Just close your eyes, the sun is going down

-Tims Sicht-

,,Herr Wolbers? Kommen Sie bitte!'', hallte die Stimme der Krankenschwester durch das komplette Wartezimmer und mit stark zittrigen Beinen stand ich auf, um ihr in das Zimmer zu folgen, in dem Heisenberg gerade eben erst geröntgt wurde.
Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und ging daraufhin auch schon an der Schwester vorbei, die mir die Tür zum Röntgenzimmer aufhielt.
Ich sah augenblicklich zu meinem geliebten Hund, der auf der Liege lag, zu mir hochschaute und sofort sammelten sich erneut Tränen in meinen Augen. Oh Gott, bitte lass' ihn nur etwas ganz harmloses haben.

,,Herr Wolbers, der Tumor hat anscheinend ein Glück nicht in der Lunge ihres Hundes gestreut.'', teilte mir die Tierärztin mit und zeigte mir die Aufnahmen, auf denen man rein gar nichts in der Lunge erkannte.
Ich wollte gerade schon ganz erleichtert aufatmen und Freudensprünge in die Luft machen, da klickte die Tierärztin plötzlich weiter und sah mich nicht gerade mit einer glücklichen Miene an.
,,Ihr Hund Heisenberg hat Nierensteine.'', erklärte sie mir dann ganz langsam und mit einem Schlag wurde meine Miene ganz verwirrt.

,,Ähm...das heißt?'', fragte ich nervös nach und meine Hände begangen augenblicklich zu zittern.
,,Herr Wolbers, sehen Sie diese großen, weißen Flecken da?'', fragte sie mich und ich nickte, weil ich nicht in der Lage dazu war, zu sprechen. Ich wollte einfach nur noch wissen, wie es denn nun um meinen Hund stand und ob er wieder der Alte werden würde.
,,Das da sind die Nierensteine und das ist auch der Grund, wieso ihr Hund Ihnen ständig, trotz regelmäßigen Gassi Gehens, ins Haus pinkelt, so kleine, für ihn eigentlich nicht übliche, Häufchen macht, kaum noch Nahrung zu sich nimmt und eine Zeit lang sehr viel getrunken hat. Seine Nieren arbeiten einfach nicht mehr richtig, weshalb er auch so abgemagert ist und ab und zu mal so fürchterlich jault, weil Heisenberg deswegen eben so unerträgliche Schmerzen erleidet.'', erklärte mir die Tierärztin dann ganz ruhig und ich sah sie augenblicklich nur ganz geschockt an. Das war doch jetzt 'n schlechter Scherz, oder?! Als ob das hier gerade die Realität ist.

  ,,Was muss denn dagegen unternommen werden? Muss mein Hund wieder operiert werden, oder helfen da doch auch irgendwelche Medikamente?'', fragte ich ganz hoffnungsvoll nach und hielt mir die Tränen zurück.
Die Ärztin sah zunächst ihre Krankenschwester und daraufhin dann mich an. In ihrem Blick lag so viel Trauer und Mitgefühl und ich wusste gerade gar nicht so recht, was ich überhaupt eigentlich genau fühlen sollte.
Mein ganzer Körper war mit einem Mal wie leer gefegt und ich hoffte nur darauf, dass sie jeden Moment mit einer sehr guten Nachricht um die Ecke kommen würde. Zu hoffen war es. 

,,Leider können wir dagegen nichts machen, Herr Wolbers. Wir können Ihren Hund nicht einfach so aufschneiden und die Nierensteine kaputthauen, so wie bei einem Menschen, das geht einfach nicht - so gerne wir das auch würden. Ich könnte ihm zwar Schmerzmittel verschreiben, aber das würde überhaupt nichts bringen, weil er die ganzen Giftstoffe eh nicht mehr aus seinem Körper ausscheiden kann.'', atmete die Tierärztin einmal geräuschvoll die Luft aus und sah mich ganz mitleidig an.
Immer mehr Tränen stiegen mir in die Augen und ich wollte einfach nicht in meinen Kopf bekommen, was sie mir da gerade eben sagte und genau das eigentlich zu bedeuten hatte.
Das konnte doch wirklich nicht die Realität sein, man.

,,Wie lange hat Heisenberg denn noch?'', wisperte ich nun leise, weil ich sonst keinen klaren Ton fassen konnte, welcher nicht in meinen Tränen untergehen würde.
,,Das weiß leider niemand. Aber ich denke, es wäre das Beste, wenn wir ihn einschläfern, weil er quält sich nur noch und der Tierschutz würde so etwas niemals zu lassen.'' Die Tierärztin sah zu Heisenberg, der wie verrückt zu jaulen begann, seine Position änderte und dann sah sie wieder zu mir.
Nun war es endgültig bei mir vorbei und ich begann einfach so laut drauf loszuschluchzen. Das konnte doch echt nicht wahr sein! Mein geliebter Hund sollte eingeschläfert werden?! Es wollte einfach nicht in meinen Kopf reingehen.

,,Wir würden es auch sofort machen, wenn es Ihnen recht wäre.'' Augenblicklich schüttelte ich mit dem Kopf und wollte am liebsten diesen verfickten Computer umschmeißen, damit ich diese grausamen Bilder nicht mehr sehen musste. Nein man, ich will das einfach nicht!
,,K-Kann ich ihn...b-bitte noch für einen...Entschuldigung...einen Tag...m-mitnehmen?'', fragte ich mit bebender Unterlippe nach und die Ärztin atmete einmal tief durch.
,,Das können Sie durchaus tun, da können wir Ihnen nicht reinreden, denn es ist ja schließlich Ihr Hund. Aber dann müssen wir es mindestens morgen machen, denn länger können wir es nicht mehr hinauszögern, wirklich nicht. Sie sehen ja selbst, wie abgemagert Ihr Hund eigentlich ist und wie er sich nur noch durchs Leben quält.'', erklärte sie mir, ich nickte ganz verständnisvoll und sah auf, als die Krankenschwester mir ein Taschentuch entgegenhielt, welches ich dankend entgegennahm und mir sofort die Nase damit putzte.

,,Wollen Sie die Aufnahmen haben? Oder wollen Sie sogar, dass wir Heisenberg noch Blut abnehmen, damit Sie noch einen Beweis mehr haben, falls Sie uns das nicht glauben?'', fragte die Tierärztin ganz ruhig nach und ich schüttelte als Antwort nur erneut mit dem Kopf. Ich wollte am Besten gar nicht mehr von dem Scheiß wissen, der meinen Hund so sehr zerstörte!
,,Gut, dann können Sie ihn wieder mitnehmen und sich für morgen einen Termin geben lassen.'' Nach diesen Worten ging ich rüber zu meinen Hund, den ich auf den Arm nahm und ihm über sein weiches Fell strich.
Ich sah nochmal die Ärztin an, welche mich ganz traurig und mit sehr viel Mitgefühl ansah und dann verließ ich auch schon das Röntgenzimmer, um mich daraufhin auch schon an die Kasse zu stellen.

Eine lange Schlange war vor dieser, doch ich stellte mich trotzdem an und drückte Heisenberg ganz fest an mich.
,,Als ob du morgen einfach nicht mehr da sein sollst, Dickerchen.'', flüsterte ich weinend und gab ihm einen Kuss.
,,Was hat der Kleine denn?'', fragte mich plötzlich eine Frauenstimme hinter mir und ich drehte mich um, um in das Gesicht einer älteren Dame zu blicken, die einen Dackel an der Leine hatte.

,,Er hatte vor 'nem halben Jahr noch einen Tumor und durch diesen haben sich Nierensteine gebildet.'', erklärte ich ihr weinend und sie sah mich augenblicklich ganz traurig an.
,,Mein Hund wird morgen sogar schon eingeschläfert.'', fügte ich noch schnell hinzu und mein Blick verschwamm kurz, aufgrund der ganzen, unzähligen Tränen.
,,Ach du scheiße, das tut mir wirklich sehr Leid für Sie. Ich kenne das auch - sein Haustier zu verlieren, ist nie ein schönes Gefühl und kaum zu ertragen.'' Die alte Frau sah mich vollkommen mitleidig an und ich nickte nur zustimmend.

,,Wie alt ist der Kleine denn?'', fragte sie nun nach und musterte einmal meinen Hund, um wohl sein Alter schätzen zu können.
,,Er würde dieses Jahr eigentlich, in zwei Monaten, sechs Jahre alt werden.'', antwortete ich ihr und die Dame zog einmal augenblicklich ganz scharf die Luft ein.
,,Oh Gott, doch noch so jung, das ist wirklich überhaupt nicht schön. Aber ich wünsche Ihnen trotzdem viel Kraft für die nächste Zeit, die noch so kommen wird.'', lächelte sie mich nun ganz aufmunternd an und ich versuchte ihr ein halbwegs herzhaftes Lächeln zurückschenken, was mir leider aber überhaupt nicht gelang.

Kurz nach dieser kleinen Konversation, war ich auch schon dran und brauchte erst einmal zwei Anläufe, ehe die Empfangsdame überhaupt verstand, was genau ich eigentlich von ihr wollte.
Ich bezahlte fix meine Rechnung, sie richtete mir ebenfalls ihr großes Mitgefühl aus und danach ging ich auch schon zu meinem Auto, um Heisenberg auf den Rücksitz zu setzen, ihn anzuschnallen und daraufhin ebenfalls in dieses einzusteigen.
Morgen würde ich das allerletzte Mal mit ihm Auto fahren und ich konnte es immer noch kaum glauben, dass das die pure Realität war

Ich blieb erst einmal eine Zeit lang indem Wagen sitzen, starrte nur auf den dunklen, weißen Zaun vor mir, bis ich dann beschloss, Marcel anzurufen.
Mein bester Freund war der Einzige, der wusste, wie es Heisenberg die letzten Tage so ging und auch der Einzige, der wusste, dass ich heute vor hatte ihm zusammen zum Tierarzt zu fahren.
Mit zittrigen Fingern tippte ich auf dem Display herum, wählte Marcels Nummer und nach zweimal tuten, nahm er auch schon augenblicklich ab.

,,Hey Timi, wie geht's dem kleinen Racker?'', fragte mich Marcel augenblicklich, nachdem er abgenommen hatte und ich weinte als Antwort nur einmal ins Handy hinein.
,,Okay, ich bin gleich bei dir.'', erwiderte Marcel auf mein Weinen hin nur und ich wischte mir die Tränen aus dem nun schon verheulten Gesicht.
,,Du brauchst nicht kommen, ich...'', winkte ich direkt ab, doch mein bester Freund unterbrach mich.
,,Doch Timi, ich komme. Du hörst dich gar nicht gut an und du weißt doch ganz genau, dass ich deine Schulter zum Ausheulen bin. Also, bis gleich, du Idiot.'' Ich konnte gar nichts mehr darauf erwidern, da hatte Marcel auch schon einfach so aufgelegt und ich steckte mein Handy wieder zurück in die Hosentasche.

Ich seufzte nur einmal leicht genervt auf, starte den Motor und fuhr daraufhin auch schon von dem Parkplatz der Tierarztpraxis herunter. Ich konnte Marcel ja eh nicht davon abhalten.
Ich versuchte mir die Tränen so gut, wie nur irgendwie möglich, zurückzuhalten, denn auf einen Autounfall hatte ich zurzeit so gar keinen Bock.
Ich würde ab morgen erst einmal genug von sämtlichen Ärzten haben, obwohl diese nun auch wieder nichts dafür konnten und wohl alles daran gesetzt hätten, damit Heisenberg noch viel länger durchhält und nicht unbedingt eingeschläfert werden muss. Dieser Dreckstumor hatte ihm das Alles nur eingebrockt!

Vollkommen wütend drückte ich einmal viel zu fest aufs Gas und wäre dabei beinahe fast in ein Taxi hineingedonnert, welches sich plötzlich vor mir eingereiht hatte, was aber noch einmal gerade so gut ging.
Sich im Auto und dann auch noch auf gut befahrener Straße aufzuregen, war wohl nicht gerade die beste Idee, obwohl ich jetzt am liebsten nur noch sterben würde.
Ich konnte mir ein Leben ohne meinen geliebten Hund einfach gar nicht mehr vorstellen und jetzt sollte das einfach so morgen passieren?! Ich hatte mich schon so sehr vor diesem Tag gefürchtet, sofort das Thema abgelenkt, sobald jemand mit mir darüber reden wollte und es war einfach nur krank, dass es morgen tatsächlich einfach passieren würde. Die Zeit vergeht einfach viel zu schnell.

Bei meinem Haus angekommen, sah ich auch schon direkt Marcels Auto und keine paar Minuten später, klopfte dieser auch schon an meiner Autoscheibe und ich ließ augenblicklich das Fenster herunter, um daraufhin sofort in das besorgte Gesicht meines besten Freundes zu blicken.
,,Oh, Timi...'', flüsterte Marcel leise und ich öffnete nur ganz langsam die Tür, weil ich einfach nicht wusste, was ich dazu sagen sollte.
Mein Körper fühlte sich momentan so merkwürdig an, einfach so...wie leergeräumt. So als wären meine ganzen Knochen eingebrochen und man hätte mir alles genommen, was mich eigentlich so am Leben gehalten hatte.

Völlig stumm holte ich Heisenberg aus dem Auto, nahm ich ihn sofort wieder auf den Arm, weil er kaum noch in der Lage dazu war, richtig zu gehen.
Zu dritt gingen wir daraufhin auch schon schweigend in Richtung meines Hauses, während mir Marcel einmal kurz sachte über den Rücken strich und mich ganz besorgt von der Seite musterte.
Ich schloss die Haustür auf, ließ Heisenberg herunter und das Stechen in meiner Brust wurde immer unerträglicher, als ich sah, wie er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte und einfach nur noch zu seinem Körbchen robbte.

,,Ach, du scheiße...'', hörte ich Marcel geschockt flüstern und spürte kurz darauf seinen Blick wieder ganz besorgt auf mir ruhen.
Ja, in den letzten Tagen hatte sich sein Zustand um einiges verschlechtert, denn vor ein paar Tagen, konnte Heisenberg noch halbwegs gut laufen und hatte so gut wie er es eben nur konnte, gegessen.
Ich seufzte nur einmal ganz frustriert auf, ging zur Couch, ließ mich auf dieser nieder und starrte meinen Hund Heisenberg an, welcher wie ein Schluck Wasser in seinem Körbchen hing und sich einfach nicht mehr richtig bewegen wollte, weil alles in seinem Körper nur noch fürchterlich weh tat. Scheiß Hurensohntumor, was denkst du eigentlich, wer du bist, dass du meinem Hund so sehr wehtun kannst?!

,,Was ist denn eigentlich beim Tierarzt herausgekommen, Timi? Ist der Tumor etwa wieder da?'', fragte mich Marcel nun besorgt und setzte sich neben mich.
Ich wünschte tatsächlich, dass es wirklich so wäre, denn vielleicht hätten sie ja noch einmal etwas dagegen unternehmen können, damit er noch etwas länger an meiner Seite hätte bleiben können.
,,Heisenberg hat scheiß Nierensteine, wegen diesem beschissenen Tumor bekommen. Das sind auch die Gründe, wieso er auf einmal so dünn ist, wieso er mir ins Haus pisst, fast nichts mehr zu sich nimmt und einfach nur noch wie ein Häufchen Elend rumliegt.'', erklärte ich ihm weinend die jetzige Lage und Marcel zog mich einfach nur in seine Arme, um mir daraufhin über den Rücken zu streichen.

,,Kann man denn nichts dagegen machen?'', fragte mein bester Freund nach und ich löste mich von ihm, um daraufhin augenblicklich mit dem Kopf zu schütteln.
,,Was denkst du denn, warum ich auch so heule?! Heisenberg soll morgen eingeschläfert werden!'', erwiderte ich schluchzend und fand mich kurz darauf in Marcels schützenden Armen wieder.
,,Oh Gott, Timi, das tut mir so unfassbar leid für dich.'', flüsterte er mir ins Ohr und strich mir ganz sachte und langsam über den Rücken.  

Ich heulte noch eine Zeit lang Marcels Schulter voll und die ganze Zeit über schwiegen wir.
Das mochte ich so an ihm, denn Marcel verstand auch ohne jegliche Worte, wenn ich einmal nicht reden wollte und wann der richtige Zeitpunkt war, um wieder mit mir zu reden.
Marcel konnte mich anhand von Mimik und Gestik sehr gut wie kein anderer Mensch auf diesem fucking Planeten verstehen, weshalb er auch sofort in der Küche verschwunden war, als ich mich zu Heisenberg gesetzt hatte.

Marcel wusste einfach, dass ich in diesem kurzen Moment für mich allein' sein wollte und es nicht nur ausreichte, dass er schwieg, sondern dass er auch den Raum verlassen sollte.
Es wollte halt einfach nicht in meinen verdammten Kopf reingehen, dass Heisenberg schon morgen einfach nicht mehr da sein sollte. Ich konnte mir ein Leben, ohne meinen geliebten Hund einfach nicht mehr vorstellen und wusste auch gar nicht mehr so recht, wie ich eigentlich genau gelebt hatte, bevor er in mein Leben getippelt kam.
Es war einfach schon eine reine Selbstverständlichkeit geworden, dass ich morgens neben ihm im Bett aufwachte, wir ein paar Runden indem Wald in der Nähe meines Hauses drehten, ich mit ihm zusammen zu Frühstück aß, wir abends gemeinsam kuschelnd auf der Couch lagen und uns diverse Serien und Filme reinzogen, er mich augenblicklich ansprang und kläffend begrüßte, sobald ich die Haustür aufschloss, wenn ich für eine kurze oder längere Zeit ohne ihn unterwegs gewesen war und er neben mir im Bett einschlief, sofern ich keinen weiteren Besuch hatte.
Und das sollte jetzt alles auf einmal von den ein auf den anderen Tag einfach so vorbei sein?  Ne, ich konnte mir das einfach nicht vorstellen und es würde wohl noch so seine Zeit dauern, ehe ich das Alles überhaupt richtig realisiert hatte.

,,Möchtest du auch was?'', riss mich Marcels Stimme aus meinen Gedanken und ich sah zu ihm hoch. Mein bester Freund hielt mir eine belegte Toastbrotscheibe unter die Nase, doch ich schüttelte nur augenblicklich mit dem Kopf.
,,Ich hab' keinen Hunger, das schlägt mir gerade einfach richtig auf den Magen.'', erklärte ich ihm seufzend und er nickte einmal verständnisvoll.
Marcel setzte sich mir gegenüber auf die Couch, aß seinen Toast still vor sich hin und ich atmete einmal geräuschvoll die Luft aus meinen Backen aus.

,,Das nimmt dich ja wirklich richtig mit.'', kommentierte Marcel die derzeitige Situation und ich war dieses Mal der, der nickte.
,,Ich komme mir gerade wirklich so vor, als wäre ich auf irgendeinen schlechten Trip oder hätte einfach nur einen ganz miesen Albtraum. Ich warte einfach jeden Moment darauf, in meinem Bett aufzuwachen und von dem gesunden Heisenberg geweckt zu werden, weil er mir über mein komplettes Gesicht schlabbert und bedingt mit mir rausgehen möchte.'', erwiderte ich nur weinend und sah zu meinem Hund, der den Kopf sonst wo hängen hatte und ab und zu mal seine Position änderte, um halbwegs bequemer zu liegen.
Ich konnte mir gar nicht ausmalen, was für Schmerzen mein armer Hund momentan gerade erlitt und wie schrecklich es für ihn wohl sein musste, nicht richtig liegen zu können, weil diese scheiß Schmerzen einfach nicht milder, sondern ganz sicher immer schlimmer und schlimmer wurden.

,,So ging es mir damals auch, als vor zig Jahren meine Katze gestorben ist. Nur war es bei mir so, dass ich sie morgens starr auf der Couch liegen gesehen hab' und mich quasi nicht darauf vorbeireiten konnte.'', sagte Marcel seufzend und sah zudem Hund, der augenblicklich anfing zu jaulen.
,,Mein armes Baby.'', schluchzte ich nur und fuhr Heisenberg über seinen ganz dünnen Körper.
Es war einfach so erschreckend, wie stark ich seine Knochen nun fühlen konnte, denn früher hatte ich diese kaum bis gar nicht gefühlt.

Heisenbergs Knochen stachen jetzt so richtig hervor, so wie bei mir manchmal, wenn ich tagelang aus diversen Gründen nichts weiter gegessen oder wieder einer meiner allseits bekannten Phasen hatte, in denen ich überhaupt keinen wirklichen Appetit hatte.
Er hatte in letzter Zeit ziemlich krass abgespeckt, obwohl ich ihn wie sonst auch gefüttert und rein gar nichts an seinem Futter geändert hatte. Doch als ich von der Tierärztin gehört hatte, wie viel mein geliebter Hund eigentlich noch wog, wäre ich fast vor lauter Schock umgekippt, weil mir dort so richtig bewusst wurde, wie krass er eigentlich abgenommen hatte.
Anfangs wollte ich es ja auch nicht ganz wahrhaben, als meine Mama eines Tages mal meinte, dass Heisenberg total abgemagert aussah und anscheinend gar nicht mehr richtig zu fressen und zu trinken schien.

,,Ach, der hat mal seine Phasen, wo er nicht so viel wirst, das ist doch vollkommen normal! Kennst du doch bestimmt auch gut genug von Rosi!'', hatte ich nur ganz gelassen darauf erwidert, doch sie blieb weiterhin ganz skeptisch.
Danach hatten mich immer mehr Leute auf meinen nun ganz abgemagerten Hund aufmerksam gemacht und da wurde mir alles langsam nach und nach auch immer mehr bewusster.
Daraufhin ging es dann richtig krass ab mit Heisenberg, weil er innerhalb von einer Woche zwei Näpfe geschrottet hatte, weil nicht genügend Wasser in diesen war und er konnte nach und nach gar nicht mehr ordentlich gehen, rutschte fast nur noch weg und robbte zum Ende hin nur noch herum, was für mich selbstverständlich kein schöner Anblick war.
Genau deshalb hatte ich auch von den ein auf den anderen Tag beschlossen, einfach mal mit ihm zum Tierarzt zu fahren, weil sich sein Zustand nicht besserte, sondern nach und nach stetig verschlechterte.

,,Weißt du, Timi, ich wusste schon seit Wochen, dass irgendwas mit Heisenberg nicht stimmt, aber ich konnte es natürlich auch nachvollziehen, wenn du das als Besitzer nicht hören wolltest und es auch augenblicklich abgeblockt hast, wenn dich jemand darauf angesprochen hat.'', fing Marcel an und setzte sich nun zu mir auf den Laminatboden.
,,Ja, wer möchte denn auch schon hören, dass sein eigenes Haustier so aussieht, als würde es jeden Moment verrecken?!''', fragte ich ganz verheult nach und Marcel nickte augenblicklich zustimmend.
,,Niemand, selbstverständlich. Aber du solltest jetzt bloß nicht in Trauer versinken, sondern an die schönen Momente mit Heisenberg denken, welche ihr die letzten Jahre zusammen miteinander erlebt hattet.'' Marcel legte seinen Arm um meine Schulter und lächelte mich ganz breit und aufmunternd an.
Dann lachte mein bester Freund augenblicklich und ich sah meinen besten Freund nur fragend und verwirrt zugleich von der Seite an.

,,Was ist?'', fragte ich meinen Gesichtsausdruck entsprechend nach, weil jetzt nun wirklich kein perfekter Zeitpunkt dafür war, um einen heftigen Lachflash zu kriegen.
,,Ach, ich hab' mich nur gerade daran erinnert, als du Heisenberg grade erst einmal ein paar Wochen hattest und er noch nicht ganz stubenrein war. Da hattest du doch mal irgendwann Damenbesuch gehabt und der kleine Stinker hat dir einfach eiskalt ins Bett geschissen, als du und die Braut miteinander Sex haben wolltet.'', erinnerte mich Marcel lachend wieder an diese Story und, auch wenn mir nicht ganz zu lachen zumute war, lachte ich trotzdem einmal auf, weil mich mein bester Freund nun wieder an eine ganz witzige Story erinnert hatte.
,,Oh Gott, danach ging einfach gar nichts mehr. Vor allem, weil ihr ganzer Rücken danach einfach voller Hundescheiße war und sie nur noch duschen und daraufhin nach Hause wollte.'', fügte ich noch lachend hinzu und kraulte meinen Hund.
,,Die hat man danach wirklich nie wieder irgendwo in ganz Bielefeld gesehen, so schnell, wie die nachdem Duschen geflüchtet ist, alter.'' Marcel sah Heisenberg ebenfalls ganz belustigt an und streichelte daraufhin einmal kurz meine Schulter.

,,Oder weißt du noch, als wir unser Gras in Heisenbergs Transportbox versteckt hatten, als die Polizei dein Auto danach mal abgesucht hat?!'', erinnerte ich uns wieder eine total witzige Geschichte mit meinem geliebten Hund zusammen und Marcel lachte augenblicklich.
,,Oh ja, das war auf jeden Fall ziemlich lustig und auch knapp zugleich. Vor allem, die haben einfach überall nachgeguckt, außer ausgerechnet da, weil der Hund natürlich der Unschuldigste von uns dreien ist.'' Stolz lächelten wir beide Heisenberg an, der immer noch vor lauter Schmerzen jaulte und mal wieder dabei war, seine Position zu ändern.
,,Es kommt mir erst wie gestern vor, als ich ihn mit Luis zusammen von der Züchterin abgeholt hatte.'', meinte ich dann ganz in Gedanken verloren und starrte zu einem Bild an der Wand, das Heisenberg noch als einen ganz kleinen Welpen zeigte.

Bei mir und Heisenberg war es tatsächlich wirklich Liebe auf den ersten Blick gewesen. Schon als ich vom Weitem die ganzen kleinen Welpen sah, welche wie wild durch das Wohnzimmer jagten, war mir Heisenberg direkt in die Augen gesprungen und ich wollte meine Wahl am liebsten schon sofort fallen lassen, bevor ich überhaupt auch nur ansatzweise in der Nähe der ganzen Welpen gewesen war.
Trotz all dem hatte ich mich trotzdem mit jedem Einzelnen von ihnen freudig beschäftigt, doch der kleine, junge Heisenberg wollte mir einfach nicht von der Seite weichen, sondern hing mir andauernd an den Haken. Sofort wusste ich, dass er es sein würde, der von nun an mein neuer Begleiter sein würde.
Meine Entscheidung fiel endgültig, als ich mich im Schneidersitz auf den kleinen, weichen Teppich im Wohnzimmer gesetzt hatte und Heisenberg sich frech, wie er nun einmal ist, sich einfach zwischen meine Beine gesetzt und sich dort eingerollt hatte.

Heutzutage machte Heisenberg das ab und zu sogar immer noch, obwohl er eigentlich viel zu fett und groß dafür mittlerweile war.
Aber das hatte bei mir den endgültigen Entschluss gefasst, dass er bei mir sein neues Zuhause finden würde.
Ich hatte es dann augenblicklich der Züchterin mitgeteilt und von dem Tag an, waren wir beide unzertrennlich gewesen - na ja, bis jetzt, seine seine verfickten Nierensteine machten uns einen heftigen Strich durch die Rechnung und riss uns brutal auseinander. 

Auch, wenn ich es bis eben noch relativ gut kontrollieren konnte, was höchstwahrscheinlich an den ganzen schönen Erinnerungen mit ihm lag, sammelten sich augenblicklich wieder Tränen in meinen Augen und Marcel zog mich sofort wieder in seine Arme, um mir wie immer beruhigend und ganz sachte über den Rücken zu streichen.
,,Sh, Timi...heul' dich ruhig aus, wenn es dir so viel besser geht.'', flüsterte mir Marcel ins Ohr und ich schluchzte nur einmal ganz laut auf.
,,Komm', wir stellen ihm mal seine Näpfe hierhin, denn vielleicht rafft er sich dann noch einmal auf, um etwas zu sich zu nehmen und du musst ihm auch nicht die ganze Zeit über beim Leiden zu sehen, auch wenn du nur zu ungerne von seiner Seite weichen möchtest.'' Marcel stand auf und zog mich direkt mit sich hoch.

Etwas unschlüssig stand ich dann vor meinem besten Freund, doch dieser griff nur nach meinen Handgelenken, um mich daraufhin auch schon wiederwillig in die Küche zu ziehen, wo Heisenbergs Näpfe standen.
Marcel gab mir augenblicklich seinen Wassernapf und befahl mir, diesen bitte komplett aufzufüllen und ich machte mich daraufhin auch schon ganz niedergeschlagen auf den Weg in Richtung des Badezimmers.
Eigentlich wollte ich Heisenberg ja ungerne von der Seite weichen, aber ich musste mich auch mal ablenken und ihm nicht ständig beim Leiden zu sehen, da hatte Marcel, dieser Arsch, durchaus mal wieder vollkommen Recht.

Ich sah in den Spiegel und bemitleidete mich schon fast selbst, weil ich auf gut deutsch gesagt: Einfach nur verdammt scheiße und grässlich aussah.
Ich fragte mich, wie ich eigentlich noch durch meine Brille gucken konnte und wie viel Tränen wohl eigentlich noch so aus mir herauskommen würden, bis ich mich endlich mal wieder vollkommen ausgeheult hatte.
Ich wendete meinen Blick augenblicklich vom Spiegel ab, füllte den Napf, wie von Marcel befohlen mit dem Leitungswasser, doch ich merkte augenblicklich, dass mir ganz schlecht wurde und ich keine paar Sekunden später hing ich auch schon wölbend über der Kloschüssel.

,,Timi? Wo bleibst du denn nur mit dem Wasser?'', hörte ich Marcels fragende Stimme durch das Haus sagen und ich wollte ihm gerade antworten, doch da erbrach ich mich auch schon augenblicklich.
,,Timi, wo...scheiße!'', rief Marcel nun, als er mich bemerkte und keine paar Sekunden später, spürte ich, wie er mir ganz sachte über den Rücken strich und dann nach etwas Klopapier griff, um mir daraufhin den Mund sauber zu wischen.
,,Geht es wieder?'', fragte Marcel ganz besorgt nach und ich wollte gerade wieder etwas antworten, da hörten wir plötzlich, wie Heisenberg ganz laut und verzweifelt jaulte und sich wohl sehr krass zu bewegen schien, weil wir das Laminat kratzen hörten.

Marcel und ich zögerten selbstverständlich keine weitere Minute, sondern sprangen augenblicklich wie von der Tarantel gestochen auf und rannten schnurstracks ins Wohnzimmer.
Und was ich dort sah, verpasste mir augenblicklich ein viel unerträglicheres Stechen in der Brust und am am liebsten wünschte ich mir, ich hätte ihn doch schon längst einschläfern lassen, weil Heisenberg sich gerade so unfassbar sehr in diesem Moment quälte.
Heisenberg hatte sein Körbchen ganz weit von sich weg gekickt, seine Augen waren ganz weit aufgerissen und das Einzige, was er nur noch bewegen konnte, war sein verdammter Kopf. Ach du scheiße...

Heisenberg zuckte in regelmäßigen Abständen immer wieder wie verrückt zusammen und sein Kopf bewegte sich andauernd immer wieder rauf und wieder herunter. Fuck!
Ich sah ganz langsam zu meinen besten Freund Marcel, welcher ebenfalls ganz geschockt den Hund musterte und wohl auch zu kapieren schien, was genau hier eigentlich gerade passierte.
Aber dabei ich wollte das Alles doch gar nicht!

,,Ich glaube, es ist soweit.'', sagte Marcel ganz leise und der Hund zuckte wieder wie verrückt zusammen und jaulte vollkommen schmerzverzerrt vor sich hin.
Mein Herz begann augenblicklich einige Takte schneller zu schlagen und ich lief ganz aufgeregt nun im Wohnzimmer auf und ab.
,,Scheiße alter, ich kann da einfach gar nicht hinsehen!'', rief ich nur ganz aufgebracht, es sammelten sich erneut Tränen in meinen Augen und ganz aufgewühlt fuhr ich mir nun einmal durch die Haare.
Ich sah ab und zu mal zu meinem Hund, welcher mit dem Kopf immer wieder nach oben zuckte, wie verrückt jaulte und einfach nur noch von seinen Schmerzen erlöst werden wollte. 

,,Vielleicht hätte ich ihn doch heute einfach einschläfern sollen, als ich die Chance gehabt habe, weil guck' mal, der kann doch nichts mehr und quält sich doch nur noch!'', sagte ich immer noch ganz aufgeregt und sah, wie langsam Heisenbergs Herz nur noch pochte. Mein armes Baby.
,,Tim, Heisenberg hat es gleich überstanden, es dauert wirklich nicht mehr lange und dann hat er es hinter sich.'', versuchte mich Marcel zu beruhigen und tatsächlich zuckte Heisenberg nur noch einmal zusammen und blieb dann wie erstarrt liegen.
Völlig zitternd setzte ich mich zu Marcel auf die Couch und rückte augenblicklich ganz dicht neben ihn, weil ich seine Nähe jetzt echt brauchte.

,,Ist er...?'', fragte ich ganz unsicher nach und Marcel nickte augenblicklich.
,,Ich denke ja...'' Marcel legte seinen Arm um mich und streichelte daraufhin auch schon wieder meine Schulter.
Ich begann augenblicklich wieder zu weinen und verstand die Welt einfach überhaupt nicht mehr. Heisenberg ist einfach tot. Mein Hund, welcher manchmal der einzige Grund war, wieso ich überhaupt lachen konnte, war jetzt einfach nicht mehr da.

Auch wenn ich mich schon - mehr oder weniger - darauf vorbereiten konnte, warf es mich jetzt doch trotzdem echt komplett aus der Bahn und ich wusste einfach gar nicht so recht, wohin mit meinen ganzen Gedanken.
Ich fühlte mich plötzlich so allein' gelassen, nur weil Heisenberg, mein Ein und Alles, nun jetzt nicht mehr hier bei mir war. Man konnte mich jetzt nun auch aus diesem schrecklichen Albtraum erlösen...
,,Tim, ich weiß, es ist jetzt gerade momentan sehr schwer für dich, aber sieh' doch einfach mal das Positive darin. Heisenberg erleidet jetzt keine Schmerzen mehr und ist nun ganz friedlich eingeschlafen. Timi, er hat bei seinem allerletzten Atemzug ganz sicher an dich gedacht und war dir dankbar für alles, was du je für ihn getan hast.'', redete Marcel ganz beruhigend, nach einer kurzen Zeit des Schweigens, auf mich ein und strich mir einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht.

,,Soll ich ihn sofort vergraben gehen?'', fragte mich Marcel dann und ich nickte, ohne vorher großartig überlegen zu müssen. 
Es war glaube ich weitaus besser für mich, wenn wir diesen Akt sofort bewältigen würden, denn ich konnte ihn einfach nicht mehr so sehen.
Ich hatte einfach immer noch diese Bilder im Kopf, als Heisenberg da eben wie verrückt herumgezuckt ist, sein schmerzhaftes Jaulen hallte noch immer durch das komplette Wohnzimmer und außerdem würde die Leiche eh schon bald in ein paar Stunden anfangen bestialisch zu stinken. Er war nun an einem besseren Ort...

Marcel löste sich von mir, stand auf und ich hörte, wie er die wackelige Treppe zu meinem Dachboden ausfuhr und keine paar Minuten später, wieder das Wohnzimmer, aber nun mit einem großen Karton betrat.
,,Willst du das machen, oder soll ich das eher lieber für dich übernehmen?'', fragte mich Marcel und ich zuckte nur mit den Schultern.
,,Mach' du das bitte lieber, das wäre echt verdammt nett. Ich kann es einfach nicht übers Herz bringen.'', schnaubte ich und strich mit die Tränen aus dem ganz verheulten Gesicht.
,,Verständlich.'', nickte Marcel und begann auch schon damit, Heisenberg hoch zu heben.

Ich stand auf, um noch ein allerletztes Mal über sein ganz weiches Fell zu streichen, drückte ihm noch einen Kuss auf den Kopf, ehe ich in meinem Schlafzimmer verschwand.
Ich konnte mir einfach nicht angucken, wie Marcel meinen Hund, welcher eins fröhlich und gesund hier umhergetapst ist, in einen Karton steckte, diesen daraufhin zu klebte und dann auch irgendwo in der Erde verbuddelte.
Marcel sollte mir am Besten einfach auch gar nicht erst sagen, wo genau er Heisenberg verbuddelt hatte, denn dann würde ich diese Stelle höchstwahrscheinlich nie wieder betreten wollen und würde jedes einzelne Mal bitterlich in Tränen ausbrechen, sobald ich diesen Fleck sah und daran dachte, dass dort der tote Heisenberg lag.
Ich konnte mich ja schon nicht richtig mit Friedhöfen anfreunden und hatte immer ein total mulmiges Gefühl dabei, sobald ich einen betrat. Da könnte ich es doch nie übers Herz bringen, wenn ich wüsste, wo genau in meinem Garten, mein toter Hund lag.

Ich schmiss mich seufzend in mein Bett, zog mich bis auf die Boxershorts und T-Shirt aus und griff nach meinem Handy, um mir Bilder und Videos von meinem geliebten Heisenberg anzusehen.
Ich sah des öfteren mal aufs Datum und konnte einfach nicht fassen, dass er nie wieder hier sein würde. Es würde so unglaublich still in diesem Haus werden, denn es gab jetzt absolut niemanden mehr, der ganz aufgeregt anfing zu bellen, sobald es anfing zu klingeln, man hörte das Geklacker seiner Pfoten nicht mehr auf dem Laminatboden, dass Kratzen an der Tür, wenn er unbedingt raus wollte oder die Geräusche, welcher er ständig gemacht hatte, sobald er trank oder eben aß.
Das Alles ist jetzt mit einem Mal aus und vorbei - mit einem Finger schnipsen einfach weg...

,,Hey...'' Marcel legte sich zu mir ins Bett und starrte einmal kurz auf mein Handy.
,,Marcel?'', fragte ich nach und sah meinen besten Freund an.
,,Hm?'', machte er nur und drehte sich auf die Seite, doch stützte seinen Kopf an seiner Hand ab, um mich viel besser ansehen zu können.
,,Kannst du mir bitte nicht sagen, wo genau Heisenberg liegt.'', bat ich ihn augenblicklich und er nickte.
,,Wenn dir das so viel lieber ist, dann berücksichtige ich das selbstverständlich und sage natürlich nichts.'', stimmte Marcel zu und rückte noch ein Stückchen näher zu mir.

,,Timi, es wir jetzt erst einmal in nächster Zeit ziemlich schwer für dich sein das zu akzeptieren, aber du solltest darüber glücklich sein, dass sich Heisenberg nicht mehr länger quält und er nun an einem viel besseren Ort ist, wo es ihm ganz sicher sehr gut geht. Weißt du, es ist immer schwer jemanden zu verlieren, der einem eben sehr nahe stand und wichtig war - da spielt es auch gar keine Rolle, ob Tier oder Mensch. Aber glaub' mir, Heisenberg wird in deinem Herzen für immer weiterleben und anhand der ganzen Fotos und Videos hast du immer noch etwas, was ihn lebendig hält. Timi, Heisenberg möchte ganz sicherlich nicht, dass du jetzt traurig wegen ihm bist, sondern, dass du an die schönen Zeiten mit ihm denkst und darüber lachst, weil er dich manchmal so in den Wahnsinn und auf die Palme getrieben hat. Er wird weiterhin an deiner Seite bleiben und dich beschützen, da kannst du dir ganz sicher sein. Auch, wenn es gerade alles für dich eher hoffnungslos erscheint und deine Welt in diesem Moment total zusammenbricht, denk' daran, dass er dich weiterhin geliebt hat und dich im Jenseits immer noch weiterhin ganz doll lieb' haben wird.'', muntere mich Marcel lächelnd auf und ich wischte mir die Tränen wieder aus den Augen, um ihn ebenfalls anzulächeln.
Marcel hatte ja Recht, denn, auch wenn Heisenberg nicht mehr wie sonst bei mir war, war er trotzdem irgendwie immer noch da und lebte in meinem Herzen für immer weiterhin weiter.
Ich brauchte einfach nur auf die Bettseite gucken, wo Marcel gerade lag und mich aufmunternd anlächelte und ich sah augenblicklich Heisenberg, der schon längst eingeschlafen war und nur ganz sehnsüchtig darauf wartete, dass ich zu ihm ins Bett steigen und ihn augenblicklich in meine Arme ziehen würde.

Auch, wenn es so seine Zeit dauern würde, ehe ich mich überhaupt mit den ganzen Gedanken und dem neuen Alltag anfreunden würde, wusste ich, dass mich Heisenberg trotz alldem immer noch weiterhin glücklich an meiner Seite begleiten würde.
Höchstwahrscheinlich wäre er dann ziemlich stolz auf mich, weil ich nicht in Trauer versank, sondern über die ganzen Dinge lachte, die wir gemeinsam miteinander in den letzten Jahren erlebt hatten.
Erinnerungen lebten schließlich für immer weiter und konnten einfach nicht sterben, das war einfach so.

Ich stand auf, um ans Fenster zu treten und sah von diesem, in den von Sternen bedeckten Himmel, heraus.
Genau in diesem Moment blitzte ein neuer Stern auf und ich wusste, dass Heisenberg nun an einem besseren Ort war und keinerlei Schmerzen mehr erleiden musste.
Ich hatte nun einen weiteren Schutzengel an einer Seite, welcher zahlreich über mich wachen und auf mich aufpassen würde.
,,Ich werde dich für immer lieben, mein Dickerchen.'' 

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Hey guys! :3

Dieser OS liegt mir sehr nahe am Herzen, weil er auf einer wahren Begebenheit beruht, denn vor zwei Tagen ist eines meiner geliebten Kaninchen leider verstorben. Sie hatte wie Heisenberg Nierensteine und zum Ende hin waren es einfach nur noch unerträgliche Schmerzen, von denen sie nur noch erlöst werden wollte.
Ich habe mich dazu entschlossen, diesen OS zu schreiben, weil ich das Alles so viel besser verarbeiten konnte und mir ziemlich sicher bin, dass fast jeder von uns einmal in so einer Situation war und gut nachempfinden konnte, wie genau ich mich eigentlich zurzeit fühle.

Es ist selbstverständlich immer wieder ein riesiger Schock zu erfahren, dass jemand wichtiges von einem gegangen ist und ich warte jetzt auch noch, Tage danach, darauf, endlich von diesem schrecklichen Albtraum aufzuwachen und in ihr fröhliches Gesicht zu blicken und mich zu vergewissern, dass es ihr gut geht und ich mir keine weiteren Sorgen machen brauch', obwohl das leider eben nicht der Fall ist...
Aber man sollte immer das Positive darin sehen, denn sie erleidet nun keine weiteren Schmerzen mehr und ist jetzt an einem besseren Ort, an dem es ihr sicherlich sehr gut geht. Wo auch immer eure Menschen oder eben Tiere sind, welche euch leider verlassen mussten, sie denken ganz sicherlich ziemlich oft an euch, ihnen geht es gut und sie möchten ganz bestimmt nicht, dass ihr traurig seid, sondern über die gemeinsame Zeit lacht und immer mit einem Lächeln auf den Lippen an sie denkt.
Zwar ist es momentan auch ein kompletter Schlag in die Fresse für mich und hat mich vollkommen aus der Bahn geworfen, aber ich denke an die schönen Zeiten, die ich mit ihr hatte und auch wenn ich es vermissen werde, wie sie ständig meine Tapete angefressen hat, wie sie mir immer zwischen die Beine gerannt ist und ich mich dabei fast jedes einzelne Mal auf die Fresse gelegt hätte, sie mir hinterher gerannt ist, obwohl ich höchstens nur zwei Minuten weg gewesen wäre, ich meine halben Möbel Dank ihr verrücken musste, nur weil sie mal wieder hinter mein Bett oder sonst wo gerannt ist, ich unzählige Stunden mit ihr bei Tierarzt sitzen musste, nur damit sie ihre dämliche Impfung bekommt und wie ich mich innerlich immer dafür verflucht habe, weil ich sie auf den Arm genommen habe, obwohl ich gleich rausgehen wollte und nun unzählige Haare von ihr auf meinen Klamotten kleben hatte, werde ich weiterhin darüber lächeln und lachen, denn in meinem Herzen lebt sie immer noch weiter.

Und wer weiß, vielleicht sehen wir irgendwann all diese Menschen und Tiere wieder und sie werden ganz stolz auf uns sein, weil wir trotz alldem immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen durch die Welt spaziert sind und nicht aufgegeben haben, obwohl es doch so schwierig für uns war.
Egal, in welcher Situation ihr momentan steckt, eure Liebsten sind immer bei euch und beschützen euch weiterhin mit Haut und Haaren - auch wenn nur von etwas weiter oben.
Sie sind trotzdem immer noch bei euch, bitte vergesst das niemals.

Aber sowas zeigt mir persönlich auch immer wieder, wie schnell die Zeit doch eigentlich vergeht und wie wertvoll diese doch eigentlich ist.
Deshalb Leute, schätzt die Zeit, die ihr mit euren Liebsten habt, versucht ihnen oft genug einfach mal so ''Danke!'' oder ''Ich bin so froh darüber, dich zu haben!'' zu sagen und bitte, beschäftigt und umgebt euch nicht mit Leuten, die euch nicht gut tun, euch hassen oder grundlos verurteilen. Lasst solche Leute einfach linksliegen, schenkt ihnen keine weitere Aufmerksamkeit und versucht das zu ignorieren, was sie euch versuchen einreden, denn das stimmt alles so gar nicht.
Okay, wenn du Bock darauf hast, dir die Haare bunt zufärben, dir 'ne Glatze zu rasieren, als Mann Frauenkleider zu tragen, in 'ne Karaokebar zu gehen und dich zu blamieren, weil du keinen einzigen Ton triffst, du deinen Körper voll tätowieren oder voll piercen lassen möchtest, dann mach' das bitte, denn niemand kann dich von deinen Entscheidungen abhalten. Du musst dich in deinem Körper wohlfühlen und in den Spiegel blicken und sagen können:,,Das bin ich und ich fühle mich wohl so.'' Niemand anderes muss das tun, sondern nur du alleine. 

Ich bin viel lieber ein Aussenseiter und ein Antiheld, anstatt mir von jemanden vorschreiben zu lassen, wie ich mich zu benehmen oder wie ich aussehen habe.
Wenn ich nicht in dein Gesellschaftsbild passe, dann ist das nicht mein Problem, denn ich mache das, was ich für richtig halte.
Lasst die Leute doch ihr Maul über euch zerreißen denn ich meine hey, sie opfern ihre kostbare Zeit, um sich über euch aufzuregen, während ihr mit euren wichtigsten Menschen abhängt und einfach Spaß habt. Egal wer ihr seid und wie ihr ausseht, ihr seid wundervoll.

Bye und einen schönen, wundervollen Tag noch! c: 


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