Flaschendrehen

-Lukas' Sicht-

,,Maria man, das kann doch nicht dein verdammter Ernst sein!'', beschwerte ich mich jetzt wohl zum geschätzten tausendsten Mal bei meiner besten Freundin.
Maria hatte nämlich die großartige Idee gehabt, mich mit zu einer Party von irgendeinen Bekannten zu nehmen.
Ich hatte ihr von Anfang an gesagt, dass ich nicht mit auf diese Party wollte. Doch sie ließ einfach nicht locker und nervte mich weiterhin mit dieser ach so tollen Party.
Irgendwann gab ich dann doch nach, weil sie mir damit so dermaßen auf die Eier ging, dass sie von nichts anderem mehr sprach, außer von dieser verkackten Party und ich willigte schlussendlich doch ein.

Und jetzt waren wir gerade auf den Weg zu dieser besagten Party und ich hatte jetzt schon keine Lust mehr. Ich hasste Partys und feiern allgemein einfach, und war deswegen auch total selten auf welchen.
Mich störte einfach diese viel zu laute Musik, die ganzen Menschen um mich herum und...ach, ich hasste diese ganze Atomsphäre auf Partys und konnte es noch nie ab.
Ich war einfach nicht fürs Feiern gemacht und werde es höchstwahrscheinlich auch nie sein. Ich hockte viel lieber in meiner Wohnung und klimperte etwas auf meiner Gitarre herum, anstatt mich irgendwo mit anderen, wildfremden Menschen zu betrinken.

Wir kamen bei dem Haus des Bekannten an und man hörte die laute Musik aus den Boxen und durch das komplette Haus dröhnen.
Draußen sah ich auch schon ein paar betrunkene Menschen, welche kotzend über den Beeten hingen. Die armen Pflanzen.
Ich wusste ganz genau, warum ich nie Partys schmiss. Aber falls ich doch mal eine schmiss, dann fanden diese auch meistens nie bei mir Zuhause statt - außer sie waren im kleinen Kreise.

Wir betraten das Haus und ich dachte echt, mir würde jeden Moment das Trommelfeld platzen. Man, das ist verdammt laut! Ich hielt mir die Ohren zu und Maria sah mich nur Augen verdrehend an.
,,Jetzt stell' dich nicht so an, Lukas. Wenn du Musik machst, dann ist das auch nicht anders.'', sagte sie grinsend und zog sich ihre Jacke aus.
,,Aber da kann ich es selbst einstellen, wie laut ich es haben möchte.'', konterte ich nur und sie erwiderte nichts mehr, sondern nahm stattdessen meine Hand und zog mich Richtung Wohnzimmer.

Okay, der Hausbesitzer tat mir echt ziemlich leid, obwohl ich ihn gar nicht kannte und auch nichts weiter mit ihm zutun hatte.
Irgendein Vollidiot hatte gerade den Fernseher von der Wand gerissen und fragte sich jetzt, wie das nur passieren konnte.
Oh man, worauf habe ich mich hier eigentlich nur eingelassen?

Ich hätte echt nicht gedacht, dass Maria tatsächlich solche Bekannte hat, die solche ausartende Partys veranstalten. Meine beste Freundin ist eigentlich das komplette Gegenteil von all dem.
Also wenn man hört, dass sie im normalen Alltag Kinderkrankenschwester ist, dann wunderte man sich meistens schon, was sie eigentlich auf solchen Partys suchte und dabei auch manchmal ziemlich ausrasten tut.
Aber gut, sie ist jung und durch solche Partys konnte sie dem Alltagsstress entfliehen und auch mal voll und ganz abschalten.

Während ich so in Gedanken war, nahm Maria meine Hand und zog mich in die Richtung der Tanzfläche. Bitte nicht, ich will nicht tanzen!
Ich wollte ja jetzt nicht sagen, dass ich nicht tanzen konnte oder dabei wie der letzte Vollidiot aussah, aber ich tanzte nicht gerade gerne vor so vielen Menschen.
Höchstens nur mit viel Alkohol konnte man mich dazu bringen, dass ich mich ein bisschen mehr bewegte, aber davor war es meistens eine große Überwindung für mich, das wirklich freiwillig zutun.

,,Man Lukas, jetzt bewege dich doch auch mal und steh' nicht so blöd rum.'', beschwerte sich Maria und schlug mir leicht auf den Arm.
,,Du weißt ganz genau, dass ich es hasse, vor anderen Menschen zu tanzen.'', erwiderte ich darauf bloß, zog die Augenbrauen nach oben und sah sie vielsagend an.
,,Natürlich weiß ich das. Aber lass' dich doch einfach mal fallen und hab' Spaß. Hier kennt dich doch eh keiner.'', versuchte sie mich weiterhin zu überreden, doch es war vergebens. Ich würde mich nicht von ihr überreden lassen, hier irgendwie die Sau rauszulassen.

Maria versuchte es noch ein paar Mal, mich irgendwie zum Tanzen zu bringen. Aber sie scheiterte immer wieder daran, weil ich mich einfach nicht überreden ließ, egal was sie machte und tat.
Gerade versuchte sie es noch einmal und schaukelte meine Hände hin und her, damit ich endlich mal von alleine damit anfing, mich zu bewegen.
Doch ich blieb immer noch wie angewurzelt stehen. Sie seufzte daraufhin nur und ließ meine Hände los, weil sie zu merken schien, dass es einfach nichts brachte.

,,Gut, wenn du keinen großartigen Bock hast zu tanzen...'', fing sie an und schaute sich in der Gegend um.
,,Dann setz' dich doch an die Bar dahinten und betrink' dich.'', beendete sie ihren angefangenen Satz und man hörte, dass meine beste Freundin leicht angepisst war.
Jaja, ich wusste ja, dass ich mich nicht so anstellen sollte und mich wenigstens ihr zu liebe hätte etwas bewegen können. Aber ich war nun mal kein Partymensch und dazu zählte auch, dass ich nicht vor anderen Menschen tanzen wollte.

,,Jetzt geh' schon. Wenn ich los will, dann sage ich dir Bescheid und falls du gehen möchtest, dann sagst du mir Bescheid, okay?!'', erklärte Maria mir und ich nickte.
Danach ging ich auch schon zur Bar und ließ mich auf einen der Barhocker nieder.
Ich sah zu den vielen tanzenden Menschen. Wie viele Leute waren denn hier bitte? Und warum hatte dieser Hausbesitzer nur so verdammt viele Freunde und Bekannte? Ich würde damit ja überhaupt nicht klar kommen. Aber gut, jeder so, wie er nun mal wollte.

,,Ey, du.'', sagte plötzlich jemand, als ich schon eine Weile an der Bar saß und ich drehte mich augenblicklich um. Es war der Barkeeper, der mich gerufen hatte und fragend sah ich ihn nur an.
,,Willst du vielleicht auch was trinken, oder nur hier rumsitzen?'', fragte er mich dann.
Eigentlich wollte ich ja nichts trinken. Aber ich hatte ja sowieso nichts Besseres zutun und es schadete ja auch nicht, wenn ich mich etwas betrank.
,,Dann hätte ich gerne ein Bier.'', antwortete ich lächelnd und der Barkeeper nickte nur, und machte sich daran, mir mein eben bestelltes Bier fertigzumachen.

,,Warum sitzt du eigentlich hier so alleine rum?'', fing er dann ein Gespräch mit mir an.
,,Meine beste Freundin hat mich hierher geschleppt und sie vergnügt sich jetzt alleine.'', erklärte ich ihm und seine Miene erhellte sich, ehe er mir mein Bier gab.
,,Hoffentlich hat sie ihren Spaß.'', lachte er daraufhin und wandte sich dann jemand anderes zu, der gerade etwas zu trinken bestellte.

Aber apropro meine beste Freundin. Wo ist sie eigentlich hin?
Ich sah zur Tanzfläche, doch dort fand ich sie nirgends. Hm, sie würde schon wieder auftauchen, keine Sorge.
Höchstwahrscheinlich hatte sie sich in irgendeine ruhige Ecke verkrochen, um dort mit irgendeinen Typen umherzuknutschen. Das machte sie nämlich ziemlich oft. Maria hatte zwar nicht gerade viele One-Night-Stands, knutschte dafür aber mit vielen Typen rum.
Da fiel mir mal wieder auf, dass ich lange niemanden mehr geküsst oder gar Sex gehabt hatte. Das letzte Mal müsste schon so um die vier Monate her sein und für mich war das eine verdammte lange Zeit. Vielleicht sollte ich mir einen One-Night-Stand suchen? Oder besser doch nicht?

Ich dachte noch weiter darüber nach, wo Maria denn sein könnte, was sie gerade so trieb und ob ich nicht mal wieder mit jemanden schlafen oder zu mindestens herumknutschen sollte.
Während ich so nachdachte, trank ich ein Bier nachdem Anderen und nahm es kaum noch so wirklich wahr. Wie war das eigentlich nochmal mit dem ''Ich will mich nicht voll laufen lassen''?! Jaja, dieser Vorsatz hielt ja wie immer super gut, hust.
Aber gut, Maria meinte ja zu mir, dass ich mich fallen lassen sollte und das tat ich jetzt nun natürlich auch.

Ich trank mein letztes Bier aus und stand dann auch schon vom Barhocker auf.
Augenblicklich wurde mir leicht schwindelig und ich brauchte etwas, um mich halbwegs halten zu können. Wie viele Flaschen hatte ich denn bitte getrunken? Drei, vier, fünf oder doch sechs? Keine Ahnung, irgendwann hatte ich aufgehört zu zählen.
Ich schüttelte mich nur einmal und torkelte dann Richtung Tanzfläche. Ich zwängte mich an den eng aneinandertanzenden Menschen vorbei und ging dann hinaus in den Garten.

Im Garten war die Stimmung wesentlich angenehmer als drinnen. Hier war es nicht so krass laut und hier draußen waren tatsächlich auch nicht allzu viele Menschen.
Warum bin ich nicht gleich in den Garten gegangen und musste mich an der Bar halb wegschießen?
Ich verdrehte wegen mir einmal die Augen und atmete dann die herrliche Luft ein, die alles andere als stickig war.

,,Ey, komm' mal mit, wir brauchen noch jemanden für unser Spiel.'', hörte ich plötzlich eine Person hinter mir sagen und mir wurde kurz darauf am Ärmel umhergezupft.
Ich drehte mich zu der mir unbekannten Person und erkannte einen Mann, mit einer Brille und brauen Haaren.
Ich konnte seine Frage noch nicht einmal beantworten, da wurde ich auch schon von diesem Typen zu irgendeinen Tisch gezogen, an dem noch viele andere Menschen saßen.
Ich fühlte mich gar nicht wohl bei der Sache. Ich kannte die doch alle gar nicht und jetzt sollte ich irgendein Spiel mit denen spielen?! Na das konnte ja noch etwas werden.

Ich setzte mich auf einen der freien Stühle und erkannte sofort, was wir gleich spielen würden.
Wir würden tatsächlich Flaschendrehen spielen. Warum spielten wir das als erwachsende Menschen überhaupt noch? Machten das nicht viel eher Jugendliche?
Aber gut, ich wollte ja sowieso mal wieder mit jemanden herumknutschen und nun hatte ich auch die großartige Gelegenheit dazu, das auch zutun. Und vielleicht fand mich auch eine von den Ladys so gut, sodass sich eventuell noch mehr daraus ergab.

Wir spielten das Spiel schon eine Zeit lang und Dank meines Alkoholkonsums machte es mir auch tatsächlich sehr viel Spaß.
Wäre ich nüchtern gewesen, wäre ich sicherlich schon direkt nachdem ersten Kuss abgezischt und hätte wieder nach Maria gesucht.
Nicht, dass ich es ekelig fand, jemand Fremdes zu küssen. Nur fand ich dieses Spiel so unfassbar kindisch und ich kannte niemanden aus unserem Alter, der das noch spielte. Für mich war das ganze eher son Teenager-Ding.

Während ich so in Gedanken war, bemerkte ich gar nicht, wie die Flasche plötzlich auf mich zeigte.
Jetzt bin ich aber mal gespannt darauf, wen ich nun küssen musste. Ich gab der Flasche einen Stups und dann passierte etwas sehr unangenehmes. Die Flasche zeigte ausgerechnet auf den Typen, der mich erst zu diesem Spiel gebracht hatte.
Ich schaute zu ihm und er lächelte verlegen, während mir die Röte nur so in die Wangen stieß. Man, war das vielleicht peinlich!
Ich hatte zwar überhaupt nichts gegen Schwule, Bisexuelle oder Lesben, denn jeder konnte und sollte lieben, wen er will. Aber ich konnte mir irgendwie nicht vorstellen, einen Mann zu küssen.
Ich war zwar nicht angeekelt von dieser Vorstellung, aber trotzdem war mir das Ganze ziemlich unangenehm, zumal uns noch ein paar andere Menschen dabei zu schauten und wir das nicht, ganz ruhig, unter uns machen konnten.

,,Ey Tim, jetzt geh' doch einfach mal kurz rüber zu diesen netten Typen da und küsse ihn. So schlimm ist das doch gar nicht.'', sagte dann plötzlich ein Typ mit etwas längeren Haare zu ihm.
Ich machte nur eine Handbewegung, die zeigen sollte, dass er aufstehen sollte und zögerlich erhob er sich von seinem Stuhl.
Als er dann vor mir stand, lächelte er schüchtern und beugte sich langsam zu mir herunter, während sich unsere Köpfe immer näher und näher kamen.

Ich sah in seine brauen Augen und musste schon sagen, dass er verdammt schöne Augen hatte.
Mein Herz raste mit einem Mal wie verrückt und es wurde immer schneller und schneller, desto näher wir uns kamen. Nur noch wenige Zentimeter!
Ich schloss die Augen und dann lagen auch schon seine total weichen Lippen auf meinen.
Mein Herz schlug noch viel schneller, mein Bauch kribbelte wie verrückt und mein ganzer Körper fühlte sich so an, als wäre er ich unter Strom.

So schlecht fühlte es sich gar nicht an einen Mann zu küssen. Ich hatte es mir weitaus schlimmer vorgestellt. Doch es war nahezu perfekt.
Aber eine Frage blieb trotzdem noch: Warum fühlte sich das so richtig an? War ich vielleicht bi oder eventuell nur biromantisch?
Wir lösten uns wieder voneinander und ich lächelte ihn ganz schüchtern an. Er schenkte mir ein breites Lächeln zurück und setzte sich dann wieder zügig zurück auf seinen Platz.

,,Schön habt ihr zwei das gemacht! Mal daran gedacht, schwul zu werden, wenn ihr das nicht eh schon seid? Sah schon recht natürlich und authentisch bei euch beiden aus.'', meinte plötzlich ein Typ lachend und ich lief augenblicklich ganz rot an.
,,Äh...ich möchte nicht mehr mitspielen - war nett mit euch.'', sagte ich dann unsicher, stand schnell auf und lief wieder zurück ins Haus.
,,Tschüss, Schwuchtel!'', hörte ich noch jemanden lachend sagen, ehe ich endgültig ins Haus ging.

Wo ist Maria denn eigentlich nur, wenn man sie mal ganz dringend braucht?
Ich suchte sie im ganzen Haus, doch fand sie nirgends. Wehe, sie war einfach ohne mich losgegangen, ohne mir vorher Bescheid zusagen, denn ich brauchte meine beste Freundin jetzt ganz dringend.
Ich checkte sogar kurz mein Handy, doch dort war keinerlei Nachricht von ihr, in der geschrieben stand, dass sie sich mit irgendeinen Typen vom Acker gemacht hatte. Und es war auch nicht Marias Art, einfach so loszugehen, ohne mir vorher irgendwie Bescheid zu sagen. Sie musste einfach hier irgendwo sein!

,,Entschuldigung, habt ihr eine Frau gesehen? Blonde lange Haare, blaue Augen und so 1,70 groß? Hört auf den Namen Maria?'', fragte ich immer wieder irgendwelche Personen, doch jeder einzelne von ihnen schüttelte nur mit dem Kopf. Wo ist meine beste Freundin denn bloß? Das war so, als wäre sie wie vom Erdboden verschluckt worden.

Ich wollte gerade das nächste Zimmer betreten, in dem ich Maria hoffentlich antreffen würde, als mich plötzlich jemand am Arm packte und mich dann gegen die Wand drückte.
Ich erschrak und sah dann in ein braunes Augenpaar, welches mir irgendwie total bekannt vorkam. Die kannte ich doch, das waren doch die von diesem Tim.
Was wollte er nur von mir?

,,Hallo.'', flüsterte Tim leise und platzierte seine Hände links und rechts von mir. Was hatte er denn nur vor?
,,Äh...hi?'', antwortete ich etwas verwirrt. Was wollte er denn bitteschön von mir? Und warum zur Hölle drängte er mich in so in eine Ecke?
Tim schaute mich eine Zeit lang bloß stumm an und es bildete sich ein riesiger Kloß in meinem Hals. Ich fing an völlig nervös zu werden und meine Hände begangen augenblicklich zu schwitzen.
Was will Tim denn nur von mir? Wollte er mich wieder zurückholen, damit ich weiter mit ihm Flaschendrehen spielte, oder was?

,,W-Was willst du?'', fragte ich stotternd nach und er grinste mich augenblicklich an. Was ist denn bloß los mit diesem Typen und warum zur Hölle verhält er sich so komisch?
,,Ich möchte gerne das von eben wiederholen.'', flüsterte er dann und kam mir näher. Ich schluckte schwer.
Tim wollte das von eben wiederholen? Ist er etwa schwul und wollte jetzt etwas von mir?

Aber ich musste ja schon zugeben, dass mir dieser kurze Kuss schon etwas besser gefallen hatte, als die, die ich dort mit den ganzen Frauen gehabt hatte.
Obwohl mich diese Erkenntnis schon etwas verwirrte und auch erschreckte. War ich wirklich von den ein auf den anderen Moment bi geworden? Oder war ich schon immer bi gewesen und hatte es nur lange genug verdrängt?
Ich bin echt total verwirrt über meine Gefühle und wusste sie gar nicht so richtig zu zuordnen.

Ich konnte gar nicht weiter über meine sexuelle Orientierung nachdenken, da küsste mich dieser Tim schon wieder.
Ich war zunächst geschockt, weil es plötzlich und ohne Vorwarnung kam, aber schlussendlich erwiderte ich den Kuss doch.
Es kamen die gleichen Gefühle wie eben im Garten hoch, nur dieses Mal waren diese noch viel intensiver, da wir nun vollkommen alleine waren und uns niemand anderes uns weiter dabei beobachtete.

Wir lösten uns wieder voneinander und Tim lächelte mich ganz breit an.
Ich schenkte ihm ein schüchternes Lächeln zurück und zog ihn dann wieder zu mir, um unsere Lippen erneut miteinander zu vereinen.
Wow, so schlecht fühlte es sich gar nicht an, mit einem Mann rumzumachen! Ich hätte es nie erwartet, dass es so schön sein konnte, einen Mann zu küssen.

Tim und ich knutschen eine Weile miteinander rum, befummelten uns auch etwas und das Ganze fühlte sich einfach so verdammt gut an.
Von mir aus könnten wir für immer knutschend hier rumstehen und uns gegenseitig befummeln, denn dagegen hätte ich rein gar nichts einzuwenden. Damit hätte ich überhaupt gar kein Problem und er sicherlich ebenso nicht.
Doch irgendwann musste Tim leider los und ich suchte wieder verzweifelt nach meiner besten Freundin Maria.
Ich wollte einfach nur noch nach Hause, da es einerseits verdammt spät war und ich anderseits ohne Tim eh keinen wirklichen Spaß hier hatte.

Ich hatte das große Glück und fand meine beste Freundin tatsächlich auch nun ziemlich schnell.
Sie stand gerade mit einem Mann knutschend an der Wand. Ich ging auf die beiden zu und räusperte mich kurz, woraufhin sich die beiden voneinander lösten.
Sie musterten mich leicht verwirrt und Maria lächelte augenblicklich, als sie mich bemerkte.

,,Da bist du ja, Lukas.'', sagte Maria grinsend.
,,Ja, hier bin ich.'', erwiderte ich daraufhin ebenfalls grinsend.
,,Was ist denn?'', fragte sie nach.
,,Ich möchte gerne nach Hause.'', erklärte ich ihr und sie nickte.
Maria verabschiedete sich daraufhin von diesem Typen, mit welchem sie bis eben noch geknutscht hatte, bekam auch noch seine Nummer und dann gingen wir auch schon Richtung nach Hause.

Als ich daran dachte, wie Maria die Nummer von diesen Typen bekommen hatte, war ich schon etwas gekränkt, weil ich Tims Nummer nicht bekommen hatte, weder ihm meine gegeben habe.
Ich würde mich schon gerne mal alleine mit ihm treffen wollen und ihn näher kennen lernen, weil er auf irgendeine Art und Weise verdammt interessant war und die Gefühle, welche er in mir auslöste, einfach nur verdammt atemberaubend waren.
Aber das konnte ich jetzt wohl vergessen, denn höchstwahrscheinlich würde ich ihn nie wiedersehen. Tja, da hatte ich wohl mal wieder ziemlich Pech gehabt.

,,Äh...Lukas.'', sagte Maria dann auf einmal und deutete auf meine Gesäßtaschen. Was wollte sie denn jetzt mit diesen Dingern?
,,Was ist denn?'', fragte ich sie verwirrt und Angesprochene holte plötzlich einen Zettel heraus und las ihn sich durch.
Als sie den mir unbekannten Zettel fertig gelesen hatte, fing sie an zu lachen und grinste mich an. Ich musterte sie im Gegenzug nur vollkommen verwirrt.

,,Was steht denn da auf den Zettel, dass du so lachen musst?'', fragte ich ganz interessiert nach.
,,Soso, Tim.'', meinte sie lachend und ich wurde immer verwirrter.
Was hatte Tim denn mit diesem Zettel zutun? Oder hatte er vielleicht - hatte er mir wirklich seine Nummer gegeben? Wenn ja, dann wäre das echt der Wahnsinn!

,,Soso, dann habe ich anscheinend 'nen schwulen besten Freund?'', fragte sie mich grinsend und bewegte die Augenbrauen hoch und runter. Ich merkte, wie mir augenblicklich die Röte in die Wangen stieß. Man, war das vielleicht peinlich!
Würde da ein Frauenname stehen, dann würde es Maria nicht sonderlich interessieren. Aber jetzt stand dort ein Männername und ich konnte wetten, dass sie mich gleich diverse Dinge über Tim ausfragen würde.
Dabei wusste ich ja selbst noch nicht einmal viel über ihn. Außer, dass er Tim hieß und wahrscheinlich schwul oder bisexuell war.

,,Was steht denn da auf dem Zettel?'', fragte ich Maria ganz aufgeregt. Sie hatte mich ja jetzt schon verdammt neugierig gemacht.
,,Da steht halt seine Nummer und noch son ganz kleiner Text.'', erklärte sie mir und als ich hörte, dass dort noch mehr stand, als nur seine Nummer, riss ich ihr augenblicklich den Zettel aus der Hand und las mir den kleinen Text durch. Ich musste das jetzt unbedingt lesen!

Hallo, ich weiß gar nicht so recht, was ich eigentlich schreiben soll. Aber ich finde dich schon recht attraktiv und fand den Kuss eben schon sehr erregend, zugegebenermaßen. Falls du Lust hast, kannst du dich ja mal bei mir melden und wir können uns treffen, oder so. Würde mich auf jeden Fall sehr freuen, wenn ich was von dir hören würde.

Tim.

Unter dem Text stand direkt seine Nummer und ich lächelte. Der kleine Text war schon recht verpeilt, aber genauso hatte ich Tim auch tatsächlich eingeschätzt.
Aber, dass er noch mehr als nur seine Nummer hinterlassen hatte, freute mich echt verdammt ungemein und ich fand es unfassbar süß.
Ich werde ihn die Tage auf jeden Fall mal anrufen oder ihm schreiben. Mal sehen, was sich daraus ergibt.

Ich steckte den Zettel wieder weg und dann gingen Maria und ich auch schon weiter nach Hause.
Währenddes ganzen Weges, fragte sie mich selbstverständlich die verschiedensten Sachen zu Tim aus. Wie wir uns kennengelernt hatten, wie ich ihn fand und, und, und. 
Aber ich wusste es ja schon von vornherein, dass sie mich viele Sachen zu Tim ausfragen würde, denn so war meine beste Freundin nun einmal.
Maria musste schließlich alles über diesen Kerl wissen, bevor sich etwas Ernsthaftes daraus ergab.

Als ich Maria dann sicher nach Hause gebracht hatte und auch endlich Zuhause war, ließ ich mich mit einem zufriedenen Seufzer ins Bett fallen.
Nun bereute ich es nicht mehr, auf diese Party gegangen zu sein. Wäre ich nicht zu dieser Party gegangen, dann hätte ich Tim wahrscheinlich niemals getroffen und das wäre ziemlich schade gewesen.
Es war eine sehr gute Entscheidung gewesen, dort hinzugehen.

Ich zog mich bis auf die Boxershorts aus und kuschelte mich in meine weiche, warme Decke. 
Ich speicherte noch fix Tims Handynummer ein, schrieb ihm sogar schon eine Nachricht und packte das Handy dann wieder zur Seite, nachdem ich Maria noch geantwortet hatte, dass ich gut und sicher Zuhause angekommen war.
Ich schloss die Augen und das Letzte woran ich dachte, war Tim und seine total weichen und extrem zarten Lippen.

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