Just Give Me A Reason

Right from the start
You were a thief, you stole my heart
And I your willing victim
I let you see the parts of me, that weren't all that pretty
And with every touch fixed them

-Tims Sicht-

Immer wieder zuckte mein Finger schwach über der Klingel, doch ich traute mich einfach nicht, diese zu betätigen. War das überhaupt richtig?
Ich stand nämlich hier, vor einem alten Plattenbau im Ortsteil Neukölln, in der Millionenmetropole Berlin. Doch es war nicht nur irgendein Plattenbau, nein. Das wäre ja noch schön und würde mir das Alles auch um einiges einfacher machen, wenn dort jemand total belangloses wohnen würde.
Aber in diesem leicht schäbigen, in die Jahre gekommenen Plattenbau, lag die Wohnung von Lukas - meinem Lukas.

Es war eine Kurzschlussreaktion heute Morgen gewesen, denn eigentlich war mein Trip nach Berlin völlig spontan und nur mit einem einzigen, sicheren Ziel. Ich wollte Lukas unbedingt wiedersehen.
Ich hielt es einfach nicht mehr aus.
Ich habe gedacht, ich würde die Trennung irgendwann schon gut wegstecken können, doch das tat ich überhaupt nicht. Lukas war einfach nicht wie all meine anderen Exfreunde, er war etwas sehr Besonderes und ich konnte ihn nicht so einfach vergessen und mit ihm abschließen.
Er ist einfach wie die erste große Liebem die man einfach nicht vergessen konnte und an die sehr viele auch noch dachten, wenn schon viele Jahre vergangen waren, man Andere kennen und lieben gelernt hatte, man mittlerweile verheiratet war und schon längst Haus und Kinder hatte.
Lukas war zwar nicht meine erste große Liebe, aber er ist auf jeden Fall die Liebe, die ich nie fortgehen und mit der ich den Rest meines Lebens verbringen und sehr gerne alt und grau werden möchte. Man, dieser Kerl ist einfach die verfickte Liebe meines Lebens, ich kann ihn nicht einfach so wegwerfen!

Ich konnte diesen Mann und uns einfach nicht vergessen. Ich hatte mit Lukas so wunderschöne Dinge erlebt und ich hatte mich ihm so sehr offenbart, wie noch keinem anderen Menschen jemals zuvor.
Lukas kennt all meine dunklen Ecken und Fassaden. Lukas kennt meine schrecklichsten und gruseligsten Gedanken und er wusste, wie düster es tatsächlich in meinem Inneren aussah. Aber dennoch hatte er mich weiterhin unterstützt und geliebt.
Ich wollte mich niemand anderem mehr so öffnen, denn Lukas war der Einzige, der diese dunklen Seiten an mir kennen und lieben sollte. Kein anderer Mann konnte je mit ihm mithalten, ihm das Wasser reichen und deshalb wollte ich auch so unbedingt mit ihm reden und ihn wieder zurück. Ich brauche diesen Kerl einfach, verdammte Scheiße!

Es war mittlerweile vier Monate her, seitdem Lukas und ich miteinander Schluss gemacht hatten und dennoch hatte sich mein Zustand überhaupt nicht gebessert und es ging mir immer noch verdammt dreckig deswegen.
Ich konnte ihn, wie schon gesagt, nicht so einfach vergessen und so tun, als hätte es diesen Mann niemals in meinem Leben gegeben. Wir hatten einfach viel zu viel miteinander erlebt, sodass ich das nicht so einfach aus meinen Gedanken verschwinden lassen könnte.
Ich wollte ihn wieder zurück und ich musste dringend mit Lukas darüber reden und darauf hoffen, dass er mir und unserer Liebe doch nochmal eine Chance gab und mir meine mehr als dummen Fehler verzieh.

Ich hatte mich in den vier Monaten echt stark verändert und gebessert, das wollte ich Lukas sehr gerne zeigen und vor allem auch sagen. Ich rauchte kaum noch, kiffte total selten und zu härteren Drogen hatte ich in den Monaten überhaupt nicht gegriffen und noch nicht mal das Bedürfnis danach gehabt.
Ich wusste nicht, ob er dann wieder zu mir zurückkommen und mir direkt wieder verzeihen und mich in seine Arme schließen würde, aber vielleicht würde Lukas es sich ja doch nochmal mit uns überlegen und mir, nun wirklich, die allerletzte Chance geben.
Vielleicht würde es ja irgendwas bringen und wenn nicht, dann hatte ich es immerhin probiert und müsste ab dann eben lernen, damit klar zu kommen, dass es keine gemeinsame Zukunft für mich und Lukas geben würde.

Ich seufzte, fuhr mir aufgebracht durch die Haare und drehte mich daraufhin wieder zu den unzähligen Klingelschildern.
Meyer, Schmidt, Heuer, Burmeister, Stretzner - Ja, da musste ich klingeln, bei Stretzner, denn dort wohnte die Liebe meines Lebens, die eigentlich irgendwann mal meinen Nachnamen tragen sollte.
Mein Finger zuckte wieder schwach über den kleinen, leicht vergilbten Knopf, doch ich traute mich einfach nicht, diesen zu betätigen. So eine Scheiße!

Was sollte ich denn auch schon großartig sagen, wenn Lukas ran ging? Wenn ich sagte, dass ich hier bin, dann schaltete er diese doch direkt wieder ab und rief mir vom Fenster aus zu, dass ich mich gefälligst verpissen und ihn in Ruhe lassen sollte.
Aber vielleicht gab mir Lukas ja doch noch eine Chance, machte mir die Haustür auf und ich durfte in seine Wohnung, damit wir nochmal miteinander über alles reden konnten.
Ich hatte absolut keine Ahnung davon, wie Lukas darauf reagieren würde, wenn ich jetzt einfach klingeln und mit ihm reden wollen würde. Lukas war manchmal so unvorhersehbar...

,,Ach, fuck it...'', flüsterte ich leise zu mir selbst, weil ich es doch eh nur herausfinden würde, wenn ich überhaupt geklingelt und es versucht hätte.
Bevor mein plötzlicher Mut gleich wieder mit einem Atemzug verschwinden würde, drückte ich einfach auf die Klingel und wollte am liebsten, wie kleine Kinder, die einen dummen Klingelstreich machten, schnell wegrennen und mich bloß nicht dabei erwischen lassen wollten.
Doch stattdessen blieb ich wie angewurzelt stehen und wartete, mit schwitzigen Händen darauf, dass Lukas' Stimme, jeden Moment, aus der Sprechanlage ertönte und fragte, wer denn da sei.
Doch nachdem nach fünf Minuten immer noch niemand an die Klingel gegangen war, probierte ich es noch einmal und hatte dabei schon die leise Befürchtung, dass Lukas gar nicht Zuhause war.

Ich wusste, durch Stalking auf sozialen Netzwerken, dass er definitiv wieder in Berlin war und Benni hatte mir auch versichert, dass Lukas vor einigen Tagen bei ihm gewesen war und nicht vorhatte, in nächster Zeit großartig wegzufahren.
Aber das hieß ja noch lange nicht, dass er ständig nur in seiner Wohnung saß, denn er konnte genauso gut auch zu seinem Studio, hier ganz in der Nähe, gefahren sein. Obwohl ich sein Auto vorhin noch vor seiner Wohnung hab' parken sehen und er ohne dieses jawohl schlecht dorthin fahren kann.
Zum Shoppen oder Einkaufen mit der Bahn war Lukas definitiv nicht unterwegs, denn das wäre ihm einfach nur viel zu stressig, weil dort das Risiko viel zu hoch war, ständig von irgendwelchen Fans erkannt und beobachtet zu werden.
Vielleicht hatte mich Lukas aber auch schon längst vom Fenster aus gesehen und ging deswegen rein aus Prinzip nicht an die Klingel, weil er einfach nicht mit mir reden und mich sehen wollte und schon längst, im Gegensatz zu mir, mit mir abgeschlossen hatte. Am Besten war es doch, wenn ich zurück zum Bahnhof ging, mir ein neues Zugticket kaufte und wieder zurück nach Bielefeld, weit weg von Lukas fuhr.

Ich seufzte einmal leise, zuckte mit den Schultern und verließ daraufhin mit langsamen Schritten den Aufgang, wo mich die Haustür schon ein Stückchen näher zu Lukas führen könnte.
Ich hielt mir die Tränen zurück, versteckte die Hände in meinen Hosentaschen und warf nochmal einen hoffnungsvollen Blick zu den Klingeln, wo sich aber immer noch nichts bemerkbar machte. Du Idiot, warum dachtest du auch, dass Lukas nach vier Monaten wieder mit dir reden möchte?
Ich schüttelte über mich selbst mit dem Kopf, zückte mein Handy und öffnete den gemeinsamen Chat von mir und Marcel, um ihm zu schreiben, dass ich Lukas leider nicht erwischen konnte und er wahrscheinlich doch nicht mit mir reden möchte.

Eigentlich wollte Marcel mitkommen, um mir seelischen Beistand zu leisten und Lukas noch 'ne deftige Ansage zu machen, was diese Scheiße denn eigentlich mit mir sollte und was er sich eigentlich dabei dachte, mir solche dämlichen Dinge gegen den Kopf zu knallen.
Mein bester Freund war richtig wütend gewesen, als ich ihm erzählt hatte, was Lukas alles so zu mir gesagt hatte, weil vieles davon, laut ihm, nur dummes Gelaber war und er mal besser überlegen sollte, wie man überhaupt mit so Menschen wie mir richtig umging.
Natürlich hatte Marcel Lukas in manchen Punkten Recht gegeben und diese auch verstanden. Aber dann gab es wiederum auch Punkte, wo Marcel ihm am liebsten eine gescheuert und die Nase gebrochen hätte.
Ich hatte ihn rein aus Prinzip nicht mitgenommen, weil das eine Sachen zwischen mir und Lukas war, ich das in Ruhe mit ihm klären und die beiden nicht später in Krankenhaus fahren wollte. Wir waren schließlich alle drei Erwachsene Männer und keine pubertierenden Jungs mehr.

,,T-Tim?'', ertönte plötzlich eine fragende, mir sehr bekannte Stimme hinter mir und ich drehte mich ruckartig um.
Meine Augen weiteten sich augenblicklich und ich konnte einfach nicht glauben, wer da gerade vor mir stand und nach meinen Namen gerufen hatte.
,,Lukas.'', sagte ich leise und hatte so Angst, dass mir jeden Moment die Knie einknicken würden.

Es war so merkwürdig nach vier Monaten, nachdem er so brutal mit mir Schluss und mir das Herz herausgerissen hatte, wieder vor ihm zu stehen und ihn endlich wieder vor mir zu haben.
Seine blau-grünen Augen starrten mich an, doch sein Blick war nicht so liebevoll, glücklich und verliebt wie es sonst einmal gewesen war, sondern viel eher verwirrt, fragend und auch größtenteils überrascht.
Lukas sah so viel anders aus, als auf den ganzen Instagrambildern  -viel verletzter und fertiger. Nicht so glücklich und strahlend, sondern viel eher traurig, verletzt und verblasst. Machte ihn die Trennung etwa auch so fertig?

,,Was willst du denn hier?'', fragte Lukas direkt nach und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich seufzte, fuhr mir durch die Haare und trat etwas näher auf ihn zu, sodass ich nun direkt vor ihm stand und mir sein so vertrauter Duft augenblicklich in die Nase stieg.
,,Ich...äh...ich wollte mit dir...äh...reden halt.'', erklärte ich ihm unsicher und kratzte mich daraufhin schüchtern am Hinterkopf.

,,Was willst du denn da noch großartig bereden? Ich denke, ich hab' alles gesagt.'', erwiderte Lukas darauf nur zickig, packte den Müll in den Container und sah mich seiner Tonlage entsprechend an.
Dann zückte er wieder seinen Schlüssel, musterte mich einmal Augen verdrehend und wandte mir daraufhin wieder den Rücken zu, ehe er sich wieder zur Haustür ging.
,,Lukas, man, jetzt hör' mir doch mal zu, verdammte Scheiße!'', rief ich aufgebracht, griff nach dem Ärmel seiner Strickjacke und drehte ihn somit wieder zu mir.

,,Tim, was willst du noch von mir, man?! Hast du's etwa nicht gecheckt, oder was? Es ist vorbei! Soll ich dir das noch buchstabieren und aufschreiben?!'', blaffte er mich noch viel zickiger von der Seite an, drehte sich wieder um und schloss die Haustür auf.
Lukas wollte diese mit einem gewaltigen Schwung zu hauen, doch ich steckte noch rechtzeitig meinen Fuß dazwischen und trat zu ihm in den Hausflur.
So einfach würde ich mich ganz bestimmt nicht geschlagen geben. Ich war nicht extra den weiten Weg hier nach Berlin gefahren, um mich nur mit Lukas' dummen Angemache fertig zu geben.

,,Hörst du mir jetzt vielleicht mal zu, verdammte Scheiße?!'', fragte ich ebenfalls zickig, als Lukas den Knopf des Fahrstuhls betätigte.
,,Ach, und das sollte ich warum tun?'', fragte Lukas stattdessen, während ich mit ihm zusammen in den Fahrstuhl stieg und er den Knopf für sein Stockwerk drückte.
,,Oh, vielleicht weil ich extra zu dir nach Berlin gefahren bin, um mit dir persönlich zu reden?! Genauso gut hätte ich es auch weiterhin über Handy probieren können. Aber das mache ich nicht, weil du mir immer noch, trotz der Trennung, wichtig bist!'', erklärte ich ihm etwas lauter und Lukas wurde augenblicklich ganz stutzig, als er diese Worte hörte. Was dachte er denn bitte, was er nun für mich wäre? Wir hatten viel zu viel miteinander durchgemacht, sodass er nicht einfach so Luft für mich sein könnte.

Als der Fahrstuhl in Lukas' Stockwerk hielt, stiegen wir beide aus und ich wartete darauf, dass Lukas irgendwas auf meine Worte erwiderte.
Eben hatte er doch noch so eine große Fresse gehabt und kaum sagte ich, dass er mir immer noch trotz der Trennung wichtig war, und plötzlich hielt er seine Klappe und wusste gar nicht mehr, was er eigentlich darauf antworten sollte.
Keine Ahnung, was Lukas eigentlich von mir dachte, aber natürlich war er mir noch weiterhin wichtig und das würde auch für immer so sein - ganz unabhängig davon, ob er nun mein fester Freund war, oder eben nicht.

,,Lukas, willst du darauf denn nichts erwidern?'', fragte ich, als wir eine Zeit lang nur dumm vor der Wohnungstür rumstanden.
,,Ähm...ich...ich weiß nicht...'', stammelte er sichtlich nervös und blickte auf den Fliesenboden.
,,Ist dir nicht kalt? Es ist doch sau frisch draußen. Du frierst doch bestimmt total.'', fragte Lukas  stattdessen und sein Blick fiel auf meine deutlich sichtbare Gänsehaut.
,,Ist doch jetzt egal, das spielt doch gar keine Rolle.'', erwiderte ich nur, zuckte mit den Schultern und Lukas schüttelte nur mit dem Kopf.

Dann kam etwas total Unerwartetes, denn Lukas zog sich seine Strickjacke aus und drückte mir diese daraufhin entgegen.
Ich sah ihn nur vollkommen verwirrt an, wollte ihm diese sofort wiedergeben, doch er hielt standhaft dagegen.
,,Tim, zieh' sie dir bitte an. Du wirst noch krank. Du weißt doch selber, wie empfindlich und anfällig du eigentlich für sowas bist.'', befahl mir Lukas in einem scharfen Ton, drückte die Jacke noch näher an mich heran und ich sah ihn unsicher an.

,,Warum machst du das?'', fragte ich, weil ich absolut nicht verstand, wieso Lukas sich so Sorgen um mich machte. War ich ihm nicht schon längst egal und war Stefan nicht jetzt die wichtigste Person in seinem Leben?
,,Weil du mir ebenfalls noch wichtig bist.'', antwortete Lukas ehrlich und ich musste einmal kurz schmunzeln, als ich diese Worte ausgerechnet aus seinem Mund hörte. Ob es doch noch eine Chance für uns als Paar gab?
Widerwillig zog ich mir die Jacke an, mir wurde sofort mulmig warm und der mir so vertraute Duft, stieg mir erneut in die Nase, weshalb ich mich sofort pudelwohl und geliebt fühlte.

,,Willst du vielleicht auf 'nen Tee reinkommen? Du weißt ja...'', fing Lukas unsicher und schüchtern zugleich an, doch ich unterbrach ihn direkt.
,,Ich weiß, ich weiß, bei dir gibt es nur Tee, weil du keinen Kaffee trinkst.'', lächelte ich leicht und Lukas nickte.
,,Genau, hehe. Und wir müssen das ja auch nicht unbedingt im Hausflur miteinander klären. Die Nachbarn müssen ja eher weniger davon mitbekommen.'', fügte Lukas noch hinzu, ich nickte zustimmend und er schloss daraufhin die Wohnungstür auf.

Ich trat augenblicklich in diese und fühlte mich nun richtig willkommen, geborgen und vor allem auch verdammt wohl hier.
Ich war schon so verdammt oft hier gewesen, doch dieses Mal war es so viel anders, weil Lukas und ich kein Paar mehr waren und ich ihm nicht so einfach die Klamotten vom Leib reißen und mich daraufhin mit ihm zusammen wild küssend Richtung Schlafzimmer bewegen konnte.
Ich seufzte kaum hörbar, zog mir die Schuhe aus und ging daraufhin mit Lukas zusammen in die Küche, wo ich mich sofort auf einen der grünen Küchenstühle niederließ.

Ein Lächeln zierte augenblicklich mein Gesicht, als ich sah, dass Lukas das Bild, was uns beide kuschelnd vor meinem Haus auf der Wiese zeigte, immer noch nicht weggeräumt oder wütend gegen die Wand gepfeffert hatte. Es war einfach noch ganz und völlig unversehrt.
Ich blickte kurz zu ihm und sah Lukas dabei zu, wie er gerade dabei war, etwas Wasser in den Wasserkocher zu füllen. Oh man, Lukas war wirklich so schön und es war echt kein Wunder, dass ihm die Männer und Frauen manchmal so hinterhergafften.
Er wirkte sichtlich nervös und wenn ich mich nicht irrte, hörte ich ihn ab und zu sogar auch mal leise aufseufzen. Also war ihm dieses Gespräch scheinbar genauso wichtig wie mir.

,,Früchtetee, wie immer?'', fragte mich Lukas, als er gerade dabei war, einige Teesorten aus dem Schrank zu holen.
,,Hm.'', antwortete ich nur und er schaltete daraufhin den Wasserkocher an, während er nun zwei Tassen aus einen der Schränke holte.
Ich beobachtete Lukas nur still dabei und überlegte parallel dazu, ob ich die Bombe nicht direkt platzen lassen sollte, damit wir wenigstens schon einen Anfangspunkt für unsere wichtige Konversation hatten. Fuck it, ich war schon soweit gekommen, also machte ich es lieber direkt, bevor mich der Mut wieder verließ.

,,Ich hab' mich ins Gilead IV einweisen lassen.'', sprach ich es dann einfach gerade heraus aus und Lukas fiel der Teebeutel mit einem Mal aus der Hand.
,,Was hast du?!'', fragte er unglaubwürdig nach und drehte sich zu mir, während ich bestätigend nickte.
,,Du hast schon richtig gehört, was ich eben gesagt habe. In zwei Wochen muss ich rein da.'', erklärte ich ihm und Lukas sah mich sichtlich erstaunt an.

,,Aber warum das denn?'', fragte Lukas nach, hob den Teebeutel vom Boden auf und goss daraufhin das aufgekochte Wasser in die Tassen.
,,Na ja, ich hab' halt über das, was du mir da gesagt hast, nachgedacht und in manchen Punkten muss ich dir halt einfach Recht geben. Es kann doch nicht ewig mit mir so weitergehen.'', fing ich an und Lukas nickte verstehend, während er sich, mit den dampfenden Tassen bewaffnet, mir gegenüber setzte.
,,Ich mein', ich bin jetzt 35 und irgendwann macht mein Körper das mit den ganzen Drogen echt nicht mehr mit. Marihuana, Alkohol und Nikotin mögen in gewissen Mengen vielleicht noch geradeso durchgehen, aber von dem härteren Zeug muss ich mich endlich mal distanzieren und das schaffe ich, wie ich so langsam endlich mal merke, nicht alleine. Ich muss mich da wirklich mal an professionelle Hilfe wenden und diese auch annehmen.'', erklärte ich ihm und spielte mit meinen Teebeutel, während Lukas stumm nickte.

,,Und dann noch meine Depressionen und mein BPS - das kann nicht ewig so weitergehen. Und jetzt muss ich sowieso ganz alleine damit klar kommen, denn du bist ja eh weg und willst damit nichts mehr zutun haben.'', fügte ich noch seufzend hinzu und warf einen kurzen Blick zu ihm.
Lukas nickte nur erneut stumm, seufzte ebenfalls und sah daraufhin in seine Tasse mit dem immer noch stark dampfenden Fenchel-Tee.
,,Schon krass, wie du dir dieses Mal darüber Gedanken gemacht hast...'', gab Lukas zu und zog die Augenbrauen erstaunt nach oben.
,,Ich hab' ja gemerkt, was ich dadurch verloren hab'.'', seufzte ich erneut und nahm dabei einen Schluck meines noch viel zu heißen Tees, damit ich Lukas bloß nicht in die Augen schauen musste.

,,Bist du eigentlich jetzt mit Stefan zusammen?'', fragte ich irgendwann, weil es mich echt wahnsinnig interessierte, ob es sich überhaupt lohnte, mit ihm darüber zu reden.
Lukas verschluckte sich nur an seinem Tee und hustete erstmal eine Zeit lang wild vor sich hin. Ich biss mir nur auf die Unterlippe, obwohl es mich im nächsten Moment sehr verwunderte, dass ihn diese Frage tatsächlich so überraschte und schockte.
Schließlich hatte er ja genügend Bilder mit Stefan zusammen auf Instagram hochgeladen und in seine Story getan. Da war es jawohl mehr als logisch, dass man mal nachfragte, was da eigentlich zwischen den beiden lief.

,,Ne, wie kommste denn darauf?'', fragte Lukas stattdessen, als er sich wieder beruhigt hatte und ich zog nun die Augenbrauen nach oben.
,,Die ganzen Bilder auf Instagram, vielleicht?!'', entgegnete ich nur.
,,Lukas, ich bin nicht dumm. Ich weiß doch, warum du das getan hast.'', sagte ich vorwurfsvoller, als es eigentlich klingen sollte, und er biss sich ertappt auf die Unterlippe.

,,Hast du das gemacht, um mich zu provozieren?'', fragte ich, obwohl es eigentlich alles so offensichtlich war.
,,Ja, schon. Ich war einfach so sauer und wütend auf dich gewesen und irgendwie wollte ich dir damit eine auswischen.'', gab Lukas zu und fuhr sich schüchtern durch die Haare.
,,Gott, das war eigentlich so verdammt dumm und unreif von mir. Wir sind doch keine vierzehn mehr, wo man sowas höchstens noch macht und sich so benimmt.'' Lukas schüttelte über sich selbst einmal mit dem Kopf und sah mich dann entschuldigt an.

,,Warum hast du eigentlich überhaupt mit ihm geschlafen? Wie kam das Alles überhaupt zustande?'', fragte ich ihn weiterhin aus und sah ihn sichtlich gespannt an.
,,Ähm...na ja, ich wollte halt jemanden zum Reden nach unserer Trennung haben. Stefan hat sich halt dazu angeboten und ich bin daraufhin zu ihm nach Braunschweig gefahren. Die ersten Tage lief, außer kuscheln, wirklich überhaupt nichts. Ich schwöre!'', fing Lukas an und sah mich vollkommen ehrlich an.
,,Ich weiß auch gar nicht mehr, wie das eigentlich genau passiert ist. Wir lagen halt kuschelnd auf seiner Couch, ich hab' mal wieder geheult und dann hat mich Stefan einfach geküsst, und ich hab' mich auch darauf eingelassen, als er damit angefangen hat, mich nach und nach auszuziehen.'' Lukas brach mit dem Reden ab und räusperte sich einmal kurz.

,,Entschuldigung, willst du den Rest überhaupt hören?'', fragte er sicherheitshalber nach und sah mich zerknirscht an.
,,Ich hab' die ganzen Instagrambilder gesehen, da halte ich das auch noch aus.'', antwortete ich nur und machte eine abfällige Handbewegung. Zur Not reiherte ich Lukas einfach in die Spüle.
,,Okay, aber wenn es dir zu viel Information wird, beschütte mich einfach mit Tee. Das habe ich sowieso verdient.'', sagte er noch, sah mich einmal vielsagend an und seufzte leise, während ich nur verdutzt guckte. Lukas machte sich deswegen doch nicht ernsthaft Vorwürfe und Schuldgefühle, oder?

,,Ähm...als wir beide dann...dann nackt voreinander lagen, hat mir Stefan halt gestanden, dass er mich schon länger extrem geil und attraktiv finden würde und schon immer mal mit mir schlafen wollte. Ich war natürlich etwas verwundert über dieses Geständnis, weil ja wirklich niemand, außer du, gedacht hätte, dass Stefan auch etwas für Männer beziehungsweise für mich empfindet. Doch ich habe nichts darauf erwidert - ich konnte es einfach nicht. Also habe ich ihn einfach nur geküsst und wie es dann weiterging, kannst du dir jawohl selbst denken.'', fuhr Lukas fort und ich nickte.
Ich hielt mir die Tränen zurück, denn natürlich bestätigte sich nun mein leiser, eher lauter Verdacht auf brutale Art und Weise. Stefan und Lukas hatten tatsächlich, wahrscheinlich nicht nur einmal, Sex miteinander gehabt!
Auch, wenn ich es schon längst wusste und geahnt habe, traf es mich in diesem Moment wie ein Schlag in die Fresse und ich wünschte mir, ich hätte ihn einfach nicht mehr weitererzählen lassen, denn das jetzt aus seinem Mund zu hören, tat echt verdammt weh.

,,Aber, ich habe dabei wirklich nichts gefühlt, Timi. Im ersten Moment dachte ich, da wäre vielleicht irgendwas, doch so war es überhaupt nicht. Das hat sich einfach nicht richtig angefühlt und total befremdlich, so als hätte ich das noch nie zuvor gemacht und als hätte ich noch nie mit einem Mann geschlafen. Da war wirklich nichts.'', gab Lukas zu, seufzte erneut und mir fiel ein unfassbarer Stein vom Herzen.
,,Das war auch der erste Moment, wo ich realisiert habe, was ich eigentlich weggeworfen habe.'', fügte er noch hinzu und fing daraufhin leise zu schluchzen an. Oh nein...
,,Ich bin so, so dumm und scheiße.'', schluchzte Lukas und vergrub die Hände in seinem Gesicht.

Es zerbrach mir regelrecht das Herz, ihn so sehen zu müssen. Lukas sollte nicht leiden, das wollte ich nicht und das konnte ich mir auch echt nicht antun.
Lukas sollte es gut gehen, er sollte glücklich sein und lachen können. Er war einer der letzten Personen, die sowas wie Traurigkeit und Schmerz verdient hatten.
Außerdem sollte er sich auch nicht so schlecht reden, denn dieser Kerl ist weder scheiße, noch dumm. In diesem süßen Kerlchen steckte so einiges und er brauchte keine Schuldgefühle habe, nur weil er mit Stefan geschlafen hat, denn wir waren zu diesem Zeitpunkt schon längst kein Paar mehr gewesen.

,,Lukas, sag' doch sowas nicht.'', erwiderte ich und sah ihn sichtlich verletzt an, weil es mich innerlich echt zerriss, ihn so leiden sehen zu müssen.
,,Aber es ist doch so! Ich hab' die Liebe meines Lebens für so jemanden wie Stefan eingetauscht.'', schluchzte er weiterhin und schnaubte dabei einmal.
,,Weißt du, wir waren zwar zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zusammen und es wäre moralisch eigentlich total in Ordnung, aber trotzdem fühlt es sich so an, als hätte ich dich betrogen. Ich weiß doch auch nicht, aber als ich mit Stefan geschlafen habe, hat sich das einfach so verdammt falsch angefühlt. Mein Herz schlägt doch nur für dich, man!'', gab Lukas zu, fuhr sich aufgebracht durch die Haare und sah mich daraufhin mit ganz glasigen Augen an.

Es zerbrach mir einfach richtig das Herz, diesen Mann so fertig und verletzt sehen zu müssen, denn eigentlich hatte ich ihn viel, viel anders in Erinnerung. Viel glücklicher und standhafter im Leben.
Ich konnte einfach nicht anders, stand auf, ließ den Tee einfach stehen und ging daraufhin auf Lukas zu, um ihn in meine Arme zu schließen. Es war mir egal, was davor zwischen uns gewesen war und ob wir nun ein Paar waren, oder eben nicht.
Ich war schließlich kein Arschloch und ließ ihn nicht einfach vor mir heulen, obwohl ich ihm genauso gut auch Trost spenden konnte. Lukas war echt der Letzte auf dieser Welt, der wegen irgendwas Traurig sein sollte. 

Lukas krallte sich in mein Shirt fest und durchnässte dieses mit seinen Tränen komplett, während ich ihm immer wieder sachte und beruhigend zugleich über den Rücken strich.
Ich zog ihn nur fester in meine Arme, legte meinen Kopf auf seinem ab und konnte meine Tränen auch nicht mehr länger zurückhalten, und die Ersten bahnten sich auch schon ihren Weg in die Freiheit.
Es verletzte mich einfach alles so und ich konnte einfach nicht ruhig bleiben, wenn er weinte und machte dann auch direkt mit. Das war schon immer so gewesen, obwohl es meistens von Lukas' Seite ausging.

,,Ich hab' so dumme Sachen zu dir gesagt, Timi. Ich hab' dir so weh getan, obwohl ich das doch eigentlich nie im Leben machen wollte.'', nuschelte Lukas weinend in mein Shirt und krallte sich, wie ein Ertrinkender, fester in dieses.
,,Ach, Sch...äh....Lukas, das war doch nicht alles so dumm, was du gesagt hast und vieles stimmt auch. Wenn es nicht so wäre, hätte ich mir darüber doch keine weiteren Gedanken gemacht und mich ins Gilead IV eingewiesen.'', beruhigte ich ihn und fuhr ihm durch die dunkelblonden Haare.
Ein kurzes Lächeln entwich mir, als ich zur Kenntnis nahm, dass sich dort einige Nackenhaare mit einem Mal aufstellten und eine angenehme Gänsehaut nun seine Arme zierte.

,,Aber, das war ich da über deine psychischen Krankheiten gesagt habe, war echt so falsch und ekelhaft, Timi. Ich hab' das ja so dargestellt, als wären diese ein scheiß Schnupfen, der nur weggehen kann, wenn du auch deine Medikamente einnimmst. Das ist doch alles nicht so einfach und vor allem ich sollte wissen, wie schwer das doch eigentlich für dich ist.'', sagte Lukas, sah entschuldigt zu mir hoch und ich strich ihm die Tränen aus seinem so hübschen Gesicht.
,,Vielleicht war das ein wenig ungeschickt ausgedrückt und man hätte es auch viel besser formulieren können, aber eigentlich hattest du doch Recht mit deinen Worten. Ich muss mir bei diesen Krankheiten genauso von einem Arzt helfen lassen, wie als wenn ich eine Erkältung hätte. Ich sollte das nicht ständig auf die leichte Schulter nehmen, denn manchmal trifft es dich viel mehr, als du denkst.'', lächelte ich aufmunternd und drückte ihm, aus Gewohnheit, weil mir die gesamte Situation so verdammt vertraut war, einen sanften Kuss auf die Stirn.
Im nächsten Moment war mir das unfassbar unangenehm und peinlich, denn ich konnte Lukas doch nicht einfach so küssen und vor allem so nahe kommen. Wir waren schließlich kein verdammtes Paar mehr - check' das, Hirn!

,,Oh, sorry! Ich...ähm...i-ich wollte dir echt nicht so nahe kommen.'', entschuldigte ich mich direkt und spürte, wie ich augenblicklich rot anlief.
,,Ist überhaupt nicht schlimm.'', erwiderte Lukas ganz gelassen, grinste und löste sich dann etwas von mir.
Mein Herz schlug mit einem Mal wie wild und ich war gespannt darauf, was gleich passieren würde, obwohl ich es mir so oder so schon denken konnte. Doch ich konnte nicht ganz glauben, dass es tatsächlich passieren sollte.

Lukas setzte sich nur aufrecht hin, sah mir tief in die Augen und griff dabei zögerlich nach meinen Händen, um diese mit seinen zu verschränken.
In meinem Bauch begann es augenblicklich wie verrückt zu kribbeln und meine Schmetterlinge kamen aus ihren Käfigen heraus und tummelten sich wieder wie verrückt in meinem Bauch umher. Man, hatte ich dieses Gefühl vielleicht was vermisst!
Lukas sah immer wieder abwechselnd in meine Augen und dann hinunter zu meinen Lippen, während ich ihn nur aufgeregt und gespannt zugleich anstarrte.

Es kam mir so vor, als wären wir zwei vollpubertierende, unerfahrene Teenager, die zum ersten Mal so richtig verliebt waren und gleich ihren allerersten, richtigen Kuss miteinander erleben würden.
Dabei hatten Lukas und ich das schon so verdammt oft miteinander gemacht und es war eigentlich überhaupt nichts Neues und Großartiges mehr für uns.
Wir waren ein eingespieltes Team, wussten ganz genau, was zu machen war, wo der jeweils andere am liebsten angepackt werden wollte und wie man denjenigen am Besten in den Wahnsinn trieb und am Rande seines Höhepunktes brachte.

Es gab wirklich keinen anderen Mann in meinem bisherigen Leben, der haargenau wusste, wie man es mir am Besten besorgen konnte und wie ich es eigentlich am liebsten hatte.
Nur Lukas wusste das und er war auch richtig gut und gekonnt darin. Lukas wusste einfach, wie er mich am Besten anfassen und küssen sollte.
Es war eigentlich so unnormal, jetzt so aufgeregt und gespannt darauf zu sein, was nun als Nächstest kommen würde, denn eigentlich wusste ich es ganz genau. Lukas würde entweder mein Gesicht in seine wundervollen Hände nehmen oder seine Hand in meinen Nacken legen, um mich dann gierig und wild zu küssen.

Doch irgendwie war mir dieser Moment wieder so neu, denn ich hatte diesen Mann das letzte Mal vor vier Monaten geküsst und das war bisher, nach unserem allerersten Kuss, noch nie weiter vorgekommen.
Irgendwie hatte ich kaum noch in Erinnerung, wie Lukas' Lippen eigentlich schmeckten und wie weich diese doch tatsächlich waren. Eigentlich schmeckten sie genauso süß, wie sie auch aussahen und waren noch viel weicher, als wie man sich überhaupt vorstellen konnte.
Mein Herz schlug nun noch viel schneller und ich konnte es kaum noch erwarten, dass Lukas tatsächlich endlich wieder unsere Lippen miteinander vereinte und wir eins miteinander wurden.

Ich atmete Lukas ganz aufgeregt an und er lächelte, ehe er meinem Gesicht langsam immer näher und näher kam und mein Herz dabei immer schneller und schneller schlug.
Ich merkte, wie Lukas zögerte und kurz vor dem Berühren unserer Lippen zu stocken anfing. Er sah mit unsicheren Augen zu mir nach oben und ich musste daraufhin schmunzeln.
Ich nickte nur stumm, gab ihm somit das OK und ehe ich mich versah, überbrückte Lukas die letzten Zentimeter zwischen uns und plötzlich lagen seine noch so weichen und süßen Lippen endlich wieder gierig auf meinen gepresst.

In meinem Bauch tanzten die Schmetterlinge wahrscheinlich den Harlem Shake und auch die Letzten brachen nun endgültig aus ihren Käfigen aus, um wie verrückt in meinem ganzen Körper regelrecht umherzutoben und diesen wie verrückt kribbeln zu lassen.
Jedes erdenkliche Haare meines Körpers stellte sich augenblicklich mit einem Mal auf und eine herrlich angenehme Gänsehaut zierte diesen noch dazu.
Ich konnte es nicht mehr länger zurückhalten, sondern lächelte direkt in den Kuss hinein und legte meine Hände in Lukas' Nacken, um ihn noch ein ganzes Stückchen näher zu mir zu ziehen.

Lukas legte seine Hände währenddessen an meine Hüfte, streichelte sachte über diese und begann nun damit, seine mehr als fabelhafte Zunge in meinen Mund gleiten zu lassen.
Wir umspielten augenblicklich unsere Zungen miteinander, lieferten uns einen heißen, feuchten Kampf miteinander ab und unsere Herzen schlugen wieder so miteinander, als wären sie nie voneinander getrennt gewesen.
Es fühlte sich alles wieder so verdamm vertraut an, Lukas' mir so vertrauter Duft stieg mir immer intensiver in die Nase und seine Hände an meiner Hüfte fühlten sich einfach nur unfassbar schön, richtig und vor allem gewohnt an, sodass ich gar nicht glauben konnte, dass wir je voneinander getrennt waren.

Klar, es waren nur vier Monate und keine vierzig Jahre gewesen, aber mir kam es wie eine halbe Ewigkeit vor, als ich diesen Mann das letzte Mal geküsst, mit ihm gekuschelt und vor allem Sex mit ihm gehabt hatte.
Wir lösten uns aufgrund des Luftmangels voneinander und lächelten uns vollkommen glücklich, verliebt und breit zugleich an.
Und da war er wieder, dieser so liebevolle, glückliche und vor allem verliebte Blick von Lukas und das Funkeln in seinen Augen, was meistens immer auftauchte, sobald er mich auch nur ansatzweise sah.

Aufgrund dessen musste ich noch viel breiter lächeln und kraulte einmal sanft seinen Nacken, so wie ich es sonst auch immer getan hatte. Es sollte einfach alles so wie früher werden, das war mein einziger Wunsch.
,,Wow...'', hauchte Lukas nur und sah wieder hinunter zu meinen Lippen. Du willst sie? Na dann kriegst du sie auch!
Ich zog ihn nur wieder näher zu mir und presste kurz daraufhin unsere Lippen aufeinander, während ich Lukas auf meinen Schoß zog.

Lukas setzte sich nur rittlings auf mich, ich schob meine Zunge in die mir so bekannte Mundhöhle und packte meine Hände an seinen knackigen Hintern, der endlich wieder mir gehörte und in den ich hineinhämmern könnte. Nimm' das, Stefan!
Ich schmunzelte über diesen Gedanken und begann daraufhin damit, diesen direkt fest zu massieren und ab und zu mal in diesen hineinzukneifen, weshalb Lukas manchmal leise in den Kuss hineinquickte, so wie ich es auch von ihm gewohnt war.
Lukas schlang stattdessen nur seine Arme um meinen Hals, zog sich noch ein Stückchen näher dichter auf meinen Schoß und kraulte nun sanft meinen Nacken, wo sich natürlich die Nackenhaare mit einem Mal reckten.
Natürlich wusste ich, was gleich von diesem Kerl kommen würde und deswegen war es auch keine großartige Verwunderung, dass er nun damit begann, sich gierig an mir zu reiben. Ich lächelte nur dreckig in den Kuss hinein, doch löste uns zwei,nicht aufgrund des Luftmangels, weil mir eine sehr wichtige Frage schon die ganze Zeit über auf dem Herzen brannte.

,,Verzeihst...verzeihst du mir eigentlich?'', fragte ich hoffnungsvoll und bekam glasige Augen, weil ich Angst vor einer Abfuhr hatte. Aber hätte er mich dann wirklich einfach so von sich geküsst, wenn er mir nicht verzeihen würde?
,,Verzeihst du mir denn meine mehr als dummen Worte und die Sache mit Stefan?'', fragte er stattdessen und sah mich gespannt an.
,,Es wäre ziemlich dämlich, wenn ich jetzt nicht ja sagen würde.'', lachte ich und vereinte daraufhin wieder unsere Lippen miteinander.
,,Damit hast du deine Frage eben auch direkt beantwortet.'', nuschelte Lukas lächelnd gegen meine Lippen und ich grinste augenblicklich.

,,Aber ich möchte in zwei Wochen bei dir sein, wenn du ins Gilead IV gehst, ja, mein Schatz?!'', sagte Lukas noch, sah mich bittend an und mein Herz schlug davon allein' noch einige Takte schneller, als mich Lukas auch noch mein Schatz nannte. Ich war endlich wieder seins und er meins.
,,Ja, bitte.'', antwortete ich und Lukas drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.
,,Und, ich werde auch wieder da sein, wenn du dort entlassen wirst. Ich werde die ganze Zeit für dich da sein und warten. Ich halte das schon aus - okay, vielleicht rufe ich dort auch rundum die Uhr an, um deine wunderschöne Stimme zu hören.'', brabbelte Lukas dann einfach drauf los, lächelte schüchtern und ich lachte, weil es einfach so gut tat, seine Stimme endlich mal wieder zu hören. Wie oft hatte ich mir in den letzten Monaten einfach nur Audios von ihm angehört, um diese wenigstens irgendwie hören zu können?!

Ich fand es einfach nur toll, dass Lukas und ich uns wieder so gut miteinander verstanden und einfach so weitermachen konnten, als hätte es nie eine Zeit dazwischen gegeben.
Ich liebte es, dass Lukas direkt die Initiative ergriff und auch direkt sagte, dass er mich unterstützen und mir beistehen würde.
Eigentlich war das keine Selbstverständlichkeit, doch nun fiel mir ein richtiger Stein vom Herzen und ich war so froh darüber, dass es doch noch eine gemeinsame Zukunft für uns beide als Paar gab. Da war die Einweisung in zwei Wochen nur noch halb so schlimm.

,,Danke.'', bedankte ich mich lächelnd bei ihm und Lukas presste unsere Stirnen aneinander.
,,Nicht dafür. Du weißt doch, ich lass' dich nicht hängen - nie wieder. So einen dummen Fehler mache ich nicht nochmal, da kann ich mich ja dann direkt erschießen.'', erwiderte Lukas in sanfter Tonlage und legte seine Hände an meine Wangen, weshalb diese wie verrückt zu kribbeln begangen.
,,Ich...ich liebe dich.'', sprach ich es fast schon schüchtern aus, lief dabei ganz rot an und Lukas lächelte augenblicklich.
,,Ich dich auch, Kleiner.'' Er presste unsere Lippen wieder aufeinander, unsere Zungen umspielten sich miteinander und ich hob ihn hoch, um ihn in einen anderen Raum zu tragen.

Lukas schlang seine Beine um meine Hüfte, seine Arme um meinen Hals und ich packte ihn an seinen Hintern, während ich ihn, mit welcher Kraft auch immer, Richtung Wohnzimmer trug.
Dort angekommen, setzte ich ihn auf der Couch ab, gab ihm einen Schubs nach hinten und beugte mich augenblicklich über ihn, um ihn wieder gierig zu küssen.
Ich stieß nur Lukas' Lippen in zwei, ließ meine Zunge in seinen Mund gleiten und sie lieferten sich sofort gegenseitig einen heißen, leidenschaftlichen und vor allem sehr feuchten Kampf miteinander ab.

Lukas packte mich an meinen Hintern, zog mich an diesen viel näher zu sich und massierte ihn daraufhin sanft und gab mir ab und zu auch mal einen leichten, schüchternen Klaps auf diesen.
Ich machte mich in der Zwischenzeit an seinem Hals zu schaffen, markierte diesen mehr als geilen Typen mit unzähligen Knutschflecken, damit nun wirklich jeder, vor allem Stefan, wusste, dass dieser Kerl nun wieder mir ganz allein' gehörte.
Ich löste mich etwas von ihm, betrachtete mein neu erschaffenes Werk und grinste Lukas einmal dreckig an, während ich mir die Strickjacke auszog und dann nachdem untersten Saum meines Shirts griff und es mir daraufhin über den Kopf zog.

Lukas betrachtete, so als würde er ihn zum allerersten Mal sehen, meinen tätowierten Oberkörper und seine Augen begangen dabei förmlich wie ein Stern zu funkeln.
Er fuhr die Linien meines Eulentattoos nach und ich bekam augenblickliche eine angenehme, intensive Gänsehaut am ganzen Oberkörper beschert.
Ich lächelte den wunderschönen Mann unter mir nur vollkommen glücklich und verliebt zugleich an und rückte dabei etwas weiter nach hinten.

Ich kniete mich zwischen seine Beine und griff mit den Finger an den Bund seiner Jogginghose, um ihn diese daraufhin etwas herunterzuziehen.
Lukas hob seinen Po nur etwas an, sodass ich ihm diese noch viel weiter herunterziehen konnte und ehe wir uns versahen, hatte ich ihm diese auch schon komplett ausgezogen, sodass er nur noch in Boxershorts und T-Shirt bekleidet vor mir lag.
Als seine Jogginghose, neben meinem T-Shirt, auf dem Laminatboden gelandet war, öffnete Lukas mit seinen flinken, langen Fingern meinen Gürtel und ich zog mir daraufhin selbst fix die Hose aus.
Danach folgte sein Shirt und ich lächelte seinen wunderschönen, völlig unberührten Oberkörper an, ehe ich mich wieder zu ihm hinunter beugte und unsere Lippen miteinander vereinte.

Überraschenderweise hatten wir aber keinen Sex, denn dazu fühlte ich mich einfach noch nicht bereit und ich brauchte erstmal etwas Zeit, ehe ich akzeptieren konnte, dass Lukas sich in der Zeit, in der wir mal wieder voneinander getrennt waren, sich nicht wie sonst nur mit einem Dildo und seiner Hand vergnügt hatte.
Stattdessen kuschelten wir, nur in Boxershorts bekleidet, miteinander, lauschten unseren viel zu schnellen Herzschlägen und streichelten uns gegenseitig sachte und intensiv an den verschiedensten Regionen unseres Körpers.
Tatsächlich war mir das in diesem Moment sogar viel lieber, als jetzt mit Lukas zu schlafen. Ich hatte unsere Zweisamkeit echt vermisst und da war mir das gemeinsame Kuscheln mit ihm sogar viel lieber, als Lukas einfach um den Verstand zu vögeln. Aber die Hauptsache war doch, dass ich diesen Mann endlich wieder hatte.

-Vier Monate später-

,,Herr Wolbers, hören Sie mir überhaupt zu?'', fragte mich mein Therapeut Herr Barlin und schnipste mit seinen Fingern vor meinem Gesicht rum. Ich erwachte aus meiner andauernden Starre und sah daraufhin in sein fragendes Gesicht.
,,Äh...klar.'', log ich und hoffte, dass er meine Flunkerei nicht mitbekommen würde.
Doch natürlich würde er das tun. Dieser Mann hatte mich die letzten vier Monate lang begleitet und wusste nahezu alles über mich und dem, was in meinem Kopf eigentlich so tagtäglich abging.

,,Was habe ich Ihnen denn eben gesagt?'', fragte er nach, zog die Augenbrauen nach oben und ich grinste ertappt.
,,Äh...irgendwas mit 'ner Akte.'', riet ich unsicher, hoffte, dass er nicht schon ganz woanders war und starrte indem Büro umher.
,,Ja, und diese Akte brauchen Sie wofür?'', harkte mein Therapeut nach und ich lächelte schief.

,,Für...ähm...für so Sachen halt?!'', meinte ich nur, zuckte mit den Schultern und er lachte.
,,Ja, für so Sachen halt. Das ist 'ne Akte für Zuhause. Da steht alles mögliche drin, was wir hier mit Ihnen gemacht haben. Die Übungen, die Musiktherapie, wie Sie mit manchen Situationen umzugehen haben...'', fing Herr Barlin an und zückte daraufhin seine Brille, um sich diese aufzusetzen, um etwas darin zu lesen.
,,Das Letzte könnte vor allem Ihren Freund interessieren. Der wird doch die Tage bei Ihnen sein, oder?'', fragte er nach und sah mich über seinen Brillenrand hinweg an.
,,Er hatte geplant erstmal 'ne gewisse Zeit bei mir in Bielefeld zu bleiben, ja.'', bestätigte ich ihm nickend.

,,Okay, das ist gut. Aber auf jeden Fall steht in dieser Akte wirklich alles drin, was wir die Monate mit Ihnen zusammen gemacht haben - die ganzen Sitzungen, die Übungen wie gesagt und einfach alles. Ein Abschlussbericht ist auch dabei und falls es noch Fragen geben sollte, können Sie jederzeit bei mir anrufen.'', erklärte er mir, schloss die Akte und lächelte mich daraufhin an.
,,Aber wahrscheinlich hören Sie mir eh nicht mehr zu und wollen sicherlich nur noch zu Ihren Freund. Dem hab' ich das gestern noch alles am Telefon erklärt, also weiß er Bescheid.'', grinste mich mein Therapeut an und lachte erneut.
Ich nickte nur stumm, tippte nervös mit meinen Füßen auf dem Boden rum und wollte endlich raus aus seinem Büro, dass ich die letzten Wochen so oft besucht hatte. Eigentlich mochte ich es hier, es war sehr nett und gemütlich eingerichtet und ich fühlte mich auch total wohl hier drin, aber jetzt wollte ich nur noch zu Lukas und ihn endlich wieder in meine Arme schließen und fest an mich drücken.

,,Ich will Sie echt nicht mehr auf die Folter spannen, Herr Wolbers. Aber ich gebe meinen Klienten doch noch gerne ein paar Worte auf ihren Weg mit, bevor sie mich endgültig verlassen. Natürlich nicht dieses Standard-Gealber, sondern eher son kleines Feedback.'', sagte Herr Barlin und nahm seine Brille wieder ab, um sich diese in die Brusttasche seines Kittels zu stecken.
,,Ja, ist okay. Solange das nicht noch 'ne halbe Stunde dauert, höre ich mir das gerne an.'', erwiderte ich bloß leicht ungeduldig und lächelte ihn an, weil es mich ja schon sehr interessierte, was er zu mir und meinem Aufenthalt zu sagen hatte. Es war schließlich sein erstes Mal mit mir gewesen.
,,Sie haben sich echt super gemacht, Herr Wolbers. Wenn ich mir überlege, wie sehr sie mich bei unserem allerersten Zusammentreffen angeschrien und wo wir überhaupt angefangen haben. Die ganzen Drogen die Sie konsumiert haben und wie stark Ihr Suchtverhalten eigentlich gewesen war. Und mit den psychischen Krankheiten möchte gar nicht erst anfangen...'', fing er an und pustete einmal geräuschvoll die Luft aus, als er an das Alles zurückdachte.
,,Doch Sie haben Stärke bewiesen und, auch wenn wir zwei einen nicht ganz so guten Start miteinander hatten, haben wir es ja trotzdem irgendwie geschafft und ich bin ziemlich stolz, wirklich. Aus fast drei Packung Zigaretten und aus fast vier Joints am Tag, sind mittlerweile null geworden und von dem restlichen Zeug haben Sie sich nun auch endgültig getrennt und ich hoffe, das bleibt auch so. Ich bin echt erstaunt darüber, wie fix das eigentlich ging. Ich hätte wirklich gedacht, dass wir 'ne längere Tortur, vor allem als auch noch Ihre Depressionen und Borderline dazu kamen, miteinander haben würden. Aber auch das haben wir bewältigt gekriegt und wenn Sie sich weiterhin an die ganzen Regeln und Übungen halten, wird das auch hoffentlich so bleiben und Sie werden nie wieder so tief in Ihr dunkles Loch fallen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Ihr Freund Sie da auch zahlreich unterstützen wird, so wie Sie ständig von ihm erzählt haben.'', lächelte mich mein Therapeut stolz an und auch mein Gesicht zierte nun ein breites Grinsen.

,,Okay, gut. Das war's dann auch schon von meiner Seite aus und wir können endlich nach draußen zu Ihren Freund gehen.'', lachte er, klemmte sich die Akte unter die Achseln und stand daraufhin von seinem Stuhl auf.
Ich tat es ihm gleich, ließ mir die Tür von ihm aufhalten und trat daraufhin, nun endgültig und hoffentlich auch für immer, aus dem so schönen und gemütlichen Büro.
Ich ging mit Herr Barlin zusammen an den unzähligen Türen vorbei, an andere Patienten vorbei und konnte einfach nicht glauben, dass ich nun durch mit der Therapie und meinem Entzug bin. Ich hatte es dieses Mal komplett durchgezogen.

 Ich konnte es wirklich nicht glauben und wenn ich mir überlegte, wie ich zum Anfang noch gewesen war, war es einfach nur unglaublich, dass ich es tatsächlich geschafft hatte.
Ich war die Tage vor meiner Einweisung richtig fertig gewesen, hatte nur geheult und konnte nächtelang nicht schlafen, weil ich so verdammte Angst vor diesem Ort hatte.
Ich war ja schon ein paar Mal hier drin gewesen, doch jedes einzelne Mal hatte ich es, bis jetzt, nicht vollständig mit meiner Therapie und dem Entzug durchgezogen.

Ich hatte mich einfach nie wohl hier gefühlt, so eingeengt und ich wusste, dass es doch sowieso nichts bringen und ich zurück in mein altes Muster verfallen würde. Wie oft hatte ich mir paar Tage nachdem Entzug wieder Teile geschmissen und 'ne Line Koks durch die Nase gezogen?
Doch dieses Mal würde es nicht so sein, denn ich hatte die Therapie und den Entzug vollständig durchgezogen und vor allem hatte ich einen neuen Therapeuten bekommen, mit dem ich mich ziemlich gut verstand.
Herr Barlin war echt ein super kompetenter Therapeut und auch wenn ich ihn am Anfang so angekeift und ihn kaum an mich herangelassen habe, hatte er mich dennoch nicht aufgegeben und hatte es nochmal versucht, etwas ruhiger und langsamer mit mir zu reden und sich mir nach und nach immer mehr anzunähern.

Irgendwann hatte ich mich dann aber getraut, mich ihm zu öffnen und ich konnte bei jeder Sitzung immer besser und offener mit ihm reden, sodass es irgendwann problemlos klappte.
Er hatte mir echt hilfreiche Tipps gegeben, Lukas regelmäßig über meinen Zustand informiert und er war einfach so lieb, sodass ich ab jetzt für immer bei ihm bleiben würde und keinen neuen Therapeuten haben möchte.
Vor allem war Herr Barlin ungefähr indem gleichen Alter wie ich und das machte es für mich noch viel leichter mit ihm zu reden, weil er es einfach viel besser verstand, als meine ehemalige, schon sehr viel ältere, Therapeutin.

,,Herr Wolbers?'', stieß mich Herr Barlin an, riss mich somit aus meinen Gedanken und ich blickte zu ihm.
,,Ja, ich verstehe.'', antwortete ich schief grinsend und hoffte einfach mal, dass er mir nicht sonst was erzählt hatte.
,,Was denn?'', fragte er lachend nach und legte den Kopf schief.
,,Na, das, was Sie eben gesagt haben.''
,,Ich habe doch gar nichts gesagt.''
,,Oh...'', machte ich nur und merkte dabei förmlich, wie mir die Röte nur so in die Wangen stieß.

,,Ich wollte Sie lediglich nur fragen, ob der Mann da draußen Ihr Freund ist.'', erklärte mir Herr Barlin und deutete daraufhin auf die Eingangstür, wo ich zwei Personen draußen stehen sah.
Mein Herz setzte mit einem Mal aus, als ich sah, wer genau da eigentlich draußen stand und nur auf mich allein' wartete.
Da stand ernsthaft mein Lukas, den ich seit vier Monaten nicht mehr gesehen hatte und holte mich dieses Mal ausnahmsweise von einem Entzug und einer Therapie ab, die ich dieses Mal auch zu hundert Prozent durchgezogen habe.

Lukas und ich hatten natürlich auch innerhalb der Klinik Kontakt miteinander gehabt, aber hauptsächlich nur über das zuständige Telefon und mein Therapeut hatte mir ab und zu mal erzählt, was momentan so bei Lukas abging, da die beiden wegen mir viel Kontakt miteinander hielten.
Das war noch ein sehr positiver Nebeneffekt von Herr Barlin, denn er verstand das zwischen Lukas und mir und wusste, dass dieser Mann eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben spielte und auch sehr viel dazu beitrug, dass ich mich so besserte.
Wir hatten uns viel über die Beziehung von mir und Lukas unterhalten und ich hatte ihm echt verdammt viel diesbezüglich anvertraut, sodass er einfach nur verstehen konnte, warum ich diesen Mann so sehr liebe und das Alles für ihn tue.

,,Herr Wolbers?'', riss mich die fragende Stimme meines Therapeuten aus meinen Gedanken und er bewahrte mich davor, in eine Schwester hineinzulaufen.
,,Äh...was?'', fragte ich nur verwirrt nach und drehte mich zu ihm.
,,Okay, jetzt verstehe ich, wieso Ihre Freunde manchmal so genervt von Ihnen beide sind, weil Sie ja echt an nichts anderes mehr denken können, sobald Ihr Freund in unmittelbarer Nähe ist.'', lachte er und schüttelte einmal mit dem Kopf.

,,Entschuldigung...was wollten Sie nochmal von mir wissen?'', fragte ich unsicher nach und kratzte mich meiner Tonlage entsprechend am Hinterkopf.
,,Ich hab' Sie gefragt, ob der Mann da draußen Ihr Freund ist, aber die Frage hat sich ja schon erübrigt.'', erklärte Herr Barlin weiterhin lachend und ich nickte nur, während ich einmal rot an lief. Man, war das vielleicht was peinlich!

,,Och Gott,, wie süß...'', fügte er noch kichernd hinzu, klemmte sich die Akte wieder unter den Arm und schüttelte einmal grinsend mit dem Kopf.

Dann kam endlich der Moment, auf den ich seit meiner Einweisung sehnsüchtig gewartet habe. Ich konnte endlich aus diesen Türen und zu Lukas treten!
Herr Barlin und ich traten gemeinsam zur Eingangstür heraus und ich setzte mich sofort in Bewegung und rannte Lukas augenblicklich in die Arme.
Ich schmiss mich sofort in diese und mein fester Freund hatte mich gar nicht kommen sehen, weil er kurz laut aufschrie und etwas mit seinen Beinen zurücktaumelte, sich aber noch rechtzeitig fing.

,,Timi...'', stieß Lukas nur erschrocken aus, lachte und schlang dann schlussendlich doch die Arme um mich.
Ich schmiegte mich nun viel fester an ihn, zog ihn näher zu mir und atmete seinen atemberaubenden Duft ein, den ich all die Monate so sehr vermisst hatte.
Ich hatte zwar auch ein paar T-Shirts von Lukas mit bei gehabt und mit diesen zusammen kuschelnd im Bett gelegen, aber es war immer noch nicht dasselbe,als diese Person nun direkt vor sich zu haben, von der dieser so vertraute und schöne Duft eigentlich ausging.

,,Ich hab' dich vermisst.'', nuschelte ich in seine Brust und schlang meine Arme noch viel fester um ihn, weil ich ihn einfach nicht nochmal verlieren wollte.
,,Ich dich auch, mein Kleiner.'', flüsterte mir Lukas ins Ohr und drückte mir einen Kuss auf die Haare, der meinen kompletten Körper kribbeln ließ. Gott, liebte ich diesen Mann!
Lukas löste uns etwas voneinander, legte die Hände an meine Hüfte und lächelte mich vollkommen breit und verliebt zugleich an, ehe er unsere Lippen endlich wieder miteinander vereinte.

Mein Körper zierte augenblicklich eine angenehme Gänsehaut, die sich wirklich an jeder erdenklichen Stelle befand.
Mein Herz schlug direkt einige Takte schneller und es drohte nahezu zu explodieren, als Lukas auch noch auf die tolle Idee kam, meine Lippen in zwei zu stoßen und seine fabelhafte Zunge in meinen Mund gleiten zu lassen.
Die Schmetterlinge, die vier Monate lang in meinem Bauch in einem Käfig gelebt hatten, brachen mit einem Mal aus und flogen wie verrückt in meinem gesamten Körper herum, während sich ebenso auch noch jedes erdenkliche Haar meines Körpers aufstellte.

Es fühlte sich unfassbar gut an, wieder in Lukas' Armen sein und seine Lippen auf meinen fühlen zu können.
Ich wollte nie, nie wieder solange von ihm getrennt sein und vor allem wollte ich nie wieder so einen großen Fehler begehen und würde auch wirklich versuchen, für immer clean zu bleiben. Alles für mich und Lukas.
Ich konnte Lukas noch nicht einmal deswegen verlieren und ich hoffte einfach, dass es hier draußen auch alles genauso gut klappen würde, wie es hier drinnen auch der positive Fall gewesen war. Vor allem auch, wenn Lukas mal nicht hier bei mir in Bielefeld war.

Aufgrund des Luftmangels lösten Lukas und ich uns voneinander, lächelten uns breit an und Lukas strich mir liebevoll einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht, während mir einige Freudestränen in die Augen schossen, weil ich einfach nicht glauben konnte, dass ich es tatsächlich geschafft hatte.
,,Hey...'', hauchte Lukas nur, strich mir nun die Tränen aus dem Gesicht und sah mich mit besorgten Augen an.
,,Timi Schatz, warum weinst du denn jetzt?'', fragte er seinem Gesichtsausdruck entsprechend nach, zog mich näher zu sich und ich lächelte ihn an.
,,Ich...ich bin nur so froh darüber, dass ich die Therapien und den Entzug endlich mal durchgezogen und nicht schon viel früher abgebrochen habe. Und...dass...dass ich dich halt wieder habe und allgemein - ich bin so froh über die ganzen Sachen, die ich hier geschafft habe.'', erklärte ich meinem Freund schluchzend, blickte zu meinem Therapeuten und er lächelte uns beide an.

,,Das können Sie auch, Herr Wolbers. Als ich Ihre Akte damals vor die Nase gelegt bekommen habe, war ich zunächst extrem geschockt und dachte, dass Sie es wieder nicht schaffen würden, wenn ich so ehrlich sein darf. Aber manchmal wendet sich doch noch alles zum Guten und vielleicht braucht es auch einige Chancen und Anläufe, bis es dann endlich mal klappt.'', lächelte mich Herr Barlin sichtlich stolz an, klopfte mir auf die Schulter und ich nickte verstehend.
Aufgrund des letzten Teil seines Satzes, blickte ich einmal in Lukas' wunderschöne, blaue Augen und wusste, dass ich diesen Satz auch genauso auf unsere Liebe projizieren konnte, denn diese hatte auch einige Anläufe und Chancen gebraucht, bis sie nun vollständig und fehlerfrei funktionierte.

,,Herr...Stretzner war das, richtig?!'', fragte Herr Barlin mit zusammengezogenen Augenbrauen nach und Lukas nickte direkt.
,,Herr Stretzner, Ihr Freund hat sich echt super in der Klinik gemacht und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es auch außerhalb dieser sehr gut mit ihm klappen wird.'', fing er lächelnd an und klopfte mir einmal auf die Schulter.
,,Ich habe Ihnen auch noch eine Akte angefertigt, die vor allem für Sie ziemlich interessant sein könnte, denn dort steht der Aufenthaltsverlauf, jede Sitzung, die Musiktherapie und es steht ebenfalls drin, wie Sie mit Ihrem Freund umzugehen haben, wenn er mal wieder in sein altes Muster verfallen sollte.'', führte Herr Barlin fort und Lukas löste sich von mir, um nach der Akte zu greifen.
,,Eigentlich haben wir das Alles ja gestern Abend schon besprochen. Aber falls doch nochmal irgendwas sein sollte, können Sie jederzeit zu mir kommen, wenn Ihnen irgendwas auf dem Herz liegt oder Sie Fragen haben. Ich stehe Ihnen auch noch weiterhin zur Verfügung, da brauchen Sie keine Angst haben.'', wandte sich mein Therapeut nun an mich, ich nickte verstehend und er klopfte mir noch einmal auf die Schulter.
,,Dankeschön, Herr Barlin, echt. Ich werde dieses Angebot bei Gelegenheit auf jeden Fall annehmen.'', bedankte ich mich lächelnd bei ihm und fuhr mir durch die Haare.

,,So, Herr Wolbers, dann sind Sie ab jetzt offiziell entlassen. Ich wünschte Ihnen weiterhin sehr viel Kraft und vor allem auch viel Glück mit Ihrem Freund.'', verabschiedete sich mein Therapeut von mir, reichte mir breit lächelnd die Hand und ich schüttelte diese augenblicklich.
,,Dankeschön, für alles.'', bedankte ich mich noch einmal bei ihm und kam aus dem Lächeln gar nicht mehr heraus, weil ich es einfach nicht fassen konnte, dass ich diesen Entzug und diese Therapie endlich durchgezogen und mich mit meinen Problemen auseinandergesetzt habe.
,,Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag und viel Spaß.'', verabschiedete Herr Barlin sich immer noch lächelnd von uns beiden, sah uns vielsagend an und zwinkerte uns einmal lachend zu.
,,Dankeschön, Ihnen auch!'', rief ich ihm noch lachend hinterher, ehe mein Therapeut in der Klinik und wieder in sein Büro verschwand, in dass ich, hoffentlich, nicht mehr wegen irgendwas Schlimmes und Ernsthaftes musste.

Dann wendete ich meinen Blick zu Lukas, schlang meine Arme um seinen Bauch und kuschelte mich an ihn, weil ich es einfach immer noch nicht glauben konnte, dass ich diesen Mann endlich wieder bei mir haben und lieben konnte.
,,Wir können gleich nach Hause fahren, Baby und dann können wir uns von mir aus die nächsten acht Monate kuschelnd und knutschend im Bett verschanzen.'', flüsterte mir Lukas lachend ins Ohr, verpasste mir einen Kuss auf die Stirn und schlang seinen einen Arm um meine Hüfte.
,,Warum denn erst gleich?'', fragte ich verwirrt nach und blickte meiner Tonlage entsprechend zu ihm nach oben.

,,Weil ich dir noch jemanden mitgebracht habe, der dich unbedingt bei deiner Entlassung sehen wollte.'', erklärte mir Lukas grinsend und ging dann einen Schritt zur Seite, wo ich augenblicklich meine Mama erkannte.

,,Mama!'', rief ich theatralisch und schmiss mich sofort in ihre Arme, in die ich augenblicklich fest geschlossen wurde.
,,Hallo, mein Schatz.'', lächelte sie und strich mir einmal sachte über den Hinterkopf.
,,Mama, ich hab's geschafft, ich hab's wirklich geschafft.'', sagte ich ebenfalls lächelnd und bekam wieder Tränen in den Augen, weil ich es immer noch nicht glauben konnte, dass ich es dieses Mal wirklich durchgezogen habe.
Wie oft war ich schon in genau diesem Gebäude gewesen und hatte den Entzug und die Therapien frühzeitig abgebrochen, weil es mir in meinen Augen nichts gebracht hat?! Unzählige Male und nun hatte ich es endlich geschafft!

Meine Mama löste mich etwas von sich, musterte mich und lächelte mich stolz an, während sie mir einige verlorene Tränen aus dem Gesicht strich.
,,Ich bin so stolz auf dich, Timi.'', lächelte sie weiterhin und dieser Satz ließ mein Herz direkt schmelzen, weil es nichts Schöneres für mich auf der Welt gab, als von dieser Frau zu hören, dass sie stolz auf mich war. Ich hatte sie ja auch schon oft genug bitter enttäuscht...
,,Du siehst so gut aus - viel gesünder.'', strahlte sie über beide Ohren und betrachtete mich nochmal von oben bis unten.
,,Danke.''

,,Na ja, dann möchte ich euch zwei auch nicht weiter aufhalten. Das, was ich sehen wollte, habe ich ja gesehen.'', sagte meine Mama immer noch breit lächelnd und fuhr mir einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht.
,,Sollen wir dich aber noch schnell nach Hause fahren?'', fragte ich nach und blickte meine Mama leicht besorgt an, die nur eine abfällige Handbewegung machte.
,,Keine Sorge, Schatz. Frank holt mich ab. Du hast schließlich noch einiges mit Lukas nachzuholen.'', winkte sie ganz gelassen ab, lachte und blickte mich einmal vielsagend an, während ich nur die Augen verdrehte.

,,Okay, Mama. Ich werd' die Tage aber trotzdem noch zu Besuch kommen und dir alles ausführlich erzählen.'', lächelte ich sie an und meine Mama nickte direkt zustimmend.
,,Mach' das, mein Schatz. Aber jetzt gehst du erstmal zu Lukas und hast eine schöne Zeit mit ihm.'' Sie wuschelte mir durch die Haare, lachte erneut und ich konnte mir ebenfalls ein Lachen nicht verkneifen. Es war so schön, wieder draußen und bei seinen Liebsten zu sein.
,,Jaja.'', erwiderte ich darauf erneut Augen verdrehend und löste mich daraufhin endgültig von ihr.

,,Dann bis die Tage!'', verabschiedete ich mich immer noch lächelnd von ihr und ging auf Lukas zu, der sofort nach meiner Hand griff, um unsere Finger ineinander zu verschränken.
,,Bis dann, mein Schatz! Und viel Spaß euch zweien!'', rief sie uns noch grinsend hinterher, zückte ihr Handy und ging daraufhin Richtung Parkplatz.
Ich schüttelte nur einmal mit dem Kopf und blickte dann hoch zu Lukas, der mich breit anlächelte und mir einen sanften Kuss auf die Lippen drückte.

,,Na komm', dein Auto steht irgendwo da hinten.'', lachte Lukas und zog mich daraufhin auch schon mit sich, während ich immer noch nicht glauben konnte, dass ich heute Nacht nicht in diesem Gebäude und vor allem alleine schlafen würde.
,,Bleibst du eigentlich noch etwas hier?'', fragte ich hoffnungsvoll nach und hoffte, dass Lukas nicht schon die nächsten Tage wieder abreisen würde, denn ich wollte noch nicht direkt auf mich alleine gestellt sein.
Klar, irgendwann musste ich das auch können und mich daran gewöhnen, das wusste ich. Aber ich wollte nicht schon ein paar Tage nach meiner Entlassung direkt wieder alleine gelassen werden, denn dann konnte ich mich sofort wieder bei Herr Barlin einweisen lassen, weil das Alles dann wieder von vorne losging.

,,Etwas?! Wohl eher für immer.'', antwortete Lukas lachend und ich hielt sofort an, um ihn verwirrt anzustarren.
,,Was heißt denn hier für immer? Für immer in meinem Herzen, oder was?'' Ich legte den Kopf schief und starrte meinen festen Freund mit zusammengezogenen Augenbrauen an.

,,Nein, für immer bei dir in Bielefeld.'', erklärte mir Lukas lächelnd und zog mich weiter zum Auto, während ich seine Worte überhaupt nicht verstand. Was meinte er nur damit?

,,Hä?'', machte ich nur weiterhin verwirrt und Lukas verdrehte grinsend die Augen.
,,Mensch, Timi, ich bin zu dir nach Bielefeld gezogen, du Idiot!'', erläuterte er mir nun genauer und mir entglitt augenblicklich alles aus dem Gesicht.
,,Du verarscht mich doch gerade, oder?'', fragte ich nach und verschränkte die Arme vor der Brust, während Lukas die Akte auf die Rückbank legte.

Lukas lachte nur weiterhin, als er meinen Blick bemerkte, zückte daraufhin sein Portmonee und seinen Ausweis, den er mir daraufhin unter die Nase hielt.
,,Ich denke ja mal, dass die Zahl 33604 eine Bielefelder Postleitzahl ist und, dass das deine Adresse ist.'', sagte Lukas lächelnd, drückte mir einen Kuss auf die Wange und mein Blick blieb wie erstarrt, als ich das las. 
,,Wie? Wann? Wieso?'', fragte ich unglaubwürdig nach und kniff mir einmal in den Arm, weil ich nicht glauben konnte, dass Lukas ernsthaft zu mir gezogen ist, sich von seinem geliebten Berlin getrennt hat und auch schon alles Mögliche geändert hatte.
,,Erkläre ich dir alles bei uns Zuhause.'', lachte er und stieg daraufhin in den Wagen, während ich es ihm gleich tat und mein Blick weiterhin gleich blieb. Das war doch ein Traum, oder?

,,Ich glaube, ich träume gerade.'', meinte ich, als ich im Wagen saß und mich angeschnallt hatte.
,,Schenkst du mir vielleicht Glauben, wenn du die ganzen Umzugskartons und Benni wütende Nachrichten diesbezüglich liest?'', fragte mich Lukas lachend, während er sich ebenfalls anschnallte.
,,Oder, wenn wir nur noch gemeinsam nach Berlin hin- und zurückfahren?''
,,Ich glaube, das braucht noch etwas, bis ich das wirklich realisiert habe.'', lachte ich unsicher und Lukas drückte mir einen Kuss auf die Lippen, ehe er den Motor startete.
,,Das wird alles schon.''

,,Lukas?'', fragte ich irgendwann auf halbem Weg und als wir gerade als Erste an eine Ampel hielten.
,,Ja?'', machte er nur und lächelte mich an.
,,Du bist zu mir gezogen!'', rief ich nun theatralisch und umarmte ihn einmal stürmisch, als ich es nun endlich mal realisiert hatte, was das eigentlich für uns bedeutete.
Lukas ist zu mir gezogen, das heißt, kein leeres Bett mehr, keine schmerzhaften Verabschiedungen mehr, keine Fragen mehr, wann wir uns wiedersehen würden und vor allem keine ewigen Zugfahrten mehr!

,,Oh, Baby, das habe ich dir die ganze Zeit versucht zu erklären.'', lachte er, schlang ebenfalls kurz die Arme um mich und drückte mir dabei einen Kuss auf die Wange.
,,Ich hab's aber eben erst realisiert.'', gab ich schüchtern zu, löste mich von ihm und lächelte ihn meiner Tonlage entsprechend an.
,,Du bist so süß.'', lächelte mich Lukas mit funkelnden Augen an, weshalb mein Bauch ganz angenehm zu kribbeln begann und mich nur das Hupen eines anderen Autos aus den Gedanken riss.

Lukas blickte nur sofort auf den Straßenverkehr, wo sich die Ampel wieder auf grün geschaltet hatte und drückte direkt aufs Gas, um noch rüber zu kommen, während sie sich schon langsam auf gelb schaltete.
,,Ich glaube, du hast jetzt einige Leute verärgert.'', kicherte ich leise, als ich in den Rückspiegel blickte und bemerkte, dass die Autos gar nicht hinterher kamen, weil die Ampel höchstwahrscheinlich schon wieder auf rot geschaltet hatte.
,,Das interessiert mich nicht, solange ich dich habe.'', lächelte Lukas mich breit und verliebt zugleich an, legte seine Hand auf meinen Oberschenkel ab und ich legte meine Hand auf seine, während ich unsere Finger ineinander verschränkte und diesen Mann verliebt und glücklich zugleich von der Seite anstarrte.

Just give me a reason, just a little bit's enough

Just a second, we're not broken just bent, and we can learn to love againIt's in the stars, it's been written in the scars on our heartWe're not broken, just bent, and we can learn to love again

Just Give Me A Reason - P!nk feat. Nate Ruess 

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Auf den Wunsch von NinaFlederMaus, habe ich eine Fortsetzung zudem Oneshot ''Feelings aus der Asche'' mit einem positiven Ende geschrieben. :)

Ich hoffe, euch hat der Oneshot gefallen! Vorschläge nehme ich gerne hier in den Kommentaren oder per Privatnachricht entgegen. :)

Einen schönen Tag noch! (✿◠‿◠) 


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