenn Timi sich zu mir ins Bett legte und ich hatte keine Ahnung davon, wann wir uns das letzte Mal wirklich lange und ausgiebig geküsst hatten.
Das letzte Mal, dass wir uns so nahe gekommen sind, ist vor einigen Wochen gewesen, als ich ihn und Marcel so merkwürdig im Studio vorgefunden und meinen festen Freund endlos lange nach einer Antwort ausgequetscht hatte.
Timi kam nur irgendwann zu mir ins Bett gekrochen, hatte sich an mich gekuschelt, sich entschuldigt und damit angefangen, meinen Hals zu liebkosen, während er seine Worte immer wieder wiederholt hatte.
Eigentlich bin ich nicht der Typ, der sich von so etwas schnell einwickeln ließ, doch mein Freund hatte so verdammt süße Worte zu mir gesagt, sodass ich nicht anders konnte, als mich zu ihm umzudrehen, ihn zu küssen und seine Entschuldigung zu akzeptieren.
Danach ist es selbstverständlich sehr schnell ausgeartet und wir hatten nicht mehr länger gefackelt, sondern Timi hatte mich nur tief in die Matratze gedrückt, meine Beine gespreizt und wir hatten kurz darauf verdammt geilen und heißen Versöhnungssex miteinander gehabt.
Doch keinen Tag später, als ich abends auf der Couch saß und es hieß, dass Timi Überstunden machen musste, hatte ich es bereut, ihm verziehen und dann auch noch mit ihm geschlafen zu haben.
Ich wollte meinen festen Freund mit seinen Heimlichtuereien auch gar nicht so einfach davonkommen lassen und ständig so tun, als wäre da nicht was, was unbedingt angesprochen werden müsste.
Unsere Probleme lösten sich schließlich nicht einfach so in Luft aus, wenn wir Sex miteinander hatten. Vielleicht für einige Minuten, doch spätestens am nächsten Tag waren die Probleme von Neuem da und mussten dringend angegangen werden.
Man konnte dieser Streitigkeit doch nicht so einfach aus dem Weg gehen, sondern sie mussten dringend angesprochen werden. Ich konnte nicht mehr tatenlos Zuhause auf der Couch sitzen und mich jede Nacht aufs Neue in den Schlaf heulen.
Ich musste mit Timi darüber reden und Antworten haben. Wir konnten doch sonst immer über alles sprechen. Wieso nicht auch über das? Es ging hier schließlich um unsere Zukunft als Paar!
Ich seufzte leise, raufte mir leicht durch die Haare, doch beschloss, dieses Gespräch nicht auf heute Nacht zu verschieben. Auch wenn es so dringend nötig ist, hatte ich jetzt gerade einfach keinen Nerv dafür.
Auch wenn es sich anbieten würde, weil Timi gerade mit irgendjemandem telefoniert hatte. Aber ich sollte erstmal ausschlafen und mir die richtigen Worte zu recht legen, bevor ich irgendwas überstürzen würde.
Ich würde es die Tage schon noch ansprechen, wenn ich nicht so fertig von dem ganzen Tag und es nicht mitten in der Nacht sein würde. Ich sollte einfach den Kopf zu machen und versuchen zu schlafen.
Ich erstarrte, als ich das leise Knarzen der Schlafzimmertür hören konnte. Kurz darauf konnte man Timis Schritte hören und wie er sich vors Bett stellte, um seinen Gürtel zu öffnen und sich bis auf die Boxershorts auszuziehen.
Ich konnte spüren, wie sich die Matratze einmal hob und wieder senkte und wie sich ein warmer Körper an mich schmiegte. Wäre es eine andere Situation gewesen, hätte ich mich schon längst zu ihm umgedreht, die Augen geöffnet und ihm einen Kuss auf die Lippen gedrückt.
Timi hätte sich nur darüber gefreut, seine Arme um meinen Hals gelegt, mich dichter zu sich gezogen und wir hätten uns in einem sehr heißen und leidenschaftlichen Zungenkuss verloren, bis mich Timi an den Schultern gepackt und auf den Rücken gedreht hätte.
Doch so, wie es momentan in unserer Beziehung lief und dem was ich gerade gehört hatte, blieb ich wie versteinert liegen und würdigte ihm noch nicht einmal mit meinem Hintern irgendeine Aufmerksamkeit.
Timi legte seinen Arm um meine Taille, zog mich näher zu sich und hauchte mir einen Kuss in den Nacken, weshalb ich aus Reflex meinen Hintern in seinem Schritt platzierte und mich näher an ihn heranpresste.
Innerlich verfluchte ich mich dafür, ihm diese Berührungen überhaupt zu schenken, doch ich konnte bei diesem Mann nicht wie angewurzelt stehenbleiben, denn, auch wenn er mir weh tat, liebte ich ihn trotzdem noch.
Außerdem löste mein Freund wahnsinnige und wunderschöne Gefühle in mir aus, weshalb ich sofort vergaß, was ich da eigentlich gerade für ein Gespräch im Flur mitbekommen hatte und, dass ich ihm dafür den Kopf abreißen musste.
Ich versuchte mir alles wieder klein zu reden, denn ich hatte ja noch immer keinen Beweis dafür, dass Timi mir wirklich fremd ging. Das Telefonat hatte doch nichts zu bedeuten. Es ist eine normale Konversation gewesen.
Es konnte doch auch Marcel gewesen sein, mit der dort gesprochen hatte, oder? Aber warum sollte Timi so mit seinem besten Freund reden? Eigentlich ergab das doch gar keinen Sinn und würde nur noch viel mehr Fragen aufwerfen.
Aber mit wem sollte Timi bitte um fast 3 Uhr morgens noch telefonieren? Seine Arbeitskollegen konnten es ja schlecht sein, denn meistens ist mein Freund mehr als froh darüber, wenn er diese für einige Stunden mal nicht sehen musste.
Außerdem, wer ging um diese Uhrzeit noch ran? Und, wenn Timi Angst davor hatte, nachts und alleine übers dunkle Feld zu laufen; Wieso hatte er dann nicht mich angerufen? Ich bin doch schließlich die Person, die ihm die meiste Sicherheit vermittelte.
Ich seufzte leise auf, hielt mir die Tränen zurück und versuchte, mir nicht mehr weiter den Kopf darüber zu zerbrechen. Ich musste in knapp vier Stunden wieder aufstehen und konnte mir morgen genug den Kopf darüber zerbrechen.
Ich beschloss für mich selbst, jetzt einfach wie ein Stein liegen zu bleiben und Timi, der gerade dabei war, seine Brille auf dem Nachttisch abzulegen und mich fester in seine Arme zu ziehen, keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken.
Dass ich meinen Arsch in seinem Schritt platziert hatte, ist schon zu viel des Guten und ich musste aufpassen, nicht jeden Moment schwach zu werden, weil ich seinen halbsteifen Penis spüren konnte. Den konnte er sich sonst wohin schieben...
,,Sorry Baby, dass ich schon wieder so spät nach Hause gekommen bin. Ich habe wirklich versucht, mich zu beeilen. Irgendwann finde ich wieder mehr Zeit für dich. Schlaf' und träum' schön, ich liebe dich...'', flüsterte mir Timi entschuldigend ins Ohr und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
Auch wenn ich wusste, dass ich es morgen wieder bitter bereuen und mich nachdem Aufstehen dafür verfluchen würde, brachte ich es einfach nicht übers Herz, ihn nach solchen süßen Worten irgendwie sitzen zu lassen.
Ich wollte so unbedingt standhaft bleiben, doch die Liebe zu diesem Mann würde immer stärker bleiben. Ich presste mich nur näher an ihn heran und rieb leicht meinen Hintern an seinem Schwanz.
Tim seufzte zufrieden auf und ich strich für einige Sekunden über seinen tätowierten Arm, ehe ich seine Hand in meine nahm und unsere Finger ineinander verschränkte. Ich verdrückte leise eine Träne und auch wenn es weh tat, sehnte ich mich leider viel zu sehr nach seiner Nähe.
21:34, Freitag
Timi, Freitag, 21:34 Uhr:,,Hey, mein Baby! ♥ Ich will diese Worte gar nicht tippen, aber heute wird auch wieder sehr spät. Es gibt noch so viel zutun und ich muss am Wochenende wohl auch wieder ran. :( Schuldigung, dass du wieder alleine ins Bett musst. Gute Nacht und süße Träume. Ich liebe dich. ♥''
,,Das kann doch nicht sein verdammter Ernst sein!'' Unglaubwürdig schüttelte ich mit dem Kopf, starrte mein Handy und die Nachricht, die sich auf diesem befand, fassungslos an und legte es auf dem Küchentisch ab, während ich mir die Haare raufte.
,,Ey, warum koche ich überhaupt noch für den Vollidioten mit?!'', fragte ich etwas lauter als gewollt nach und sah genervt zu den zwei Tellern, die ich eben erst aufgefüllt und auf den gedeckten Tisch platziert hatte.
Ich schob nur die Teller zur Seite, schüttelte wieder mit dem Kopf und las mir immer wieder Timis Nachricht durch. Ich konnte es nicht glauben, dass er mich schon wieder so versetzte und, dass er angeblich wieder irgendwelche Überstunden hatte.
Es stank doch bis zum Himmel. Vor allem auch, diese dumme Ausrede, dass er mal wieder am Wochenende arbeiten müsste. Er konnte mir doch nicht mehr sagen, dass er freiwillig am Wochenende abreitete.
Timis Arbeitsplatz hatte noch nicht mal am Wochenende auf und eigentlich musste mein Freund noch nie am Wochenende arbeiten. Doch seitdem seine komischen Überstunden dazugekommen sind, musste er zufälligerweise auch dort einspringen...
Eigentlich konnte ich ihm das nicht abkaufen, denn, was für ein großes Projekt mussten sie am Laufen haben, sodass Timi gerademal so freie Minuten hatten, um überhaupt schlafen zu können.
Selbst, wenn es irgendein Projekt ist, was hinter geschlossenen Türen bleiben sollte, weil es für irgendeinen bekannten Künstler anstand, der eine riesige Show plante, würde Timi mir sofort davon erzählen.
Das hatte er sonst auch immer getan. Wenn so ein Auftrag rein kam, kam Timi immer mit einem riesigen Lächeln auf den Lippen nach Hause und erzählte mir mit glitzernden Augen davon, was seine neue Herausforderungen ist.
,,Weißt du was? Wir werden jetzt mal herausfinden, ob du wirklich noch am Arbeiten bist...'', sagte ich schlussendlich, schnappte mir mein Handy, schob den Küchenstuhl nach hinten und ging sofort in die Richtung des Flures.
Ich musste einfach herausfinden, ob Timi mich wirklich anlog, oder nicht. Langsam sind diese Überstunden einfach nicht mehr normal und so langsam machte ich mir Sorgen und hatte Angst.
Ich ging an unseren Schlüsselkasten und holte aus diesem sofort meinen Auto- und Schlüsselbund heraus. Ich ließ diese augenblicklich in meiner Hosentasche verschwinden und zog mir Schuhe und Jacke an.
Ich atmete tief durch, fuhr mir durch die Haare und legte meine Hand auf die Türklinke, während ich für den Bruchteil einer Sekunde darüber nachdachte, ob ich diesen Schritt jetzt wirklich gehen sollte.
,,Ach, scheiß drauf...'', sagte ich schlussendlich, drückte die Türklinke herunter und verließ das Haus. Ich schloss die Haustür zu und ging mit schnellen Schritten in die Richtung meines Autos. Ich schloss dieses auf, stieg augenblicklich ein und steckte den Autoschlüssel ins Zündschloss.
Doch bevor ich diesen umdrehte, hielt ich nochmal kurz inne und starrte gedankenverloren auf das dunkle Feld vor mir. Mir schwirrten mit einem Mal sehr viele Fragen durch den Kopf, die ich mir selbst nicht zu beantworten wusste.
Wollte ich das jetzt wirklich tun? Was ist, wenn Timi wirklich auf Arbeit ist, mich die Monate nicht belogen hatte und ich mich mit meinem Auftreten nur blamierte? Was ist, wenn wir uns deswegen streiten würden?
Ich nahm zögerlich meine Finger vom Autoschlüssel und biss mir nachdenklich auf die Unterlippe. Ich hatte wirklich keine Ahnung davon, was ich tun sollte und was eigentlich das Richtige ist. Sollte ich mit Timi nicht vorher darüber reden, bevor ich irgendeinen Aufstand machte?
Eigentlich ist es doch der totale Vertrauensbruch, wenn ich ihm so hinterspionierte und in seiner Arbeit nachfragte, was hier eigentlich abging. Wenn ich Pech hatte, würde ich Timi sogar vorfinden, wie dieser gerade an einem Bühnenbild malte und dieses bestrich, während ich ihm eine Szene machen wollte.
Mein fester Freund würde sich doch nur wundern, was ich hier zu suchen hatte und dann würden wir uns erst recht streiten, weil ich ihm beichten müsste, dass ich ihm die letzten Monate misstraut hatte. Ich wusste nur zu gut, dass das Timi mehr als verletzen und ich es nicht so einfach gerade biegen könnte. Dann hätten wir tatsächlich ein Problem...
Aber, wenn ich jetzt viel eher mit ihm reden würde, würde Timi doch nur wieder nach irgendeiner Ausrede suchen, um sein Fremdgehen zu vertuschen und mir weiß machen zu wollen, dass es da nichts gab.
Außerdem hatte ich noch immer keinen klaren Beweise dafür, dass er mit einem anderen Mann schlief. Es gab doch eigentlich gar keinen Anhaltspunkt, außer höchstens das Telefonat in der Nacht zu Mittwoch.
Ich hatte es immer noch tief in meinem Gedächtnis und ich dachte gefühlt jede Sekunde daran, weil ich mich vor allem der Satz mit mir sehr beschäftigte und ich mich fragte, was dieser eigentlich zu bedeuten hatte.
Der Satz kreiste schon seit Tagen in meinem Kopf umher und ich wusste einfach nicht, wie ich diesen überhaupt interpretieren sollte. Was sollte ich denn bitte nicht checken? Was sollte das bedeuten?
Sollte ich etwa nicht checken, dass Timi die Überstunden schon seit Monaten als dumme Ausrede benutzte, um sich mit einem anderen Mann in Ruhe vergnügen zu können, während ich am gedeckten Esstisch saß und frustriert auf ihn wartete?
Sollte ich nicht checken, dass ich nur noch nachts alleine im Bett lag und mich in den Schlaf weinte, weil Timi woanders die Beine breit machte und eigentlich nur noch mit mir zusammen ist, weil er zu feige dazu ist, mit mir Schluss zu machen?
Ich seufzte leise und krallte mich ans Lenkrad fest. Egal, wie ich den Satz auch drehte und wendete, ich konnte ihn nur noch darauf zurückführen, dass Tim mich betrog und dachte, ich würde es nicht merken.
Timi dachte wahrscheinlich, dass ich strohdumm bin, ihm blind vertraue und mir nichts bei seinen Überstunden denken würde. Normalerweise hatte ich das auch immer getan, doch so langsam wusste ich gar nicht mehr, mit wem ich mir da eigentlich ein Bett teilte.
Ich wünschte, ich könnte ihm wieder vertrauen, doch so langsam glaubte ich meinem Freund noch nicht einmal mehr, wenn dieser mir versicherte, dass er mit Heisenberg Gassi gegangen ist.
Vielleicht ist Timi ja gar nicht mit Heisenberg Gassi gegangen, sondern hatten diesen auch nur wieder als Ausrede benutzt, um sich mit seinem neuen Stecher im Wald für einen Quickie zu treffen?
Vielleicht fuhr Timi auch gar nicht einkaufen, sondern fuhr zu seinem Macker, um sich von diesem ficken zu lassen? In letzter Zeit ging Timi ungewöhnlich häufig alleine einkaufen und vergaß dabei öfters mal Sachen.
Das Vertrauen in ihm brach von Tag zu Tag immer mehr. Eigentlich hatte ich diesem Menschen mal blind vertraut, doch zurzeit wusste ich nicht, was überhaupt das Richtige ist und ob ich ihm dieses und jenes Geheimnis noch anvertrauen wollte.
,,Ach, fuck it...'', seufzte ich und drehte den Autoschlüssel im Zündschloss um. Ich machte die Handbremse locker und parkte zügig aus, bevor ich es mir nochmal anders überlegte und alles ins kleinste Detail zerdachte.
In diesem Moment ist es mir vollkommen egal, ob ich mich nun mit meinem plötzlichen Auftreten blamieren würde, oder nicht. Ich wollte einfach nur noch Gewissheit haben und mir sicher sein, dass mich Timi nicht anlog.
Eigentlich konnte es mir nicht vorstellen, aber irgendwoher musste ich doch meine Bestätigung bekommen, wenn Timi selbst ständig nur schwieg und andauernd irgendwelche neuen Details und Geheimnisse ans Licht brachte.
Erst diese Sache zusammen mit Marcel im Studio, dass Telefonat am Dienstag - ich wusste kaum noch was in seinem Leben abging, irgendwas musste doch im Busch sein und, wenn ich nicht bald herausfand, was, würde unsere Beziehung noch in die Brüche gehen.
Wenn Timi wirklich noch auf Arbeit sein sollte und mir seine Kollegen bestätigen konnte, dass diese Überstunden tatsächlich existieren, dann würde ich beruhigt sein, nach Hause fahren und wieder Vertrauen in ihm haben.
Aber falls, ich wollte gar nicht daran denken, sie sich nicht bestätigten sollte, dann wusste ich noch nicht, was ich eigentlich tun würde. Betrogen wurde ich in einer Beziehung zum Glück noch nie und wollte mir gar nicht vorstellen, wie sich dies eigentlich anfühlte.
Es fiel mir ja jetzt schon schwer Timi zu vertrauen. Wie sollte es dann erst werden, wenn sich seine Lügereien bewahrheiten würden? Keine Ahnung, wie ich handeln würde, oder sollte. Ich wollte es mir auch überhaupt nicht vorstellen.
Ich hoffte einfach darauf, dass ich meinen Schatz gleich, irgendwo vor meinem Bühnenbild, an der Decke hängend, vorfinden und meine Horrorszenarien sich nicht bestätigen würden. Hoffentlich würde alles gut sein.
Timi ist schließlich die Liebe meines Lebens, bei keinem Mann fühlte ich mich so geliebt wie bei ihm. Ich konnte und wollte mir nicht vorstellen, was mit uns passieren würde, wenn er mich wirklich betrügen würde.
Ich bog einmal rechts ab und fuhr auf die kleine Landstraße, die mich auf die Autobahn und dementsprechend Richtung Bielefeld brachte, wo sich im Industriegebiet Timis Arbeitsplatz befand.
Ich seufzte leise bei dem Gedanken und versuchte diesen Mann in die hinterste Ecke meines Kopfes zu drängen. Ich dachte zwar gerne an ihn, doch Dank der derzeitigen Situationen wollte ich ihn lieber vergessen.
Außerdem hatte ich Angst davor, jeden Moment in Tränen auszubrechen und Dank diesen nichts mehr sehen zu können. Ich wollte nur ungerne einen Unfall verursachen. Ich wollte nur noch sicher bei Timis Arbeit ankommen, mir ein Bild vom Geschehen machen und beruhigt werden.
In Bielefeld und im Industriegebiet angekommen, nahm ich die nächste Straße links und bog noch einmal rechts ab, ehe ich auf den Parkplatz fuhr und schlussendlich vor dem riesigen Gebäude, in welchem Timi arbeitete, zum Stehen kam. Zumindest hoffte ich, dass sich dieser dort drin befand.
Ich zog die Handbremse an, schaltete den Motor aus und zog den Autoschlüssel aus dem Zündschloss. Ich atmete einmal tief durch, fuhr mir durch Haare, doch wollte keinen Gedanken mehr daran verschwenden, ob es nun richtig oder falsch wäre, diesen Schritt zu gehen. Ich bin schließlich hier um mir Klarheit und Ruhe zu verschaffen.
Es brachte mich doch nicht weiter, wenn ich mir tagtäglich irgendwelche angeblichen Überstunden auftischen ließ, mir ständig irgendwelche Sorgen und Gedanken machte und einfach keinen Schritt vorankam in meinem Vermutungen, die ich hatte. Spekulieren konnte man doch immer, aber weiter brachte es einen doch auch nicht.
Ich konnte das Blatt doch Ewigkeiten wenden, doch ich erfuhr die Wahrheit nur, wenn ich endlich mal Taten folgen ließ, oder mit Timi mal über diese ganze Geschichte sprach, die mich schon so lange beschäftigte.
Jetzt alles bis in kleinste Detail zu zerdenken und mich verrückt wegen etwas zu machen, was ich nicht wusste, stellte mich auch nicht ruhig. Irgendwann würde ich noch abdrehen und alles aufs Spiel setzen...
Ich wollte mich nicht mehr mit Timi streiten. Ich wollte ihm endlich wieder vertrauen können und mir auch sicher sein, dass ich mir keine Sorgen um unsere Zukunft als Paar machen brauchte.
Ich schüttelte mit dem Kopf, öffnete die Autotür und stieg aus. Ich schloss das Auto ab, atmete einmal tief durch und beschloss, keine kostbare Minute mehr zu verschwenden, sondern ging augenblicklich auf das riesige Gebäude zu.
Meine Knie wurden weich und ich begann leicht zu zittern. Doch ich rang mich dazu durch, weitere Schritte zu gehen und nicht spontan zurück nach Hause zu fahren, nur weil ich der Wahrheit nicht ins Gesicht blicken wollte.
Auch wenn es mich vielleicht mehr als ficken würde, wenn Timi mich tatsächlich die ganze Zeit über belogen hatte, würde ich dennoch Klarheit haben und konnte versuchen, mit der Situation umzugehen. Irgendwann würde es sowieso herauskommen...
,,Hey, Lukas! Was machst du denn hier? Lange nicht mehr gesehen.'', riss mich eine fragende Stimme plötzlich aus meinen Gedanken und Schritten. Ich zuckte erschrocken zusammen, hielt inne und drehte meinen Kopf dorthin, wo die Stimme herkam.
,,Hey, Torsten! Ich...ähm...ich wollte Timi von der Arbeit abholen.'', antwortete ich Timis Kollegen lächelnd, fuhr mir durch die Haare und hoffte, dass er nicht mitbekommen würde, dass ich ihn gerade anflunkerte.
,,Wie du willst Timi von der Arbeit abholen? Der ist doch pünktlich zum Feierabend los. Der ist doch schon seit drei Stunden weg.'', erklärte mir Torsten lachend, aber sah mich gleichzeitig verwirrt von der Seite an, während mir nur alles aus dem Gesicht glitt.
,,Hä? Muss er denn keine Überstunden machen?'', harkte ich nach und verschränkte die Arme vor der Brust, weil ich nicht glauben konnte, dass das hier wirklich passierte. Mein Timi würde mich doch niemals belügen! Aber vielleicht auch nur der, den ich kennengelernt hatte...
,,Was denn für Überstunden? Zurzeit muss nicht viel gemacht werden. Aufträge kommen eher schleppend und wenn, dann sind das keine Großen.'', erwiderte der Kollege von Timi irritiert und musterte mich einmal, während ich nur die Augenbrauen interessiert nach oben zog.
,,Ihr müsst' also wirklich keine Überstunden machen? Nicht schon seit circa zwei Monaten? So, jeden Tag und ihr kommt erst mitten in der Nacht nach Hause und müsst auch am Wochenende arbeiten?'', fragte ich ihn weiterhin aus und wurde immer angepisster.
,,Oh Gott, nein, zum Glück nicht. Wir arbeiten seit unserem letzten großen Projekt total normal und machen auch pünktlich Feierabend. Besonders Tim ist die Monate auf die Sekunde genau weggewesen. Du hast nur noch 'ne Staubwolke hinter dir gesehen.'' Torsten zuckte mit den Schultern und ich nickte nur. Das reichte mir schon...
,,Okay, Danke für die Informationen. Dann will ich dich nicht weiter stören und wünsche dir einen schönen Feierabend und ein erholsames Wochenende.'', bedankte ich mich erzwungen lächelnd bei Timis Kollegen, drehte mich um und ging, ohne, dass er etwas erwidern konnte, wieder zu meinem Wagen.
Ich ballte nur die Hände zu Fäusten, schloss ihn auf, stieg ein und hämmerte sofort wütend gegen das Lenkrad, bis mir irgendwann die Kraft ausging. Ich vergrub nur die Hände in meinem Gesicht und fing daraufhin stark zu weinen an.
,,Das...das kann doch nicht wahr sein! Das ist doch nicht mein Timi! Er...er würde mich doch niemals belügen!'', flüsterte ich aufgebracht zu mir selbst, schüttelte mit dem Kopf und wusste nicht wohin mit mir und meinen Gedanken.
Ich hatte ja mit allem gerechnet, aber am Wenigsten hatte ich immer noch darauf gehofft, dass sich meine Vermutungen bewahrheiten würde. Die ganze Fahrt über hatte ich nur darum gebettet, dass Timi in diesem scheiß Gebäude zu finden ist.
Vor allem beruhigten mich die Worte von seinem Arbeitskollegen Torsten auch nicht. Ich könnte es ja noch geradeso verkraften, wenn mich Timi nur heute mit den Überstunden angelogen hätte.
Aber, dass es schon seit Monaten so ging, enttäuschte mich einfach. Ich fühlte mich einfach so verdammt hintergangen und belogen von ihm. Eigentlich ist es doch gar nichts Timis Art, jemanden so ins offene Messer laufen zu lassen.
Mein fester Freund tat Menschen, die er liebte eigentlich nicht so weh. Vor allem quälte er und spannte er diese nicht lange auf die Folter, sondern sagte ihnen direkt, was eigentlich Sache ist und wie es ihm erging. Aber vielleicht bin ich ihm gar nicht mehr so wichtig, wie ich dachte...
Wahrscheinlich hatte mein Freund schon längst mit mir abgeschlossen und wartete nur noch auf den perfekten Zeitpunkt, um mit mir Schluss machen und mir ins Gesicht sagen zu können, was er in den letzten Monaten so getrieben hatte.
Ich seufzte leise, strich mir die Tränen aus dem Gesicht und griff mit zitternden Finger nachdem Autoschlüssel, den ich zögerlich und nach einigen gescheiterten Versuchen, ins Zündschloss steckte. Ich wollte ihn umdrehen, doch ich konnte es einfach nicht.
In diesem Moment war ich einfach zu nichts in der Lage und fühlte mich plötzlich wie gelähmt. Selbst das Atmen fiel mir immer schwerer und es fühlte sich so an, als würde mir jemand die Kehle zu schnüren. Ich wollte einfach nur noch aus diesem Albtraum aufwachen.
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das, was ich in den letzten Monaten erlebt hatte, die bittere Realität ist. Ich musste mich einfach in einem endlos scheinenden Traum befinden, der sich so sehr in mein Unterbewusstsein eingespannt hatte, sodass ich Fiktion nicht mehr von Realität unterscheiden konnte.
Bestimmt würde ich gleich schweißgebadet und aufgeschreckt in meinem Bett aufwachen. Timi würde neben mir liegen, in aller Seelenruhe schlafen und ich würde mich nur an ihn herankuscheln, damit er mir den nötigen Halt gab, den ich in diesem Moment brauchte.
Mein Freund würde mich nur fester in seine Arme ziehen, mir einen Kuss auf die Stirn und Lippen hauchen und mir beruhigend ins Ohr flüstern, dass alles gut ist, ich keine Angst haben brauchte und es nur ein blöder Traum gewesen ist, der nichts mit der Wirklichkeit zutun hatte.
Auch wenn ich wusste, dass es nicht brachte, kniff ich mir trotzdem einmal in den Arm, schloss die Augen und wartete darauf, dass ich hoffentlich jeden Moment neben meinem Baby aufwachen würde.
Doch mit enttäuschter und trauriger Miene zugleich, musste ich feststellen, dass ich mich noch immer in diesem verdammten Albtraum befand. Mir stiegen augenblicklich wieder Tränen in die Augen, ich vergrub die Hände tiefer in mein Gesicht und schlug wütend gegen das Lenkrad.
Ich konnte und wollte mir einfach nicht vorstellen, wie Timi mit einem anderen Mann schlief. Timi ist nicht der Typ Mensch, der einen so hintergehen und belügen würde. Timi hasste Lügen und Betrügereien und könnte jedem, der so etwas tat, eins auf die Mütze hauen.
Eigentlich würde Timi es mir doch sofort ins Gesicht sagen, wenn er nichts mehr von mir wollen würde. Er würde nicht so eine dumme Show abziehen und mir ständig solche süßen Sachen schreiben, mit mir kuscheln, küssen, Sex mit mir haben und mir sagen, dass er mich liebt.
Solche Spielchen machte Timi nicht, das sah ihm einfach nicht ähnlich. Timi wusste mit ihm am Besten, wie es ist, so verletzt und betrogen zu werden. Er wäre der letzte Mensch auf Erden, der einem anderem so etwas antun würde.
Aber egal, wie ich es mir zusammenreimte, ich kam einfach nicht auf einen Nenner. Mein fester Freund erzählte und zeigte mir doch sonst immer alles, was in seinem Leben so abging. Selbst die unnötigsten Sachen berichtete er mir.
Ich konnte mir nicht ausmalen, wieso Timi auf einmal solche dummen Ausreden benutzte, um mir aus dem Weg zu gehen. Vor allem auch nicht, wofür er diese eigentlich benutzen sollte, denn es stand einfach nichts Wichtiges an, wofür mein Freund etwas vorbereiten könnte.
Aber wo sollte Timi sonst stecken, als in den Armen eines anderen Mannes? Wenn mein fester Freund wirklich mit irgendwas Privatem total beschäftigt wäre, dann wäre ich doch die allererste Person, die davon erfahren würde.
Wie gesagt, Timi weihte mich normalerweise immer in solche Sachen ein. Ihm ist es wichtig, dass ich davon Bescheid wusste. Schließlich wusste Timi auch, dass ich für sowas totales Verständnis hatte und nicht sauer deswegen sein würde.
Aber was sollte diese Sache nur sein? Für mich konnte es nichts sein, denn Jahrestag hatten wir erst in einige Wochen und mein Geburtstag lag auch noch in weiter Ferne. Selbst wenn Timi irgendwas Romantisches für uns geplant hätte, würde es niemals so lange dauern.
Timi machte sowas öfters mal, aber er zog es nie so groß auf und das musste auch gar nicht sein. Mir reichte es schon, wenn ich ihn hatte, da brauchte ich keinen riesigen Aufzug und sonst was für einen romantischen Kram.
Rosen auf dem Bett verteilt, Kerzen rings herum und mein fester Freund, mit gespreizten Beinen auf diesem, reichten mir vollkommen aus. Ich wollte nicht mehr und es musste auch nicht mehr sein, denn es ist perfekt, so wie es ist, solange es mit meinem Baby ist.
Normalerweise ist das auch Timis Definition von mir etwas Romantisches und Gutes tun. Ich hatte dagegen auch nichts weiter einzuwenden, denn ich liebte es, wenn mein Baby sowas machte und ich steuerte diesem mit großer Begeisterung entgegen.
Außerdem stellte sich Timi in dieser Hinsicht wesentlich geschickter und nicht so offensichtlich an. Timi erfand dafür auch keine Ausreden, sondern ich durfte den ganzen Tag über nicht ins Haus und gut ist, weil ich das Endergebnis schon bald zu Gesicht bekommen würde.
Seine Lügereien wegen den Überstunden mussten was damit zutun haben, dass mein Freund mich betrog. Das konnte ich aber auch nur herausfinden, in dem ich ihn vielleicht endlich mal zur Rede stellte.
Spekulieren konnte man ja schließlich immer. Vielleicht würde Timi trotzdem nach irgendeiner Ausrede suchen, aber immerhin konnte ich dann sichergehen, ob mein Freund mich anlog, oder nicht.
Immerhin hatte ich jetzt einen klaren Anhaltspunkt, um seine Lügereien aufzudecken. Auf das Telefonat von Dienstag und der Sache mit Marcel im Studio könnte ich ja auch nochmal zu sprechen kommen.
Ums Gespräch würden wir sowieso nicht drum herumkommen. Es ließ sich nicht vermeiden und ich wollte nicht weiterhin mit einem Lügner unter einem Dach leben. Langsam platzte mir wirklich der Kragen und das Gespräch mit Torsten hatte das Fass zum Überlaufen gebracht.
Wir mussten einfach reden. Ich wollte nicht mehr nächtelang im Bett liegen und mich verrückt machen, nur weil ich nicht wusste, wo mein fester Freund eigentlich ist. Ich ließ das schon viel zu lange mit mir machen...
Ich rannte schon viel zu viele Kilometer in die Ungewissheit. Ich ließ mich schon viel zu lange von diesem Mann, den ich eigentlich vom Herzen liebte, ins Gesicht lügen. Ich wurde schon viel zu lange hintergangen und verletzt...
Ich wollte endlich wieder Klarheit in meinem Leben haben. Ich wollte mir nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, wo mein Freund steckte, was dieser machte und wieso er sich so komisch mir gegenüber verhielt.
Timi und ich mussten reden. Dringend. Und das nicht erst in ein paar Tagen oder Wochen, sondern jetzt. Ich wollte jetzt Klarheit in meinem Leben haben und dieses frei von jeglichen Lügen halten.
Ich löste die Hände seufzend von meinem Gesicht, strich mir die Tränen aggressiv aus diesem und drehte den Autoschlüssel voller Wut im Zündschloss um. Ich löste die Handbremse, parkte aus und fuhr mir überhöhter Geschwindigkeit den Parkplatz herunter. Leider ohne meinen Timi...
Auf der Fahrt legte ich mir schon mal Sätze zu recht, die ich Timi vielleicht ins Gesicht schreien könnte, beziehungsweise viel eher müsste, wenn dieser auf die Idee kam, irgendwann zu später Stunde nach Hause zu kommen.
Vielleicht ist es nicht der perfekte Zeitpunkt, wenn ich auf 180 bin, weil ich dort gerne mal Worte sagte, die ich später bereute und gar nicht so meinte. Aber einen Tag länger wollte ich nicht warten. Ich wollte endlich von Timi hören, was eigentlich Sache ist.
Mir ist es auch völlig egal, dass ich zugeben müsste, dass ich ihm hinterherspioniert hatte und mein Vertrauen schon länger gebrochen ist. Aber allein' wegen Torstens Worte hatte ich ja bestätigt bekommen, dass ich mit meinen Vermutungen nicht falsch gelegen hatte.
Mein Bauchgefühl hatte einfach, wie immer, Recht gehabt. Außerdem, wenn Timi so sauer darauf reagieren sollte, dass ich bei ihm auf de Arbeit vorbeigeschaut hatte, würden sich seine Lügereien nur bewahrheiten.
Wenn er wirklich nichts zu verheimlichen hatte, dann würde es ihm doch nichts ausmachen, wenn ich zu ihm auf die Arbeit fuhr, während er seine angeblichen Überstunden machte. Schließlich hatte ich ihn schon öfters besucht und es hatte ihm nie was ausgemacht...
Wenn Timi nichts wegen dem Telefonat am Dienstag zu verheimlichen hatte, dann würde es ihm doch genauso wenig etwas ausmachen, mir einfach mal sein Handy in die Hand zu drücken, damit ich dieses ordentlich unter die Lupe nehmen und alles durchgehen konnte.
Wenn wir sowieso schon dabei sind, könnte er mir auch gleich zeigen, was sich auf der umgeschmissenen Leinwand befand, was auf dem Zettel stand und mir vor allem auch zeigen, was er so plötzlich hinter seinem Rücken versteckt hatte.
Wenn mein fester Freund wirklich nichts zu verheimlichen hatte und alles so in Ordnung zwischen uns ist, würde er diese Sachen doch, ohne mit der Wimper zu zucken machen, oder?! Timi müsste es normalerweise doch sofort bejahen...
Ich seufzte leise und kam mir in diesem Moment wie diese ekelhaften Weiber vor, die ihren Freunden keinerlei Vertrauen schenkten und ständig deren Handy checken mussten, um zu wissen, dass sie mit keinem anderen Mädchen schrieben.
Ich hielt von sowas nicht sonderlich viel und bin auch strikt gegen sowas, weshalb ich es nie in Erwägung gezogen hatte, einfach so nach Timis Handy zu greifen und heimlich in diesen zu gucken.
Aber in Anbetracht unserer Situation ist es doch mehr als verständlich, dass ich so reagierte und solche Sachen in Erwägung zog. Timi benahm sich schon viel zu lange viel zu verdächtig. Ich erkannte ihn einfach gar nicht mehr wieder.
Ich atmete tief durch, fuhr den kleinen, schmalen Weg entlang und parkte mein Auto vor unserem gemeinsamen Haus. Ich schaltete den Motor sofort aus, zog die Handbremse an und sah nachdenklich zum Haus, wo noch kein einziges Licht drin brannte.
Ich wurde melancholisch und merkte mal wieder, wie sehr ich die gemeinsame Zeit mit Timi eigentlich vermisste. Wie wir jeden Abend zusammen auf den Balkon saßen, hoch in die Sterne sahen und über Gott und die Welt philosophierten.
Obwohl wir so viele Themen schon tausende Male durchgekaut hatten, griffen wir sie immer wieder auf und fingen von Neuem darüber zu reden an, so als wäre es das erste Mal. Mit Timi konnte man sich einfach so gut unterhalten und ich liebte es.
Aber ich vermisste es, abends vorm Schlafengehen seine liebliche und schöne Stimme zu hören, die mich auf so vielen Ebenen beruhigte und mir einfach das Gefühl von Zuhause und Heimat vermittelte.
Ich vermisste es, wie wir gemeinsam unter die Dusche oder in die Badewanne stiegen, weil wir einfach nicht lange genug voneinander getrennt sein oder alleine gehen wollten. Wie wir uns ins Gras legten und dort kuschelten.
Gemeinsam den Garten pflegten, zusammen Musik machten, im Wald spazieren gingen, mich von Timi zeichnen zu lassen oder im Haus nicht allzu jugendfreie Dinge zutun. Ich vermisste ihn und diese gemeinsame Zeit einfach so...
Seit zwei Monaten ist dieses Haus einfach so verdammt leer, obwohl nie einer dieses verlassen hatte. Ich hatte Timi zwar immer wieder versichert, dass mir seine Überstunden nichts ausmachen würde, aber innerlich brach es mir immer wieder das Herz.
Ich liebte diesen Mann einfach und brauchte ihn an meiner Seite. Ich wollte keinen Tag mehr ohne ihn verbringen, wo ich nicht seine Nähe, seine Stimme hören, ihn küssen und mit ihm kuscheln konnte.
Ich vermisste es alles einfach so und von Tag zu Tag wurde es immer schlimmer. Es fehlte mir, mich einfach nach Lust und Laune in seine Arme legen, ihn küssen und von ihm durchgekitzelt werden zu können.
Ich seufzte erneut auf, schüttelte mit dem Kopf und zog den Autoschlüssel aus dem Zündschloss. Ich öffnete die Autotür, stieg aus und ging mit Tränen gefüllten Augen auf dem Rasen entlang.
Erneut versetzte es mir einen tiefen Stich ins Herz, denn normalerweise ging ich diesen Weg mit Timi zusammen entlang. Oder mein fester Freund stand oben auf dem Balkon, rauchte eine und wank mir glücklich lächelnd zu.
Dann drückte eine seine Kippe sofort auf dem Aschenbecher aus und kam wie ein Irrer die Treppen heruntergestürmt, um mich in den Arm zu nehmen und mir Millionen von Küsse aufzudrücken, weil ich endlich Zuhause bin.
Ich lächelte über diesen Gedanken einmal leicht, griff nach meinem Schlüsselbund und schloss mit immer noch zittrigen Finger und verschwommener Sicht die Haustür auf, um daraufhin in den Flur zu treten.
Langsam, fast schon zögerlich, zog ich mir Schuhe und Jacke aus, hängte die Schlüssel zurück in den Schlüsselkasten und mein Blick glitt wie von automatisch zu der Kommode, die im Flur stand und auf der Timi und ich schon viele wilde Sachen miteinander getrieben hatten.
Ich musste über diesen Gedanken einmal dreckig grinsen und meine Mitte zog sich angenehm zusammen. Doch ich wurde sofort wieder traurig, als ich das Bild sah, was sich auf diesem befand.
Das Bild zeigte mich und Timi, wo wir uns auf einer der legendären Partys von Benni befanden. Es ist im letzten Jahr entstanden, als noch alles total in Ordnung zwischen uns gewesen ist und Timi noch nicht damit angefangen hatte, mich zu betrügen.
Auf dem Bild saßen Timi und ich küssend auf der Hollywoodschaukel in Bennis Garten, während wir jeweils eine Wunderkerze in der Hand hielten. Timi hatte den Arm um meine Schulter gelegt, während meine freie Hand auf seinem Oberschenkel lag, den ich gestreichelt hatte.
Das Foto ist nur durch puren Zufall entstanden und wir beide sind uns über die Aufnahme gar nicht bewusst gewesen. Ähnlich verwundert waren unsere Gesichtsausdrücke, als Alex uns den Bilderrahmen lächelnd in die Hand gedrückt und viel Spaß damit gewünscht hatte.
Ich nahm den Bilderrahmen mit zittrigen Fingern in die Hand, strich zögerlich und vorsichtig zugleich über dieses und sah dabei zu, wie immer mehr Tränen auf dieses tropften, sodass man es schon bald nicht mehr erkennen konnte.
Ich wünschte mir nur zutiefst, dass Alles wieder so sein würde, wie auf diesem Bild. Wir waren so verdammt sorglos gewesen, hatten den Spaß unseres Lebens und unsere Beziehung lief einfach nur perfekt.
Doch all das, was wir uns über die Jahre aufgebaut und wofür wir gekämpft hatten, hatte Tim mit einer einzigen Lüge kaputtgemacht. Es fühlte sich so an, als hätte ich Zeit für etwas verschwendet, was mich sowieso niemals an mein gewünschtes Ziel gebracht hätte.
Eigentlich wollte ich immer mit Timi alt und grau werden. Für mich ist dieser Kerl einfach der Mann meiner Träume und ich konnte mir einfach so verdammt gut vorstellen, den Rest meines Lebens mit ihm zu verbringen.
Doch das ist wohl alles nur Schall und Rauch, denn unsere eigentlich so perfekte und sorglose Beziehung, hatte dieser tolle Mensch mit nur einer einzigen Sache zerstört, weil er einfach nicht ehrlich sein und mir die Wahrheit sagen konnte.
Der Gedanke daran tat einfach nur weh und eigentlich wollte ich ihn am liebsten für immer aus meinem Kopf verbannen. Jedoch konnte ich auch nicht so tun, als wäre da nichts und als würde es mir gar nichts ausmachen, wenn mich mein fester Freund so hinterging.
Meine Stimmung kippte beim nächsten Atemzug. Ich wischte die Tränen aggressiven vom Bild herunter, musterte dieses und sah in Timis lächelndes Gesicht, was er bei diesen Kuss an den Tag gelegt hatte.
Wahrscheinlich kam dieses süße und verliebte Lächeln nur noch bei seinem neuen Macker zum Vorschein. Dieses Lächeln, was eigentlich nur mir gewidmet werden sollte. Aber Timi ließ sich ja lieber den Hintern von jemanden stopfen, der ihm nie das geben könnte, was ich ihm all die Jahre immer wieder gegeben hatte.
Mit vollkommen wütenden Augen musterte ich das Bild. Ich krallte mich an diesem fest, wie die Zeit, die ich so unbedingt zurückhaben wollte. Ich wiederholte mich zwar in meinen Worten, aber ich vermisste es.
Ich seufzte leise, fing stumm zu weinen an und presste den Bilderrahmen fest an meinen Körper, während ich mich gegen die Kommode lehnte und am liebsten alles kurz und klein hauen wollte.
Timi fehlte mir einfach so. Jede Sekunde ohne ihn tat mir einfach nur noch im Herzen weh. Jedoch konnte ich mich aber auch nicht mehr wirklich auf meinen festen Freund freuen, weil mich seine Nähe wegen der Lügen nur noch verletzte.
Ich entfernte das Bild von meinem Körper, musterte dieses und sah in das lächelnde Gesicht von Timi. Mir stießen mit einem Mal Tränen in die Augen, meine Wut kochte über und ich holte einmal weit aus.
Kurz darauf befand sich der Bilderrahmen laut knallend an der Wand, um daraufhin in tausende Teile zu zerfallen. Die Tränen rollten mir wie Bäche die Wange herunter, ich vergrub die Hände wieder in meinem Gesicht und rutschte Stück für Stück die Wand entlang, bis ich meine Beine an den Oberkörper zog.
Genau so, wie das Bild eben an der Wand zersprungen ist, fühlte es sich momentan auch mit meinem Inneren an. Ich bin so verdammt gebrochen und wusste nicht, wohin eigentlich mit mir. Ausgerechnet der Mensch, der die Teile zusammenfügen könnte, ist Schuld daran...
Warum musste mir Timi auch nur so wehtun? Ich dachte, ich wäre sein Ein und Alles, das hatte er mir immer gesagt. Er hatte mir immer versprochen, mich zu beschützen und jedem, der mir weh tat, für mich aus dem Weg zu räumen.
Da konnte mein Freund ja eigentlich mit sich selbst anfangen und für immer aus meinem Leben treten. Egal, wie oft Timi und ich uns schon mal miteinander gestritten hatten, so heftig hatte er mich dabei noch nie verletzt.
Aber bei diesen hat unsere Beziehung noch nie so sehr auf dem Spiel gestanden, wie jetzt. Wenn wir mal gestritten hatten, waren das nur irgendwelche dummen und kleinen Diskussion, die man von Pärchen eben so kannte.
Sie hatten keine großartige Bedeutung und wir hatten uns schnell wieder vertragen. Wir hatten unsere Fehler sehr schnell eingesehen und dem jeweils anderen in seinen Worten einfach Recht gegeben.
Ich begann nur noch stärker zu weinen, als ich daran zurückdachte und vergrub meine Hände tiefer ins Gesicht. Ich schüttelte mit dem Kopf, versuchte mich wieder einzukriegen, doch das brachte alles nichts.
Meine dunklen Gedanken holte mich immer wieder ein. Ich wollte einfach nur noch, dass es aufhörte. Ich wollte nicht mehr daran denken, was Timi eigentlich verbockt und wie oft er mich in letzter Zeit eigentlich angelogen hatte.
Ich wollte einfach nichts mehr spüren, nichts mehr von Timi hören, gar nicht mehr an ihn denken. Ich wollte nichts, absolut nichts mehr. Ich wollte diesen Kerl nur noch vergessen und für immer aus meinem Leben verbannen.
,,Hey, ich bin wieder...oh Gott! Schatz, was ist denn hier los?!'', vernahm ich plötzlich die aufgebracht klingende Stimme von Timi in meinen Ohren. Ich zuckte nur erschrocken zusammen und verstummte mit einem Mal. Timi sollte doch nicht sehen, wie sehr mich das Ganze mitnahm!
Ich konnte spüren und hören, wie sich mein Freund vor mich kniete, um mir sachte und sanft zugleich über den Kopf zu streichen. Ich drehte diesen nur augenblicklich von ihm weg, denn es tat weh, so von ihm berührt zu werden. Bis eben hatte er noch einen anderen Mann so liebevoll berührt...
Timi tat wieder seine Hand auf meinen Kopf, doch ich schlug diese sofort von mir weg. Ich löste die Hände von meinem Gesicht und blickte, mit Tränen gefüllten Augen, in das besorgte und teilweise auch verwirrte Gesicht meines festen Freundes. Er legte seine Hand zögerlich an meine Wange, um mir die heruntergelaufenen Tränen wegzustreichen.
,,Fass' mich nicht an! Lass' mich in Ruhe, du verdammtes Arschloch!'', schrie ich ihn nur lauthals an, schlug seine Hand wieder von mir weg und Timi fuhr augenblicklich erschrocken zusammen.
,,Warum soll ich dich denn nicht anfassen, Baby? Was ist denn hier passiert? Rede doch mal mit mir.'', fragte Timi verwirrt nach, sah sich weiterhin mit besorgtem Blick im Flur um und legte seine Hände zögerlich auf meinen Knien ab.
,,Du fragst mich ernsthaft, was passiert ist? Du weißt es doch selber! Komm', sag' mir schon, wie es bei ihm gewesen ist! Hat es Spaß gemacht?! Hat er's dir richtig besorgt?!'' Ich wurde von Wort zu Wort immer lauter, stieß ihn von mir weg und stellte mich wieder aufrecht hin.
,,Sag' schon was! Wie heißt er? Kenne ich ihn? Wie lange geht das schon mit euch? Rede mit mir, verdammte Scheiße!'', schrie ich meinen festen Freund wütend an, als sich dieser ebenfalls wieder aufrecht hingestellt hatte.
,,Kannst du mir vielleicht erstmal erklären, was du eigentlich von mir willst?! Was blaffst du mich hier so blöd von de Seite an?! Ich habe doch gar nichts getan!'' Timi wurde ebenfalls lauter, sah mich fassungslos an und Tränen stießen mir wieder in die Augen.
,,Verpiss' dich einfach, du Arschloch! Ich will von deinen ganzen Lügen nichts mehr hören! Fahr' wieder zu ihm, er macht dich doch eh glücklicher!'' Die Tränen liefen mir erneut wie Bäche die Wangen hinunter und ich kehrte Timi den Rücken zu, um Richtung Schlafzimmer zu gehen.
,,Sag' mal, hast du dir irgendwo den Kopf gestoßen, oder was ist mit dir los?! Wovon redest du bitte?!'', hörte ich Timi verwirrt meckernd fragen und spürte, wie Timi näher auf mich zu kam, weshalb ich in meinen Schritten augenblicklich schneller wurde.
,,Hallo? Bleibst du mal bitte stehen, Lukas?! Kannst du mir vielleicht mal sagen, was Sache ist, anstatt hier so dumm wegzurennen?!'' Mein Freund packte mich fest an den Schultern und drehte mich wieder zu sich, damit ich in seine ebenfalls glasigen Augen blicken konnte.
,,Du lügst ständig...'', bekam ich geradeso erklärend unter Tränen heraus und Timis Gesichtsausdruck wurde noch ein ganzes Stück verwirrter, während ihm ebenfalls eine Träne die Wange hinunterrollte.
,,Ich bin vorhin bei dir auf Arbeit gewesen und habe mit einem Kollegen geredet. Du hast gar keine Überstunden in den letzten Monaten gemacht.'', gab ich weinend zu, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und die Augen meines festen Freundes weiteten sich mit einem Mal.
,,Wag' es ja nicht so blöd zu gucken und irgendwas zu verneinen, mein Freund! Sag's mir gefälligst! Wer ist der Kerl, mit dem du dich lieber vergnügst, als mit mir?! Ich bin so enttäuscht von dir!'', wurde ich wieder lauter, packte ihn fest an den Schultern und presste ihn gegen die Wand.
Timi verzog einmal schmerzverzerrt das Gesicht, als ich mich regelrecht in seinen Schultern festkrallte und in seinen Augen, die mich riesig, ängstlich und glasig zugleich ansahen, bildeten sich sofort wieder Tränen.
,,Kann es sein, dass du denkst, dass ich total bescheuert bin?! Dass ich dir alles glaube, was du mir sagst, ohne jeglichen Hintergedanken?! Dass ich alles mit mir machen lasse?! Lukas checkt ja eh nichts - erinnerst du dich noch an diesen Satz?!'' Ich sah ihn mit funkelnden Augen an, ließ ihn los und musterte meinen Freund einmal mit dem Kopf schüttelnd.
,,Warum kriegst du jetzt deinen Mund nicht auf, verdammte Scheiße! Du hast doch sonst so'ne große Klappe! Gib' doch einfach zu, dass du mich betrügst!'', wurde ich immer lauter und aggressiver, während ich kurz darauf ebenfalls wieder in Tränen ausbrach und die Hände in meinem Gesicht vergrub.
Eigentlich wollte ich keine Schwäche zeigen, doch genauso wenig wollte ich Timi auch nicht zeigen, dass mir das Ganze so am Arsch vorbeiging. Dieser Kerl sollte schon sehen, wie sehr mich seine ganzen Lügen und Intrigen eigentlich mitnahmen und verletzten.
Ich musterte meinen festen Freund einmal, der mich vollkommen verletzt ansah und ich schüttelte erneut mit dem Kopf. Ich verstand einfach nicht, wieso er es nicht einfach zu gab. Ich wusste doch schon mehr als genug. Er konnte doch sagen, dass ich Recht habe und wir könnten in Ruhe darüber reden.
Ich verstand überhaupt nicht, wieso Timi ausgerechnet jetzt nicht seinen Mund aufbekam. Weil ich ihn vielleicht entlarvt hatte? Weil ich schon alles gesagt hatte? Wieso stand er jetzt da wie der letzte Depp, sah mich mit Tränen gefüllten Augen an und steuerte nichts dagegen?
Timi diskutierte doch sonst immer so gerne mit mir. Eigentlich brachte ihn nichts so schnell aus dem Konzept. Warum fiel ihm jetzt keine dumme Ausrede ein? Wieso packte mich mein Freund nicht einfach an den Hüften, küsste mich und brauchte mich dazu, mit ihm ins Bett zu steigen, damit ich darüber hinweg sah? Das ist doch sonst seine Masche...
,,Ich...ich betrüge dich nicht, Lukas! Wie kommst du überhaupt darauf?'', war das Erste, was Timi mit gebrochener Stimme nach einer kurzen Runde Schweigen herausbekam und ich drehte mich wieder zu ihm um.
,,Oh, wie ich darauf komme? Monatelang gaukelst du mir vor, dass du so viele Überstunden machen musst, sodass du erst mitten in der Nacht nach Hause kommst! Kaum frage ich mal auf der Arbeit nach, was Sache ist, bekomme ich heraus, dass du gelogen hast! Was soll ich da denn bitte sonst denken?!'' Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Das stimmt zwar, aber...ach man, Lukas! Ich betrüge dich nicht, glaub' mir das doch bitte! Du interpretierst das total falsch! Ich würde nicht mal im Traum daran denken, dich je zu hintergehen!'', verteidigte Timi sich seufzend und sah mich mit seinen süßen Hundeaugen an, bei denen ich sonst immer schwach wurde und weiche Knie bekam.
,,Ach ja, und wie willst du mir sonst die ganzen Sachen der letzten Wochen erklären?! Diese Heimlichtuereien und die Lügen sind doch nicht mehr normal! So habe ich dich nicht kennengelernt! Du erzählst mir doch sonst immer alles!'', fragte ich lauter nach, musterte ihn erwartungsvoll und Timi seufzte leise.
Mein fester Freund biss sich auf die Unterlippe, sah sich nachdenklich in der Gegend um und ich zog wieder die Augenbrauen nach oben. Keine Ahnung, warum Timi gerade so lange überlegen musste, aber wahrscheinlich suchte er nach einer passenden Ausrede, die wenigstens halbwegs plausibel und glaubwürdig klang.
Wenn es wirklich nichts gab, worum ich mir Sorgen machen müsste, wäre die Antwort nach meiner Ansage doch wie aus der Pistole geschossen gekommen. Wenn Timi nichts zu verstecken hatte, hätte er doch schon längst was gesagt. Aber selbstverständlich konnte das nicht passieren, wenn Timi nicht zu geben wollte, dass er mich betrogen hatte. Arschloch!
,,Komm' mal bitte mit, Lukas...'', sagte Timi schlussendlich befehlend, als wir wieder für eine kurze Zeit miteinander geschwiegen hatten und ich zog verwirrt die Augenbrauen zusammen, als er mir seine ausgestreckte Hand entgegenhielt.
,,Ähm...nein?! Mit einem Lügner wie dir gehe ich ganz sicher nirgendwo hin. Wenn du mir deinen neuen Stecher zeigen willst, kann du ihn gerne hierher einladen.'', verneinte ich es direkt, schüttelte mit dem Kopf und Timi sah mich nur mit genervter Miene an.
,,Was für einen neunen Stecher denn?! Ich betrüge dich nicht, verdammte Scheiße! Wenn du jetzt meine Hand nimmst, kann ich dir alles erklären!'' Timi sah mich gespannt und befehlend zugleich an, hielt mir seine Hand etwas mehr entgegen und ich haderte in der Zwischenzeit mit mir selbst.
Sollte ich nach seiner Hand greifen, oder nicht? Würde ich diese Entscheidung bereuen? Was wollte mir Timi denn so unbedingt zeigen? Was ist wichtiger, als jetzt mit mir über das Ganze zu reden?
So viele Fragen schwirrten mir durch den Kopf, doch ich wusste auf keinen von diesen eine Antwort. Keine Ahnung, was in diesem Moment richtig oder falsch ist. Keine Ahnung, welche Entscheidung ich am Ehsten bereuen würde.
Aber wenn Timi schon in Erwägung zog, mir etwas zu zeigen, was seine ganzen Lügereien erklären könnte, konnte ich diese Chance doch ruhig nutzen. Immerhin willigte er überhaupt ein, mir irgendwas zu zeigen und stand nicht mehr wie der allerletzte Depp ratlos vor mir.
Wenn ich es jetzt nicht tat, dann würde ich mir das noch Ewigkeiten vorenthalten. Es ging hier schließlich um unsere Beziehung, die auf dem Spiel stand. All das, was wir uns die Jahre so schön aufgebaut und wofür wie gekämpft hatten.
Ich wollte mir das nicht zerstören lassen, nur weil ich Timis Vorschlag, nach seiner Hand zu greifen, nicht zugestimmt, sondern stur an meiner Meinung festgehalten hatte. Es brachte doch sowieso nichts, ihm das zu unterstellen, wenn ich keine richtigen Beweise hatte.
Außerdem wäre es nur fair von mir, wenn ich meinem festen Freund auch die Chance gab, sich verteidigen und mir das Gegenteil beweisen zu können. Hier sollten schließlich nicht nur meine Sicht der Dinge im Fokus gehen, denn es ging um uns beide - um unsere Beziehung.
Ich pustete kaum merkbar die Luft aus meinen Wangen und beschloss, über meinen Schatten zu springen. Es brachte eh nichts, alles ins kleinste Detail zu zerdenken, weshalb ich zustimmend nickte, dass Schlafzimmer ohne Timis Hand verließ und zurück in den Flur ging.
Zwar hasste ich mich in diesem Moment ein bisschen dafür, mich so einfach geschlagen zu geben, aber im Endeffekt brachte es mir doch sowieso nichts, irgendeine Behauptung aufzustellen und nicht das Gegenargument zu hören.
Timi würde sich schon was dabei gedacht haben. Das waren nicht nur einfach dahergesagt Worte, um mich irgendwie in die Falle zu locken. Aber dennoch hoffte ich darauf, dass sich damit dann alle Lügereien aufklären und wir uns nicht noch mehr ins Chaos stürzen würden...
,,Kannst du dir bitte Schuhe und Jacke anziehen? Wir müssen nämlich mit dem Auto fahren...'', befahl mir Timi schnaubend und ungewöhnlich schüchtern und sah mich mit unsicheren Augen an, während ich meine Augen nur verrollte und unzufrieden aufseufzte.
,,Ach, also fahren wir direkt zu deinem neuen Stecher nach Hause. Auch nett, dann sehe ich, wie und wo du bald wohnen wirst.'', erwiderte ich ironisch grinsend, sah ihn angewidert von der Seite an und Timi schnalzte genervt mit der Zunge.
Er erwiderte auf meine Worte nichts mehr, sondern wir zogen uns schweigend an, um daraufhin das Haus zu verlassen. Genauso schweigend gingen wir auch in die Richtung von Timis Wagen, während ich mich auf den Weg dorthin fragte, wohin wir wohl fahren würde.
Ich verstand sowieso nicht, wieso Timi auf einmal das Haus mit mir verlassen wollte. Er könnte mir doch auch einfach hier sagen, was eigentlich Sache ist. Wir mussten doch nicht mitten in der Nacht dafür irgendwohin fahren. Nerven hatte ich dafür eigentlich keine mehr...
Ich hoffte aber darauf, dass mich Timi nicht an einen Ort brachte, bei welchem ich in pure Nostalgie verfallen und alles, was die letzten zwei Monate passiert ist, mit einem einzigen Atemzug vergessen würde, nur weil ich realisierte, dass so ein Ausrutscher mal passieren konnte.
Aber bei Timi ist es nicht nur ein dummer, kleiner Ausrutscher gewesen. Denn, wenn er in der Zeit, bei der er angeblich auf der Arbeit gewesen ist, bei einem anderen Mann gewesen ist, würde es nicht nur eine einmalige Sache gewesen sein. Dann würde ich auch wirklich mit dem Gedanken spielen, mit ihm Schluss zu machen, das ist Fakt.
Ich seufzte leise, öffnete die Autotür und ließ mich weiterhin still schweigend auf dem Beifahrersitz nieder. Ich schnallte mich an, zog mir die Kapuze meiner Strickjacke über den Kopf und vergrub mich tief in diese, während ich gedankenverloren aus dem Fenster starrte.
Ich wollte Timi einfach keines Blickes mehr würdigen, denn das hatte dieser Kerl überhaupt nicht verdient. Er sollte einfach zu geben, dass er sich über Monate hinweg mit einem anderen Mann vergnügt hatte, anstatt in meinen Armen zu liegen.
Es brachte doch eh nichts, mit mir irgendwo hinzufahren, wenn ich die Wahrheit sowieso schon kannte. Timi sollte einfach Klartext mit mir reden und damit aufhören, irgendwelche Zeit zu schinden, um sich eine passende Ausrede ausdenken zu können.
Ich verrollte über mich selbst die Augen und versuchte den Kopf abzuschalten. Ich wollte jetzt nicht darüber nachdenken, wohin die Reise gehen könnte und mit welchem Grund Timi das machte. Ich zerbrach mir in letzter Zeit sowieso viel zu viel den Kopf über irgendwelche Dinge...
Ich starrte nur weiterhin aus dem Fenster, sah an den schnell vorbeifahrenden Autos vorbei und schloss erschöpft die Augen, während ich leise einige viele Tränen verdrückte, die von meiner Wange hinunter liefen, an meinem Bart hängen blieben und schlussendlich auf meine Jeans tropften.
Egal, wie taff und eiskalt ich gerade zu wirken schien, es tat einfach nur noch weh. Ich hatte Angst davor, dass Timi diesen Ausflug nur mit mir machte, um noch ein allerletztes Mal Zeit mit mir verbringen zu können, bevor er mir ins Gesicht sagte, dass er Schluss machen und mich für immer verlassen würde.
Zwar hatte ich eben noch zickig gedacht, dass ich auf jeden Fall mit Timi Schluss machen würde, wenn sich sein Fremdgehen bestätigen würde, doch innerlich wusste ich, dass ich das nicht wollte. Ich hing viel zu sehr an diesen Mann, ich konnte mich nicht so einfach von ihm trennen!
Ich bin schon seit unserem allerersten Kuss im Klaren darüber gewesen, dass Timi die verdammte Liebe meines Lebens und der Mann ist, mit dem ich irgendwann gerne alt und grau werden wollte.
Es gab einfach niemand anderes da draußen, der mich so gut verstand, wie er. Niemand brachte mich mit den dümmsten und banalsten Dingen so sehr zum Lachen, hörte mir bei jeder Kleinigkeit zu, fing mich immer wieder auf und ließ all meine Macken so über sich ergehen, wie Timi es immer und immer wieder tat.
Der Gedanke daran, dass das hier vielleicht unsere letzte gemeinsame Autofahrt als Paar sein könnte, verpasste mir augenblicklich einen Stich in mein gebrochenes Herz, was bei uns Zuhause als Sinnbild im Flur auf dem Boden lag.
Ich fing lauter zu weinen an, schnaubte auf und konnte in meinem Augenwinkel sehen, wie mich Timi immer wieder besorgt von der Seite musterte und seine Hand vom Lenkrad wegzuckte, um sich auf meinen Oberschenkel legen zu wollen.
Doch in diesem Moment war ich ihm mehr als dankbar dafür, dass er sich noch geradeso zurückhalten konnte und mich nicht berührte. Es würde mich sowieso nur noch viel mehr zerstören und brechen...
,,So, wir wären dann da...'', brach Timi das Schweigen zwischen uns, als er den Wagen geparkt hatte und gerade dabei war, den Motor seines Wagens auszuschalten und sich seufzend auf dem Sitz niederzulassen. Ich setzte mich nur aufrecht hin, sah zu ihm und blickte mich dann in der Gegend um.
,,Was ist das hier? Wo sind wir?'', fragte ich verwirrt nach, strich mir die Tränen aus dem verheulten Gesicht und schnaubte leise auf, als ich bemerkte, dass wir uns gefühlt im Nevada befanden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diese Ecke hier noch nie gesehen hatte. Vor allem brachte ich sie auch nicht mit mir und Timi irgendwie in Verbindung.
,,Komm' einfach mit, dann zeige ich es dir...'', war das Einzige, was Timi halbherzig auf meine Frage erwiderte. Er zog die Handbremse an, zog den Autoschlüssel aus dem Zündschloss, öffnete seine Autotür und stieg daraufhin aus. Ich sah ihn nur mit verwirrter Miene an, doch tat es ihm daraufhin augenblicklich gleich.
Timi streckte mir nur zögerlich und mit zittrigen Fingern zugleich seine Hand entgegen, als er ums Auto herumgelaufen war und direkt vor mir stand. Ich musterte diese nachdenklich und war für den Bruchteil einer Sekunde am Überlegen, ob ich nach ihr greifen und unsere Finger ineinander verschränken sollte.
Doch verwarf den Gedanken schnell wieder, denn so einfach wollte ich es ihm auch wieder nicht machen. Er sollte nicht denken, dass Alles wieder gut ist, nur weil er mich irgendwo hingefahren hatte. Deswegen nahm ich seine Hand, um sie wieder dorthin zutun, wo sie auch herkam.
Mein fester Freund sah mich nur mit verletzten und traurigen Augen zugleich an, seufzte leise, aber erwiderte auf diese Reaktion nichts. Stattdessen vergrub er seine Hände nur in seinen Jackentaschen, hielt sich die Tränen zurück und setzte zu seinen ersten Schritten an.
Ich folgte ihm nur schweigend und sah mich in der Gegend um. Sie wirkte sehr düster und verlassen. Wenn ich das in der Dunkelheit richtig erkennen konnte, schien das hier eine Art Industriegebiet zu sein.
Aber nicht so eines, was ich von Timis Arbeit kannte, wo noch in der späten Nacht jeglicher Betrieb herrschte und wo auch an gefühlt jeder Ecke eine Laterne stand, die auch wirklich funktionierte.
In diesem Gebiet gab es keine wirkliche Lichtquelle, es war verdammt still und bis auf ein paar Lagerhallen, die sehr heruntergekommen und ebenfalls verlassen wirkten, fand man hier nichts weiter vor.
Mir lief mit einem Mal ein eiskalter Schauer über den Rücken und bekam leichte Angstzustände, weshalb ich mich augenblicklich etwas näher an Timi heranpresste und mir wünschte, doch nach seiner Hand gegriffen zu haben.
Auch wenn ich diesem Mann gerade am liebsten den Hals umdrehen und weiterhin anschreien wollte, sind meine Gefühle und die damit verbundene Sicherheit und Ruhe, die er in mir auslöste, nicht erloschen.
Gefühle konnten ja schließlich nicht von der ein auf die andere Sekunde verschwinden. Selbstverständlich fühlte ich mich noch wohl und sicher in Timis Nähe. Aber ich wollte ihm das nicht so offensichtlich zeigen, denn ansonsten würde Timi dies noch vollkommen falsch interpretieren.
Ich verwarf den Gedanken, doch nach Timis Hand zu greifen, schnell wieder und schüttelte über mich selbst einmal unauffällig mit dem Kopf. Ich entfernte mich nur einige Zentimeter von ihm und lächelte ihn entschuldigt von der Seite an.
Doch bevor ich wieder Tränen ausbrach, sah mich in der Gegend um, die noch immer einen sehr beängstigten Eindruck auf mich machte. Ich hatte immer noch absolut keinen Plan davon, was Timi hier eigentlich jetzt wollte.
Wir brachten wirklich nichts mit diesem Ort in Verbindung und ich hoffte nur noch darauf, endlich Antworten auf meine ganzen Fragen zu bekommen. Ich wollte nur noch, dass mein Freund Klartext mit mir sprach, denn länger würden das meine Nerven nicht mehr mitmachen.
Ich raufte mir leicht aufgebracht durch die Haare, drehte mich einmal besorgt um und knallte daraufhin gegen Timi, als dieser plötzlich vor einer der Lagerhallen, die eine Art Container waren, stehenblieb.
Ich sah meinen festen Freund nur mit verwirrten Augen an, doch dieser lächelte mich beruhigt an, während er einen Schlüssel aus der Hosentasche zog und diesen daraufhin ins Schloss der Tür steckte.
Timi drehte den Schlüssel einmal nach links, drückte die Türklinke herunter und trat, wie selbstverständlich in den dunklen Container. Ich sah ihn nur weiterhin irritiert an und fragte mich, seit wann Timi diese gemietet und woher er eigentlich das Geld dafür hatte.
Vor allem verstand ich auch nicht, was wir hier drin überhaupt verloren hatten. Schließlich wollte ich von Timi nur eine simple Antwort auf meine mehr als berechtige Frage haben. Aber dieser Kerl hatte nichts Besseres zutun, als ich mich in so einen dummen Container zu stecken.
Es machte mich irgendwie noch wütender, denn auch darüber hatte Timi kein Wort verloren. Wenn es solche großen Ausgaben gab, sprach er normalerweise immer vorher mit mir, bevor er irgendeinen Vertrag unterschrieb, oder etwas bestellte.
Klar, es konnte mir egal sein, wofür Timi sein eigenes Geld ausgab, doch eigentlich zog mich mein Freund zur Beratung immer an die Seite. Es kotzte mich an, dass er selbst darüber noch nicht einmal mehr mit mir gesprochen hatte...
Aber warum wundert mich diese ganze Sache überhaupt noch? Schließlich hatte mich dieser Mann zwei Monate lang von hinten bis vorne nur noch angelogen. Kein Wort, was ihm dort von den Lippen gegangen ist, je wahr gewesen.
Wenn ich heute nicht die Initiative ergriffen und zu ihm auf Arbeit gefahren wäre, hätte er dieses Versteckspiel sicherlich noch viel länger durchgezogen. Eigentlich sollte mich bei diesem Mann nichts mehr wundern.
Sicherlich bekam ich hier gleich, vor versammelter Mannschaft, unter die Nase gerieben, dass Timi einen neuen Stecher hatte, den er gleich mit mir bekanntmachen wollte, damit ich sah, was ich an ihm verloren hatte.
,,Okay, was soll das hier? Was wollen wir hier? Seit wann hast du überhaupt diesen Container hier angemietet? Du redest doch sonst immer mit mir, wenn solche Ausgaben anstehen.'', machte ich meinem festen Freund direkt Vorwürfe und fühlte mich im nächsten Moment schlecht.
Ich weiß, eigentlich sollte ich nicht so fies zu Timi sein, aber anders hatte er es in diesem Moment auch gar nicht verdient. Ich tat meinem Baby zwar ungerne weh, aber ich wollte genauso wenig zeigen, dass ich ihm schnell wiedergab.
Vor allem nicht jetzt, wo sich bereits schon das nächste Geheimnis gelüftet hatte. Wenn es so weiterging, würde sich noch herausstellen, dass selbst unsere Beziehung all die Jahre eine glatte Lüge gewesen ist. Bin ich mir wirklich sicher, dass ich Timi kannte?
,,Ich kann dir das Alles erklären, Lukas. Wirklich, du bekommst gleich Antworten auf all deine Fragen. Eigentlich wollte ich damit noch etwas warten, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Aber in Anbetracht unserer Situation, will ich nicht mehr länger damit warten...'', erklärte mir Timi seufzend, kratzte sich am Hinterkopf und sah mich mit nervösen Augen an.
,,Ich weiß, dass es noch nicht perfekt ist. Aber ich schwöre dir, dass ich alles wieder gut mache. Ich wollte dich wirklich nicht verletzen, Lukas. Aber das hier ist der Grund gewesen, weshalb ich dich mit meinen Überstunden angelogen habe...'', fügte Timi mit entschuldigtem Unterton hinzu, atmete tief durch und ich musste augenblicklich stark blinzeln, als er einen Schalter betätigte und alle erdenklichen Lichter angingen.
Ich hielt mir nur die Hände vor die Augen und blinzelte immer mal wieder stark, bis sich meine Augen nach einer kurzen Zeit an die Helligkeit gewöhnt hatten und ich mich in Ruhe in der unbekannten und mir verheimlichten Lagerhalle umsehen konnte.
Und was ich dort sah, verwunderte mich nur noch viel mehr. In der hintersten Ecke des Raumes befand sich ein riesiges Regal, indem sich Farbeimer, Pinsel, Leinwände, Paletten und all der Kram befand, den Timi so zum Malen und Zeichnen verwendete.
Direkt daneben stand eine kleine Ledercouch, die sich normalerweise eingestaubt in unserem Keller befand. Ich zog die Augenbrauen zusammen und scannte mit meinen Augen weiterhin die Lagerhalle ab, bis ich an einem kleinen Schreibtisch hängenblieb.
Vor diesem stand ein Hocker und darauf befanden sich sämtliche Stifte und Zettel. Daneben ein viel zu überfüllter Mülleimer, was ich eigentlich nur von Zuhause kannte, weil Timi in seinem Studio neben der Musik auch gerne und oft zeichnete.
Ich musterte meinen Freund mit verwirrten Augen und verstand nicht so recht, was das hier jetzt eigentlich sollte. Okay, ich verstand, dass er sich hier scheinbar ein kleines Atelier eingerichtet hatte und nach der Arbeit ab und zu mal wieder hierhergefahren ist.
Aber warum zur Hölle musste mein fester Freund mir dies verheimlichen? Ich wäre jawohl einer der letzten Personen gewesen, die ihm von dieser Entscheidung abgeraten hätte und, wenn Timi lieber woanders zeichnen wollte, stellte das für mich kein Problem dar.
Timi hatte mir schon oft davon erzählt, dass er gerne ein kleines Atelier haben wollte und mir ist das auch vollkommen Recht, weil dann nicht ständig all seine Sachen zum Zeichnen im Weg lagen und mein Freund sich so viel besser entfalten konnte.
Ich wollte Timi gerade wieder vollschnauzen und ihn fragen, warum zum Fick er mit mir darüber nicht geredet hatte, da sah und realisierte ich, wieso mein fester Freund mir auch diesen Container hier verschwiegen hatte.
Mir fiel mit einem die Kinnlade herunter, mein Herz begann augenblicklich einige Takte schneller zu schlagen und bekam wieder Tränen in den Augen, als ich sah, an was mein Schatz die letzten zwei Monate eigentlich gearbeitet hatte.
Ich schüttelte nur fassungslos mit dem Kopf und kniff mir einmal unauffällig in den Arm, doch zu meinem Glück wachte ich nicht aus diesem wunderschönen Traum auf. Ich stand immer noch genau vor dem, was Timi da in so einer kurzen Zeit erschaffen hatte...
,,Timi... also...ich...oh mein Gott...wow...'', bekam ich nur geradeso heraus, bekam den Mund kaum noch zu und sah mit glitzernden Augen zu meinem festen Freund, dessen Wangen sich einige Nuancen dunkler färbten.
,,Dankeschön. Sorry, dass es noch nicht fertig und perfekt ist. Eigentlich sollte das hier allgemein anders ablaufen...'', seufzte Timi leise, kratzte sich wieder am Hinterkopf und sah mich mit seinen nervösen, braunen Augen an.
,,Baby, sag' doch sowas nicht. Es ist wunderschön geworden, so wie es ist.'', erwiderte ich lächelnd, trat näher auf ihn zu und fuhr ihm einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht, weshalb die Mundwinkel meines Freundes ebenfalls nach oben zuckten.
,,Aber da sind deine Überstunden gewesen? Hast du mich deswegen angelogen?'', fragte ich irgendwann nach, als wir eine Zeit lang miteinander geschwiegen und ich faszinierend das betrachtet hatte, was Timi da fabriziert hatte.
Mein fester Freund nickte nur bestätigend, lächelte mich schief an und ich fühlte mich augenblicklich total schlecht. Ich hatte ihm die ganze Zeit so misstraut und ihn fertiggemacht, obwohl Timi etwas so wunderschönes vorbereitet hatte.
Es ist wirklich kein Wunder, dass Timi mir all die Monate irgendwelche dummen Lügen auftischen musste, nur um das hier in Ruhe fertigstellen zu können. In diesem Moment ergab es Sinn, wieso sich dieser Kerl so wenig Zuhause hat blicken lassen.
In der Lagerhalle, die ich auf ungefähr fünf Meter Höhe schätzte, befand sich eine riesige Leinwand, die Timi, wie sollte es auch anders sein, mit seiner wundervollen und unverwechselbaren Kunst verziert hatte.
Aber auf dieser Leinwand befand sich nicht nur irgendein gemaltes Bild von Timi. Es ist nicht wie jedes andere, was man so von ihm kannte und gewohnt war. Ich hatte so ein hübsches Bild auch noch nie in der Art und Weise gesehen, obwohl mir mein Baby schon viel gezeichnet hatte.
Auf dieser riesigen Leinwand hatte Timi uns beide als Porträt verewigt. Es zeigte uns küssend von der Seite, wie wir Händchen hielten und glücklich in den Kuss hineinlächelten. Der Rahmen wurde durch ein dunkelrotes Herz dargestellt, was den ganzen Hintergrund umgab.
Ich fand einfach nicht die richtigen Worte dafür, um beschreiben zu können, wie perfekt ich dieses Bild eigentlich befand. Ich hatte gefühlt schon jedes Werk von Timi gesehen und in den Händen gehalten, doch im Gegensatz dazu sind das nur irgendwelche Kritzeleien, die selbst ein Kindergartenkind hinbekommen würde.
Bei diesem Bild merkte man einfach mal wieder, wie verdammt viel Liebe und Mühe Timi eigentlich ins Detail steckte. Man konnte förmlich sehen, wie viel Mühe sich Timi gegeben und wie viel Zeit er sich genommen hatte. Kein Wunder also, dass er Tag und Nacht mit nichts anderem mehr beschäftigt war.
Ich merkte einfach, wie wichtig Timi diese Leinwand ist und, dass er vollste Zufriedenheit mit dieser haben wollte. Timi ist schließlich immer noch sein größter Kritiker und schmiss selbst zu Ende gebrachte Zeichnungen weg, wenn sie ihm nicht zu hundert Prozent passten. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie streng er zu sich selbst bei dieser Zeichnung eigentlich gewesen ist, denn alles ist bis ins kleinste Detail perfekt zugedacht und geplant gewesen...
,,Es tut mir leid Timi, dass ich dich so angeschrien und dir das mit dem Fremdgehen unterstellt habe. Ich hatte doch keine Ahnung davon, dass du sowas Süßes vorbereitet hast. Sorry, meine Eifersucht ist einfach viel zu sehr mit mir durchgegangen und ich habe Dinge völlig falsch interpretiert...'', entschuldigte ich mich seufzend bei ihm, als die Schuldgefühle fast überzukochen drohten und ich trat näher an meinen Freund heran, um nach seinen Händen zu greifen.
,,Alles gut, Baby. Ich mein', du konntest doch auch nicht damit rechnen, dass ich so etwas mache. Zugegebenermaßen habe ich mich schon sehr verdächtig und merkwürdig verhalten. An deiner Stelle hätte ich auch nicht anders reagiert. Vor allem nicht, wenn ein Arbeitskollege das so bestätigt hätte.'', erwiderte Timi beruhigend lächelnd und drückte einmal fest meine Hände, weshalb mein Herz einige Takte schneller schlug.
,,Aber trotzdem habe ich noch Fragen in meinem Kopf. Was ist mit dem Telefonat am Dienstag gewesen? Das klang schon ziemlich komisch, was du da geredet hast? Was hast du denn so gut gefunden? Mit wem hast du da überhaupt telefoniert?'', fragte ich irritiert nach, sah ihn mit unsicheren Augen an und mein Freund begann einmal zu lachen.
,,Keine Sorge, Baby, das ist nur Miri gewesen. Durch die ganze Arbeit hier und auf der richtigen Arbeit, hat mein Rücken sehr drunter gelitten und ich brauchte dringend Entspannung und Ruhe. Deswegen habe ich sie gefragt, ob sie Zeit hätte, um mich zu massieren. Sie hat da so eine neue Massagetechnik angewandt und wollte unbedingt wissen, wie es sich für mich angefühlt hat.'', erklärte mir Timi lächelnd und mit einem Mal ging mir ein Licht auf.
,,Ich habe hier natürlich auch von dem erzählt, was ich hier gerade veranstalte und wieso die Massage so notwendig ist. Deswegen habe ich auch den Satz verloren, dass du eh nichts checken wirst, weil sie da so ihre Bedenken hatte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass du wirklich so entspannt dabei bleibst.'', fügte Timi immer noch lachend hinzu, sah mich einmal vielsagend an und ich stimmte augenblicklich mit ein, während ich über seine Handrücken strich.
,,Jetzt ergibt das natürlich alles einen Sinn. Du quatscht immer so, sobald du dich von ihr im Studio ordentlich durchkneten lassen hast. Eigentlich hätte mir das bewusst sein müssen.'', erwiderte ich immer noch lachend, aber beruhigend zugleich, während ich mich immer schlechter fühlte. Aber wie sollte ich auch bitte auf unsere Freundin Miri kommen, wenn er um 2 Uhr nachts nach Hause kam?!
,,Und was ist mit dem einen Tag im Studio gewesen? Wieso hast du dich da mit Marcel so komisch benommen? Hat das auch hiermit zutun?'', fragte ich nachdenklich nach, als wir eine Zeit lang miteinander geschwiegen hatten und Timi begann direkt zu schmunzeln.
,,Ja, auch diese Aktion hat was hiermit zutun. Auf dem Zettel stand halt ein Text, den du nicht sehen solltest und auf der Leinwand befand sich die Skizze für das riesige Bühnenbild.'', klärte mich Timi lächelnd auf und ich nickte verstehend.
,,Okay, aber eine letzte Frage habe ich noch. Was hattest du dort hinter deinem Rücken versteckt? Der Stift kann es jawohl schlecht gewesen sein.'' Ich legte grinsend den Kopf schief, sah ihn gespannt an und Timi biss sich auf die Unterlippe.
Meinem festen Freund entglitt mit einem Mal alles mögliche aus dem Gesicht, er löste unsere Hände ruckartig voneinander, kratzte sich nervös am Hinterkopf und ein sehr starker Schweißfilm legte sich auf seine Stirn.
,,Schatz, was ist denn jetzt los?'', fragte ich besorgt nach, trat wieder näher auf ihn und Timi begann mit seinen Händen zu spielen, während er sich mit sehr hektischen Augen in der Gegend umsah.
,,Also... ähm...da...d-da...hinter...hinter...meinem Rücken...'', fing Timi stotternd an und ich zog die Augenbrauen nach oben, während in mir augenblicklich wieder die Angst hoch kam, dass es da doch irgendein dunkles Geheimnis gab, was unsere Beziehung zerstören könnte.
Mein Herz begann vor lauter Angst noch einige Takte schneller zu schlagen, meine Hände begangen zu schwitzen und ich hatte Angst davor, jeden Moment einfach umzukippen, bevor ich die Wahrheit überhaupt erfahren hatte. So schlimm würde es schon nicht sein, Lukas!
Ich versuchte mich zu beruhigen, atmete tief durch und versuchte mir nicht irgendeine dumme Scheiße von meinem Kopf einreden zu lassen. Timi hatte für alles, was in den letzten Monaten verdächtiges passiert ist, eine vernünftige Erklärung gehabt.
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es da jetzt irgendwas Schlimmes geben würde, was mit dem hinter seinem Rücken zutun hatte. Auch wenn es ein wenig merkwürdig ist, dass hier nicht sofort die Antwort kam, sondern sich Timi sehr vor dieser zu sträuben schien.
Aber es würde seine guten Gründe haben und ich würde jeden Moment erfahren, was es damit auf sich hatte. Timi würde unsere Beziehung nicht aufs Spiel setzen, nur weil er mir diese Frage jetzt doch nicht beantworten konnte...
,,Hmmm, Schatz, es ist doch alles gut. Warum bist du denn jetzt so nervös? Du kannst mir doch sagen, was du da hinter deinem Rücken versteckt hast.'', versuchte ich ihn lächelnd zu ermutigen und griff wieder nach seinen Händen, wo ich aufpassen musste, dass sie mir nicht jeden Moment wieder entglitten, weil sie so verdammt schwitzig sind.
,,Na komm', sag' schon, was los ist. Du weißt doch, dass wir über alles miteinander reden können.'', lächelte ich ihn aufmunternd an, strich ihm beruhigend über seine Handrücken und Timi krallte sich nur regelrecht in diesen fest, während er stumm nickte.
,,Ich... also...ähm...mein...mein Rücken...ach man...'', stotterte mein fester Freund wieder leise vor sich hin, pustete aufgebracht die Luft aus seinen Backen und löste wieder unsere Hände voneinander, um sie stattdessen in seinem Gesicht zu vergraben.
,,Fuck, eigentlich wollte ich damit noch warten, bis ich die richtigen Worte gefunden habe. Ich habe doch gar keinen Plan, was ich hier gleich sagen werde. Aber es kommt vom Herzen, besser kann der Zeitpunkt wohl nicht sein.'', brabbelte Timi leise vor sich selbst hin, raufte sich die Haare und ich zog nur verwirrt die Augenbrauen zusammen.
Doch noch bevor ich irgendeine Frage zu diesen mehr als verwirrenden Worten stellen konnte, hatte mich mein Freund auch schon wieder fest an den Händen gepackt, verschränkte unsere Finger ineinander und zog mich daraufhin in die Richtung der riesigen Leinwand, auf der wir beide verewigt waren. Sie ist so wunderschön geworden!
Ich musterte diese mit einem immer breiter werdenden Lächeln und mein Herz schlug augenblicklich wieder einige Takte schneller, weil ich es einfach nur zu süß fand, was für eine Mühe sich mein Schatzi da eigentlich gegeben hatte.
,,Na komm', sag' mir schon, womit ich diesen ganzen Aufriss hier eigentlich verdient habe. Ich hätte es verstanden, wenn du nach der Aktion im Flur die Leinwand wieder zerstört hättest.'', ermutigte ich ihn grinsend, lachte leise und stieß ihn einmal an.
,,Lukas, du hast dir diesen ganzen Aufriss hier wirklich verdient und ich werde diese Leinwand niemals zerstören, denn....'', fing Timi mit stark beebbender Unterlippe an, sah sich wieder mit hektischen Augen in Gegend um und griff fester nach meinen Händen, um mir tief in die Augen zu sehen.
,,Ich liebe dich, Lukas. Aber nicht nur, weil du mein fester Freund bist, sondern, weil du der wundervollste und tollste Mensch bist, den ich je in mein Leben lassen durfte. Ich wüsste ohne dich manchmal gar nicht, wo ich eigentlich jetzt wäre und was ich machen würde. Du hast mich zu so vielen tollen Dingen in meinem Leben ermutigt, für die ich dir einfach so dankbar bin. Ohne dich hätte ich sie niemals erleben können und ich bin so froh darüber, dass du mir so oft in den Arsch trittst, damit ich diesen hochbekomme und das mache, worauf ich eigentlich Bock habe. Du fängst mich so oft auf, wenn es mir mal wieder scheiße geht, bringst mich immer wieder zum Lachen, egal wie down ich bin und bist einfach immer für mich da, wenn ich dich brauche. Ich weiß, dass ich aufgrund meiner psychischen Krankheiten und meinen Stimmungsschwankungen sehr nervig und anstregend sein kann, aber dennoch bist du immer wieder aufs Neuste für mich da und lässt selbst die schlimmsten Tiefpunkte über dich ergehen. Ich bin dir einfach so dankbar dafür, dass du dich von diesen nie abschrecken lassen hast, sondern mir immer wieder den Rücken gestärkt und dort raus geholfen hast. Es gibt niemanden da draußen, der je so viel Verständnis dafür an den Tag gelegt hat, so wie du es immer und immer wieder tust. Du hältst deine Versprechen wie kein Zweiter und ich kann nicht mehr tun, als dir einfach nur dafür zu danken. Danke, dass du mich vor jedem verteidigst, der etwas dagegen sagt und, dass du mir immer den nötigen Halt gibst. Dass du mir zu hörst, egal wie oft ich dir deswegen schon ein Ohr abgekaut habe und, dass du immer wieder versucht, eine Lösung für meine Probleme zu finden. Ich kann dir dafür einfach nicht oft genug danken, mein Schatz.'', fing Timi plötzlich wie aus dem Nichts drauf loszureden an und ich sah meinen Freund nur mit glitzernden und großen Augen an, weil ich zum Sprechen einfach nicht in der Lage war.
,,Lukas, mein Baby, wir sind jetzt mittlerweile schon seit neun Jahren zusammen und diese neun Jahre sind die Schönsten meines Lebens gewesen, weil ich sie mit dem tollsten Menschen der Welt verbringen durfte. Ich merke von Tag zu Tag einfach immer mehr, wie sehr ich dich eigentlich liebe, schätze und wie sehr ich dich an meiner Seite eigentlich brauche. Die letzten zwei Monate, in denen ich kaum bei dir war und die mir auch so unendlich leid tun, sind einfach nur die Hölle gewesen. Jedes einzelne Mal, wenn ich von der Arbeit hierher nach Hause gefahren bin, habe ich einfach gemerkt, wie sehr mir deine Nähe eigentlich fehlt. Wie sehr es mir fehlt, mich nach der Arbeit nicht in meine Arme schließen und küssen zu können. Kein Sex mit dir haben zu können und dir nicht von meinem stressigen Alltag zu erzählen, den du mittlerweile schon besser als deinen eigenen kennen solltest. Im Endeffekt sage ich dir jeden Tag das Gleiche, aber dennoch hörst du mir immer wieder so aufmerksam zu, als würdest du diese Worte zum ersten Mal hören. Es gibt niemanden da draußen, bei dem ich mich über meine Kollegen so gut aufregen kann, wie bei dir und der mich so gut versteht. Lukas, ich fühle mich einfach so verdammt wohl, sicher und geborgen, wenn du in der Nähe bist. Ich möchte diese Gefühle, die du immer wieder in mir auslöst, niemals missen und für immer an deiner Seite sein. Ich brauche dich einfach an meiner Seite, Baby. Ich spüre von Tag zu Tag immer mehr, wie wichtig du mir eigentlich bist und, dass es keine andere Person da draußen gibt, die ich so sehr liebe, wie dich. Jede Sekunde ohne dich fühlt sich einfach wie der reinste Albtraum an und ich kann es nie erwarten, endlich wieder bei dir zu sein. Ich hatte das bei noch keinem Menschen, aber egal wie viel Zeit wir miteinander verbringen, du gehst mir einfach nicht auf die Nerven. Ich könnte 24/7 neben dir hocken und dennoch wäre es nicht genug. Ich will einfach nie mehr ohne dich sein, Baby, weil du der beste und wunderschönste Mensch auf Erden bist.''
,,Man Lukas, schon seitdem ich dein zuckersüßes Profilbild auf MySpace entdeckt und es näher erkundet habe, habe ich mich in dich verliebt. Schon bevor wir überhaupt irgendein Wort miteinander gewechselt hatten, wusste ich, dass du ein besonderer Mensch bist. Deine Ausstrahlung ist einfach nur der Wahnsinn und jeder, der dir begegnet, muss sich auch nur ein bisschen in dich verlieben. Und so ein toller Kerl hat sich ernsthaft in so einen kaputten Junkie wie mich verliebt. Ich weiß noch ganz genau, wie ich damals glücklich lächelnd und mit einem riesigen Freudentanz durch die Wohnung gesprungen bin, als du mir ernsthaft auf meine simple Nachricht geantwortet hast. Du hast mir damit so sehr den Tag versüßt, sodass mein Herz fortan nur noch für dich schlug. Es ist so verdammt süß gewesen, wie wir ab diesem Tag tagtäglich miteinander geschrieben und kaum Pause gemacht hatten, bis wir uns irgendwann endlich dazu entschlossen hatten, uns zu treffen. Ich weiß noch ganz genau, wie nervös ich eigentlich gewesen bin, als du das allererste Mal direkt vor mir standest. Wie mir dein Duft das Hirn vernebelt und mir eine angenehme Gänsehaut auf den Körper gelegt hat, weil er sich so verdammt gut und vertraut angefühlt hat. Aber vor allem, und das wird mir für immer in Erinnerung bleiben, kann ich mich noch daran erinnern, wie ich vor lauter Aufregung fast ohnmächtig geworden bin, als ich mich an diesem Tag getraut hatte, unsere Lippen aufeinander zu pressen. Ich hatte so starke Angst davor gehabt, dass du mich eventuell abweisen könntest, aber bis heute bereue ich diese Entscheidung nicht, denn es hat mir gezeigt, was ich fortan für immer in meinem Körper spüren möchte. Dieses Herzrasen, dass verrückte Kribbeln im Bauch, die angenehme Gänsehaut die sich bei jedem Kuss auf die meinen Körper legt - all das, möchte ich für immer spüren. Aber nicht mit irgendwem, sondern mit dir, Lukas. Du bist mein Ein und Alles und das, was ich mir immer so sehr gewünscht habe.'', fuhr Timi lächelnd fort und mir stießen nach und nach immer mehr Tränen in die Augen, weil mich seine Worte so berührten und fast zum Schmelzen brachten.
,,Lukas, ich bereue es wirklich keine einzige Sekunde meines Lebens, dich je geküsst und dir diese Nachricht geschrieben zu haben, denn durch diese Dinge, konnte ich die wohl schönste Zeit meines Lebens verbringen. Du hast mein komplettes Leben so sehr auf den Kopf gestellt und ich möchte mir nicht vorstellen, wie es verlaufen wäre, wenn ich mich je dagegen entschieden hätte. Ich habe dadurch den wohl wunderschönsten Menschen der Welt in mein Herz gelassen, den ich nie wieder verlieren möchte. Du bedeutest mir unglaublich viel, Baby. Ich will nie wieder ohne dich sein.'' Timi lächelte mich an, zog mich etwas näher zu sich und drückte mir einen Kuss auf die Lippen, der mein Herz augenblicklich einige Takte schneller schlagen ließ.
,,Wirklich Lukas, ich sage nicht einfach nur so, sondern du bist mir tausendmal wichtiger als mein eigenes Leben. Ich würde mich für dich vor die Kugel schmeißen, falls irgendjemand da draußen, je eine auf dich abfeuern würde. Ich möchte keinen einzigen Tag mehr ohne dich sein und dich für immer lieben. Ich bin mir so verdammt sicher, dass du der Mann bist, mit dem ich alt und grau werden möchte und der meine verschrumpelte Hand halten soll, wenn es irgendwann mal mit mir zu Ende geht.''
,,Lukas, du bist wirklich der Mann meiner Träume und genau das, was ich mir immer unter einem perfekten Partner vorgestellt habe. All das, was ich mir immer gewünscht habe, vereinst du in einer Person. Du unterstützt mich bei all meinen Entscheidungen, gibst mir so viel Halt, liebst mich bedingungslos und stehst immer hinter mir, egal was für eine dumme Scheiße ich mal wieder fabriziert habe. Du stärkst mir immer wieder den Rücken und streckst mir deine Hand helfende entgegen, wenn ich mal wieder am Boden bin. Man Lukas, ich liebe dich einfach immer mehr und bin dir so verdammt dankbar für alles.'' Timi schluckte einmal schwer und ich sah ihn nur weiterhin gerührten und fassungslosen Augen zugleich an, während mir eine Träne nach der Anderen die Wange hinunterrollte.
,,Lukas... ich...ähm...ich...'', fing Timi plötzlich wieder zu stottern an, kratzte sich nervös am Hinterkopf und ich lächelte ihn aufmunternd an, während ich ihm einen beruhigenden Kuss auf die Lippen drückte.
Ich strich mit meinen Daumen sachte über seine Handrücken, aber spannte mich trotzdem leicht dabei an. Mein Herz blieb mir mit einem Mal stehen und ich krallte mich mit meinen kurzen Fingernägeln an ihm fest.
Timi atmete tief durch, schloss die Augen und seine Hände begangen wieder stark zu zittern und zu schwitzen, weshalb ich immer besorgter wurde und Angst davor hatte, dass er mir jeden Moment in die Arme kippen würde.
,,Ach, fuck it...'', flüsterte Timi leise zu sich selbst, löste unsere Hände voneinander und öffnete wieder seine hübschen Augen, um sich aufgebracht durch die Haare zu fahren und mit seiner nun freien Hand in seiner Jackentasche umherzukramen.
Ich sah ihn weiterhin mit besorgter Miene an und wollte gerade wieder nach seinen Händen greifen, doch Timi schlug sie nur von sich weg. Er lächelte mich entschuldigt an, küsste meine Handrücken und drückte diese einmal fest, was mich irritierte.
Keine Ahnung, woher dieser plötzliche Stimmungswechsel kam, aber ich hoffte drauf, gleich Antworten auf meine neu gebildeten Fragen zu bekommen. Ich musterte meinen festen Freund nur, der leise seufzte und sich nachdenklich auf die Unterlippe biss, während er stärker zu zittern begann.
,,Okay, scheiß' drauf...'', sagte Timi fest entschlossen, raufte sich nochmal durch die Haare und ich sah ihn nur gespannt und weiterhin besorgt zugleich an. Ich trat nur näher auf ihn zu und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, der ihn viel breiter lächeln ließ.
Ich erwiderte sein Lächeln und musste an die Worte zurückdenken, die er mir eben gesagt hatte. Sie sind mehr als süß und überhaupt nicht von Nöten gewesen. Allgemein freute es mich so, dass mein Baby sich so viel Mühe gegeben hatte, nur um mir eine kleine Überraschung zu machen.
Diese Mühe und Zeit hätte sich Timi eigentlich gar nicht machen brauchen, denn ich wusste auch ohne diese Taten, wie sehr er mich eigentlich liebte, wie viel ich ihm bedeutete und wie sehr er mich an seiner Seite zu schätzen wusste. Das wirklich zu viel des Guten, vor allem nach meiner Aktion heute Abend...
,,Lukas, du bist wirklich der wunderschönste Mensch, den ich kenne. Sowohl von innen, als auch von außen bist du einfach nur toll. Du bist ein Unikat. So einen tollen Menschen wie dich trifft man nicht ein zweites Mal. Ich bin so dankbar dafür, dich zu haben und möchte keinen Tag mehr ohne dich verbringen. Ich wiederhole mich zwar, aber man kann es nie oft genug sagen, wie wichtig du mir bist. Du hast mein Leben so viel lebenswerter und fröhlicher gemacht.'', fing Timi wieder strahlend zu erzählen an und griff nach meiner Hand, welcher er sich regelrecht festkrallte.
Meine Augen füllten sich nur wieder mit Tränen, ich verschränkte unsere Finger ineinander und mein Herz begann augenblicklich einige Takte schneller zu schlagen, als mein fester Freund auf die Knie ging und etwas aus seiner Jackentasche umherkramte. Ich kniff mir unauffällig in den Arm, doch erwachte zum Glück nicht aus diesem wunderschönen Traum.
,,Lukas Stretzner, die Liebes meines Lebens und der Mann, der mich immer wieder um den Verstand bringt. Ich mach's mal kurz, bevor mich der Mut wieder verlässt; Willst du mich heiraten?'', fragte mich Timi die Frage aller Fragen, hielt mir eine geöffnete Schatulle vor die Nase und mir fiel die Kinnlade herunter, während Tränen meine Augen verließen.
Ich konnte einfach nicht glauben, dass Timi mir gerade ernsthaft diese Frage gestellt hatte. Ich hätte heute wirklich mit allem gerechnet, aber dass das ausgerechnet passieren könnte, wäre wohl mein letzter Gedanke gewesen.
Noch vor wenigen Stunden hatte ich gedacht, dass mir mein Freund aufgrund der Überstunden fremdgehen würde. Doch dieses ganze Drama hatte Timi nur organisiert, um mir den perfekten Antrag vorzubereiten.
All diese Mühe und Nerven, die er investiert hatte, nur um mir eine winzige Frage zu stellen. Klar, sie bedeutete sehr viel, aber Timi hätte sich wirklich nicht die Arbeit machen brauchen, denn es wäre mir egal gewesen wann, wo und wie ich diese gestellt bekommen hätte.
Ich sah zu meinem festen Freund, der mich mit großen und unsicheren Augen ansah und dem die Nervosität und Aufregung nur förmlich ins Gesicht geschrieben stand. Unterstützt wurde dies vom Schweißfilm auf seiner Stirn und den wackeligen Knien, weshalb er fast umzukippen drohte.
Ich lächelte ihn nur beruhigend an, strich über seinen Handrücken, dessen Hand immer stärker zu zittern begann und ich beschloss, ihn nicht mehr länger auf die Folter zu spannen, sondern ihm auch endlich die Antwort zu geben, nach der er sich schon so lange sehnte.
Ich atmete einmal tief durch, strich mir die verlorenen Tränen aus dem Gesicht und lächelte nur noch viel breiter, während ich ihm einen federleichten Kuss auf den Handrücken verpasste, weshalb sich auf diese eine angenehme Gänsehaut legte.
,,Mein Kleiner, ja. Natürlich will ich dich heiraten, verdammte Scheiße! Nur dich und niemand anderes in meinem Leben!'', platzte es dann laut stark aus mir heraus und ich konnte mich nicht mehr länger halten, sondern schmiss mich sofort in seine Arme.
Aufgrund dessen kippten wir einmal nach hinten und auf den Boden, was mir in diesem Moment aber vollkommen egal war, denn so lange ich meinen Timi hatte, war mir selbst ein von Kaugummi geschmückter Bürgersteig Recht.
,,Oh mein Gott, Timi. Ich liebe dich so! Deine Worte sind sowas von Zucker gewesen! Ich hoffe du weißt, dass ich dir das nur genauso zurückgeben kann.'' Mir stießen die eben erst weggestrichenen Tränen wieder in die Augen und ich löste mich etwas von ihm, um meinen Schatz mit glitzernden Augen zu mustern. Ich drückte ihm nur einige viele Küsse auf und kaum aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus.
Auch wenn Timi und ich schon gefühlt seit Jahrhunderten zusammen waren, hätte ich nie damit gerechnet, dass er diesen Schritt wagen würde. Freunde, Bekannte und Verwandte hatten uns zwar auch immer wieder gefragt, wann es soweit sein würde, doch mein Freund und ich hatten das immer wieder dementiert.
Eigentlich hatten wir auch noch nie so wirklich darüber geredet und uns ernsthaft Gedanken darum gemacht. Ich zu meinem Teil hatte mir auch noch nie im Kopf ausgemalt gehabt, wie mein perfekter Antrag denn aussehen könnte, denn es hatte mich nie wirklich interessiert.
Um sich seine ewige Liebe zu beweisen, musste man sich nicht unbedingt Ringe an den Finger stecken - das hatten wir beide immer wieder gesagt. Aber das Timi sich scheinbar doch immer wieder Gedanken darum gemacht hatte, wie und ob er mir diese Frage stellen sollte, fand ich einfach unglaublich süß.
Es ist nicht so, dass ich ein totaler Gegner von Hochzeiten bin - ganz im Gegenteil ich liebte Hochzeiten und freute mich auch immer wieder für meine Freunde oder Verwandten, wenn sich diese mit ihren Partnern verlobten.
Jedoch ist es nie mein Plan gewesen, irgendwann selbst einmal zu heiraten. Ich wollte zwar einen wundervollen Mann haben, mit dem ich alt und grau werden würde, aber eine Hochzeit ist einer der letzten Punkte auf meinem Zukunftsplan gewesen.
Aber jetzt, wo ich meinen festen Freund eben so vor mir gekniet und mit der Schatulle gesehen hatte, konnte ich mich sehr gut mit dem Gedanken anfreunden, verlobt zu sein und mit diesem Mann irgendwann an den Traualtar zu schreiten.
,,Willst du ihn mir dann vielleicht anstecken, Baby? Ich will ihn unbedingt tragen, der sieht so hübsch aus!'', fragte ich irgendwann breit lächelnd und aufgeregt zugleich nach, als ich meinen Freund - beziehungsweise, viel eher Verlobten - mit genug Küssen übersät hatte. Ich musterte die noch immer geöffnete Schatulle in seiner Hand und konnte es kaum noch abwarten, endlich den Ring an den Finger gesteckt zu bekommen.
,,Wenn du möchtest, dann natürlich gerne...'', erwiderte Timi lächelnd, wischte sich eine verlorene Träne aus dem Augenwinkel und schob mich etwas von sich weg, um den silbernen Ring mit noch immer zittrigen Fingern in seine Hand zu nehmen.
Timi griff nach meiner ausgestreckten Hand, die wie verrückt zu kribbeln begann, als seine eiskalten Fingerkuppen diese berührten. Dieses Kribbeln zog mit einem Mal hoch in meine Arme, bis es sich in meinem kompletten Körper breit machte. Dieser Mann machte mich in jeder Sekunde meines Lebens immer glücklicher!
,,Oh mein Gott, der ist so wunderschön, Baby. Das hast du toll ausgesucht.'', hauchte ich lächelnd gegen seine Lippen und drückte ihm einen Kuss auf diese, als ich den silbernen Ring an meinem Finger eine Zeit lang betrachtet hatte. Besonders gefiel mir die kleine Gravur, die unser Datum, als wir zusammengekommen sind, ergab.
,,Also ist die Schatulle das gewesen, was du hinter deinem Rücken versteckt hattest, oder? Und auf dem Zettel stand der Monolog, den du mir eigentlich halten wolltest.'', resultierte ich daraus grinsend und ließ mich auf seiner Brust nieder, während ich noch viel breiter lächeln musste, als ich seinem viel zu schnellen Herzschlag lauschen konnte. Dieses Geräusch ist noch viel schöner als jegliche Musik!
,,Jap, genau richtig. Eigentlich wollte ich das Alles noch viel anders planen und es sollte auch nicht so ablaufen. Das Bild ist noch nicht wirklich fertig, ich wollte die Lagerhalle hier vernünftig dekorieren, mit dir vorher was Essen gehen und...'', erwiderte Timi leicht aufgebracht und hektisch, doch ich brachte ihn zum Schweigen, in dem ich unsere Lippen aufeinanderpresste.
,,Baby, es ist auch ohne diese ganzen Dinge verdammt schön geworden. Selbst, wenn wir beide gammelnd auf der Couch gesessen, Pizza gegessen und du mir dann den Antrag gemacht hättest, hätte ich ihn wunderschön gefunden. Es ist mir egal, wie und wo er stattgefunden hätte, solange er von dir gekommen wäre.'', beruhigte ich ihn lächelnd, drückte einmal fest seine Hand und vereinte wieder unsere Lippen miteinander.
,,Ja, aber trotzdem. Ich wollte es noch viel perfekter haben und dich ordentlich verwöhnen. Aber dadurch, dass du es ja so unbedingt wissen wolltest, ging es leider nicht anders...'', seufzte Timi leise, sah mich betrübt an und ich strich ihm nur einige verirrte Strähnen aus dem so hübschen Gesicht, während ich ihn aufmunternd anlächelte.
,,Nochmal ein dicke Entschuldigung dafür. Ich wollte dich wirklich nicht so anschnauzen und fertigmachen. Tut mir leid, dass ich dir sowas unterstellt habe, das ist fies von mir gewesen. Ich sollte doch eigentlich am Besten wissen, dass du sowas niemals machen würdest.'', entschuldigte ich mich seufzend bei ihm, biss mir auf die Unterlippe und Timi lächelte mich beruhigend an, während er die Arme um mich legte.
,,Ach Lukas, alles gut. Du konntest das doch auch nicht riechen. Es ist doch mehr als verständlich, dass du so gedacht und dich verrückt gemacht hast. Ich hätte wahrscheinlich auch nicht anders reagiert - wenn nicht sogar schlimmer. Wie sollst du aber auch auf die Idee kommen, dass ich dir einen Antrag machen möchte? Es hat doch nichts dafür gesprochen.'' Timi zog die Augenbrauen nach oben, sah mich vielsagend von der Seite an und ich nickte zustimmend.
,,Du hast ja Recht, aber trotzdem tut es mir leid. Aber du hast dich wirklich geschickt angestellt, mein Kleiner. Sonst bekomme ich immer sofort heraus, wenn du irgendwas planst und verheimlichst, aber dieses Mal...'' Ich sah beeindruckt hoch zu meinem Verlobten und dieser begann zu lachen, während er mir einige verlorene Strähnen hinter die Ohren kämmte.
,,Ich hab' dieses Mal halt sehr stark darauf geachtet, dass du nichts mitbekommst, Häschen. Selbst meine Bestellungen gingen alle über Marcel, der hat schon fast die Krise bekommen.'', erklärte mir Timi weiterhin lächelnd und ich stimmte augenblicklich mit ein, während ich unsere Finger ineinander verschränkte und immer wieder fassungslos den Ring an meinem Finger musterte.
,,Es ist dir aber wirklich mehr als gelungen, Baby. Dieses wunderschöne Bühnenbild, deine Worte vorhin, der Ring - es ist alles perfekt. Ich hoffe du weißt, dass ich dir das Alles nur genau so zurückgeben kann. Es gibt niemanden da draußen, mit dem ich den Rest meines Lebens lieber verbringen möchte, als mit dir.'' Ich lächelte meinen Freund verliebt von der Seite an, drückte ihm einen Kuss auf die Lippen und mir stießen augenblicklich wieder Tränen in die Augen.
,,Dankeschön, mein Schatz. Das bedeutet mir unglaublich viel. Ich hatte so Angst davor, dich zu fragen, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Aber ich bereue es keine einzige Sekunde, je mit dem Gedanken gespielt zu haben. Ich kann mir auch niemand anderes als dich, für den Rest meiner Tage vorstellen.'' Timis Lächeln wurde von Wort zu Wort immer breiter und ich konnte hören, wie sein Herz immer schneller schlug. Ich lächelte ihn an und meine Wange begann nahezu zu brennen, als er mir eine verlorene Träne aus dem Gesicht strich.
Wir sahen uns verliebt lächelnd in die Augen, mein Herz schlug ebenfalls einige Takte schneller und ich setzte mich aufrecht hin, um mich daraufhin rittlings auf ihn zu setzen. Ich lächelte meinen Freund dreckig an, strich über seine Brust und beugte mich zu ihm herunter, um unsere Lippen miteinander zu vereinen.
Ich stieß seine Lippen augenblicklich in zwei und Timi legte seine Hände an meinen Hintern, um mich an diesen näher zu sich zu ziehen und ihn daraufhin ordentlich durchzukneten, was ihm ein leises Stöhnen von mir bescherte.
Ich ließ meine Zunge in seine Mundhöhle gleiten und sofort stupste ich mit meiner Zungenspitze gegen seine. Kurz darauf befanden wir uns in einem heißen und schnellen Zungenkuss zugleich verwickelt und ich kam aus dem Stöhnen gar nicht mehr heraus.
Ich vergrub meine Hände in seinen so weichen Haaren, presste mich näher an ihn heran und konnte spüren, wie mir immer wärmer wurde. Mein Körper kribbelte wie verrückt, alle erdenklichen Haare stellten sich mit einem Mal auf und mein Herz drohte fast aus der Brust zu springen.
Es ist ein unglaubliches Gefühl, Timi nach einer so langen Zeit endlich wieder bei mir zu spüren und ich ihn auch wirklich an mich heranlassen zu können, ohne einen Gedanken daran zu haben, dass er später bei einem anderen Mann sein könnte.
Ich lächelte zufrieden in den Zungenkuss hinein, als ich realisierte, dass dieser wunderschöne Mensch nur mir alleine gehörte und ich das Glück hatte, ihn lieben und für immer an meiner Seite haben zu können.
,,Ich liebe dich...'', hauchte ich Timi gegen die Lippen, als wir uns aufgrund des Luftmangels voneinander gelöst hatten und vereinte diese kurz darauf wieder miteinander, während ich mit den Händen unter sein Shirt fuhr.
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