Kindergarten
-Lukas' Sicht-
,,Nächste Haltestelle: Bielefelder Hauptbahnhof.'', hörte ich durch die Sprechanlage des Zuges und mit einem Mal breitete sich ein riesiges Lächeln auf meinen Lippen aus. Heute würde ich Timi endlich wiedersehen.
Wir hatten uns die letzten zwei Monate kein einziges Mal gesehen, weil ich Dank meinem neuen Album einiges zutun hatte - jetzt, wo es endlich draußen war.
Es war zurzeit ziemlich stressig bei mir und ich hoffte, dass es sich bald wieder legen würde und ich endlich mehr Zeit mit Timi verbringen konnte.
So'ne Fernbeziehung war absolut kein Zuckerschlecken.
Wir waren mittlerweile schon seit über zwei Jahren zusammen und hatten natürlich schon oft übers Zusammenziehen geredet.
Aber leider gab es ziemliche Differenzen deswegen, denn ich wollte nicht weg von Berlin und er ebenso nicht von Bielefeld. Deshalb gab es auch oft Streit deswegen, wenn jemand das Thema anschnitt, weil wir nie auf einen gemeinsamen Nenner kamen.
Aber gut, dass mit dem Zusammenziehen hatte ja noch seine Zeit, denn solange sind wir schließlich auch noch nicht zusammen, sodass wir uns ernsthaft Gedanken über so etwas machen mussten.
Obwohl der Gedanke ihn jeden Tag sehen zu können schon recht schön war.
Ich schnappte mir meinen Koffer und stellte mich vor die Tür des Zuges. Ich wartete bis dieser hielt und stieg dann auch schon als Allererster aus.
Ich schaute mich am Bahnhof um, ob ich meinen Freund irgendwo schon entdecken würde. Ich brauchte einige Sekunden und dann sah ich ihn auch schon meinen Timi, angelehnt und mit einer Kippe in der Hand, an der er gerade zog.
Ich fing anzulächeln, als ich diesen überaus attraktiven Mann sah. Oh man, wie konnte ich es eigentlich nur zwei Monate ohne ihn aushalten?
Lächelnd steuerte ich auf ihn zu und da bemerkte er auch endlich, dass ich schon längst ausgestiegen war.
Er schnipste die Kippe weg und lief mir ebenfalls lächelnd entgegen.
Ich ließ sofort meine Koffer zu Boden fallen und bereitete meine Arme für ihn aus. Immer noch lächelnd lief er in diese hinein und ich schloss sie.
Mein ganzer Körper fing mit einem Mal an zu kribbeln und ich war so unfassbar glücklich darüber, ihn endlich wieder in meine Arme schließen zu können.
,,Ich hab' dich vermisst.'', flüsterte ich ihm ins Ohr und strich über seinen Rücken.
,,Und ich dich erst.'', erwiderte er und drückte sich noch etwas mehr an mich. Dann löste ich ihn etwas von mir, damit wir uns in die Augen schauen konnten.
Ich blickte abwechselnd zu seinen Lippen und dann wieder hoch in seine schönen braunen Augen. Worauf wartete ich eigentlich noch?
Ich kam seinem Gesicht näher, packte ihn bei der Hüfte und legte dann meine Lippen auf seine.
Es war ein atemberaubendes Gefühl, diese Lippen nach so einer langen Zeit endlich wieder auf meinen zu fühlen. Mein Herz schlug direkt einige Takte schneller und mein ganzer Körper begann zu kribbeln.
Doch wegen Luftmangels mussten wir uns leider wieder voneinander lösen. Ich strahlte meinen Freund an, drückte ihm nochmal einen kurzen Kuss auf die Lippen und strich ihm einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht.
,,Wollen wir dann?'', fragte er lächelnd nach und ich nickte sofort.
Timi nahm meinen Koffer, verschränkte unsere Finger miteinander und gemeinsam gingen wir auch schon zu seinem Auto.
Er schmiss meinen Koffer in den Kofferraum und ließ sich dann auf dem Fahrersitz nieder. Timi lächelte mich an, startete das Auto und dann fuhren wir auch schon los.
,,Und was hast du so gemacht, als ich weg war?'', fing ich ein Gespräch an, als wir gerade an einer Ampel hielten.
,,Na ja, ich hab' an ein paar neuen Songs und Beats gearbeitet und war hier und da mal mit Felix unterwegs.'', erklärte er mir lächelnd.
,,Das ist aber schön, Timi. Vielleicht kannst du mir ja später mal etwas zeigen, wenn du möchtest.'', schlug ich ebenfalls lächelnd vor. Ich wollte unbedingt wissen, was mein Freund da wieder schönes fabriziert hatte.
,,Klar, gerne.'', stimmte er zu.
,,Aber davor müssen wir Felix noch vom Kindergarten abholen.'', fügte Timi noch hinzu und ich nickte.
Bei Timi angekommen, zog ich mir Schuhe und Jacke aus und ging direkt ins Wohnzimmer, um mich auf der Couch niederzulassen.
Die Zugfahrt war echt verdammt anstregend gewesen, weil ich diese Nacht aufgrund der Aufregung, überhaupt keinen Schlaf ab bekommen habe.
Und da ich nicht gerade gerne in Zügen schlief oder es zu mindestens versuchte nicht einzuschlafen, war ich dementsprechend jetzt ziemlich müde und komplett im Eimer.
,,Alles OK mit dir?'', fragte Timi lachend nach, als er ins Wohnzimmer kam.
,,Ja. Wieso fragst du?'', fragte ich verwirrt nach.
,,Weil du, als wärst von der Tarantel gestochen worden, ins Wohnzimmer gerannt bist.'', antwortete er immer noch lachend und ließ sich neben mir nieder.
,,Du weißt doch, dass mich Zugfahrten immer verdammt müde machen und ich mich danach sofort ins Bett hauen könnte.'', erwiderte ich müde und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter.
,,Aber du kannst erst später schlafen, Baby, weil wir in einer halben Stunde Felix abholen müssen.'', erklärte er mir grinsend.
Ich gab nur ein Grummeln von mir, rückte noch ein Stückchen näher an Timi und dieser legte seinen Arm um mich und zog mich noch dichter zu sich. Er gab mir einen Kuss auf die Haare und so verweilten wir für die restliche halbe Stunde, ehe wir Felix abholen mussten.
Das war das allererste Mal, dass ich in Felix' Kindergarten war. Ich hatte sonst immer im Auto gewartet, weil ich nie den großartigen Drang dazu gehabt hatte, diesen von innen zu sehen.
Ich ging mit Timi schweigen die Treppen hoch und dann blieb' er auch schon vor einer Tür stehen.
Als ich las, dass Felix tatsächlich in die Gruppe ''Regenbogen'' ging, musste ich kurz auflachen. Da Timi und ich ja schwul waren und der Regenbogen das Zeichen für die Homosexualität war, fand ich es echt ziemlich witzig, dass er ausgerechnet in diese Gruppe ging.
Timi machte die Tür auf, wir gingen hinein und dann waren wir in einer Art Flur. Hier hingen diverse Schuhe und Jacken und über jeden Harken stand ein Name, damit jedes Kind seinen eigenen Platz hatte.
Wir gingen durch diesen hindurch und dann sah ich auch schon Felix mit ein paar anderen Kindern. Sie saßen alle in einem riesigen Kreis und malten mit vielen bunten Farben etwas auf ihre Leinwänden. Felix schien ziemlich begeistert davon zu sein und ich musste lächeln.
Irgendwas in mir verrät, dass er später genauso wie Tim wird. Vielleicht nicht mit den Drogen, aber vielleicht würde der Kleine ja irgendwann Künstler oder Musiker werden?!
Timi würde ihn höchstwahrscheinlich jeden Weg gehen lassen und egal wofür er sich schlussendlich entschied, er würde ihn auf alle Fälle unterstützen.
Während ich so weiter über Felix' spätere Zukunft philosophierte, kam eine etwas ältere Frau auf uns zu.
,,Hallo, Herr Wolbers.'', begrüßte sie Timi freundlich und reichte ihm die Hand.
,,Guten Tag, Frau Schulz.'', grüßte er die Erzieherin genauso freundlich zurück und schüttelte ihre Hand.
Dann begrüßte sie auch mich und während wir die Hände schüttelten, musterte sie mich einmal von oben bis unten.
,,Ist dass ihr fester Freund?'', fragte sie an Tim gerichtet und er nickte lächelnd. Etwas verdutzt starrte ich ihn an, weil er nie etwas davon erzählte hatte, dass die Erzieherin von Felix darüber Bescheid wusste, dass sein Vater auf Männer stand und der Frechdachs zwei Väter hatte.
,,Nett auch mal Sie endlich kennenzulernen. Ihr Freund und ihr Sohn haben schon so viel von Ihnen erzählt.'', sagte sie lächelnd und freute sich wie ein Honigkuchenpferd darüber, mich endlich auch mal kennen lernen zu können.
Aber wenn ich mich recht erinnere, dann hatte Timi mal erwähnt, dass sie zweimal im Jahr so eine Art Elternversammlung veranstalteten, wo sie dann über die Kinder, Projekte und alles Mögliche sprachen.
Ich hätte zwar nie gedacht, dass Timi ernsthaft zu so etwas hin ging, zumal es noch nicht einmal Pflicht war, aber es schien ihn ja anscheinend zugefallen und deshalb ließ ich ihn ruhig machen.
,,Das hört man doch gerne.'', erwiderte ich grinsend.
,,Ich weiß nicht so recht, ob Felix schon mit seinem Bild fertig ist. Wenn nicht, dann setzten Sie sich doch ruhig noch einen Moment hin.'', erklärte sie und deutete auf einen Tisch mit zwei Stühlen. Wir nickten nur und ließen uns dann auf diesen nieder.
Selbstverständlich waren diese für kleine Kinder gemacht und nicht für zwei ausgewachsene Männer. Und da Timi und ich nicht gerade klein waren, hingen uns die Beine fast im Gesicht und es machte das Sitzen nicht gerade angenehm für uns.
Aber trotz dieser Unbequemlichkeit, beobachtete ich Felix grinsend dabei, wie er mit dem Pinsel in der Hand auf der Leinwand umherkritzelte.
,,Vielleicht wird er ja mal Künstler.'', meinte ich dann lachend zu Timi.
,,Das wäre echt verdammt cool.'', sagte er ebenfalls lachend und sah lächelnd zu seinem Sohn.
,,Irgendwer muss ja in deine Fußstapfen treten.'', grinste ich und fand diese Vorstellung gar nicht mal so schlecht.
,,Ich bin fertig!'', hörte ich plötzlich eine mir bekannte Kinderstimme und ich schaute in die Richtung von Felix.
Die Erzieherin ging direkt zu ihm und betrachtete mit schief gelegten Kopf das Bild.
Dann schaute sie zu uns und winkte uns zu sich, damit wir Felix' Bild ebenfalls betrachten konnten.
Wir stellten uns hinter ihn und lächelnd betrachtete ich das Bild, welches für einen Vierjährigen verdammt gut war. Also, wenn ich da an meine missglückten Zeichnungen dachte, dann waren die dagegen echt ein Witz. Aber gut, zeichnen und malen waren eh noch nie meine wirklichen Stärken gewesen.
Auf dem Bild waren drei Menschen zusehen. Zwei große und in der goldenen Mitten ein kleinerer Mensch, welche sich alle an den Händen festhielten. Davor befanden sich noch Hund und Katze und hinter ihnen war ein großes Haus abgebildet.
Ich erahnte schon, was es darstellen sollte und blickte zu Timi, welcher wie ein Vollidiot lächelte. Wahrscheinlich war er ziemlich stolz darauf, wie gut Felix schon für seine vier Jahre malen konnte.
,,Was hast denn da gemalt, Felix?'', fragte sie Erzieherin lächelnd nach.
,,Also, das bin ich.'' Er deutete auf den kleinen Menschen in der Mitte.
,,Das sind meine zwei Haustiere.'' Nun deutete Felix auf die zwei Tiere.
,,Und das sind meine zwei Papas.'' Dann zeigte er auf die zwei großen Menschen und drehte sich um.
Nun schien uns Felix auch endlich mal bemerkt zu haben. Er war wohl so vertieft in seine Malerei gewesen, sodass er gar nicht mitbekommen hatte, dass wir schon längst hier waren.
Felix schaute uns zunächst mit etwas geweiteten Augen an, doch dann erhellte sich seine Miene und er fing augenblicklich an zu lächeln.
,,Papa ist ja wieder da.'', sagte er zu Timi gerichtet und sah dann mich strahlend an.
Ich fand es total süß, dass er mich Papa nannte und mich als ein Familienmitglied ansah.
Felix wusste aber schon lange, dass Tim und ich miteinander liiert waren. Zwar war er Anfangs ziemlich skeptisch gewesen, weil er sich absolut nicht vorstellen konnte, dass auch zwei Männer oder zwei Frauen miteinander zusammen sein und sich lieb haben konnten.
Doch Timi hatte sich irgendwann mal mit ihm zusammengesetzt und ihm erklärt, dass es etwas total natürliches sei, man sich nicht dafür schämen brauchte und sich sehr wohl auch Mann und Mann und Frau und Frau lieben konnten.
Nach diesem aufklärenden Gespräch hatte er das dann auch mit uns akzeptiert und laut Timi redete er oft von mir, wenn ich mal wieder nicht da war und er fragte oft, wo ich denn war und wann ich endlich wiederkommen würde.
Ach ja, er war schon ein total süßer Fratz.
,,Das sieht echt super aus, mein Schatz.'', lobte Timi ihn und fuhr ihm durch die Haare.
,,Danke, ich habe ja auch vom besten Papa der Welt malen gelernt.'', bedankte er sich grinsend.
,,Können wir es denn schon mitnehmen? Oder muss es noch hierbleiben zum Trocknen?'', fragte ich nach.
,,Also, theoretisch nein.'', fing die Erzieherin an und dachte kurz nach.
,,Aber wenn sie darauf achten, dass die Farbe nicht verläuft, dann können sie es gerne schon mitnehmen.'', fügte sie dann grinsend hinzu.
Fragend sah ich zu Timi und dieser sah daraufhin zu Felix.
,,Möchtest du es denn schon mitnehmen?'', fragte er ihn und sofort nickte er.
,,Auf jeden Fall.'', fügte Felix noch grinsend hinzu.
Die Erzieherin nahm das Bild vorsichtig von dem Gestell ab und übergab es dann mir.
Hoffentlich ging das auch gut, denn es wäre viel zu schade um das Bild, wenn die Farbe verlaufen würde. Felix hatte sich sicher sehr viel Mühe bei dem Bild gegeben, so stolz wie er darauf war.
,,Gut, dann Tschüss.'', verabschiedeten wir drei uns und gingen in den Flur.
,,Tschüss.'', verabschiedete sich die Erzieherin ebenfalls grinsend von uns.
Dann zog sich Felix auch schon an, nur beim Schuhe zu binden half Timi ihm nochmal schnell, weil er das noch nicht so richtig konnte.
Ich musste lächeln bei diesem Anblick, denn Tim war so ein toller und vor allem liebevoller Vater.
Als Felix dann angezogen war, machten wir uns langsam, Dank dem Bild, auf dem Weg zum Auto und stiegen direkt ein.
,,Am Besten fährst du nicht so scharfe Kurven, Baby.'', sagte ich noch bevor Timi losfuhr.
Mein Freund nickte nur augenblicklich und startete dann auch schon den Wagen.
,,Ich saß an dem Bild insgesamt vier Stunden.'', sagte er stolz. Ich starrte ihn erstaunt an und lächelte.
,,Ist auch etwas sehr Schönes bei rausgekommen.'', lobte ich ihn.
,,Dankeschön. Papa hat mir ja genug beigebracht.'', erklärte Felix und grinste in Tims Richtung.
Ich richtete meinen Blick wieder nach vorne und kam gar nicht aus dem Grinsen heraus. Ach, mit seinen Liebsten zusammen zu sein war doch immer was ganz Schönes.
Als wir endlich da waren, befahl mir Timi erst einmal sitzen zu blieben. Zunächst war ich etwas irritiert, aber als er die Beifahrertür öffnete, um mir vorsichtig das Bild abzunehmen, verstand ich worauf er hinaus wollte. Ich stieg grinsend aus, schloss die Tür und half Felix dann aus dem Wagen zu kommen.
,,In meiner rechten Hosentasche sind die Schlüssel.'', erklärte mir Timi und ich griff in diese hinein.
Ich nahm die Schlüssel an mich, sperrte die Tür auf und sofort sprang mich Heisenberg an, welcher uns freudig begrüßte.
Timi legte das Bild vorsichtig auf der kleinen Kommode ab, ich schloss die Tür wieder und wir zogen uns Schuhe und Jacke aus.
Ich schmiss mich sofort auf die Couch und Timi folgte mir. Er legte lächelnd seinen Kopf auf meiner Brust ab, ich legte den Arm um ihn und er schloss die Augen.
Gedankenverloren strich ich ihm durchs Haar und gab ihm ab und zu einen Kuss auf diese. Ich hatte diese Zweisamkeit die letzten zwei Monate echt total vermisst.
Ich hatte oft Abends im Bett gelegen und mir vorgestellt, dass Timi neben mir liegen, ich mit ihm kuscheln, ihn küssen und Sex haben würde. Und nun konnte ich all diese Dinge endlich wieder mit ihm machen und es machte mich echt verdammt glücklich, wieder bei ihm zu sein.
[...]
,,Ich denke, das Bild ist getrocknet.'', sagte ich und tippte mit meinem Finger vorsichtig drauf. Ich betrachtete ihn und erkannte, dass ich wie zu erwarten keine Farbe an ihm hatte.
,,Echt jetzt?'', fragte Felix fassungslos und ich wiederholte den Vorgang nochmal, nur dass ich ihm dieses Mal meinen Finger zeigte.
,,Hier, versuch' es selber.'', befahl ich grinsend und hielt ihm das Bild entgegen. Er tippte selber darauf rum und sah dann seinen Finger an.
,,Papa! Papa!'', rief er freudig durchs komplette Haus und rannte in die Küche, wo sich Timi gerade befand. Ich ging dem Kleinen, mit dem Bild zusammen, hinterher und lächelte noch ein ganzes Stückchen breiter.
,,Äh...ja?'', fragte er verwirrt nach.
,,Das Bild ist trocken - sieh.'', erklärte er ihm und tippte darauf rum.
,,Das ist super. Wollen wir es vielleicht aufhängen?'', fragte Timi lächelnd nach und Felix nickte.
,,Gut, dann werde ich mal nach einem passenden Bilderrahmen suchen.'', erklärte mein Freund grinsend, strich seinem Sohn durch die Haare und ging dann zum Dachboden.
Als Timi einen passenden Rahmen für das Bild gefunden hatte, fragten wir Felix, wo er das Bild denn gerne hängen haben möchte.
Er lief daraufhin auch schon durch das komplette Haus und betrachtete jede Wand ganz genau. Timi und ich liefen ihm nur wie zwei Stalker hinterher und warteten gespannt darauf, wo er der kleine Racker sein Bild gerne hingehängt haben möchte.
Irgendwann ging er dann ins Wohnzimmer und betrachtete dann eine Wand, wo schon ein Bild selbstgemaltes Bild hing.
Dieses Bild stammte von dem Paris-Urlaub von mir und Tim, welchen wir vor einem Jahr hatten. Wir waren ganz ohne Felix weg gefahren und er hatte die Zeit bei Tims Mama verbracht.
Das Bild ist entstanden, als Timi und ich Händchen haltend durch die Innenstadt liefen und uns ein französischer Maler, dessen Name ich heute nicht mehr wusste, angehalten und gefragt hatte, ob wir uns nicht gerne von ihm malen lassen würden.
Wir hatten natürlich sofort zugestimmt und weil Timi dieses Bild so toll fand, hatte er es direkt nachdem Urlaub aufgehängt und nicht vorgehabt, es je wieder abzuhängen.
,,Da.'', fing er an.
,,Da möchte ich das Bild hinhängen.'' Felix deutete neben das Bild aus Paris und Timi und ich grinsten uns an.
,,Und warum ausgerechnet da?'', harkte mein Freund mit schief gelegten Kopf nach.
,,Weil ihr euch da auf dem Bild lieb habt und ich bei dem anderen Bild auch mit drauf bin und ich euch schließlich auch lieb habe.'', erklärte er lächelnd und dieser Satz ließ mein Herz schmelzen. Dieser Junge war echt zu putzig für diese Welt und ich konnte ihn für diesen Satz schon wieder so richtig durchknuddeln.
,,Du bist süß. Dann werde ich das Bild später aufhängen.'', sagte Timi grinsend zu seinem Sohn und strich ihm über den Kopf. Ich konnte es nur immer wieder sagen, Timi war ein super Vater.
Mit einem zufriedenen Seufzer ließ ich mich ins Bett fallen. Auch wenn dieser Tag nicht großartig anstregend war, war ich dennoch total fertig. Dabei hatte ich noch nicht einmal viel gemacht, aber ich schob es eher auf die Zugfahrt und darauf, dass ich die letzte Nacht eh nicht viel Schlaf ab bekommen hatte.
Timi hatte das Bild noch aufgehangen und daraufhin war Felix auch schon vollkommen zufrieden in sein Bett gegangen. Davor hatte er uns aber noch eine Gute Nacht gewünscht und war sogar extra noch zu mir ins Schlafzimmer gekommen, um mich noch einmal zu drücken und mir zu sagen, wie glücklich er eigentlich darüber war, dass ich endlich wieder hier war.
Ich lächelte, als ich an diesen zuckersüßen Moment zurückdachte und merkte, wie sich die Matratze senkte und sich ein mir bekannter warmer Körper an mich schmiegte. Ich rückte noch etwas näher zu Timi und legte den Arm um ihn.
,,Das war echt schön heute.'', sagte ich lächelnd und fuhr ihm durch die Haare.
,,Mit euch beiden ist eh alles schön.'', lächelte er und ich drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
Timi machte es sich auf meinem Oberkörper noch etwas bequemer und als er, eine für ihn angenehme Postion gefunden hatte, schlossen wir gemeinsam die Augen.
,,Ich liebe dich, mein Schatz.'', flüsterte ich.
,,Ich dich auch, Lukas, so sehr.'', flüsterte er mir zurück, ehe ich glücklich und zufrieden einschlief.
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