Outsiders

-Tims Sicht-

Das Piepen des Weckers riss mich aus meinem entspannten Schlaf. Genervt drückte ich ihn aus, doch blieb weiterhin einfach noch liegen.
Wie lange hatte ich geschlafen? Vier Stunden? Oder waren es doch nur zwei? Ach, keine Ahnung. Auf jeden Fall hatte ich viel zu wenig Schlaf diese Nacht ab bekommen. Wie immer eigentlich.
Ich ignorierte es einfach gekonnt, dass mein Wecker geklingelt hatte und ich eigentlich unbedingt aufstehen müsste.
Ich drehte mich einfach wieder zurück auf die Seite und fiel auch schon augenblicklich wieder zurück in meinen wohlverdienten Schlaf.

,,Tim! Tim! Du musst aufstehen, sonst kommst du noch zu spät zur Schule!'', riss mich eine Stimme plötzlich aus den Schlaf.
Ich gab nur einen genervten Ton von mir und zog mir die Decke über den Kopf.
,,Lass' mich! Ich will schlafen!'', beschwerte ich mich und vergrub mich noch mehr in meine warme Bettdecke.

,,Timi Schatz, ich weiß ja, dass du kein Morgenmensch bist, aber du willst jawohl nicht an deinem allerersten Schultag zu spät kommen, oder?'', fragte mich meine Mutter nun etwas sanfter und riss mir die Decke weg. Augenblicklich wurde mir ganz kalt und ich stöhnte nur vollkommen genervt auf.
Doch dann erinnerte ich mich wieder an ihre letzten Worte. Scheiße, stimmt ja, heute kam ich auf eine neue Schule. Ohne Witz, ich hatte das über die Sommerferien völlig vergessen.
Aber um ehrlich zu sein - es interessierte mich auch nicht großartig.
Selbst als wir damals vor einem Monat umgezogen sind und ich meine alte Klasse somit verließ, interessierte es mich nicht wikrlich und meine ehemalige Klasse ging es genauso. Meine frühere Klasse war es sowieso schon von Anfang an egal gewesen, dass ich umziehen würde.
Der Grund für diese Reaktionen war auch ganz einfach, denn ich war ein Aussenseiter und hatte so gut wie niemanden. Wirklich niemand wollte etwas mit mir zutun haben oder hatte es gar versucht, irgendwie an mir heranzukommen.

We are Outsiders! Living inside a broken world! 

,,Mach' dich jetzt langsam fertig, Tim.'', befahl mir meine Mutter noch mit einem etwas schärferen Unterton, ehe sie mein Zimmer verließ.
Ich richtete mich langsam auf, rieb mir müde übers Gesicht, setzte mir meine Brille auf und schlürfte langsam ins Bad.
Ich hopste schnell unter die Dusche, putzte mir die Zähne, machte meine Haare, rauchte noch eine und dann ging es auch schon los für mich.

Als mich meine Mutter dann zur Schule gefahren und sich von mir verabschiedet hatte, betrat ich mit zittrigen Beinen das Schulgelände. Man, hatte ich vielleicht eine Angst!
Was mich hier wohl erwarten wird? Ob meine neue Klasse mich mögen wird? Ob ich wieder so ein Aussenseiter werde und wieder niemanden habe? Ob ich gemobbt werde? Ober ob ich vielleicht sogar beliebt werde und mich jeder mögen wird?
So viele Fragen schwirrten mir momentan durch den Kopf, als ich durchs Tor und dann schließlich Richtung Eingangstür ging.

Dort angekommen, drückte ich die Klinke herunter und betrat dann auch schon meine neue Schule. Okay, ab jetzt würde ein neues Kapitel meines Lebens anfangen.
Ich atmete einmal tief durch und ging dann zum Sekretariat, um dort meinen neuen Stundenplan zu holen.
Hoffentlich war er nicht allzu scheiße.

Maybe, we need something different now.

Als ich diesen hatte, las ich ihn mir vollkommen gedankenverloren durch.
Aha, ich hatte also erste Stunde Mathe in Raum 32. Na das ging ja schon einmal super los...
Ich schaute mir seufzend die weiteren Tage an, bis ich plötzlich in jemanden stieß. Fuck.

,,Oh Gott...Entschuldigung! Ich wollte dich nicht anrempeln. I-Ich...i-ich...'', stammelte ich vor mich hin, doch konnte nicht weitersprechen, da mich dieser Junge, in den ich hineingerannt war, augenblicklich unterbrach.
,,Hey, schon OK, kann doch mal passieren.'', lachte er und ich nickte nur vollkommen verlegen. Man war das vielleicht peinlich! Ich war noch nicht einmal zehn Minuten hier und mir passierte schon so etwas!
Zum Glück hat dieser Junge das Alles ganz positiv aufgenommen und mich nicht direkt verprügelt, so wie es die Jungs aus meiner Klasse meistens immer getan haben...
Immer, wenn ich irgendetwas falsch gemacht hatte oder ihnen irgendwas an mir einfach nicht passte, schlugen sie grundlos auf mich ein. Und nie kam jemand auf die Idee, einzugreifen oder mir gar zu helfen. Meine anderen Klassenkameraden standen alle nur daneben, haben dumm geguckt oder mich gar ausgelacht.
Wenn die Lehrer dann einmal, wenn es Spuren hinterlassen hatte, fragten, was denn mit mir passiert sei, antworteten alle immer nur, dass ich angeblich hingefallen sein und das kauften die Lehrer denen dann auch noch meistens ab und hinterfragten es auch nicht weiter. An diese Zeit zurückzudenken, tat echt verdammt weh...

For every broken bone an every lie you've told. Every time you're lost and you can't find hope.

Ich schüttelte einmal mit dem Kopf, um diese eher unschönen Gedanken zu vergessen und mir fiel plötzlich ein, dass ich gar nicht wusste, wo mein Raum eigentlich war. Vielleicht konnte mir dieser Junge ja helfen.
,,Entschuldigung?'', rief ich ihm unsicher hinterher und fragend drehte er sich um.
,,K-Kannst du mir vielleicht sagen, wo ich...ähm...wo ich Raum 32 finde?'', fragte ich schüchtern nach und er begann zu grinsen.
Daraufhin erklärte er mir, wo ich den Raum finden würde und ich bedankte mich bei ihm, ehe ich wieder auf meinen Stundenplan schaute und diesen studierte. Bloß nicht weiter auffallen...

Als ich die Klingel hörte, ging ich auch schon zügig hoch zu meinem Raum, in dem ich gleich Mathe haben würde.
Ich hatte absolut keine Lust auf Unterricht. Ich hatte im Allgemeinen nie Lust auf Schule. Egal ob ich da nun in eine neue Klasse kam oder nicht. Ich hatte nie Lust, egal wo ich war und was wir machen würden.
Ich würde viel lieber ständig Zuhause in meinem warmen Bett liegenbleiben, anstatt hierher zu kommen. Aber ich musste hier ja wohl oder übel durch, ob ich nun will oder nicht.

Ich ging die Treppen hoch und als ich ganz oben angekommen war, sah ich wieder diesen Jungen, in den ich vorhin hineingerannt war.
Er sah mich zunächst leicht verwundert an, doch grinste dann wieder, als er mich sah. Komisch, dass der immer so grinsen musste, sobald ich in seiner Nähe war.
Ich stellte mich nur in die nächstbeste Ecke und wartete darauf, dass der Lehrer bald kommen würde. Nach und nach trudelten immer mehr Schüler ein und ich wurde somit immer nervöser.
Irgendwann kam dann auch schon unser Lehrer und wir wurden in den Raum gelassen.

,,Warte bitte mal hier vorne, damit ich dich der Klasse vorstellen kann.'', befahl mir der Lehrer, als sich alle auf ihre Plätze niederließen und ich nickte stumm, weil ich zum Sprechen einfach nicht in der Lage war.
Ich hasste es einfach vorne zu stehen. Hoffentlich musste ich nichts über mich erzählen, weil ich es abgrundtief hasste vor der Klasse zu reden und sowieso keinen Ton herausbekam.
Ich stand unsicher am Lehrertisch, spielte mit den Kordeln meines Hoodies und sah mich im Raum um.
Ich schluckte, als ich bemerkte, dass mich alle ansahen und von oben bis unten musterten. Manche tuschelten sogar und fingen daraufhin anzukichern. Das waren hauptsächlich die Mädchen und das machte mich noch viel nervöser und unsicherer.

Dann bat der Lehrer auch schon um Ruhe und die ganze Klasse verstummte augenblicklich.
Er begrüßte sie erst einmal ganz freundlich und dann stellte er auch schon mich der gesamten Klasse vor.
Danach sah sich mein Mathelehrer, der sich auch als mein Klassenlehrer entpuppte, nachdenklich im Klassenraum um.

,,Setze dich doch am Besten neben Lukas. Er kann dir sicherlich bei unserem Stoff helfen und dir das ein bisschen erklären.'' Mein Lehrer deutete auf einen Jungen in der hintersten Reihe und ich schaute zu ihm. Ich erkannte, dass es der Junge von vorhin war, in den ich hineingerannt bin.
Irgendwie war ich verdammt froh darüber, dass ich ausgerechnet neben ihm saß, denn er machte einen recht netten Eindruck auf mich.
Ich nickte nur verstehend, ging zu meinem neuen Platz und ließ mich auf dem eher ungemütlichen Stuhl nieder, ehe ich meine Sachen auspackte.

,,Hey.'', flüsterte dieser Lukas leise zu mir und grinste wieder.
,,H-Hallo.'', flüstere ich stotternd zurück und erwiderte sein Lächeln ganz schüchtern.
Dann begann auch schon der qualvolle Matheunterricht.

Die ersten drei Stunden vergingen wie im Flug und ich saß bis jetzt in fast jedem Unterrichtsfach neben Lukas. Neben ihm war so gut wie immer ein Platz frei - keine Ahnung warum.
Aber ich bin sehr froh darüber, dass ich neben ihm sitzen darf, weil er mir immer hilft, wenn ich mal nicht weiterkomme und mir den Stoff auch relativ gut und verständlich erklären konnte.
Lukas ist schon ein recht netter Junge und ich fange an ihn zu mögen. Er ist einfach so anders als die Jungs an meiner früheren Schule. Lukas ist so unfassbar liebevoll, höflich und nett.
Ich fing augenblicklich an breit zu lächeln. Ach ja, er ist schon ein wundervoller Mensch.
Aber apropro Lukas, wo ist er eigentlich, wenn ich schon ständig an ihn denke?

Ich sah mich auf dem riesigen Schulhof um, doch fand ihn nirgends. Hm, er ist bestimmt bei seinen ganzen Freunden und hat Spaß.
Irgendwie verpasste mir dieser Gedanke einen Stich ins Herz. Ich hatte zwar überhaupt nichts dagegen, dass Lukas höchstwahrscheinlich Freunde hatte und auch bei diesen war, nur habe ich seit der weiterführenden Schule keine Freunde mehr gehabt.
Ich wusste überhaupt nicht mehr, wie es sich eigentlich anfühlt, jemanden um sich herum zu haben, welcher einen so mag, wie man nun einmal ist und einem manchmal auch den richtigen Weg leitet, wenn man ein Ziel vor Augen hat und gute Unterstützung braucht.
Nein, so eine Person hatte ich schon seit Jahren nicht mehr um mich herum gehabt, obwohl ich es mir so sehr wünschte und auch so gerne hätte. Must be nice to have someone light your path.

Ich hatte ja schon irgendwo gehofft, dass Lukas vielleicht mein Freund werden wird, doch er ist bestimmt nur so nett zu mir, weil unser Klassenlehrer ihn quasi dazu aufgefordert hat, das auch zutun.
Schon verdammt schade, dass er wahrscheinlich nur deswegen so nett und lieb zu mir ist und keinen anderen, weiteren Grund dafür sah.
Ich habe wirklich gedacht, dass mich Lukas tatsächlich mögen würde, zumale er mich immer so süß angegrinst hat. Doch da hatte ich mich wohl gewaltig getäuscht...

We are Outsiders! And I know sometimes it can hurt.

In der vorletzten Stunde hatte ich Musik und dies war bis jetzt das einzige Fach, wo ich nicht neben Lukas.
Irgendwie tat das schon weh, da ich ihn verdammt gerne neben mir sitzen hatte. Er ist einfach so ein angenehmer Banknachbar und zudem riecht er auch noch so fucking gut.
Oh man, ich machte hier doch nicht gerade irgendwelche Anstalten und verliebte mich in Lukas, oder? Ich hoffe mal nicht. Ich bin zwar schwul, aber ich konnte mich doch nicht direkt am ersten Tag in einen Jungen aus meiner Klasse verlieben oder einen Crush auf ihn kriegen!
Bestimmt ist Lukas noch nicht einmal schwul oder gar bisexuell. Ich sollte diese Gedanken am Besten verdrängen und mich viel lieber auf den Unterricht konzentrieren, anstatt über Lukas' sexuelle Orientierung nachzudenken, denn das war jetzt gar nicht mal so wichtig und spielte auch überhaupt keine Rolle.

Ich schaute wieder nach vorne und bemerkte, dass plötzlich alle meine Mitschüler aufgestanden waren und nach vorne gingen. Was war denn jetzt los?
Tja, selber Schuld, wenn man nicht aufpasst und viel lieber an süße Typen denkt. Hör' jetzt endlich auf!
Ich stand auf und wollte gerade ebenfalls nach vorne zum Lehrerpult gehen, als mir plötzlich jemand auf die Schulter tippte.
Ich drehte mich augenblicklich um und sah in das Gesicht von Lukas, der mich wie immer angrinste. In meinem Körper breitete sich ein angenehmes Kribbeln aus und ich fühlte mich sofort wohl in seiner Nähe.
Was machte dieser Junge nur mit mir? Und dennoch gefiel es mir.

,,Wollen wir beide zusammenmachen?'', fragte mich Lukas und ich schaute ihn verwirrt an.
,,Hast du etwa eben nicht zugehört?'', fragte er lachend nach und ich nickte nur ganz verlegen. Ich merkte, wie mir die Röte nur so förmlich in die Wangen stieß und meine Hände zu schwitzen begangen.
,,Dann erkläre ich es dir noch einmal.'', meinte Lukas dann auf meine Gestik hin nur.

,,Also, wir sollen uns zu zweit an ein Keyboard setzen und dieses Lied hier üben.'', erklärte er mir und deutete dabei auf einen Zettel in seiner Hand. Ich nickte nur wieder, als Zeichen, dass ich seine Worte verstanden hatte.
,,Du darfst auch ruhig mit mir reden, Tim. Ich werde dir schon nichts Böses tun, keine Angst.'', immer noch lachend ging er zu eines der Keyboards und setzte sich vor dieses.
Ich sah ihn nur leicht unsicher an und grinste ihn augenblicklich ganz schief von der Seite an, weil mir das Ganze ja schon etwas unangenehm war, weil ich mich so unfassbar peinlich benahm. Aber Lukas ist halt so verdammt süß...

,,D-Danke...fürs...ähm...Erklären.'', bedankte ich mich stotternd bei ihm und kratzte mich unsicher am Hinterkopf.
,,Kein Problem! Mache ich doch liebend gerne für dich.'', erwiderte Lukas, grinste mich breit an und klopfte dann auch schon neben sich.
Ich setzte mich neben ihn, sah kurz zu ihm, lächelte unsicher und schaute dann auf seine Hände, welche schon auf den Tasten lagen. Man, hatte er vielleicht verdammt schöne Hände.
Oh Gott, ich fing wirklich damit an, mich etwas in Lukas zu verschießen. Uff, dabei will ich das doch eigentlich gar nicht...  

Lukas klimperte schon eine Weile lang auf dem Keyboard rum, doch er spielte überhaupt nicht das Lied, das uns vorgegeben wurde. Er drückte nur irgendwelche Tasten, doch schien dennoch verdammt konzentriert dabei zu sein und er überlegte ganz genau, welche Tasten er eigentlich als nächstest drückte.
Erst jetzt fiel mir auf, dass er wahrscheinlich an einem Beat oder an irgendeiner Melodie arbeitete. Ob Luks Musik machte?
Wenn ja, dann wäre das schon recht cool, weil ich sowas in der Richtung auch gerne mal machen möchte. Nur fehlte mir dazu die nötige Zeit und das nötige Equipment, ehe ich dieses Projekt überhaupt in die Realität umsetzen könnte. Aber gut, dass Ganze hatte ja noch seine Zeit.

Ich schaute Lukas noch eine Zeit lang dabei zu, bis ich plötzlich damit anfing, ihn ein wenig zu ärgern.
Ich fing damit an, irgendwelche Tasten zu drücken und Lukas somit vollkommen aus dem Konzept zu bringen.
Lukas sah mich daraufhin irgendwann nur leicht verdutzt an und ich lachte augenblicklich ganz laut, sodass ich ein paar Blicke von meinen anderen Mitschülern auf mich lenkte.

,,So ist das also - erst schüchtern sein und dann einen ärgern.'', meinte Lukas dann grinsend.
Ich nickte nur lächelnd und er widmete sich wieder dem Keyboard.
Doch ich hörte nicht damit auf, Lukas zu ärgern und hatte sichtlich Spaß an der ganzen Sache, weshalb ich darauf achten musste, dass ich nicht allzu laut lachte.

Es ging eine Zeit lang so, bis sich plötzlich unsere Hände berührten und wir uns augenblicklich gegenseitig in die Augen sahen.
Bei dieser Berührung durchfuhr mein Körper ein angenehmes  Gefühl und es kribbelte wie verrückt in meinem Bauch.
Es war zwar nur eine ganz kleine und vor allem kurze Berührung gewesen, aber dennoch hatte es eine so große Wirkung auf mich. Es war fast wie in einen dieser kitschigen Liebesfilme. So, als hätte diese minimale Berührung irgendwas zwischen mir und Lukas ausgelöst - eine Art Funken, oder so.
Auch, wenn das vielleicht komisch klingen mag, aber irgendwie hatten wir eine gewisse Bindung zueinander, obwohl wir uns noch nicht einmal lange kennen. Aber trotzdem kam es mir so vor, als würde ich diesen Jungen schon seit einer ganzen Ewigkeit kennen.

,,Räumt bitte auf, wir sind für heute fertig!'', riss mich unsere Musiklehrerin plötzlich aus den Gedanken.
Ich wendete den Blickkontakt augenblicklich ab, lief rot wie eine Ampel an und sah beschämt auf meine Hände. Lukas räusperte sich kurz und stand dann langsam auf, was ich ihm gleich tat.
Schweigend räumten wir auf. Was war das denn bloß gewesen und wieso war es jetzt so komisch zwischen uns?

Wieder hatte ich Hofpause und wie immer stand ich alleine rum. Was sollte man denn auch schon anderes von mir erwarten? Es ist doch schon seit Jahren Alltag geworden, dass ich alleine war. This is for the ones who always feel alone.
Die einzige Person, die bis jetzt etwas von mir wollte, war Lukas. Aber dieser tat das auch nur, weil er vom Lehrer dazu aufgefordert wurde, nett zu mir zu sein und mir zu helfen. Wenn Lukas wirklich Interesse an mir hätte, dann hätte er es wenigstens versucht, dass Gespräch mit mir zu suchen.
Na ja, dann musste ich wohl oder übel akzeptieren, dass ich auch auf meiner neuen Schule ein Aussenseiter war. Ich dachte echt, dass es hier vielleicht etwas anders laufen würde. Tja, so schnell konnte man sich täuschen, wenn man sich verzweifelt irgendwelche Hoffnungen machte. 

Leicht niedergeschlagen setzte ich mich auf eine Bank, die in Mitten des Schulhofes stand.
Ich schaute mich auf dem Pausenhof um, doch fand Lukas nirgends. Wo ist er denn bloß immer während den ganzen Pausen?
Ich philosophierte noch etwas weiter darüber, wo Lukas sein könnte, bis sich plötzlich eine Hand auf eine Schulter legte und ich augenblicklich ganz erschrocken zusammenzuckte.

,,Erschreck' dich doch nicht so!'', sagte eine mir bekannte Stimme lachend und diese Person, wessen Hand noch bis eben auf meiner Schulter gelegen hatte, setzte sich neben mich. Es war natürlich niemand anderes als Lukas und ich war froh darüber, dass er jetzt doch bei mir war.
In meinem Bauch kribbelte es plötzlich wieder verrückt und mir wurde ganz warm ums Herz, ganz allein' wegen Lukas' Nähe und seinem atemberaubenden Duft.
Er grinste mich wie immer mit einem breiten Lächeln auf den Lippen an und ich schenkte ihm nur ein schüchternes, aber dennoch ehrliches Lächeln zurück.

,,Freust du dich eigentlich gleich auf Sport?'', fragte er mich und ich nickte nur.
,,Wir haben dort gerade Basketball, magst du das?'' Lukas legte den Kopf schief, wollte höchstwahrscheinlich eine Konversation mit mir anfangen, doch ich nickte wieder nur.
,,Warum bist du eigentlich so schüchtern, hm?'', fragte Lukas dann plötzlich.
,,Oder magst du mich vielleicht nicht und ich rücke dir zu sehr auf die Pelle? Wenn ja, dann musst du das nur sagen und ich lasse dich in Ruhe.'', fügte Lukas noch hinzu und ich spürte förmlich seinen Blick auf mir ruhen. Meine Hände begangen augenblicklich zu schwitzen und ich schluckte schwer.
Sollte ich ihm vielleicht erzählen, was in meiner Vergangenheit passiert war? Eigentlich machte ich sowas ja nur verdammt ungern, weil ich kein Mitleid wollte. Aber vielleicht verstand Lukas ja dann, wieso ich nun mal so schüchtern und vor allem ruhig bin.

,,D-Doch ich mag dich...s-schon...'', stotterte ich dann.
,,Aber?'', harkte er nach und ich schluckte erneut ganz schwer.
,,W-Weil ich ein Aussenseiter bin...oder war. Ach, keine Ahnung.'', murmelte ich nur leise vor mich hin und vergrub die Hände in meinem Gesicht.
Ich musste echt aufpassen, dass ich nicht einfach so vor ihm losheulte. Es war für mich so unfassbar schwer, über meine Vergangenheit zu reden. Es waren einfach viel zu viele schreckliche Dinge passiert, an die ich am liebsten gar nicht mehr zurückdenken und für immer aus meinem Kopf verbannen wollte.
Auch, wenn ich hier höchstwahrscheinlich nicht mehr gemobbt werden wurde, war meine Vergangenheit immer noch da und ich konnte sie auch nicht rückgängig machen oder gar vergessen. Was passiert ist, ist nun mal passiert und daran konnte ich leider rein gar nichts dran ändern.

Lukas merkte anscheinend, dass es mir nicht so gut ging, denn er streichelte auf einmal meinen Arm. Mein Herz schlug augenblicklich einige Takte schneller und ich genoss seine Streicheleinheiten sehr.
,,Du musst es mir nicht erzählen, wenn es dir schwer fällt, Tim. Ich verstehe das schon.'', flüsterte er leise und ich nickte nur verstehend.
Wie einfühlsam und liebevoll er doch eigentlich ist.

Als es dann klingelte, ließ Lukas von meinem Arm ab und stand auf.
,,Komm', wir gehen gemeinsam zur Sporthalle.'', sagte er und ich konnte hören, wie er mal wieder am Grinsen war.
Ich erhob mich ebenfalls von der Bank und gemeinsam gingen wir schweigend zur Turnhalle.

-Vier Wochen später-

Exakt vier Wochen war es jetzt schon her, als ich auf meine neue Schule kam. Es lief echt alles perfekt, was nur perfekt laufen konnte.
Meine Klassenkameraden hatten mich soweit gut aufgenommen und akzeptiert und meine Noten wurden auch immer besser und besser. Zurzeit lief mein Leben einfach nur perfekt und ich hoffe, dass dies auch nicht nur für eine kurze Zeit anhalten würde, so wie es ja schon oft genug einfach so bei mir schon der Fall gewesen war.
Obwohl es da trotzdem noch eine Sache gab, die ich verdammt gerne in meinem ach so perfekten Leben ändern würde. Und diese Sache trägt den Namen Lukas Stretzner.

Lukas und ich waren über die letzten Wochen beste Freunde geworden und verstanden uns von Tag zu Tag immer mehr und mehr.
Auch außerhalb der Schule hatten wir uns schon oft genug miteinander getroffen und die Chemie zwischen uns passte einfach perfekt.
Doch trotzdem gab es da eine Sache, welche mich an uns beide störte. Ich wollte nämlich viel mehr, als nur Freundschaft zwischen uns. Lukas sollte nicht nur mein bester, sondern auch fester Freund sein.

Ich hatte Anfangs versucht diese Gefühle zu verdrängen und mir selbst einzureden:,,Nein, du bist nicht in Lukas verliebt, das ist nur eine dumme Einbildung, mehr nicht.'' Doch das half alles nichts.
Ich merkte von Tag zu Tag immer mehr, dass ich mich richtig krass in Lukas verliebt  hatte. Selbst wenn ich nur an ihn dachte, begann mein Herz schon schneller zu schlagen und mein Bauch fing wie verrückt zu kribbeln an. Lukas hatte mir einfach den Kopf verdreht.
Zwar mag das alles gut und schön sein, nur wird Lukas höchstwahrscheinlich nicht die gleichen Gefühle wie ich haben. Dieser Gedanke tat von mal zu mal immer mehr weh und wurde immer unerträglicher.
Natürlich musste wieder irgendwas dazwischen kommen, damit mein Leben nicht ganz so perfekt lief, so wie ich es eigentlich unbedingt wollte.

,,Timi, ist irgendwas?'', riss mich eine besorgte Stimme plötzlich aus meinen Gedanken. Ich schaute auf und sah in Lukas', der Tonlage entsprechendes, Gesicht. Ah fuck, der Übeltäter saß ja direkt neben mir.
,,Nein, nein, es ist alles gut, keine Sorge!'', log ich ihn an und grinste einmal ganz schief.
,,Wirklich? Du siehst nicht gerade so aus, als wärst du glücklich.'', harkte er skeptisch nach und rückte näher an mich heran.
,,Es ist wirklich alles gut, Lukas.'', bestätigte ich ihm und hoffte einfach mal, dass er mir das auch abkaufen und nicht weiter nachfragen würde.

Lukas sollte ja schließlich nicht erfahren, dass ich an ihn gedacht und wegen ihm regelmäßig Liebeskummer hatte.
Lukas wusste zwar, dass ich schwul bin und hatte das auch total positiv aufgenommen und akzeptiert, aber wer wusste schon, wie er reagieren würde, wenn er erst einmal erfuhr, dass sein bester Freund in ihn verliebt ist?! Ich denke nicht, dass das dann genauso positiv und akzeptabel aufgenommen wird.
Ich wollte ihn einfach nicht aufgrund meiner dummen Gefühle verlieren, denn er war doch das Einzige, was ich hatte.

,,Doch, du hast doch irgendwas, das merke ich doch.'' Lukas klang sichtlich besorgt und rückte noch dichter an mich heran.
Ich schluckte und mein Herz schlug noch ein Stückchen schneller. Was macht dieser Junge nur mit mir?
,,Tim, was ist denn los?'', fragte er weiterhin nach und fing plötzlich damit an, wieder meinen Arm zu streicheln. Es war wie vor vier Wochen, doch dieses Mal noch viel intensiver und liebevoller.

Ich schaute kurz hinunter zu meinen Händen, welche zu schwitzen begangen und dann wieder hoch in sein immer noch besorgtes Gesicht.
,,Timi, wenn du schweigst, dann kann ich dir auch nicht weiterhelfen.'', meinte er ruhig, nahm seine andere Hand und fuhr mir durch die Haare. Ich schloss die Augen und seufzte.
Wie sollte ich ihm das denn bloß erklären?

Ich schwieg einfach weiter und Lukas streichelte mich in aller Seelenruhe und ohne jegliche Bedenken.
Ich genoss es einfach, was er da tat, denn ich hatte nicht gerade oft die Chance, ihm so nahe sein zu können.
Lukas ist einfach so ein lieber und einfühlsamer Mensch und genau das war auch einer der Gründe, wieso ich mich überhaupt in diesen Kerl verliebt hatte.

,,Ich liebe dich, Timi.'', flüsterte Lukas plötzlich in mein Ohr und ich riss die Augen mit einem Mal ganz weit auf. Hatten diese Worte gerade seinen Mund wirklich verlassen oder hatte ich mir das nur eingebildet und wünschte, es wäre wirklich so?
Ich sah ihn verdutzt an.
,,W-Wie bitte?'', harkte ich unglaubwürdig nach. Es konnte ja sein, dass ich mich auch nur verhört hatte.
,,Ich liebe dich.'', wiederholte er seine Worte noch einmal und mein Herz schlug noch einige Takte schneller - wenn das überhaupt noch möglich war.

Ich starrte ihn total perplex an und währenddessen verharkte Lukas unsere Finger miteinander.
Ich war verdammt verwirrt aber auch glücklich zugleich. Wie es den Anschein machte, erwiderte Lukas meine Liebe.
Aber was ist jetzt? Sollte ich ihn einfach küssen? Oder sollte ich einfach warten, bis er den ersten Schritt machte?

Mein Gedankengang wurde unterbrochen, als sich plötzlich etwas warmes auf meine Lippen legte.
Ich realisierte sofort, dass es Lukas' Lippen waren und ich erwiderte den Kuss daraufhin augenblicklich.
Aufgrund des Luftmangels lösten wir uns voneinander und Lukas grinste mich wie immer vollkommen breit an. Meine Mundwinkel zuckten ebenfalls zu einem breiten Lächeln nach oben.
All meine negativen Gedanken von eben waren auf einmal wie weg geblasen. Lukas erwiderte meine Liebe, besser konnte es doch gar nicht laufen.

,,Ich l-liebe...dich auch.'', erwiderte ich dann stotternd und Lukas' Grinsen wurde noch viel breiter, ehe er wieder unsere Lippen miteinander vereinte.
Aus diesem kleinen, eher unschuldigen Kuss, wurde augenblicklich ein leidenschaftlicher Zungenkuss.
Lukas stupste mit seiner Zunge gegen meine Lippen und zaghaft öffnete ich meinen Mund. Daraufhin erkundete seine Zunge neugierig meine Mundhöhle und es fühlte sich verdammt richtig an, was er da tat.
Lukas drückte mich immer noch küssend auf sein Bett und löste unseren andauernden Kuss kurz voneinander. Er lächelte mich wie immer an und ich legte meine Hände in seinen Nacken, um unsere Lippen wieder miteinander zu vereinen.

Es ging eine Weile so, bis Lukas plötzlich nachdem untersten Saum meines Shirts griff und es mir schlussendlich auszog. Ich ließ ihn einfach machen. Als mein T-Shirt schließlich seinen Weg auf den Boden gefunden hatte, zog er seines ebenfalls auf.
Ich biss mir auf die Unterlippe, als ich seinen nun nackten Oberkörper sah. Er hatte einen verdammt heißen Körper!
Lukas ließ seinen Blick ebenfalls über meinen Oberkörper gleiten und schien wohl leicht erstaunt, über meinen leichten Muskelansatz zu sein.

,,Du hast einen echt schönen Körper, Tim.'', sagte Lukas grinsend, fuhr mit seinem Zeigefinger den leichten Ansatz meines Sixpacks nach und auf meinem gesamten Oberkörper bereitete sich eine angenehme Gänsehaut aus.
,,Schön...'', kommentierte er dies und sah mir lächelnd in die Augen, weshalb mein Schwanz einmal schwach zuckte.
,,Danke. D-Du hast...ähm...auch einen schönen Körper...wunderschön.'', bedankte ich mich nuschelnd bei ihm und wieder küsste mich Lukas.

Plötzlich machte Lukas sich an meiner Hose zu schaffen und öffnete ohne weitere Probleme meinen Gürtel.
Ich musste zugeben, so langsam wurde es eh ziemlich eng in diesem Ding. Aber trotzdem war ich etwas schockiert darüber, dass Lukas schon soweit ging. Ich hätte nicht gedacht, dass er in Sachen Sex höchstwahrscheinlich schon so viel Erfahrung hatte.
Lukas schien wohl zu merken, dass ich davon etwas irritiert und geschockt zugleich war, denn er löste unseren andauernden Zungenkuss voneinander.
,,Entschuldigung, ist das denn überhaupt OK für dich?'', fragte er nach, sah mich entschuldigt an und ich nickte, ehe er mir auch schon die Hose samt Boxershorts auszog und seine Sachen ebenfalls sofort ihren Weg auf den Boden fanden.

[...]

Schwer atmend ließen wir uns in die weichen Kissen fallen und ich versuchte zu realisieren, was hier eben gerade geschehen ist.
Ich hatte ernsthaft mit Lukas geschlafen und ich bereute es so gar nicht, dies getan zu haben. Er war so verdammt sanft und liebevoll beim Sex.
Süß fand ich es auch, wie er mich währenddessen immer wieder gefragt hatte, ob alles OK sei und ob das, was er da gerade tat, auch in Ordnung wäre. Irgendwie ja schon putzig, dass er noch nicht einmal dann seine liebevolle und nette Art ablegen konnte.
Aber irgendwie gefiel es mir auch, dass er nicht ganz so dominant war, sondern ich ebenfalls auch den Ton angeben konnte, wenn ich denn wollte.

,,Und? Wie fandest du es?'', fragte er grinsend nach und stützte sich auf seinem angewinkelten Ellbogen ab, um mich besser ansehen zu können.
,,Es war wunderschön.'', antwortete ich immer noch mit stark senkender Brust und Lukas grinste noch breiter.
,,Freut mich, dass es dir so gefallen hat.'', lachte er und malte Kreise auf meine Brust. Ich sah nur lächelnd in seine blauen Augen und gab ihm einen kurzen Kuss.

,,War es denn dein erstes Mal?'', fragte mich Lukas dann und ich merkte, wie mir die Röte in die Wangen stieß. Ich nickte nur verlegen und wendete den Blick von ihm ab.
,,Hey, das muss dir doch nicht peinlich sein. Irgendwann ist immer das erste Mal, auch beim Sex.'', meinte er dann lachend und tätschelte meine Wange.
Ich richtete meinen Blick wieder auf ihn, lächelte unsicher und legte meinen Kopf dann auf seiner Brust ab, ehe ich unsere Finger miteinander verschränkte.

Am Montag gingen wir dann gemeinsam Händchen haltend in die Schule.
Uns war es egal, dass wir von manchen komisch oder gar angeekelt angeschaut und daraufhin dann über uns getuschelt wurde.
Das Einzige was zählte war, dass wir beide uns hatten. Alles andere spielte überhaupt keine Rolle mehr, denn wir versteckten uns nicht länger, sondern zeigten, wer wir wirklich sind.

We are Outsiders! But we're not hiding anymore! This who we really are!    

----------------------------------------------------------------------------------

Hallo, ihr Hübschen! :3 

EvilDiver hatte vor längere Zeit mal vorgeschlagen, dass ich doch nochmal einen OneShot machen sollte, in dem sich Lukas und Tim in der Schule kennen lernen.
Ich hoffe, dass ich diesen Vorschlag gut umsetzen konnte und er dir (euch natürlich auch!) gefällt. :)

Ich habe mich dieses Mal mehr oder weniger auch an einen ''Songfic'' herangewagt. Das Lied ist übrigens unten in den Kommentaren verlinkt!

Vorschläge wie immer unten in den Kommentaren oder per Privatnachricht! c: 

Einen schönen, wundervollen Tag noch! ♥

Against The Current - Outsiders   

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top