One Last Time
-Tims Sicht-
Ich fuhr die Thierschstraße entlang, hielt an einer Ampel und lehnte mich seufzend zurück, während ich aus dem Fenster blickte und einfach nur noch darauf wartete, dass diese verdammte Ampel endlich auf grün schaltete.
Ich wollte einfach nur noch so schnellst wie nur irgendwie möglich in Berlin ankommen, Lukas vor seinem Plattenbau im Ortsteil Neukölln absetzen und dann zügig zurück in meine Heimat nach Bielefeld fahren.
Lukas hatte gestern Abend das allerletzte Konzert seiner Tour gegeben und mich zu diesem eingeladen. Eigentlich hatte ich mich anfangs davor gesträubt, doch im Endeffekt bin ich doch gekommen, weil ich ihm diesen Gefallen unbedingt tun wollte.
Auch wenn es mich sehr wunderte, dass mich Lukas gestern Abend eingeladen hat, denn in letzter Zeit war es eher sehr angespannt zwischen uns und, dass er sich von mir nach Hause fahren lassen wollte, war auch mehr als ungewöhnlich.
Ich wusste nicht genau, was das zwischen mir und Lukas eigentlich war und ob man es als Streit bezeichnen konnte, doch schon seit langer Zeit gingen wir eher auf Abstand miteinander und verhielten uns so, als hätten wir uns gerade erst kennengelernt.
Wir achteten extrem darauf, was wir voreinander sagten und taten, konnten uns nicht richtig in die Augen sehen und hatten Angst davor, dass wir alles mit nur einem einzigen Satz oder einer Berührung zerstörten.
Die Ampel schaltete endlich auf grün, ich drückte sofort aufs Gas, fuhr los und immer weiter aus München heraus, um endlich auf die Autobahn zu gelangen, die mich so schnellst wie nur irgendwie möglich nach Berlin bringen würde.
Ich traute mich und sah Lukas kurz von der Seite an, der seinen Sitz etwas weiter zurückgestellt hatte, mit seinem Kopf gegen die Fensterscheibe lehnte und zu meinem Glück leise schlief.
Ich lächelte ihn an, konnte mal wieder nicht fassen, wie perfekt dieser Mann eigentlich ist und strich ihm sachte und schüchtern zugleich über den Oberschenkeln, während ich mich innerlich dafür verfluchte, dass ich das machte.
Ich zog meine Hand augenblicklich von ihm weg, legte sie zurück aufs Lenkrad und schüttelte mit dem Kopf, weil ich nicht das Recht dazu hatte, ihn so anzufassen und ihn so verliebt von der Seite anzustarren.
Lukas hatte mir vor einigen Wochen klar gemacht, wem sein Herz gehörte und auch wenn es mir immer noch verdammt weh tat und ich es wohl nie wirklich glauben konnte, musste ich es einfach akzeptieren.
Lukas und ich würden nie ein Paar werden – nie. Lukas stand nicht auf Männer und vor allem nicht auf mich, das hatte er mir deutlich klar gemacht und ich musste diese Entscheidung akzeptieren. Man konnte niemandem seine Liebe aufzwingen.
Vor einigen Wochen kam die gesamte Wahrheit über mich und Lukas heraus und ich hasste mich dafür, dass ich das getan hatte, denn im Endeffekt hatte ich nicht das bekommen, was ich so unbedingt wollte.
Ich hatte nur ein gebrochenes Herz kassiert und das war nun wirklich nicht das, was ich unbedingt wollte, das stand jawohl ganz klar fest. Doch ich hatte mich selbst der ganzen Menge zum Fraß hingeworfen und die Hexe alias mein Herz, ins Feuer des Gespötts gegeben.
Es war mehr als verständlich, dass Lukas mir das vorenthielt und ich konnte auch verstehen, warum er sich nicht für mich entschieden hatte, sondern sein Herz lieber an eine andere Person verschenkt hat. Ich war kein guter Mensch, so jemanden wie mich wollte man nicht lieben.
Um euch mal aufzuklären und nicht ständig ins Dunkle tappen zu lassen; Lukas und ich hatten eine Affäre miteinander gehabt, obwohl dieser Kerl, seitdem wir uns kennen, schon lange eine Freundin gehabt hat.
Irgendwann, als es mal bei ihm und seiner Freundin gekriselt hatte, hatte er sich bei mir in Bielefeld ausgeheult und wir hatten uns irgendwann im Laufe des Abends geküsst und auch Sex miteinander gehabt.
Lukas wollte eigentlich, dass wir das so schnellst wie möglich wieder vergessen, dass es eine einmalige Nummer bleiben sollte und vor allem, dass das niemand und vor allem nicht seine Freundin, erfahren sollte.
Doch es blieb nicht bei diesem einen Mal und vor allem ich konnte die gemeinsamen Nächte mit Lukas niemals vergessen. Sie waren einfach viel zu schön und ich wusste schon vor unserem ersten Mal, dass ich mehr für diesen Kerl empfand, als mir eigentlich lieb ist.
Niemand außer Alex, Marcel, Lukas und meiner Familie wussten von meiner Homosexualität Bescheid, weshalb nie einer Verdacht geschöpft hat, wenn Lukas und ich zusammen etwas länger auf dem Klo verschwanden oder der jeweils andere etwas zersaust und kaum mit Klamotten am Körper aus dem Hotelzimmer des jeweils anderen gestolpert kam.
Eigentlich war es auch nie ein Problem für mich gewesen, ich liebte den Sex mit Lukas und vor allem liebte ich es, ihm immer wieder so nah sein zu können, so wie ich das auch unbedingt wollte.
Ich habe aber schnell gemerkt, dass es einen riesigen Harken an der ganzen Sache gab und das diese Liebe nicht glatt verlaufen könnte, sondern ich mich damit viel eher in mein eigenes Unglück stürzte.
Auch wenn sie so gesehen nichts dafür konnte, war Lukas' Freundin schon immer die fiese Hexe unserer Liebe gewesen und drängte sich immer wieder dazwischen, obwohl es gar nicht ihre Absicht war.
Sie wusste nichts von unserer Affäre, sah in mir nur Lukas' besten Freund mit dem er eine etwas innige Beziehung hatte, aber sie wäre wahrscheinlich nie auf den Gedanken gekommen, dass wir hinter ihrem Rücken Sex miteinander hatten.
Oft hatte sie uns auch mal auf Tour begleitet und an diesen Tagen fühlte ich mich besonders schlecht, weil sie selbstverständlich ständig an Lukas hing, ihn abknutschte, mit ihm kuschelte und ich zu meinem Glück auch öfters mal ein Zimmer neben ihnen teilte, weshalb ich natürlich ganz genau hören konnte, wie sie es miteinander trieben.
Das kam nicht gerade selten vor, aber am Schlimmsten war es immer noch, wenn ich bei Lukas' Zuhause in Berlin geschlafen habe und seine Freundin auch dort war. Das war immer der reinste Horror für mich gewesen und Lukas hatte dort richtig mit mir gespielt.
Ich hatte seine Freundin öfters mal nur in Unterwäsche und mit total verwuschelten Haaren aus dem Schlafzimmer treten sehen, die ganzen Kondome am Boden gesehen und selbstverständlich hatte ich auch gehört, wie Lukas seine Freundin um den Verstand gevögelt hat.
Aber das Schlimmste an der ganzen Sache war ja immer noch, dass Lukas oftmals erst seine Freundin fickte und dann, sobald sie in aller Seelenruhe und befriedigt zugleich eingeschlafen war, zu mir kam und sich dann an mich kuschelte.
Ich musste wohl nicht erklären, dass Lukas mir dann richtig süße Nettigkeiten ins Ohr geflüstert hat, damit ich nicht allzu beleidigt war und dachte, dass seine Freundin nur ein Alibi ist und er sich irgendwann für mich entscheiden würde.
Natürlich hatten wir dann immer Sex miteinander gehabt, bis ich dann ebenfalls, an Lukas gekuschelt, eingeschlafen war und am nächsten Morgen aufwachte und dann realisierte, dass Lukas seine Worte nicht ernst gemeint hatte, weil ich dann alleine auf der Couch und Lukas im Bett mit seiner Freundin im Arm lag.
Doch ich hatte dieses ganze Spiel immer wieder mitgemacht, weil ich diesen Mann einfach liebte und immer wieder Hoffnungen darin hatte, dass das mit uns irgendwann etwas Festes werden könnte und er zu mir stehen würde.
Lukas meinte so oft zu mir, dass wir irgendwann zusammenkommen und er jedem zeigen würde, dass er nur mich liebte und seine Freundin einfach nur ein dummes Trostpflaster war.
Doch ich hatte vor einigen Wochen deutlich zu spüren bekommen, dass ich eigentlich dieses Trostpflaster war und seine Freundin an der Stelle stand, die ich eigentlich so gerne einnehmen wollte.
Lukas war vor circa zwölf Wochen bei mir in Bielefeld gewesen, weil er einfach raus aus Berlin und weg von seiner Freundin wollte, um einen klaren Kopf zu bekommen und endlich mal Ruhe zu haben.
Natürlich hatte mich das gefreut, denn ich hatte die leise Hoffnung gehabt, dass Lukas nun endgültig mit ihr Schluss machen und sich für mich entscheiden würde. Doch da hatte ich die Rechnung ohne ihn gemacht.
Lukas hatte mir eigentlich davon erzählt, dass es schon lange nicht mehr allzu gut mit seiner Freundin lief, es richtig kriselte und er so langsam am Überlegen war, mit ihr Schluss zu machen.
Das hatte mich natürlich gefreut und ich hatte auch ein wenig auf Lukas eingeredet, dass er das unbedingt machen sollte, weil es doch gar nichts brachte, mit einer Person zusammen zu sein, die man eigentlich nicht mehr wirklich liebte.
Lukas hatte mir zugestimmt, sogar mit mir zusammen nach den richtigen Worten gesucht, um Schluss zu machen und ich hatte mich schon so darauf gefreut, dass er mir schrieb, dass er sich endlich getraut hatte, mit Annika Schluss zu machen und das sein Herz nun ganz allein' mir gehörte.
Als Lukas dann nach geschlagenen zwei Wochen gefahren ist, habe ich nur noch auf die Nachricht gewartet, in der geschrieben stand, dass sie nun offiziell kein Paar mehr waren und Lukas und ich uns schon bald zu unserer Liebe bekennen konnten.
Doch dann hat mir das Leben fies ins Gesicht getreten, mir den Mittelfinger entgegen gestreckt und böse gelacht, als ich eines Tages durch Facebook scrollte und gucken wollte, ob einer der beiden ihrer Beziehungsstatus schon auf Single geändert hat.
Was ich dann sah, konnte ich einfach nicht glauben und ich musste gefühlte hunderttausend Mal hinschauen, um zu realisieren, was das eigentlich hieß und was die beiden getan hatten.
Lukas hatte sich einfach mit seiner Freundin verlobt und in mir platzte ab diesem Zeitpunkt auch die letzte Hoffnung, dass das mit mir und Lukas doch noch etwas werden könnte.
Man kann sich wohl denken, dass ich zu diesem Zeitpunkt mehr als sauer auf ihn gewesen bin und ihm eine richtige Ansage gemacht habe, weil ich einfach nicht verstand, was das eigentlich sollte.
Erst heulte er sich bei mir aus, dass es so kriselte und er unbedingt Schluss machen möchte, und dann verlobten sich die beiden miteinander?! Keine Ahnung, was ihn zu diesem Zeitpunkt geritten hat, aber das gab doch überhaupt keinen Sinn.
Lukas und ich hatte dann ewig miteinander diskutiert, bis er zum Schluss gesagt hatte, dass ich mich da nicht einzumischen habe, ihn gefälligst in Ruhe lassen soll und dass das, was da ständig zwischen uns war, für immer gestorben sei und er mich eh nur für seine Triebe benutzt hatte.
Diese Worte hatten mich mehr als gefickt und ich konnte es einfach nicht glauben, was dieser Kerl da von sich gegeben hatte. Er hatte mich nur für seine Triebe benutzt und angeblich hatte ihm das Alles nie etwas bedeutet.
Bis heute konnte ich diese Worte einfach nicht glauben und fassen und ich fühlte mich einfach nur ekelig, wenn ich daran dachte, dass ich für ihn nicht mehr, als nur sein dreckiger Sexsklave gewesen bin.
Für ihn hatte das nie etwas bedeutet, es war ihm egal gewesen und vor allem hatte Lukas nur mit mir gespielt und seine Liebe mir gegenüber ausgenutzt, nur damit er seine Lust befriedigen konnte.
Als ich das erst einmal richtig realisiert hatte, hatte ich mich augenblicklich auf den Weg Richtung Berlin Mitte gemacht und war zu der Wohnung von Lukas' Freundin, beziehungsweise mittlerweile Verlobten, gefahren, um ihr einen kleinen Besuch abzustatten.
Als ich geklingelt hatte und mir Lukas verwundert die Wohnungstür aufgemacht hatte, wollte ich am liebsten schon wieder umdrehen, doch ich hatte keine Lust mehr darauf gehabt, nur ein Spielzeug zu sein und mich ständig von ihm ausnutzen zu lassen.
Als ich meinte, dass ich dringend mit seiner Freundin reden müsste, hatte mich Lukas nur ganz verdutzt in die Wohnung gelassen und ich ging zu Annika, in die Küche, die sich zunächst noch darüber gefreut hatte, mich zu sehen.
Doch das sollte nicht ewig so anhalten, weil ich ihr einfach endlich mal erzählte, was genau ihr ach so toller Verlobter alles abgezogen hat, als sie ihm nur für eine Sekunde den Rücken zugekehrt hat.
Natürlich war Annika deswegen mehr als geschockt gewesen, konnte es einfach nicht glauben und wollte von Lukas die Wahrheit wissen, der direkt alles bestätigt und sich dafür entschuldigt hatte.
Sie hatten sich heftig miteinander gestritten, was mir im Endeffekt auch sehr leid tat, doch ich wusste mir einfach nicht mehr anders zu helfen und ich wollte nicht ständig jedem ins Gesicht lügen und eine heile Welt vorheucheln. Noch nicht einmal Alex und Marcel wussten bis zu diesem Zeitpunkt davon Bescheid.
Als die ganze Wahrheit dann endlich raus war, hatten Lukas und seine Freundin vorzeitig Schluss gemacht, doch kurz vor seiner Tour, die vor circa drei Wochen gestartet ist, sind die beiden wieder zusammengekommen.
Lukas hatte mir diesbezüglich kein Wort verloren, doch ich wusste von Maria, die das Verhalten ihres besten Freundes auch nicht korrekt fand, dass die beiden sich vernünftig ausgesprochen hatten, Lukas ihr alles erzählt hatte und sie darüber hinweg sehen konnte.
Auch wenn ich Lukas jetzt immer mehr von mir weggetrieben habe, war ich immerhin kein Lügner mehr, musste keine dummen Ausreden mehr benutzen und, ich war im Gegensatz zu Lukas, immerhin ehrlich zu jedem.
I was a liar, I gave into the fire
I know I should've fought it, at least I'm being honest
Trotzdem fühlte ich mich schlecht und das nicht nur, weil ich eine Beziehung aufs Spiel gesetzt hatte, sondern weil ich selbst an der ganzen Sachen nicht ganz unschuldig bin und Lukas gar nicht wissen konnte, wie es mir die ganze Zeit über ging.
So ehrlich war ich gar nicht zu ihm gewesen, denn Lukas wusste bis zu der Verlobung mit seiner Freundin gar nicht, was genau ich eigentlich empfunden habe, als wir uns geküsst haben, miteinander gekuschelt haben und Sex miteinander hatten.
Ich hatte Lukas eigentlich immer wieder bestätigt, dass da rein gar nicht für mich war, ich es auch nur als kleinen Spaß ansah und nie im Leben Gefühle für ihn entwickeln könnte, weil ich in ihm nur meinen besten Freund sah.
Vielleicht hätte ich schon nach unserem ersten Mal sagen sollen, dass ich in ihn verliebt bin, mir mehr vorstellen könnte und es mich störte, dass Lukas eine Freundin hat.
In dieser Hinsicht musste ich Lukas echt in Schutz nehmen, denn ich war immer so dumm gewesen und hatte ihm nach jedem Mal bestätigt, dass es mich nicht verletzte, dass er eine Freundin hat und wir nur aus Spaß Sex miteinander haben.
Als wir uns damals das allererste Mal geküsst hatten, waren wir beide sehr stark angetrunken gewesen, weshalb Lukas auch dachte, dass da nichts weiter hinter steckte und ich es nur aus dem Impuls heraus getan hatte.
Ich bin nie ehrlich zu ihm gewesen, was Lukas natürlich gestört hatte, weil ich ihn ständig nur angelogen hatte. Lukas wollte mich eigentlich nie verletzen, doch durch meine Lügen hatte er es trotzdem getan.
Egal, wie scheiße die Affäre von Lukas auch ist, aber diesbezüglich musste ich ihm echt Recht geben und in Schutz nehmen. Wäre ich von Anfang an ehrlich gewesen, wäre es auch nie soweit gekommen.
Hätte ich von Anfang an gesagt, dass ich mehr für ihn empfinde, hätte Lukas die ganze Sache sofort abgebrochen, mich in Ruhe gelassen und mich immer wieder davon abgehalten, wenn ich Annäherungsversuche gestartet hätte.
Ich wusste, dass ich Lukas eigentlich sehr wichtig bin und er mir nicht wehtun wollte. Ich hätte ehrlich zu ihm sein müssen, offen mit ihm darüber reden sollen und ihn besser behandeln können.
Im Endeffekt hatte ich doch gar nicht das erreicht, was ich eigentlich erreichen wollte, sondern ihn nur noch viel mehr aus meinen Armen vertrieben. Wäre ich von Anfang an ehrlich gewesen, dann wäre es wahrscheinlich auch nie soweit gekommen.
Hätte ich Lukas von Anfang an erklärt, dass ich sehr wohl etwas bei den Küssen, beim Kuscheln und beim Sex empfinde, dann wäre ich wahrscheinlich nie so verletzt worden, weil Lukas sicherlich direkt auf Abstand gegangen wäre und es nicht nochmal probiert hätte.
Klar, das, was er getan hatte, war moralisch überhaupt nicht korrekt und ich wollte es auch nicht befürworten, denn jemanden zu betrügen war einfach nur ein reiner Arschloch-Move, aber ich selbst war ja auch nicht ganz so unschuldig an der Situation.
Ich hatte auch mit allen Mitteln und Wegen versucht, dass Lukas mit mir schläft. Auf Partys hatte ich ihn gerne mal abgefüllt und weil jeder weiß, dass Lukas auf Alkohol sehr anhänglich ist, habe ich meine Chance gewittert und ihn dazu gebracht, sich an mich zu kuscheln, um ihn daraufhin in Ruhe küssen zu können.
Ich hatte auch meinen deutlichen Teil zu dem Ganzen beigetragen und konnte mich nicht als Unschuldslamm darstellen. Lukas und ich hatten beide unsere Fehler gemacht und Sachen, die so vielleicht nicht richtig und moralisch normal sind.
Feel like a failure, cause I know that I failed you
I should've done you better cause you don't want a liar
Ich seufzte, drehte meinen Kopf zu Lukas und musterte ihn. Er pennte immer noch ganz friedlich, hatte seine Lippen sogar zu einem leichten Lächeln verzogen und ich wünschte mir einfach nur zu sehr, dass dieses Lächeln wegen mir so wäre.
Doch ich wusste, dass Lukas mir nie wieder ein Lächeln schenken würde, denn ich hatte alles versaut und unsere Freundschaft würde nie wieder so sein, so wie sie einmal gewesen ist. Lukas hasste mich.
Wir würden nie wieder in so einem engen Kontakt zueinander stehen, denn ich hatte alles kaputt gemacht, war nicht ehrlich gewesen und im Endeffekt hatte ich fast die Beziehung von ihm und Annika aufs Spiel gesetzt.
Ich könnte Lukas niemals das geben, wonach er sich eigentlich so sehr sehnte, denn nur Annika konnte das, das musste ich mir immer wieder ins Gewissen rufen. Könnte ich Lukas all die Liebe geben, nach der er sich so sehr sehnte, dann hätte er schon längst mich gewählt.
Es war doch eigentlich immer so simpel gewesen, wieso Lukas ausgerechnet zu Annika zurückgegangen ist. Lukas liebte Annika - mich hingegen nicht. Ich war immer nur sein kleiner Sexsklave gewesen, mehr aber auch nicht.
Annika war schon immer die gewesen, die Lukas genau das geben konnte, wonach sich jeder eigentlich so sehr sehnte - nämlich nach der Liebe. Und ich konnte das eben nicht, weil Lukas mich eben nicht so sah, so wie er Annika sah.
Ich wäre so gerne an Annikas Stelle, denn auch wenn Lukas sie betrogen hatte, merkte man, dass Lukas schon sehr verknallt in diese Frau ist und wirklich alles für sie tun würde. Er las ihr wirklich jeden Wunsch von den Augen und liebte sie einfach abgöttisch.
Und natürlich konnte Annika Lukas diese Liebe genauso zurückgeben. Bei ihr merkte man ebenfalls, dass sie Lukas mehr als liebte und ihn überhaupt nicht verlieren wollte, weshalb sie ihm wahrscheinlich auch diesen riesigen Ausrutscher verziehen hatte.
Die beiden hatten zwar ihre Verlobung schon längst wieder aufgelöst und natürlich waren sie immer noch ein wenig vorsichtig und schüchtern zueinander, aber es würde eh nicht mehr lange dauern, bis bei den beiden wieder alles wie vorher war.
Ob bei mir und Lukas wieder alles wie vorher werden würde, wusste ich nicht. Es war einfach viel zu viel vorgefallen, sodass man das, was da eigentlich zwischen uns gewesen ist, nicht so einfach vergessen konnte.
Außerdem liebte ich Lukas, trotz der Abfuhr und der mehr als klaren Ansage, immer noch und konnte mir ein Leben ohne ihn einfach nicht mehr vorstellen. Ich konnte einfach nicht in seiner Nähe sein, ohne ihn nicht abknutschen zu wollen.
Doch ich konnte das leider nicht mehr tun, denn ich hatte das Recht dazu nicht. Lukas hatte mir gesagt, wie er für mich empfand und ich musste einfach verstehen, dass wir in diesem Leben kein Paar mehr werden würden und sein Herz schon an jemand anderes verschenkt worden ist.
Ich konnte Lukas keine Liebe geben, denn er liebte mich nicht. Ich wollte ihm meine Liebe zwar so unbedingt geben, doch er würde mit dieser nichts anzufangen wissen, weil er diese Liebe schon von Annika bekam.
Sie gab ihm alles, was er brauchte und unbedingt haben wollte. Diese ganze Sicherheit, Treue, Fürsorge, dass Wohlfühlen - Annika gab ihm das Alles, aber ich nicht. Ich würde ihm das nie geben können, weil er es nicht wollte.
Ich musste verstehen, dass Lukas schon genug Liebe von Annika bekam und ich ihm diese Liebe einfach nicht geben kann. Lukas würde meine Liebe zwar annehmen, aber sie würde dann doch irgendwann im Mülleimer landen oder in Vergessenheit geraten, bis sie irgendwann wiedergefunden und dann schlussendlich doch weggeschmissen werden würde.
And I know, and I know, and I know
She gives you everything, but boy, I couldn't give it to you
Doch ich wusste, was ich mit Lukas Liebe machen würde, wenn er mir welche geben würde. Ich würde sie annehmen, gut behüten und alles dafür tun, dass sie für immer bei mir blieb und nie wieder von meiner Seite weichen würde.
Ich konnte mir ein Leben ohne Lukas einfach nicht mehr vorstellen und es tat weh zu wissen, dass ich ihm nie wieder so nah sein konnte und er auch nie wieder irgendwas diesbezüglich von mir wissen wollte.
Wir hatten uns gestern zu der Begrüßung zwar kurz freundschaftlich umarmt, doch selbst diese Umarmung war schon verdammt komisch gewesen und hatte mir regelrecht das Herz gebrochen, weil ich so viel mehr von ihm wollte.
Es würde nie wieder so werden wie früher, denn ich hatte alles versaut. Hätte ich nie irgendwas zu Lukas' Freundin gesagt und mich weiterhin so behandelt lassen, dann hätten wir wahrscheinlich jetzt einen kleinen Zwischenstop bei der Raststätte gemacht und uns auf den Toiletten gegenseitig einen geblasen.
Zwar hätte es mich dann weiterhin mehr als verletzt und es hätte mir höchstwahrscheinlich auch immer wieder das Herz gebrochen, wenn ich gesehen hätte, dass Lukas' Herz schon jemand anderes gehörte, aber dennoch hätte ich seine Nähe fühlen können.
Es tat einfach so weh, dass ich diese nicht mehr spüren konnte, denn ich liebte Lukas' Nähe genauso wie den Rest an ihm. Ich hatte mich noch nie zuvor bei einem Menschen so wohl, sicher, geborgen und geliebt gefühlt und dieses Gefühl war jetzt einfach vorbei.
Es war nicht so, als würde ich Lukas die Beziehung mit Annika nicht gönnen, denn ich wollte ja auch nur, dass er glücklich ist, aber ohne ihn bin ich einfach ein Niemand und ich fühlte mich auch so, als hätte ich in dieser Welt keine Existenzberechtigung mehr.
Lukas hatte mir einfach immer das Gefühl gegeben, gebraucht zu werden und wichtig zu sein. Wenn ich in seine Augen geblickt hatte, dann wusste ich, dass es sich lohnte zu leben und, dass ich sehr wohl ein Recht darauf hatte, auf dieser Welt zu sein.
Ich wusste, dass es stimmte, wenn Lukas zu mir sagte, dass ich ein Geschenk des Himmels bin und sehr viele Menschen froh darüber sind, mich hier zu haben. Ich hatte ihm alle Worte diesbezüglich geglaubt und immer wieder einen Grund darin gesehen, weiterzukämpfen.
Vor allem, wenn er mich dabei auch noch küsste und wir danach immer direkt Sex miteinander hatten, konnte ich ihm diese Worte glauben, weil ich mich danach immer so geliebt und geachtet gefühlt habe.
Wenn ich mal wieder an mir gezweifelt und Lukas mich dabei getröstet hatte, hatten wir immer sehr sanften und liebevollen Sex miteinander gehabt. Lukas hatte mich bei diesem mit tausenden von Küssen bestückt, sich sehr viel Zeit gelassen und wollte es nicht viel zu schnell zu Ende bringen.
Es hatte sich einfach immer so gut und richtig angefühlt, was Lukas dort mit mir anstellt hatte und es hatte sich auch so angefühlt, als hätte er mir die Worte, die er eben noch von sich gegeben hatte, in mich hinein und in meinen Kopf gefickt, damit ich es endlich auch mal checkte.
Doch diese Zeiten waren jetzt vorbei, denn wenn ich mal wieder an mir zweifelte, dann wollte das Lukas wahrscheinlich gar nicht hören, sondern schob mich stattdessen nur zu Alex und Marcel, die sich dabei ruhig um mich kümmern konnten, weil sie schließlich meine besten Freunde sind.
Lukas würde mir nie wieder das Gefühl geben, geliebt zu werden. Lukas würde mir gar keine Gefühle mehr geben, denn er würde auf ewig mit mir auf Distanz gehen und mich nie wieder so berühren und ansehen, so wie ich das vielleicht gerne hätte.
Ohne Lukas war ich einfach nur ein Nichts und ich bemerkte erst jetzt so wirklich, was für einen riesigen Einfluss dieser Mann eigentlich auf mich gehabt hat. Als Lukas noch an meiner Seite war, hatte ich mich immer viel besser und richtig gefühlt, doch jetzt fühlte ich mich völlig Fehl am Platz.
And I know, and I know, and I know
That you got everything, but I got nothing here without you
Ich seufzte, schüttelte mit dem Kopf und versuchte mich wieder mehr auf den Straßenverkehr zu konzentrieren und die Fahrt irgendwie zu genießen, auch wenn es mir ziemlich schwer fiel, weil ich wusste, dass sie die Allerletzte war, bei der ich Lukas nach Hause bringen würde.
Danach wollte ich ihn einfach nirgendswo mehr hinfahren, vor allem nicht alleine. Es tat einfach viel zu sehr weh und bevor Lukas eingeschlafen war, herrschte eine so peinliche Stille zwischen uns, die man so eigentlich gar nicht von uns beiden kannte.
Lukas und ich hatten früher immer irgendein Thema gehabt, über das wir miteinander reden konnten. Es war nie ruhig zwischen uns gewesen und wir konnten auf Autofahrten stundenlang miteinander quatschen.
Früher hatten Autofahrten mit Lukas mehr als Spaß gemacht, denn sie vergingen mit ihm zusammen auch immer ziemlich schnell und wie ich schon erwähnt hatte, hatten wir beide immer irgendein Thema gehabt, über das man reden konnte.
Und, wenn wir nicht geredet haben, dann haben wir beide einfach das Radio aufgedreht, Lukas hatte sein Handy mit dem Radio verbunden und irgendwelche Lieder über Spotify laufen lassen, die wir zusammen dann lauthals mitsangen.
Wir hatten immer irgendwas zutun gehabt. Die Fahrten mit Lukas zusammen waren einfach nur witzig und teilweise auch so verdammt ernst gewesen. Wir konnten in der einen Minute noch über Gott und die Welt philosophieren und in der Nächsten dann zu irgendwelchen Pop-Songs lautstark mitsingen.
Ein Lächeln entfuhr mir, als ich an diese Zeit zurückdachte, in der noch alles OK zwischen mir und Lukas gewesen war und in der wir beide uns noch normal voreinander benehmen konnten.
Die Zeit war teilweise auch sehr hart gewesen, denn wenn die Autofahrten rum waren und ich alleine nach Bielefeld fahren musste, tat es weh, niemanden neben sich zu haben, der mit irgendwas zu quatschen anfing. Aber heute würde es nicht wehtun.
Heute werde ich mehr als froh darüber sein, wenn Lukas endlich aus diesem Auto verschwunden ist und nicht mehr neben mir im Beifahrersitz sitzt. Ich wollte ihn einfach nicht mehr in diesem Auto haben.
Ich würde ihn nur noch einmal nach Hause bringen und danach konnte er sehen, wie er es ansonsten anstellte. Dann konnte er von mir aus ruhig die Bahn, den Bus oder sonst was nehmen.
Ich wusste, was kommen würde, sobald wir unser Ziel erreicht hätten. Annika würde schon sehnsüchtig vor der Haustür stehen, zu strahlen anfangen, sobald sie Lukas sah und die beiden würden sich zur Begrüßung erstmal ordentlich abknutschen.
Das war schon immer so bei den beiden gewesen. Annika war Lukas immer regelrecht in die Arme gesprungen, sie hatten sich gegenseitig förmlich aufgefressen und ich konnte mit großer Sicherheit sagen, dass die beiden, sobald sie die Wohnung betreten hatten, Sex miteinander hatten.
Doch ich wollte mir das gar nicht mehr geben, weil ich ganz genau wusste, dass es mich mehr als verletzte, das zu sehen. Es hatte mich schon immer verletzt zu sehen, wie sich Annika darüber freute, Lukas wiederzusehen und sich dieser auch voll und ganz darauf einließ.
Ich konnte diesen Kerl noch nie verstehen, denn manchmal hatte er mir auf Tour erzählt, dass er eigentlich gar keine Lust darauf hatte, Annika wiederzusehen und lieber die Zeit mit mir genoss, und kaum war sie in greifbarer Nähe, freute er sich 'nen Ast ab und fraß sie bei der Begrüßung halb auf.
Ich hatte einfach keine Lust mehr auf dieses dämliche Spielchen und mir diese schöne Scheinwelt immer wieder von vorne angucken zu müssen. Ich würde Lukas nur noch einmal nach Hause bringen und dann würde für immer Schluss sein. Ich wollte nur noch einmal derjenige sein, der ihn sicher nach Hause brachte und vor der Haustür absetzte.
So one last time
I need to be the one who takes you home
Eigentlich hatte ich mich Anfangs davor gesträubt, als mir gesagt wurde, dass Lukas gerne von mir nach Hause gefahren werden würde. Ich verstand es einfach nicht, wieso ausgerechnet ich ihn nach Hause fahren sollte, obwohl sein Team ebenfalls nach Berlin fuhr.
Doch schlussendlich hatte ich dann doch zugestimmt, weil ich diesem Mann einfach keinen Wunsch abschlagen konnte und zugegebenermaßen wollte ich Lukas auch gerne nochmal nach Hause bringen.
Ich wollte ihn einfach noch ein letztes Mal nach Hause bringen, diese letzte Autofahrt noch irgendwie mit ihm zusammen genießen und danach würde ich wirklich versuchen, ihn los und Annika zu überlassen.
Ich musste einfach lernen, endlich mal mit Lukas abschließen zu können, denn es brachte nichts, in ewiger Trauer zu versinken, während Lukas schon lange über das zwischen uns hinweg ist und mit Annika glücklich war.
Ich wusste, dass das ein harter und steiniger Weg werden würde, doch ich wollte diesen Weg in Angriff nehmen, denn ich wollte auch endlich mal wieder ohne Lukas glücklich sein können und ihm zeigen, dass er mich nicht länger verletzen konnte.
Ich hatte das jetzt all die Jahre mit mir machen lassen und irgendwann musste ich auch endlich mal an mich denken und nicht daran, was für Lukas gut sein könnte. Lukas war schon längst glücklich, zwar ohne mich, aber ich hatte dieses Glück auch mehr als verdient.
Aber ich hatte auch sehr Angst vor diesem Weg, denn tatsächlich hatte ich vor einigen Wochen schon probiert, über Lukas hinwegzukommen und neue Männer kennenzulernen, die in mir ähnliche Gefühle auslösten.
Marcel, Alex und ich waren gemeinsam in eine Schwulenbar gegangen, um mich irgendwie von Lukas ablenken zu können und damit ich endlich mal einen anderen Mann unter mir liegen hatte.
Anfangs lief auch noch alles gut und ich hatte tatsächlich einen Typen kennengelernt, der mir ziemlich gut gefallen und mit dem ich auch schon ein wenig geflirtet hatte. Es schien eigentlich sehr zu funken, doch natürlich gönnte ich mir selbst mein Glück nicht ewig.
Dieser Typ hatte mich von der Art her nämlich extrem an Lukas erinnert, weshalb ich, wenn ich mit gesprochen habe, immer direkt Lukas vor mir gesehen habe. Aber halt nicht den Lukas, der ernsthaft Interesse an mir hatte, sondern der Lukas, der mich noch nicht einmal mehr mit dem Arsch angucken würde, sobald seine Freundin in greifbarer Nähe war.
Das Ende vom Lied war schlussendlich, dass ich nicht mit diesem Typen zusammen im Bett gelandet bin, sondern dass ich, sobald wir miteinander geknutscht hatten, zu heulen angefangen habe und nicht mehr aufhören konnte.
Schlussendlich hatte ich diesem Typen dann heulend erklärt, dass ich das nicht konnte und ich war wieder zu Alex und Marcel gegangen, die mich nur getröstet und die Nacht mit mir zusammen im Bett verbracht hatten und sich dicht gepresst an mich gekuschelt haben, damit ich nicht ganz so alleine bin.
Es schien hoffnungslos, dass ich je über Lukas hinweg kommen würde, denn für mich war dieser Mann so viel mehr als nur irgendeine Affäre. Ich liebte diesen Kerl und ich war mir ziemlich sicher, dass er die Liebe meines Lebens ist.
Ich hatte noch nie im Leben so starke Gefühle für jemanden gehabt und ich konnte wirklich alles tun, doch ich würde niemals über ihn hinwegkommen. Es würde nie einen anderen Mann in meinem Leben geben, der solche Gefühle in mir auslösen würde.
Dieser Mann gehörte einfach zu mir, auch wenn er das vielleicht nicht wahrhaben wollte, aber es gab kein Puzzleteil was besser zu mir passte, als er. Doch er glaubte ja immer noch daran, dass er besser zu Annika passte...
Doch ich musste Lukas' Entscheidung akzeptieren, denn ändern konnte ich sowieso nichts daran. Ich konnte ebenfalls nichts an meinen Gefühlen ändern und genauso wenig konnte Lukas etwas an seinen ändern.
Wenn sein Herz eben zu Annika gehörte, dann musste ich das verstehen. Ich musste lernen, damit klar zu kommen, dass Lukas in mir nie mehr gesehen hatte und ich für ihn einfach nur eine reine Affäre bleiben würde.
Für Lukas war da nie mehr gewesen, weshalb er das Ende schneller akzeptieren konnte, als ich. Für mich war da definitiv mehr und natürlich würde es dementsprechend auch länger dauern, bis ich vollständig über die ganze Sache hinweg bin.
Danach würde ich Lukas auch für immer in Ruhe lassen und versuchen, endlich an mir zu arbeiten und versuchen, ihn irgendwie zu vergessen. Es würde zwar nicht gerade einfach werden und es würde viele Rückschläge geben, doch ich würde es zu mindestens versuchen.
Dadurch, dass ich Marcel und Alex endlich mal gebeichtet hatte, was zwischen mir und Lukas eigentlich all die Jahre abging, hatte ich ein Glück Menschen um mich herum, an die ich mich wenden konnte, wenn ich diesbezüglich einen Rat brauchte und es mir schlecht ging.
Ich hatte den beiden schon geschworen, dass ich nachdem Gig in München damit anfangen würde, Lukas los zu lassen und zu versuchen, diesen Kerl nach und nach zu vergessen. Wenn er mit jemand anderes Glück sein konnte, dann konnte ich das schließlich auch.
One more time
I promise after that, I'll let you go
Tatsächlich war es mir mittlerweile völlig egal geworden, dass er sich für Annika entschieden hatte, denn was er konnte, konnte ich schon lange. Ich hatte es verdient glücklich zu sein und, wenn ich dieses Glück nicht mit Lukas fand, dann war er eben nicht der Richtige.
Sowas hatte mir meine Mama immer versucht zu predigen. Wenn es mit einem Typen nicht so lief, so wie man sich das vielleicht dachte und, wenn selbst reden und ändern nichts brachte, dann war er halt eben nicht der Richtige und Wahre für einen.
Es schmerzte zwar sehr, jemanden gehen zu lassen, den man eigentlich so sehr liebte und der eine so wichtige Rolle in seinem Leben gespielt hatte, aber es gehörte nun mal leider dazu. Das Leben war leider nicht immer fair und spielte oft mit bösen Mitteln.
Doch aus dem Schmerz konnte man immer lernen und ich versuchte auch aus diesem Schmerz, den Lukas mir zugefügt hatte, irgendwas Positives zu schöpfen und etwas Neues mit diesem aufzubauen.
Zwar hieß das, dass ich mir nichts Neues mit Lukas aufbauen würde, aber ich glaubte fest daran, dass auch ich irgendwann den richtigen Mann finden würde, der mich genauso glücklich machen würde, so wie Lukas das einst getan hatte.
Klar, Lukas würde immer meine Nummer eins bleiben, das konnte ich nicht leugnen, aber ich hoffte einfach, dass ich irgendwann jemanden finden würde, der in mir ähnliche Gefühle wie Lukas auslöste und bei dem ich nicht zu heulen anfing, nur weil er mich viel zu stark an Lukas erinnerte.
Doch einen Wunsch hatte ich noch, bevor mich Lukas endgültig verließ und ich damit begann, mich für immer von ihm verabschieden zu müssen. Ich hoffte einfach, dass Lukas mir diesen Wunsch gewährte und es keine Schwierigkeit für ihn darstellen würde.
Es würde zwar schon ziemlich random und komisch rüberkommen, aber ich hoffte einfach, dass Lukas mir diesen einen Gefallen noch tat, denn damit würde er mich ungemein glücklich machen und mir ein letztes Lächeln ins Gesicht zaubern.
Natürlich würde ich es auch verstehen, wenn er es nicht tun wollen würde, aber ich hoffte einfach, dass er es tat, weil dies der erste Schritt für mich wäre, um damit zu beginnen, nach und nach mit Lukas abschließen zu können.
Ich wollte mir nämlich noch einen allerletzten Kuss und eine letzte Umarmung von Lukas erhaschen. Das würde mein allerletzter Wunsch von ihm sein und danach würde ich ihn dann wirklich für immer in Ruhe lassen.
Ich wollte nur noch ein einziges Mal Lukas' Lippen auf meinen fühlen und seine schützenden Arme fest um mich geschlungen haben, um ihn daraufhin vollständig Annika und seinem Glück zu überlassen, welches er sich selbst ausgesucht hatte.
Eigentlich hätte ich es mir viel eher gewünscht, dass Lukas und ich noch eine Nacht miteinander verbracht hätten und er nach dieser wieder in meinen Armen aufgewacht wäre, doch ich konnte nicht alles haben und ich würde auch nie wieder alles haben.
Lukas hatte sich entschieden und ich konnte nur von großem Glück reden, wenn er mir immerhin diesen letzten Wunsch noch gewährte. Ich wusste zwar, dass es mich ficken würde, wenn ich realisierte, dass das letzte Mal sein würde, dass er mir so nah sein würde, aber immerhin war ich mir darüber bewusst.
Hätte ich gewusst, dass unser letztes Mal Sex auch wirklich unser letztes Mal sein würde, dann hätte ich ihn viel mehr genossen und alles versucht, damit er nicht allzu schnell enden würde.
Doch ich konnte ja auch nicht erahnen, dass sich Lukas mit seiner Freundin verloben und ich dann so einen Aufstand machen würde. Niemand konnte wissen, wann das letzte Mal ist und, dass es irgendwann vielleicht nicht mehr so sein würde, so wie es einmal war.
Baby I don't care if you got her in your heart
All I really care is you wake up in my arms
Ich konnte einfach nur darauf hoffen, dass Lukas mir diesen Wunsch gewährte und wenn er es nicht tat, dann konnte ich das natürlich auch verstehen. Lukas wollte schließlich nichts mehr von mir wissen und es war logisch, dass er mir dann auch nicht so nahe treten wollte.
Ich konnte wenn überhaupt von Glück reden, wenn er mich zum Abschied umarmte und mir nicht nur die Hand schüttelte, um daraufhin auszusteigen, sich seinen Koffer aus dem Kofferraum zu schnappen und sich dann herzlichst von Annika begrüßen zu lassen.
Außerdem sollte ich froh darüber sein, dass sich Lukas überhaupt von mir nach Hause fahren lassen wollte und ich unsere allerletzte Autofahrt auch nochmal irgendwie genießen konnte. Zwar war sie für mich nicht allzu schön und ich wollte Lukas am liebsten jetzt schon abgesetzt haben, aber immerhin war ich mir hier darüber bewusst, dass es unsere letzte gemeinsame Fahrt sein würde.
Irgendwie fühlte ich mich dadurch, dass Lukas sich von mir nach Hause fahren lassen wollte, auch nicht ganz so nutzlos und zugegebenermaßen auch ein wenig gebraucht. Es war schließlich sein Vorschlag gewesen und irgendeinen Hintergedanken schien es da jawohl zu geben.
Lukas würde ihn mir wahrscheinlich sowieso nicht verraten, weil er es wahrscheinlich auch selber nicht wusste, aber der Gedanke daran, dass Lukas doch nicht so abgeneigt von meiner Nähe war, ließ mich kurz lächeln.
Vielleicht mag ich es mir auch nur schön reden wollen, aber ich denke, dass Lukas ebenfalls wollte, dass ich ihn noch einmal nach Hause brachte, bevor sich unsere Wege endgültig trennten und wir uns danach nicht mehr so oft sehen würden.
Lukas und ich waren auf beruflicher Ebene zwar trotzdem noch irgendwie miteinander verbunden, was die Vergessenheit an das, was einmal zwischen uns war, nicht gerade einfach gestaltete, aber diesbezüglich sahen wir uns gar nicht so oft.
Ich konnte auch locker von Bielefeld aus arbeiten und musste nur ganz, ganz selten mal nach Berlin und dann auch hauptsächlich nur, um etwas mit Benni zu besprechen. Mit Lukas hatte ich diesbezüglich nicht allzu viel zutun, was mich einfach nur freute.
Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es sein würde, wenn Lukas mein Manager wäre, denn das würde gar nicht gut gehen und auf Dauer würde das auch einfach nicht mehr funktionieren. Es war gut, dass wir beide nur noch beruflich aufeinander angewiesen waren, wenn es um die Band ging, mit der momentan aber so gar nichts anstand.
Ein leichtes Lächeln entfuhr mir, als ich daran dachte, auch wenn es mir zeitgleich immer wieder das Herz brach, daran erinnert zu werden, dass das hier die letzte Autofahrt und das letzte Treffen mit Lukas sein würde.
Danach würde es nie wieder so werden, so wie es einmal war. Keine Ahnung, ob mich Lukas je wieder zu einem Gig einladen und überhaupt noch etwas mit mir zutun haben wollen würde. Es war einfach viel zu viel zwischen uns vorgefallen.
Ich wünschte mir, dass es anders gekommen wäre, doch ich musste das Schicksal jetzt nun mal so nehmen, wie es nun einmal gekommen ist. Die Vergangenheit konnte man nicht ändern und man konnte nur versuchen, es in der Zukunft wieder besser zu machen. Ich sollte unsere letzte Autofahrt jetzt einfach genießen und es mir nicht von meinen Gedanken zerstören lassen.
One last time
I need to be the one who takes you home
Lukas wachte auf, als ich gerade runter von der Autobahn und rein nach Berlin fuhr. Ich beobachtete ihn nur vom Augenwinkel aus, bekam mit, wie er sich einmal streckte, gähnte und aus dem Fenster und daraufhin zu mir schaute.
,,Sind wir gleich da?'', fragte Lukas vollkommen verschlafen nach, setzte sich aufrecht hin und ich wendete meinen Blick kurz zu ihm, während ich ihn am liebsten küssen wollte, weil er nachdem Aufstehen immer so verdammt süß aussah.
Diese verstrubbelten Haare, seine Augen, die noch nicht ganz offen waren und dieses leichte Lächeln auf seinen Lippen, dieser Mann war einfach mehr als perfekt und ich wollte ihn so unbedingt.
In diesem Moment bereute ich es, dass ich so unbedingt wollte, dass die Fahrt so schnell zu Ende ging, denn ich merkte gerade wieder, wie sehr ich diesen Kerl eigentlich brauchte und wie gerne ich seine Nähe um mich herum hatte.
Ich wollte am liebsten wieder umdrehen, zurück nach München und den ganzen Weg nochmal fahren, bei dem Lukas aber wach sein und mit dem ich wieder stundenlang über Gott un die Welt quatschen und zu irgendwelchen Charthits singen konnte.
Ich wollte einfach nur noch, dass Lukas länger bei mir bleiben und nicht gleich wieder gehen würde. Ich wollte mich nicht von ihm verabschieden und ihn erst einmal gehen lassen, denn ich brauchte diesen Mann einfach an meiner Seite.
Ich wollte nicht nach Berlin fahren, ich wollte mit Lukas zusammen nach Bielefeld fahren und dort den Rest meines Lebens mit ihm zusammen verbringen. Ich würde nie wieder einen Mann finden, der genauso wie Lukas ist.
Lukas gehörte einfach zu mir, ob er das nun glaubte, oder nicht. Er musste doch selbst gespürt haben, dass da deutlich mehr zwischen uns ist und Annika ihn niemals so lieben würde, so wie ich das immer tat.
Doch ich wusste ebenso auch, dass ich das eigentlich nicht verdient hatte, dass Lukas mich so lieben und noch länger bei mir bleiben würde, denn ich hatte alles versaut und Lukas so viel schlechtes angetan.
Ich hatte seine Beziehung zu Annika fast aufs Spiel gesetzt, ihn nur angelogen und nicht rechtzeitig die Wahrheit gesagt. Ich allein' war an dieser ganzen Situation Schuld und hatte mich selbst in mein eigenes Unglück geritten.
Klar, wie gesagt, das was Lukas getan hatte, war moralisch natürlich auch sehr verwerflich und nicht in Ordnung, aber ich hatte ja schon erklärt, dass ich ebenfalls selbst nicht ganz ehrlich zu ihm gewesen war.
Doch ich wollte meine letzte Chance noch nutzen, wenigstens noch eine einzige Minute mit ihm verbringen und unsere letzte Zeit nutzen, auch wenn ich es überhaupt nicht verdient hatte und Lukas eigentlich nur noch nach Hause und bloß weg von mir wollte.
Ich hatte es einfach nicht verdient, dass Lukas noch länger bei mir blieb, denn ich hatte es mir einfach alles versaut und ich hatte das Glück, was ich eigentlich so unbedingt wollte, genauso wenig verdient.
Doch, auch wenn ich es nicht verdient hatte, wollte ich trotzdem, dass Lukas noch etwas länger bei mir blieb und ich würde darauf schwören, dass ich diese Zeit noch wunderschön und angenehm für ihn gestalten würde.
Es würde unsere letzte gemeinsame Autofahrt sein und es würde nicht mehr lange dauern, bis wir vor Lukas' Haustür ankamen und ich ihn wieder Annika überlassen würde, die all das bekommen hatte, was ich mir so sehr wünschte, aber überhaupt nicht verdient hatte.
I don't deserve it, I know I don't deserve it
But stay with me a minute, I'll swear I'll make it worth it
,,Timi? Sind wir gleich da?'', wiederholte Lukas seine Frage von eben nochmal, drehte sich besser zu mir und musterte mich einmal mit hochgezogenen Augenbrauen, während ich leise seufzte und zögerlich zu ihm blickte.
,,Wahrscheinlich...'', antwortete ich nur knapp, seufzte erneut und hielt mir die Tränen zurück, weil es einfach nur weh tat, Lukas anzugucken und zu wissen, dass es nie wieder so sein würde, so wie es einmal war.
,,Okay...'', erwiderte Lukas nur leicht angepisst, starrte wieder aus dem Fenster und ich verdrehte darüber nur unauffällig die Augen, weil ich mich innerlich dafür verfluchte, dass ich mich so benahm und ihm nur so eine knappe Antwort gegeben hatte.
Es war einfach so komisch zwischen uns geworden und ich vermisste es einfach, normal mit ihm über alles reden zu können, ihn ansehen zu können, ohne direkt in Tränen ausbrechen zu wollen und seine Nähe zu spüren, ohne, dass es weh tat.
Ich wollte einfach nur noch, dass Lukas mir meine dummen Fehler verzieh', wir wieder normal miteinander umgehen konnten und das eben alles wieder so sein würde, so wie es war, bevor ich alles mit einem Mal zerstört hatte.
Ich hätte Annika nie von mir und Lukas erzählen dürfen, denn es war immer noch eine Sache zwischen ihr und Lukas gewesen und ich konnte nicht einfach irgendwelche Geheimnisse ausplaudern.
Ich hätte einfach vorsichtiger an die ganze Sache herangehen und vor allem vorher mit Lukas darüber reden müssen, was ich eigentlich von dieser ganzen Verlobung hielt und wie es mir die ganze Zeit über eigentlich ergangen ist.
Ich hätte einfach von Anfang an ehrlich sein müssen, dann wäre es auch niemals soweit gekommen und Lukas hätte mich auch niemals so verletzt. Lukas war sich dessen doch nie bewusst gewesen, bis ich es endlich zugegeben hatte.
Es war alles ganz allein' meine Schuld. Es hätte alles nicht passieren müssen, wenn ich mich nie auf Lukas eingelassen hätte. Ich wusste doch schon von Anfang an, dass er eine Freundin hat und eigentlich hätte mich das doch erst recht abschrecken müssen.
Ich wollte einfach nur noch, dass Lukas mir verzieh' und auch verstand, wie ich empfand. Nicht nur ihm ging es schlecht, sondern mir ebenfalls. Ich hatte natürlich einiges versaut und falsch gemacht, doch auch mir ging es nicht anders.
Ich wusste durch Maria, dass es Lukas momentan ebenfalls nicht so gut ging, weil es mit Annika auch immer noch nicht allzu rosig lief und sich natürlich einiges geändert hatte, seitdem die ganze Sache zwischen uns ans Licht gekommen war.
Eigentlich wollte ich Lukas auch niemals so verletzten, doch ich hatte es halt irgendwann nicht mehr ausgehalten, ständig zu lügen und seiner Freundin immer wieder irgendwas vorzuheucheln, denn eigentlich hatte sie das überhaupt nicht verdient.
Annika war eigentlich eine super Frau und ich verstand einfach nicht, wie Lukas sie überhaupt mit so jemanden wie mich über die Jahre ständig betrügen konnte, denn sie war so lieb und gab Lukas so verdammt vieles.
Aber ich brauchte gar nicht über Annika nachdenken, denn sie hatte ja schließlich das bekommen, wonach ich mich eigentlich so sehr sehnte. Doch ich hatte mir das, was sie tagtäglich von Lukas bekam, so gar nicht verdient.
Lukas würde mir niemals mehr verzeihen, ich hatte viel zu vieles kaputt gemacht und man konnte das auch gar nicht mehr aufbauen, denn es würde eh immer wieder zusammenbrechen, das wusste jeder.
Can't you forgive me? At least just temporarily
I know that this is my fault, I should have been more careful
,,So, da wären wir...'', seufzte ich leise, als ich vor Lukas' Wohnung im Ortsteil Neukölln geparkt hatte und hoch zu seiner Wohnung sah, wo im Schlafzimmer das Fenster auf Kippe stand, was mich darauf schließen ließ, dass Annika da war.
,,Danke fürs Fahren, Timi.'', bedankte sich Lukas lächelnd bei mir und strich sich seine verirrte Strähnen hinter die Ohren, die ihm beim Sex so oft ins Gesicht gefallen waren und die ich ihm immer wieder aus diesen gestrichen hatte.
,,Kein Ding, habe ich gerne gemacht.'', erwiderte ich nur gleichgültig, klammerte mich fester ums Lenkrad und starrte auf den Straßenverkehr, weil ich Lukas einfach nicht in die Augen sehen konnte.
,,Kannst du mir vielleicht noch dabei helfen meine Koffer herauszuholen?'', fragte mich Lukas dann unsicher und ich sah in meinem Augenwinkel, wie er mich musterte und dabei war, sich auf die Unterlippe zu beißen.
,,Ja, klar...'', erwiderte ich nur seufzend, zog die Handbremse an, machte den Motor aus und öffnete daraufhin die Autotür, um augenblicklich auszusteigen und mit schnellen Schritten zum Kofferraum zu gehen.
Ich wollte Lukas eigentlich nicht verlassen, aber ich wollte den Abschied auch nicht ewig hinziehen, weil es einfach nur noch weh tat, zu wissen, dass das letzte Mal sein würde, dass wir uns in dieser Art und Weise miteinander treffen würden.
Ich öffnete den Kofferraum, starrte Lukas' prall gefüllte Koffer an und seufzte einmal frustriert auf, während Lukas ebenfalls zu mir getreten kam und seine Koffer musterte, so als wären sie irgendetwas Besonderes.
Ich nahm die beiden Koffer nach und nach heraus, übergab Lukas einen und nahm den Anderen an mich, ehe ich den Kofferraum wieder schloss, schnell den Autoschlüssel holte, dass Auto schloss und Lukas auch noch zur Haustür begleitete.
,,Brauchst du auch Hilfe beim Hochtragen?'', fragte ich ihn, als wir vor seiner Haustür standen und Lukas gerade dabei war, den Schlüssel aus seiner Hosentasche zu kramen und nachdem Richtigen zu suchen.
,,Es wäre lieb, wenn du mir eventuell helfen könntest.'', erwiderte Lukas schief grinsend und kratzte sich dabei am Hinterkopf, ehe er die Haustür aufschloss und wir gemeinsam in den Hausflur traten.
Wir gingen gemeinsam zum Fahrstuhl, Lukas drückte den Knopf und er fuhr langsam herunter, während eine unangenehme Stille zwischen uns herrschte und ich es jetzt schon hasste, zugestimmt zu haben, ihm beim Hochtragen zu helfen.
Ich wusste doch nur zu gut, was gleich passieren würde. Lukas würde die Wohnungstür öffnen und augenblicklich würde Annika angerannt kommen und Lukas ordentlich abknutschen, weil sie diesen so sehr vermisst hatte.
Der Fahrstuhl kam zum Stehen, Lukas und ich stiegen direkt in diesen und er drückte den Kopf für sein Stockwerk, während wir immer noch schweigend hochfuhren und ich mir einfach nur zu sehr wünschte, dass diese Zeit so schnellst wie möglich zu Ende gehen würde.
Eigentlich wollte ich Lukas gar nicht verlassen, aber anderseits dann wieder schon, weil ich seine Nähe einfach nicht mehr aushielt und am liebsten nur noch heulen und mich für immer unter meiner Bettdecke verstecken wollte.
Ich war einfach ein Nichts ohne Lukas und würde sowieso nicht ohne ihn leben können, denn er hatte mir schon oft genug den Sinn meines Lebens wiedergegeben, der jetzt jedoch mit einem Mal zerstört wurde.
Der Fahrstuhl kam zum Stehen, die Türen öffneten sich und Lukas und ich stiegen aus diesem, während er nach seinem Wohnungsschlüssel kramte und ich meine letzte Chance witterte, um meinen allerletzten Wunsch an Lukas auszurichten.
,,Du...ähm...Lukas?'', fragte ich ihn, hielt ihn an seinem Arm fest und Lukas zuckte erschrocken zusammen, ehe er sich fragend zu mir umdrehte und mir tief in die Augen sah, die mich regelrecht zum Schmelzen brachten.
,,Kannst du mir bitte noch einen Gefallen tun, bevor wir uns voneinander verabschieden?'', fragte ich ihn mit bebender Unterlippe, sah ihn eindringlich an und Lukas' Blick wandelte sich augenblicklich in Unsicherheit und Nervosität um.
,,Was...was denn?'', fragte er seinem Gesichtsausdruck entsprechend nach, musterte mich einmal und ich konnte spüren, wie sein Herz immer schneller und schneller schlug und nahezu zu explodieren schien.
,,Ich weiß, das kommt jetzt vielleicht ein wenig komisch rüber, aber...'', fing ich an, atmete tief durch und schloss nochmal die Augen, um mich vernünftig sammeln zu können, damit ich mich nicht gleich jeden Moment vor der Liebe meines Lebens blamierte.
,,Kann ich vielleicht noch einen allerletzten Kuss und eine feste Umarmung von dir haben? Bitte...'', fragte ich ihn dann zögerlich und wurde von Wort zu Wort immer leiser und leiser, weshalb ich Angst davor hatte, dass Lukas es eventuell nicht gehört haben könnte.
Lukas sah mich nur vollkommen erstarrt an, zog erstaunt die Augenbrauen nach oben und seine Kinnlade fiel mit einem Mal herunter, weil er mit so einer Bitte höchstwahrscheinlich nicht gerechnet hätte.
Wahrscheinlich hatte Lukas gedacht, dass ich ihn eventuell darum bitten würde, dass wir, trotz, dass es momentan so schwierig zwischen uns war, wir weiterhin Kontakt miteinander halten und uns nicht aus den Augen verlieren würden.
Ich würde zwar einen Kontaktabbruch genauso wenig ertragen, aber ich wusste, dass es auf Dauer für uns beide und vor allem für mein Herz ziemlich gut war, wenn wir erstmal Abstand miteinander hielten und nicht 24/7 aufeinanderhockten.
,,Ähm...oh Gott...'', erwiderte Lukas unsicher, kratzte sich am Hinterkopf und sah sich unsicher in der Gegend um, während ich die Frage jetzt schon über alles bereute, denn natürlich würde Lukas dem Ganzen nicht zu stimmen.
,,Ist schon gut, Lukas. Das war eine dumme Frage von mir gewesen. Hier, hast du deinen Koffer. Viel Spaß noch mit Annika und bis...keine Ahnung... Danke nochmal für alles, was du mir so in den letzten Jahren gegeben hast.'', verabschiedete ich mich schlussendlich, seufzte leise, stellte den Koffer vor seinen Füßen ab und drehte mich dann um.
Ich setzte zu den ersten Schritten an, doch ehe ich mich versah, packte mich Lukas plötzlich am Ärmel meiner Strickjacke und ich hielt inne. Lukas packte seine Hände auf meine Schultern, drehte mich zu sich und sah sich dann in der Gegend um.
Lukas zog mich an den Schultern näher zu sich und ehe ich mich versah, war ich fest gepresst an seine Brust geschmiegt und er schloss mich fester in seine Arme. Lukas schlang die Arme beschützend um meinen Körper, ich tat es ihm gleich und schlang ebenfalls die Arme um ihn.
Ich atmete den mir sehr bekannten und vertrauten Duft ein, den ich so sehr liebte und bei dem ich mich schon immer so verdammt wohl, sicher und geliebt gefühlt habe. Lukas roch einfach nur wunderschön und ich konnte gar nicht genug von ihm bekommen.
Ich presste mich näher an ihn, krallte mich in seinem Shirt fest und wollte am liebsten auf Pause drücken, weil ich einfach nicht wollte, dass dieser Moment endete und ich ihn schon gleich verlassen müsste. Ich konnte das nicht.
,,Ich hoffe, dass wir irgendwann wieder normal miteinander umgehen können. Es tut mir so leid, was ich getan habe. Ich wollte dich eigentlich nie so verletzten, wirklich nicht. Timi, hätte ich früher gewusst, wie du empfindest, hätte ich anders gehandelt. Entschuldigung...'', flüsterte mir Lukas plötzlich ins Ohr und schnaubte einmal auf.
Ich löste mich von ihm, um ihm in die Augen zu blicken und es brach mir regelrecht das Herz, als ich sah, was sich in diesen spiegelte. Seine so wunderschönen blauen Augen waren mit Tränen gefüllt und sie sahen mich so verdammt verletzt und enttäuscht zugleich an.
,,Lukas, ich habe auch meine Fehler gemacht. Ich hätte dir von Anfang an sagen sollen, wie ich empfinde und Annika hätte ich es auch nicht sagen sollen. Das war immer noch deine Sache gewesen, da habe ich mich nicht einzumischen.'', erwiderte ich stattdessen und auch in meinen Augen bildeten sich augenblicklich Tränen.
,,Du hast keine Schuld, Timi. Ich bin hier das Arschloch gewesen. Ich hätte nie so mit dir spielen dürfen, dann wäre es sicherlich nie soweit gekommen. Du...du bist doch...doch mein bester Freund - mein Seelenverwandter.'', seufzte Lukas, krallte sich regelrecht in mir fest und zog mich näher zu sich.
,,Du konntest es nicht wissen, Lukas. Es ist scheiße, wie es gekommen ist, aber so ist das Leben nun mal. Einem kann nicht alles gegönnt werden...'', erwiderte ich Schulter zuckend, blickte auf unsere Schuhe und eine Träne verließ meine Augen.
Lukas wischte mir diese nur augenblicklich weg, doch anstatt seinen Daumen direkt wieder von meiner Wange wegzunehmen, strich er mir immer wieder sachte über diese und sah mir dabei tief in die Augen.
,,Ich hoffe trotzdem, dass wir irgendwann wieder normal miteinander umgehen können und das alles so wie früher wird. Ich hoffe, dass du jemanden findest, der viel besser als ich ist und dir alles geben kann, was ich leider nicht kann. Ich gönne dir das wirklich, Timi. Du bist so ein toller Mann, wirklich.'' Lukas fing ebenfalls leise anzuweinen und es brach mir regelrecht das Herz, ihn so sehen zu müssen.
,,Ich hoffe das auch. Mal sehen, ob ich jemanden finden werde, der genauso wundervoll ist wie du und der die gleichen Gefühle in mir auslöst wie du. Aber es wird sich alles schon im Laufe der Zeit ergeben und wenn nicht, dann bin ich froh darüber, dass immerhin du glücklich bist.'' Ich zuckte erneut mit den Schultern, seufzte und sah dann wieder hoch zu Lukas.
,,Du wirst dein Glück schon noch finden, Timi. Irgendein Mann da draußen wird schon noch sehen, was für ein wunderschöner und lieber Mensch du eigentlich bist. Du bist ein Traummann, da kann sich die Männerwelt so glücklich drüber schätzen.'', lächelte Lukas, strich mir mit seinen Fingerkuppen sachte über den Rücken und sein Blick glitt hinunter zu meinen Lippen.
Ich sah ihn nur mit unsicheren Augen an, glitt mit meinem Blick ebenfalls hinunter zu seinen verdammt weichen Lippen und ich wollte diese am liebsten küssen und endlich wieder auf meinen spüren. Sie passten einfach so verdammt gut zusammen.
Lukas nahm mein Gesicht in seine Hände, sah mir tief in die Augen und zog mich näher zu sich, weshalb ich seinen warmen Atem an meinen Wangen spüren konnte, was diese augenblicklich ganz angenehm kribbeln ließ.
Mein Herz schlug mir unmittelbar bis zum Hals, ich schluckte schwer und war gespannt darauf, was gleich folgen würde, weshalb ich mich fester in Lukas' T-Shirt festkrallte, weil ich ganz genau wusste, dass ich jeden Moment in Ohnmacht fallen würde.
,,Danke für alles, was du mir gegeben und mir gezeigt hast, Timi. Danke, dass ich mit dir zusammen so tolle Momente erleben und neue Erfahrungen teilen durfte.'', hauchte Lukas noch dankend gegen meine Lippen, ehe er seine auf diese presste und ich somit gar nichts auf seine Worte erwidern konnte.
Ich war zunächst ein wenig erschrocken, doch erwiderte den Kuss schlussendlich doch und konnte einfach nicht fassen, dass ich diese Lippen tatsächlich noch einmal auf meinen fühlen durfte.
Eigentlich war diese letzte Umarmung und dieser letzte Kuss nur ein kleines Wunschdenken von mir gewesen und ich hätte wirklich nie gedacht, dass Lukas dem Ganzen tatsächlich zustimmte. Ich hätte vielleicht nur gedacht, dass er die Umarmung bejahte, aber mehr auch nicht.
Doch, was Lukas dann machte, hätte ich wahrscheinlich überhaupt nicht erwartet. Lukas begann tatsächlich damit, über meine Unterlippe zu lecken, um sich Einlass in meine Mundhöhle zu gewähren.
Ich tat natürlich augenblicklich wie befohlen, gewährte ihm den gewünschten Einlass und Lukas schob kurz darauf seine Zunge in meine Mundhöhle und erkundete diese neugierig, so wie er es sonst auch getan hatte.
Ich umspielte meine Zunge augenblicklich mit seiner und es fühlte sich einfach nur so verdammt gut an, was wir beide hier miteinander veranstalteten und ich wollte am liebsten, dass dieser Moment niemals endete.
Doch gleichzeitig brach mir dieser wundervolle Zungenkuss auch das Herz, weil ich ganz genau wusste, dass er der Allerletzte sein würde, den Lukas und ich miteinander haben und, dass es so etwas nie wieder geben würde.
Aufgrund dessen bildeten sich erneut Tränen in meinen Augen und es rinnten augenblicklich unzählige Tränen meine Wangen entlang, während ich spüren konnte, dass unser Kuss nach und nach immer salziger und salziger schmeckte.
Doch ich konnte meine Tränen einfach nicht mehr zurückhalten und ich wollte es auch gar nicht tun, weil ich das viel zu oft getan hatte. Jetzt war doch sowieso alles viel zu spät und jetzt konnte ich Lukas auch ruhig zeigen, wie sehr mich das Ganze eigentlich verletzte.
Aufgrund des Luftmangels mussten wir uns leider wieder voneinander lösen und ich sah Lukas vollkommen verletzt an, der mir die Tränen in regelmäßigen Abständen aus dem Gesicht strich und dessen Blick ebenfalls ganz mitleidig war.
Lukas seufze leise, blickte nach hinten zu seiner Wohnungstür und zog mich dann wieder in seine Arme, während ich mich fest an seine Brust schmiegte, mich wieder in sein T-Shirt festkrallte und dieses daraufhin vollheulte.
Lukas strich mir mit seinen Fingerkuppen sachte und sanft zugleich über den Rücken, fuhr ab und zu hoch zu meinen Haaren und es tat einfach nur weh, zu wissen, dass ich nie wieder von ihm so berührt werden und wir nie wieder so intim miteinander sein würden.
,,Timi, es tut mir sehr leid das sagen zu müssen, aber ich muss mich jetzt erstmal von dir verabschieden. Melde dich bitte, wenn du Lust, Zeit und Kraft dafür hast. Ich wünsche dir wirklich alles Glück der Welt.'', verabschiedete sich Lukas schweren Herzens von mir, seufzte leise und löste mich dann etwas von sich.
,,Ich werde mich melden, Lukas. Ich wünsche dir auch alles Glück der Welt mit Annika und, dass ihr jetzt viel glücklicher und zufriedener miteinander werdet. Danke für alles.'', verabschiedete ich mich ebenfalls von ihm, lächelte gequält und strich mir die Tränen aus dem Gesicht.
Lukas sah mir tief in die Augen, vereinte unsere Lippen nochmal miteinander, umarmte mich kurz und löste sich dann endgültig von mir, ehe er nach seinen Koffern griff und den Wohnungsschlüssel herauskramte.
Lukas seufzte leise, steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte sich nochmal zu mir um, um mich anzulächeln und mich sichtlich verletzt und besorgt zugleich anzusehen. Lukas biss sich auf die Unterlippe, musterte mich und drehte schlussendlich den Schlüssel um.
Ich seufzte ebenfalls, spielte nervös mit meinen Händen und drehte Lukas dann ebenfalls den Rücken zu, ehe ich zu meinen ersten Schritt ansetzte, Richtung Fahrstuhl ging und den Knopf betätigte.
Ich hörte, wie Lukas die Wohnungstür aufschloss, Annikas Stimme, die ihn freudig begrüßte und Lukas' Reaktion darauf konnte ich nicht mehr hören, denn ab diesem Moment fiel die Tür ins Schloss.
Doch ich konnte mir wohl selbst denken, was gerade hinter dieser Wohnungstür geschah. Annika bestückte ihn mit tausenden von Küssen und Lukas ließ sich sofort darauf ein. Das Ganze artete dann aus, die beiden zogen sich nach und nach aus und landeten daraufhin im Bett miteinander, um Willlkommenssex zu haben.
Ich seufzte nur, wäre nur zu gerne an Annikas Stelle, doch meine Gedanken wurden augenblicklich unterbrochen, als der Fahrstuhl plötzlich zum Stehen kam. Ich blickte nochmal zur Wohnungstür, die sich natürlich jetzt nicht öffnen würde und ich stieg in den Fahrstuhl.
Ich drückte den Knopf, der mich nach unten bringen würde, ich verließ Lukas' alten Plattenbau und stieg dann ohne ihn zurück ins Auto, um mich augenblicklich auf dem Sitz niederzulassen, aber nicht direkt loszufahren.
Ich starrte auf die Straße, wo unzählige von Autos vorbeifuhren und ich wünschte mir in diesem Moment einfach viel zu sehr, dass Lukas und ich jetzt einfach wieder von München nach Berlin fahren und die gemeinsame, letzte Zeit ordentlich miteinander verbringen würden.
Lukas war noch nicht einmal fünf Minuten fort und ich vermisste ihn jetzt schon extremst und wollte ihn einfach nur noch zurück. Ich wünschte mir einfach viel zu sehr, dass ich die Wahrheit nie ans Licht gebracht und einfach meine Klappe gehalten hätte.
Klar, ich war ehrlich gewesen und hatte mir sicherlich einen Gefallen damit getan, aber im Endeffekt hatte ich mich auch extrem damit verletzt. Ich wollte einfach keinen Schmerz spüren, zu mindestens nicht so, denn lieber ließ ich mich weiterhin verarschen, anstatt mich für immer von ihm trennen zu müssen.
I know I should've fought it, at least I'm being honest
Just stay with me a minute, I swear I'll make it worth it
Cause I don't want to be without you
Ich steckte den Autoschlüssel ins Zündschloss, drehte ihn um und fuhr daraufhin von Lukas los und entfernte mich immer mehr und mehr von ihm, obwohl wir schon seit Monaten solange voneinander getrennt waren.
Doch nun war die endgültige Trennung tatsächlich passiert und ich hasste mich in diesem Moment einfach so sehr, dass ich die Wahrheit ans Licht gebracht und Lukas immer mehr von mir weggetrieben hatte.
Ich begann leise zu weinen, schlug wütend gegen das Lenkrad und wollte einfach nicht mehr, weil es sich einfach nur so verdammt scheiße anfühlte, dass ich Lukas verlassen hatte und wir uns nie wieder so nah miteinander sein würden.
Ich schüttelte nur mit dem Kopf, versuchte gar nicht an Lukas zu denken, doch es funktionierte einfach nicht, weil dieser Mann die letzten Jahre so eine verdammt wichtige Rolle in meinem Leben gespielt hatte.
Doch diese Rolle wurde jetzt einfach aus dem Cast gestrichen, denn Lukas würde nur noch sehr, sehr selten auftauchen und nie wieder die Rolle spielen, die er sonst gespielt hatte. Es würde nichts mehr so sein, wie es einmal war und dieser Gedanke fickte mich richtig.
Ich wollte einfach nicht ohne Lukas leben und ich konnte auch gar nicht ohne ihn leben. Lukas hatte einen so wichtigen Teil in meinem Leben beigetragen und mir aus so viel Scheiße geholfen. Wie sollte das denn nur ohne ihn funktionieren?
,,So'ne Scheiße!'', fluchte ich wütend, drückte auf die Hupe und drückte einmal auf die Bremse, weswegen ich einige geschockte Blicke und Mittelfinger kassierte, die mir im Endeffekt aber sowieso egal waren, weil sie mir alle nicht das geben konnten, was ich eigentlich so sehr wollte.
Ich wollte Lukas wiederhaben, der mit mir Sex hatte, mich küsste, stundenlang mit mir kuschelte und mit dem ich einfach eine Affäre hatte. Ich wollte mich einfach wieder von ihm verletzen lassen, aber auch nur, weil ich dann wusste, dass wir die anderen Sachen trotzdem weiterhin miteinander machen würden.
Ich konnte einfach nicht ohne ihn und ich wollte einfach nicht ohne ihn leben. Meine Welt lag in tausenden von Trümmern und niemand konnte diese je wieder aufbauen. Ich würde nie wieder so einen wundervollen Mann wie Lukas finden, der solche atemberaubenden Gefühle in mir auslöste.
Ich bog sofort auf die Landstraße ab, sah alles nur noch verschwommen und meine Tränen wurden immer mehr und mehr. Ich konnte sie ständig wegwischen, doch es kamen direkt immer wieder Neue dazu, weil ich einfach so krass verletzt wurde.
Meine Welt würde nie wieder perfekt werden, denn ich hatte das Puzzleteil des Glücks nun endgültig verloren und ich würde es auch nie wieder bekommen. Lukas und ich würden zwar immer noch in Kontakt miteinander stehen, aber nicht so, so wie ich es wollte.
Es würde nichts mehr so sein wie es vorher gewesen war und diese Zeit wollte ich gar nicht erst erleben, denn sie würde einfach nur die reinste Hölle und Qual für mich werden. Niemand würde mir in dieser Zeit helfen können und ich würde nur ein einziges Wrack sein.
Ein Schild zeigte an, dass man hier nur dreißig fahren durfte, doch ich ignorierte diese Aussage gekonnt und drückte nach und nach immer mehr aufs Gas. Ich konnte es ruhig machen, denn weit und breit war sowieso kein anderes Auto in Sicht. Und für wen war ich überhaupt noch Verantwortung schuldig?
Ich wurde immer schneller und schneller, kam gar nicht erst auf die Idee aufs Gas zu drücken und wählte über die Freisprechanlage Lukas' Nummer und hoffte einfach mal, dass er nicht herangehen würde.
Es Tutete einige Male, aber natürlich ging Lukas nicht heran, weil er in diesem Moment höchstwahrscheinlich mit Annika beschäftigt war und das Bett selbstverständlich nicht verlassen wollte, weil er wahrscheinlich gerade dabei war, sie um den Verstand zu vögeln. Er machte sich gar keine Gedanken mehr um mich.
Die Mailbox ging heran, ich wartete auf das Piepen und strich mir aggressiv die Tränen aus dem Gesicht, während ich mit dem Gas kurz etwas runter ging, doch augenblicklich wieder volle Kanne draufdrückte. Ich brauchte es gar nicht erst versuchen.
Es brachte doch eh nichts, wenn ich herunterging, denn es gab eh keinen Grund mehr dafür, auf sich aufzupassen und für irgendjemanden da zu sein. Lukas würde eh nie wieder zurückkommen und es würde nichts mehr so sein, wie es einmal war.
,,Ich liebe dich, Lukas Stretzner. Für immer.'', sagte ich Lukas noch auf die Mailbox, ehe ich auflegte, mehr aufs Gas trat und daraufhin volle Kanne gegen die Leitplanke fuhr. Das Letzte, was ich noch spürte, war mein gebrochenes Herz, der Airbag, der sich auslöste und die Wärme, als das Auto kurz darauf in Flammen aufging.
So one last time
I need to be the one who takes you home
One more time
I promise after that, I'll let you go
Baby, I don't care if you got her in your heart
All I really care is you wake up in my arms
One last time
I need to be the one who takes you home
Ariana Grande - One Last Time
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top